Du schweigst

[Klauski]

Mir ist gestern ein Text zu einem bestehenden Musikstück eingefallen.
Auf die Musik passt es ganz gut, aber ist das textlich so brauchbar?

Du schweigst

Die Untersuchung zehrt an dir
es ist schon lang nach Mitternacht
und Du schaust fragend auf die Uhr

Nur fünf Minuten fehlen Dir
du liegst jetzt schon seit Stunden wach
die Unsicherheit verstört dich nur

Der Vorwurf ist absurd
Du glaubst es einfach nicht
was man von Dir erzählt
man wird es schwören vor Gericht

Du schweigst
ein Schatten liegt auf Dir
Du kannst Dich nicht erinnern
ein großer schwarzer Fleck
alles weg

Du schweigst
ein Schatten liegt auf Dir
Du hast zuviel getrunken
hast viel zuviel riskiert
’s ist passiert

das beklemmende Gefühl
nicht zu wissen was da war
es kann nicht sein, du wirst verrückt

Zeit bleibt Dir jetzt nicht mehr viel
zögernd wird dir langsam klar
dass diese Lücke Dich erdrückt


Tausend Fragen Kreuzverhör
nur kein Geständnis, Gegenwehr
vor Dir liegt ein Blatt Papier
die Unterschrift gibt’s nicht von Dir

2x
Du schweigst
ein Schatten liegt auf Dir
Du kannst Dich nicht erinnern
ein großer schwarzer Fleck
alles weg

Du schweigst
ein Schatten liegt auf Dir
Du hast zuviel getrunken
hast viel zuviel riskiert
’s ist passiert

 

[Teestunde]

Toll wäre es, wenn ich als Leser wüsste, was passiert ist, und nur das LD bleibt völlig ahnungslos. So, wie es ist, ist es für mich einfach nicht spannend genug.

 

[Kosaken-Kaffee]

Toll wäre es, wenn ich als Leser wüsste, was passiert ist, und nur das LD bleibt völlig ahnungslos. So, wie es ist, ist es für mich einfach nicht spannend genug.

Ich find's besser, wenn es offen bleibt. Jeder kann dann das für ihn relevante hineininterpretieren.

 

[Klauski]

Toll wäre es, wenn ich als Leser wüsste, was passiert ist, und nur das LD bleibt völlig ahnungslos

]

@tee...
höre ich da weibliche Neugierde? das wollte ich absichtlich offen lassen.

...Jeder kann dann das für ihn relevante hineininterpretieren.

@...kaffee

Das ist eigentlich meine Absicht.

aber wie könnte man es dann noch spannender machen, ohne die Katze aus dem Sack zu lassen?

 

[Teestunde]

Stell dir doch mal vor, wie spannend das wäre, wenn sie zum Beispiel betrunken auf dem Tisch getanzt hätte. Und nun hat sie keine Ahnung mehr davon.

 

[Kosaken-Kaffee]

Stell dir doch mal vor, wie spannend das wäre, wenn sie zum Beispiel betrunken auf dem Tisch getanzt hätte. Und nun hat sie keine Ahnung mehr davon.

Oder sie hätte im Suff ein Kind überfahren.

Nee, nee, der Text ist schon gut, so wie er ist. Ein wenig Arbeit muss man auch den Zuhörern hinterlassen.

 

[MamaMuuht]

@klauski

Also auflösen würde ich auch nicht. Allerdings teile ich den Einwand von Teestunde, das es nicht spannend genug ist.
Woran liegt es? Vor allem die " Du" Perspektive ist es meiner Meinung nach, die die Spannung drückt.
Über einen solchen Menschen zu erzählen ist eben etwas anderes als wenn mir so ein Mensch seine Geschichte erzählt.
Ich würde also einen Rollensong daraus machen.
Und ein paar Kleinigkeiten ausbessern. Um etwas mehr zu erzählen, ohne die Spannung aufzulösen.
Zum Beispiel aus dem " Man" ein " Du" machen. Schon deutest du eine Story konkreter an als mit einem man.
Insgesamt sähe das dann vielleicht so aus.


Schwarzer Fleck

Tausend Zweifel zehr'n an mir
es ist schon lang nach Mitternacht
und ich schau müde auf die Uhr

Nur fünf Minuten fehlen mir
ich lieg hier schon seit Stunden wach
die Unsicherheit verstört mich nur.

Der Vorwurf ist absurd
Ich glaub es einfach nicht
was du von mir erzählst,
du wird es schwören vor Gericht.

