Doku Studioumbau, Optimierung der Raumakustik

[Pleytoon]

Hallo zusammen,
vor einiger Zeit habe ich mein Studio mal wieder upgeradet und einen größeren Umbau vorgenommen, der vor allem den Regieraum betraf. Da ich selber DIY Projekte immer sehr inspirierend finde, dachte ich mir, ich teile eine kleine Dokumentation über das Projekt mit euch.

Ziel des Umbaus war es, in erster Linie die Raumakustik zu optimieren. In dem Zuge wurde dann aber auch gleich sämtliche Hard- und Software ausgetauscht und erneuert. So gab es zum Beispiel endlich mal richtige Main Speaker von United Minorities, die perfekt zu den kleinen Nahfeld Ginkos passen, von den Metric Halo 2882 habe ich nun zu Antelope Goliath als zentrale Schnittstelle gewechselt und die ursprünglichen Icon Controller wurden durch Avid S3 + Pro Tools Dock ersetzt. Alles in allem war es mir ein Anliegen, alles etwas aufgeräumter, kompakter aber leistungsfähiger zu gestalten. Das Outboard läuft nun schön geordnet auf 4 TT-Phone Patchbays zusammen, die Speaker sind im Soffit Design in die Wandverkleidung eingelassen und ein dem Raum angepasstes Studiomöbel habe ich selber entworfen und von ZAOR bauen lassen.
Für Studiorechner, Netzwerkswitch und Server habe ich Löcher nach nebenan gebohrt, so dass alles an Lüftergeräuschen nicht mehr in der Regie dröhnt. Ebenfalls läuft ein Multicore nach oben ins Wohnzimmer, wo das Klavier steht und ein Axis Kamerasystem ersetzt das sonst so obligatorische Sichtfenster zu den Aufnahmeräumen.
Alles in allem war es zwar einiges an Arbeit, hat aber sehr viel Spaß gemacht und wenn man da viele Wochen vor sich hinwerkelt, weiß man es am Ende nicht nur umso mehr zu schätzen, sondern geht auch wieder mit einer ganz frischen Motivation an sämtliche Studioprojekte ran .

Im Anschluss einige Fotos.

 

[hsl]

Endlich mal jemand mit vernünftigen Lautsprechern Sind die Coax auch von Attila?

 

[Pleytoon]

Hehe danke Ja genau, sowohl die kleinen als auch die großen dicken sind von Attila. Mein Kollege, der mir hier beim Umbau sehr viel geholfen hat, arbeitet mit Attila zusammen und gemeinsam entwickeln sie Boxen. An der Regie-Front sind alle Coax. Die Speaker an der Rückseite (KS Digital ADM-20) sind nicht coax.

Ich habe das Abhörsystem so gestaltet, dass ich zwischen 4 Stereosystemen umschalten kann (kleine Ginkos, Main Ginkos, KS C88 und KS ADM-20) und gleichzeitig sind die C88, der C8 und die ADM-20 zusammen mit dem LFE unten drin als 5.1 Surroundsystem eingemessen und schaltbar.

P.S.: Todesstern --> superwichtig!

 

[fitzwilliam]

WOW!

 

[alex-reed]

Sehr geil ! Danke für die Doku !

 

[Akai31]

Sehr cool. Sieht top aus.
Attila kann ich auch empfehlen, sehr nett und kompetent. Ich hab zwei Custom-ClassA-Endstufen von ihm im Einsatz (und hätte sicher auch LS von ihm, hätte ich nicht schon meine Kirschen...).

 

[c-base]

sehr nice!

 

[Pleytoon]

Danke. Muss auch sagen, dass die neue Umgebung wieder einen ziemlich guten Kreativitätsschub zur Folge hatte. Macht Spaß wenn alles so funktioniert wie es soll. Aber ich sag's euch, die Lötarbeiten waren noch so eine Hürde... Hätte nicht gedacht, dass man bei so einem eigentlich recht kleinen Raum auf knapp 3000 Lötstellen kommt. Wir waren dabei zu viert und haben 3 Tage mit Kabelverlegen, Beschriften und Löten verbracht. An einem vierten Tag 6 Stunden lang alle verlöteten Kabel testen und weitere 6 Stunden, um alles korrekt anzuschließen. Und wenn dann tatsächlich alles auf Anhieb funktioniert, that's a moment .

Im Anschluss hatte ich das Gefühl, erst einmal wieder neu Hören zu lernen: neue Raumakustik, neue Abhöre. Krass ist, wenn man merkt, was man vorher alles NICHT gehört oder weitgehend überhört hat.

 

[Beatback]

Danke für die Tolle Doku, sieht klasse aus!

Hast du auch Messungen gemacht?

 

[ModulationMatrix]

Voll geil eh. Zieh mal da wech, ich zieh ein und übernehme das Inventar

 

[Pleytoon]

Hast du auch Messungen gemacht?

Ja, wir haben im Vorfeld gemessen und daraufhin auch die entsprechenden Schrägen eingebaut. Zudem handelt es sich bei der Verkleidung um speziellen Akustikstoff und dann wurden selbstverständlich die Boxen präzise eingemessen. Da es sich um koaxiale Speaker handelt, ist auch der Sweetspot exakt berechnet. Die Ginkos verzeihen nichts .

