Drum Alignment (in Cubase)

[Pullergesicht]

Moin, ich mixe gerade einen Song, bei dem die Snare einfach shit klingt. Nachdem ich ca. 10000 Plugins probiert hatte, dachte ich, da gabs doch noch dieses Phasendingen.

Wie man sieht, ist das genau das Problem. Es gibt drei Snaretracks, Top und Bottom gehen vom Versatz noch halbwegs, aber die Dritte ist deutlich früher. Ich habe die Snarespuren jetzt so verschoben, dass alle Hitpoints übereinander liegen und mich dabei an SN Bot orientiert.

Jetzt klingt die Snare alleine ok, aber im ganzen Kit wieder Shit mit Ei. Ich route alle Snarespuren auf eine Gruppenspur. Wenn ich bei dieser die Phase drehe, klingt es etwas besser aber nicht viel. Wenn ich die Snarespuren einzeln flippe, klingt es ebenfalls nur geringfügig besser.

Sollte ich die Snarespuren so verschieben, dass sie auch mit den OHs in Line sind? Und die "OH Front" ebenfalls? Vielleicht sorgen die für diesen topfigen Sound.

Das kann ich natürlich selbst probieren und hören - daher die eigentliche Frage - welche Spur ist denn beim Alignment der "Chef", d.h. an welche Spur haben sich die anderen anzugleichen, wenn man denn schiebt?

PS: Ich habe die Spuren alle auf linear gestellt, falls das jemandem ins Auge stechen sollte.

 

[m_tree]

Ich würde gar nix alignen. OK, da hat jeder so seine Philosophie.

Aber IMO bist du besser beraten, wenn du versuchst nur aus den Snaretracks nen guten Sound zu zaubern.

- Spuren sorgfältig aussuchen bzw. zusammen mischen. Mittlerweile nehme ich oft sogar nur noch die Top Spur, auch wenn es Bottom und sonstwas gibt. Je nach Snare, Mix, Song, etc. ... also keine Scheu, Überflüssiges einfach wegzulassen.
- EQing! Oft findet man irgendwas unschönes in den Mitten und kann Höhen zugeben
- mit Gating experimentieren ... ein kleines bisschen vom Gate dazu gemischt schadet meistens nie. Aber manchmal kann man auch einfach hart gaten ... unschönes Sustain kriegt man damit am einfachsten weg
- Kompression, Hall etc. ist klar ...

Lad doch mal nen Ausschnitt der rohen Drums Spuren hoch, dann kann man das besser einschätzen.

 

[TonyPizza]

deute ein Spur als Referenz heraus, SnareTop oder die Overhedas bieten sich üblicherweise an, weil eine nicht genaue Kick eher zu vertuschen ist bzw. kaum eine Rolle spielt wenn du noch mit Samples nachhilfst.

Dann aligne von Hand alles auf SnareTop, such dir einen Nulldurchgang als ReferenzPunkt, achte darauf das die Phase stimmt auf allen Signalen. Also technisch korrekt beginnt dann alles mit einem Wellenberg.

Im weiteren Verlauf musst du aber immer wieder die Phase checken, jeder Filter dreht auch die Phase

 

[TonyPizza]

Du kannst auch ein Plugin nehmen das dir den Job abnimmt z.b. von Melda. Aber dann bitte die Tracks neu exportieren wenn fertig aligned, diese Plugins schaffen es nicht bis zum Ende des Mixing Prozesses die Phase stabil zu halten.

 

[TonyPizza]

Noch eine Sache, den Raum bitte nicht allignen. Der muss physikalisch korrekt zeitlich später kommen

 

[Pullergesicht]

Yo Guys, vielen Dank soweit. Ich werde das alles mal ausgiebig testen. Das ist so schade, weil v.a. die Kick richtig reinbollert. Ich tendiere mittlerweile auch zu Repalcement, was ich immer als Last Resort sehe, da ich gerne versuche alles aus dem Original-Stuff rauszuholen. Vielleicht sitzt das Problem ja auch vorm Computer.

@Raum: ja, das hatte ich nicht vor. Aber bei der Session haben die keine wirklichen Room-Tracks gemacht, sondern - wie ich aus den Signalen interpretiere - waren die "Room" Mikes ziemlich genauso nah wie die OHs. Vielleicht schmeisse ich die aus raus, die Becken haben ziemlich fiesen Build-Up.

 

[Bassmacher]

... Aber dann bitte die Tracks neu exportieren wenn fertig aligned, diese Plugins schaffen es nicht bis zum Ende des Mixing Prozesses die Phase stabil zu halten.

Hast du einen Beweis dafür? Ist mir noch nicht aufgefallen.

 

[TonyPizza]

Bau dir ein Raum Signal indem du die RoomTracks in eine nette IR schickst. Die Room IRs aus dem Bricasti (gibts for free im Netz) sind z.b. klasse.

Je nach Genre würde ich mir über die Kick nicht den Kopf zerbrechen. OHs und Room Hi-passen damit da nix mehr mitschwingt von der Kick und ein passendes Sample bauen was zum Song passt und replacen.

Ich gehe hier immer von einer typischen Pop/Rock/Metal Situation aus. Bei irgendwelchem ominösen Krautrock und Jazz Gedudel spielt das natürlich keine große Rolle

 

[Pullergesicht]

@Tony: coole Sache. Check ich an. Ja, der Song ist Metal.

