Drum-Parallelkompression - auch einzelspuren komprimieren?

[DrNibbert]

Hallo zusammen!

Ich hab für eine Band ein paar aufnahmen gemacht und habe das schlagzeug mit insgesammt 11 mikros abgenommen.

Vom Stil her soll es ein recht rotzig-dreckiger Deutschpunk-sound werden, aber auf jeden fall fett.

Ich wollte die Drum-Summe nochmal getrennt Komprimieren und dieses signal zum Drum-Gesammt-Sound dazumischen ("New York-Kompression" nennt sich das wohl).

Jetzt wollte ich fragen ob ich die einzelspuren auch komprimieren soll, bevor ich sie an den [g=183]Bus[/g] mit der Parallelkompression schicke, oder ob das dann ein zu gedrückter klang wird.

Ich hätte jetzt jede spur leicht komprimiert um pegelspitzen wegzukriegen und den klang "näher her zu holen", aber nicht richtig krass komprimiert das es einem ins gesicht springt

Dafür dann eben die Parallelkomrpessions-Spur reinmischen.

Ist das richtig so? ("Es ist richtig solange es richtig klingt", ich weis, ich weis)
Wie macht ihr das?

Danke für Tipps!

 

[Toben]

Jetzt wollte ich fragen ob ich die einzelspuren auch komprimieren soll, bevor ich sie an den [g=183]Bus[/g] mit der Parallelkompression schicke, oder ob das dann ein zu gedrückter klang wird.

würde sagen das solltest du nach dem klang entscheiden.
Ein Patentrezept gibt es dort nicht!

Wie macht ihr das?

Ich probiere aus was in jedem speziellenfall am besten klingt.
Meistens reicht es aber auch eine Drumgruppe zu bilden (Bassdrum, [g=149]Snare[/g] und Toms) und diese dann ordentlich nochmal zu kompremieren(auch mal einen multibandkomp versuchen) und dann mit den becken etc auf eine gesamt gruppe zu schicken!

 

[Loftone]

In der Regel komprimiere/limite und EQ´-iere ich alle Drums im Set unabhängig voneinander und schicke sie hinterher alle nochmal durch nen Röhrencompressor um noch ein wenig mehr leben und wärme reinzubringen-

Falls du mit deinen bisherigen Ergebnissen undzufrieden bist, versuch es doch auch mal so zu händeln.

Alle Drums unbearbeitet nur durch nen Kompressor zu ballern, halte ich für [g=177]destruktiv[/g]

Bei manchen Musikstilen empfiehlt es sich zusätzlich alle Drums durch nen Kompressor mit trägen Zeiten und hartem Limiting zu schicken (bis es pumpt)
und diese zusätzlich unter die normalen Drums zu legen. Doch Vorsicht. Diese Spur darf keinerlei Latenzen aufweisen, sonst geht der (Aufblas-/Dickmach-)Effekt in die Hose

( Zwecks Vermeidung von [g=5]Latenz[/g]-bedingten Happenings kannste die normalen Drums durch den gleichen Komp mit neutralen Werten schicken)

Viel Erfolg

( Drums sind immer mit arg viel Arbeit verbunden, also geiz nicht am Einsatz der Mittel und Zeit aber auch Gerätekonfigurationen/-kombinationen)

 

[He-vey]

"Es ist richtig solange es richtig klingt"

Erstens das und zweitens kommt es auf den Stil an und drittens auf den Drummer und viertens auf den Raum und fünftens auf die Mikros und, und, und ...

zu 2.) je natürlicher desto weniger Komp auf den Einzelsignalen – Faustregel: muss auch nicht immer passen ...
zu 3.) Ein unpräziser Klopfer, der in Sachen Präzision schon froh ist, wenn er die richtige Trommel trifft, braucht in Sachen Signalstärke eine Menge Unterstützung. Ein Typ, der seine [g=4]Dynamik[/g] 100%ig im Griff hat gar nicht. Da passiert dann höchstens Klangformung.
zu 4.) Je schlechter der Raum, desto wichtiger die Close-Miks und desto mehr Kompression auf diesen. Bei einem Top-Raum geht die Gewichtung mehr zu den OH und Raum-Miks
zu 5.) Snaremikros reagieren z. B. gerne mal total unterschiedlich auf Kompression. Wenn ein SM57 falsch steht und HiHat im falschen Winkel einfängt hat Kompression des Signals dieselbe Wirkung auf das Wohlbefinden wie der Versuch, sich mit einem Crash-Becken den kleinen Finger abzutrennen ...


Noch mehr Verwirrung für experimentierfreudige:
- [g=149]Snare[/g] und BD können auch mal mit Limiter statt Comp probiert werden!
- Nicht das ganze Set in den parallelen Weg schicken!
- Schon vor dem parallelen Weg die [g=149]Snare[/g] in zwei Signale trennen: das Originale clean (mit HiHat) und ein gegatetes extrem komprimiert
- Nur die OH parallel totknüppeln. Kann eine sehr schöne [g=149]Snare[/g] machen

und tausend andere Dinge, aber jetzt ist Frühstück!



Frank

 

[JayT]

Hi,

Ich hätte jetzt jede spur leicht komprimiert um pegelspitzen
wegzukriegen

Hoffe, dass du damit nicht die Transienten meinst sondern nur die Grunddynamik / [g=196]Sustain[/g] / [g=416]Hüllkurve[/g]. Die eigentlichen Spitzen/Transienten sind sehr wichtig für den Drumsound!

Für jede Art von Summenkompression (parallel oder nicht) ist ein aufgeräumtes und ausgewogenes Summensignal von Vorteil bzw. notwendig. Desswegen würde ich für Drums dieser Art die Einzelspuren ganz normal Filtern, Komrimieren und EQen um Trittschall und Ressonanzen wegzubekommen (aufräumen) und die [g=4]Dynamik[/g] in kontrollierte Bahnen zu bringen.

Damit sollte schon ohne Summen und Parallel-Kompression die [g=4]Dynamik[/g] unter Kontrolle sein. Dann kann man entweder nur eine Gruppe z.b. ohne Becken oder alles parallel auf einen [g=183]Bus[/g] schicken und komprimieren.
Ganz gut kommt da auch das leichte Reinmischen der Ambience-Mics zur Parallelkompression. Vorausgesetzt der Aufnahmeraum war gut.

Tipp: Das ganze (normaler Drumbus + parallel Kompressionsbus) dann nochmals durch einen Drums-Summen-Kompressor.
Damit kannst du die Parallel-Kompression zum Rausheben der ruhigen Passagen (z.b. Verse mit Rimclick) (ist auch die eigentliche Aufgabe) und den End-Summen-Kompressor zum bändigen der lauten Passagen (z.b. [g=52]Chorus[/g]) nutzen.

So kann man dann auch insgesamt mit weniger (hörbarer) Kompression pro Kompressor ein fettes Signal bekommen.

Das Geheimnis liegt also nicht in der Technik, die man anwendet, sondern in der Signalqualität angefangen vom Recording bis beim Mixing selbst.

Kompressoren arbeiten schlecht / [g=147]pumpen[/g] nicht nur bei schlechter Einstellung sondern auch bei unausgewogenem Eingangssignal !!!

lg. JayT.

 

[gincool]

deswegen wird auch öfters gesagt mehrere kompressoren mit moderaten settings als ein kompressor mir extremen settings! das ergebnis klingt natürlicher!

einziger nachteil: man sollte wissen wo man hin will und WIE man dahin kommt. weil jeder kompressor verändert ja das signal was zur änderung des ansprechverhaltens des kompressors danach beiträgt!