Voll geil eh. Zieh mal da wech, ich zieh ein und übernehme das Inventar

Du bist gerne jederzeit auf einen Kaffee eingeladen

 

[ModulationMatrix]

Du bist gerne jederzeit auf einen Kaffee eingeladen

Nice

 

[Pleytoon]

Was die Planung betrifft, ging dem ganzen Umbau eine recht interessante Phase voran. Mit 3D Grafikprogrammen hatte ich bisher so gut wie nichts am Hut. Da ich jedoch ein eigenes Möbel gestalten wollte (die meisten, die es standardmäßig auf dem Mark gibt, gefallen mir überhaupt nicht), habe ich mir nach einiger Recherche Sketchup besorgt und mit Hilfe von Tutorials angefangen, meinen Tisch zu designen. Nach einer Weile habe ich angefangen meinen Regieraum zu modellieren und letztlich ist so eine komplette 3D Skizze mit den richtigen Maßen entstanden. Den Entwurf vom Möbel konnte ich dann als Sketchup Datei an Zaor schicken und nach gelegentlichen Telefonkonferenzen haben sie es mir dann genauso gebaut wie ich es haben wollte.

Das coole an so einem 3D Programm ist, dass man einfach schon eine richtig präzise Darstellung des Ergebnisses bauen kann, wenn man sich die Zeit dafür nimmt und oft kommen einem dabei Ideen, auf die man ohne das konkrete Bild vor Augen vielleicht gar nicht gekommen wäre. Zumindest ging es mir so.

Hier ein paar Pics von den letzten Skizzen:

 

[Dimitrirec]

Sehr schön, viel Spass im neuen Raum schaut sehr gut aus.

 

[Schlumpfpeter]

Sieht gut aus!

Du hast ja jetzt quasi die gesamte Innenflaeche der Waende und Decke mit Daemmung bestueckt. Was hast du bzgl. Schimmelgefahr gemacht?

 

[Pleytoon]

Was hast du bzgl. Schimmelgefahr gemacht?

Die Verkleidung besteht wie gesagt aus speziellem Akustikstoff mit Mikroperforation. Dahinter befindet sich eine Schicht Filz und dahinter Isover Akustikplatten. D.h. es ist alles sehr atmungsaktiv. Zudem ist die Regie klimatisiert, so dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit ziemlich konstant sind. Jetzt, wo Rechner, Switch und Server in den Maschinenraum ausgelagert sind, kommt es auch zu keiner allzu großen Hitzeentwicklung durch Geräte. Klar, wenn diverses Röhrenoutboard läuft, wird es schon warm, aber da wirkt die Klimaanlage dagegen. Vorher war alles mit perforierten Rigipsplatten ausgekleidet. Aber auch die haben genug Luft für die Zirkulation durchgelassen.

So sah der der Raum vorher aus:

 

[Schlumpfpeter]

Was hast du bzgl. Schimmelgefahr gemacht?

Die Verkleidung besteht wie gesagt aus speziellem Akustikstoff mit Mikroperforation. Dahinter befindet sich eine Schicht Filz und dahinter Isover Akustikplatten. D.h. es ist alles sehr atmungsaktiv. Zudem ist die Regie klimatisiert, so dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit ziemlich konstant sind. Jetzt, wo Rechner, Switch und Server in den Maschinenraum ausgelagert sind, kommt es auch zu keiner allzu großen Hitzeentwicklung durch Geräte. Klar, wenn diverses Röhrenoutboard läuft, wird es schon warm, aber da wirkt die Klimaanlage dagegen. Vorher war alles mit perforierten Rigipsplatten ausgekleidet. Aber auch die haben genug Luft für die Zirkulation durchgelassen.

So sah der der Raum vorher aus:

Hmm... Mit anderen Worten alles auf gut Glück.

Ich würde auf jedem Fall mal in regelmäßigen Abständen die kritischsten Punkte an den Wänden checken.

Ein paar Grad Temperatur Unterschied reichen aus, das isover sorgt dann dafür das dass kondensierte Wasser nicht mehr verdampft und zack hast n Problem.

 

[Pleytoon]

Naja, den Raum habe ich vor 18 Jahren das erste Mal als Regie präpariert und hatte nie Schimmelprobleme, weil ich schon damals darauf geachtet habe, dass alles atmen kann. Jetzt ist auch noch eine Fußbodenheizung drin, die zusätzlich dafür sorgt, dass die Kälte im Winter nicht von unten her rein kriecht. "Auf gut Glück" würde ich es nicht nennen . Verdampfen kann alles. Tatsächlich war das Kellergeschoss vor der Sanierung dieses Hauses aus den 50er-Jahren ziemlich feucht. Aber seit der Umfunktionierung zum Studio bestand das Problem zu keinem Zeitpunkt mehr.

Selbst als die alte Verkleidung im Rahmen des neuen Umbaus rausgerissen wurde, kamen keinerlei Schimmelstellen zum Vorschein. Sollte das jedoch je der Fall sein, lassen sich die Wandelemente einfach abnehmen. Zwischen Akustikwand und Raumwand besteht stellenweise ein Abstand von bis zu 100cm.

 

[misterkanister]

Boah, geil!!!
Sind das halbe Liter die Ihr da sauft? Die Flaschen wirken so schön groß

 

[Pleytoon]

Sind das halbe Liter die Ihr da sauft?

Die wirken nur so groß weil der Raum so klein ist und mein Kollege und ich ebenfalls keine Riesen sind 0,33 L ...
Das war zum Richtfest, nachdem die komplett Unterkonstruktion stand. Haben natürlich sonst nur Apfelsaftschorle und Spezi zum Arbeiten konsumiert...