Ich schweig
ein Schatten liegt auf mir
Ich kann mich nicht erinnern
ein großer schwarzer Fleck
alles weg

Ich schweig
ein Schatten liegt auf mir
Ich hab zuviel getrunken
hab viel zuviel riskiert
’s ist passiert

das beklemmende Gefühl
nicht zu wissen was da war
es kann nicht sein, ich werd verrückt

Zeit bleibt mir jetzt nicht mehr viel
quälend langsam wird mir klar
dass diese Lücke mich erdrückt

Tausend Fragen Kreuzverhör
nur kein Geständnis, Gegenwehr
Irgendwann ein Blatt Papier ,
die Unterschrift gibt’s nicht von mir.


Ich schweig
ein Schatten liegt auf mir
Ich kann mich nicht erinnern
ein großer schwarzer Fleck
alles weg

Ich schweig
ein Schatten liegt auf mir
Ich hab zuviel getrunken
hab viel zuviel riskiert
’s ist passiert

 

[Teestunde]

Ja, schon besser. Obwohl ich nicht davon loskomme, dass man im Parallellauf eine Szene kreieren könnte, die uns aufklärt. "Auf der Straße liegen Scherben und am Auto kleben Haare und Blut..." oder wasweißich...

 

[MamaMuuht]

@ Teestunde

Vielleicht mal als Denkanstoß: Wenn sich dem Zuhörer der Kontext des Textes zu deutlich erschließt, bleibt doch weniger Interpretationsspielraum. Und ermöglicht ein schnelles Ablegen in einer Schublade. Ah, es geht um Unfallflucht. Oder: Ah , es geht um Gewalt in der Ehe.Oder,oder.
Gerade bei dem Thema Blackout finde ich es passend , wenn das eine Blackbox bleibt.
Denn es geht ja nicht primär um die Tat, sondern um den Blackout.
Klauski bleibt also beim Thema, ohne sich in einem anderen zu verlieren.
Finde ich folgerichtig....

 

[Teestunde]

Ja, ist auch folgerichtig. Ich bin vielleicht nur so hibbelig, weil ich unbedingt wissen will, was denn nun passiert ist.

 

[MamaMuuht]

@Teestunde

Na, dann hat der Song ja sein Ziel erreicht. Du bist neugierig und nicht gelangweilt.
Nein, Neugier ist keine ausschließlich weibliche Eigenschaft. Ich bin es auch. Bleibe es aber auch sehr gerne, manche Songtexte eröffnen sich mir erst Jahre später.
Finde ich toll!

 

[Klauski]

Also die Idee von Mamamuuht find ich klasse.
Da hätte ich dann aber auch gleich noch ein paar Änderungsvorschläge, ( z. B. der deutsche Reim gleich zu Anfang mit zzz, passt auch ganz gut vom Versmaß)
Was meint ihr?


Zehntausend Zweifel zehr'n an mir
es ist schon lang nach Mitternacht
ich schau entmutigt auf die Uhr

Nur fünf Minuten fehlen mir
ich lieg jetzt schon seit Stunden wach
wann endet dieser Albtraum nur.

Der Vorwurf ist absurd
Ich glaub es einfach nicht
was man über mich erzählt,
schwören Zeugen vor Gericht.

Ich schweig
ein Schatten liegt auf mir
Ich kann mich nicht erinnern
ein großer schwarzer Fleck
alles weg

Ich schweig
ein Schatten liegt auf mir
Ich hab zuviel getrunken
hab viel zuviel riskiert
’s ist passiert

das beklemmende Gefühl
nicht zu wissen was da war
es kann nicht sein, ich werd’ verrückt

Zeit bleibt mir jetzt nicht mehr viel
quälend langsam wird mir klar
dass diese Lücke mich erdrückt

Tausend Fragen Kreuzverhör
nur kein Geständnis, Gegenwehr
auf dem Tisch das Stück Papier ,
die Unterschrift gibt’s nicht von mir.


Ich schweig

 

[Klauski]

Ja, ist auch folgerichtig. Ich bin vielleicht nur so hibbelig, weil ich unbedingt wissen will, was denn nun passiert ist.

@ teestunde
dafür gibt's das königlich bayrische Amtsgericht

 

[Klauski]

Nein, Neugier ist keine ausschließlich weibliche Eigenschaft. Ich bin es auch. Bleibe es aber auch sehr gerne, manche Songtexte eröffnen sich mir erst Jahre später.

jaja, ich kapier' meine Songtexte auch oft erst Jahre später

 

[Teestunde]

(Bezieht sich noch auf Post #13.)