 

[TonyPizza]

Hast du einen Beweis dafür? Ist mir noch nicht aufgefallen.

Naja, jedes Plugin welches du im Verlauf in dein Projekt ziehst hat Latenz und muss sich mit deiner DAW syncen. Gibt halt Plugins die falsche Werte an die DAW senden. Ich weiß es von z.b einer alten Version von Decapitator und auch G-Clip läuft nicht rund

 

[Bassmacher]

Hast du einen Beweis dafür? Ist mir noch nicht aufgefallen.

Naja, jedes Plugin welches du im Verlauf in dein Projekt ziehst hat Latenz und muss sich mit deiner DAW syncen. Gibt halt Plugins die falsche Werte an die DAW senden. Ich weiß es von z.b einer alten Version von Decapitator und auch G-Clip läuft nicht rund

Ah okay, jetzt verstehe ich was du meinst. Dachte erst, dass sich z.B. bei 1:32 min auf einmal die Phase bei den Plugins ändert.

 

[TonyPizza]

Check mal hier die Podcasts: Drum Mixing und Drum Editing, da bekommst du alle Informationen die du brauchst. Mit Cubase kannst du auch problemlos den Weg über MIDI gehen, dann kannst du auch fein in Doublekick Passagen die MIDI Noten der Kick auf die Snare schieben etc. Der Wanasek macht das z.b. mit MIDI

https://urm.academy/category/podcast/

 

[TonyPizza]

Hier gerade Live: Chris Baseford
Active Rock Metal Session

Könnte sehr geil werden!

https://prostudiolive.com/upcoming-events/94

 

[Nachtschicht]

Moin, ich mixe gerade einen Song, bei dem die Snare einfach shit klingt. Nachdem ich ca. 10000 Plugins probiert hatte, dachte ich, da gabs doch noch dieses Phasendingen.

Wie man sieht, ist das genau das Problem. Es gibt drei Snaretracks, Top und Bottom gehen vom Versatz noch halbwegs, aber die Dritte ist deutlich früher. Ich habe die Snarespuren jetzt so verschoben, dass alle Hitpoints übereinander liegen und mich dabei an SN Bot orientiert.

Jetzt klingt die Snare alleine ok, aber im ganzen Kit wieder Shit mit Ei. Ich route alle Snarespuren auf eine Gruppenspur. Wenn ich bei dieser die Phase drehe, klingt es etwas besser aber nicht viel. Wenn ich die Snarespuren einzeln flippe, klingt es ebenfalls nur geringfügig besser.

Sollte ich die Snarespuren so verschieben, dass sie auch mit den OHs in Line sind? Und die "OH Front" ebenfalls? Vielleicht sorgen die für diesen topfigen Sound.

Das kann ich natürlich selbst probieren und hören - daher die eigentliche Frage - welche Spur ist denn beim Alignment der "Chef", d.h. an welche Spur haben sich die anderen anzugleichen, wenn man denn schiebt?

PS: Ich habe die Spuren alle auf linear gestellt, falls das jemandem ins Auge stechen sollte.

üblicherweise reicht es bei korrekter mikrofonierung, snare bottom in der phase zu drehen. eventuell noch overheads allignen, muss aber auch nicht sein. wenn deine nahmikrofone aber schon so dolle auseinander sind, dann wurde da beim recording irgendwas falsch gemacht. in dem fall würde ich snare oben als orientierung nehmen, dann die anderen beiden snarespuren sauber drauf anlegen, und unbedingt auf korrekte phase achten. "phase drehen brachte nicht viel" ist hier der falsche ansatz, es gibt da keinen magic switch sondern nur saubere arbeit die in der summe der richtig gemachten details am ende dann halt gut klingt. wenn die spuren da nicht sauber sitzen, hilft kein gegate und ge-eq-e der welt.

dürfte aber wirklich nicht schwierig sein, bd nah und die drei snaremikros sauber an den start zu bringen. dann checkst du ob snaresumme (alle drei spuren) zur bd sauber klingen oder besser in der phase gedreht werden, dann die overheads dazu - und diese nur bei bedarf allignen, denn das ist bereits ein zweischneidiges schwer, weil bd und sn da mit leichtem versatz drauf landen und ausserdem ein zu sehr alligntes drum schnell auch klein und topfig klingt. normalerweise macht so ein gewisser laufzeitversatz ja gerade das natürliche aus, nicht nur bei rummikros sondern auch bei overheads. diese sollten zwar *zur* snare jeweils möglichst exakt denselben abstand haben (oder wahlweise untereinander allignen), dürfen aber gerne absolut betrachtet "der snare hinterherlaufen", genauso wie natürlich die room mics.

und jeweils auf die phase achten. wenn der aufnahmeprozess offensichtlich bisschen verstolpert war, lohnt es immer auch testweise jeden weiteren zusätzlichen kanal in der phase zu prüfen und ggf. zu drehen.

 

[andy_g]

... zusätzlich zum geschriebenen kannst Du auch den zeitlichen Versatz der Snare vom linken zum rechten Kanal in den OVH checken.

Übrigens mit "Phase drehen" ist eigentlich die Polarität umschalten gemeint (kein zeitlicher Versatz).

Beim EQen entsteht i.d.r. eine Phasenverschiebung (zeitlicher Versatz) aber keine Polaritätsumschaltung.