Die Software Luege mit dem Piano

[synthpark]

... da hab ich zum Spass mal mein Heimpiano Yamaha P155 an meine Soundkarte angeschlossen, weil ich hier ein langes Stereokabel zuviel rumliegen hatte, und wollte mal testen, wie das Ding so ueber meine Studiomonitore klingt.

Und was passiert? Das Ding klingt Welten besser als die NI Piano Library (die vier Pianos in Komplete)
und 100 mal besser als East West Pianos (sowas von dumpf und undefinierter Klang, meine Fresse!)

Da erzaehlen so Leute ununterbrochen: "Software hat jetzt die Nase vorn, der Spezialist in Sachen Klavier". Ich weiss ja nicht, wie Ivory II klingt, aber hier ist die Sache fuer mich klar.

- Verschwendung von Massig Festplatte fuer grottenschlechten Sound.
- instabile Engine fuer "Full" Patches, Rechner wird an seine Leistungsgrenzen gefahren (Play Engine)
- irgendwie schwammiger Sound der Kontakt Klaviere, East West wollen wir erst gar nicht von reden.

Also in Zukunft bitte nicht mehr diesen Bullschitt von toller Software erzaehlen, wenn einer fragt.

Abgesehen davon, dass die Tastatur eines P155 ungefaehr 10 mal besser ist als die ganze Gruetze im Masterkeyboardbereich. Dafuer kostet es auf einmal naemlich gar nicht mehr soviel, die Preisdifferenz ist gering.

und das Yamaha E-Piano klingt auch super.

 

[buffi]

und nur weil DIR das jetzt gefällt soll das jetzt das nonplusultra sein?

das ist halt "gemastert" und "höhengehyped" und weils halt nicht echt klingt - aber deinen ohren entgegen kommt weil das nicht anderst kennst sind die yamaha pianos geil ;D

.. mein senf zu deinem senf

 

[Carcinome]

Das wundert mich ehrlich gesagt nicht. Ich glaube: Die Hersteller der Hardware-Digitalpianos bedienen sich nicht nur ausschließlich der Samples sondern passen (meistens jedenfalls) diese auch noch an die (natürlich mitgelieferte) Tastatur und dem integrierten Lautsprechersystem an, damit sie ausgewogen klingen. Dafür benötigt man keine 50 GB Samples, sondern nur die Richtigen und natürlich auch die dahinter geschalteten Algorithmen. Softwarepianos müssen "irgendwie" mit allen Tastaturen funktionieren, egal ob diese 50,- € oder 1000,- € kosten, ergo sind sie nur ein Kompromiss. Yamaha und Kawai haben hier z.B. die nötige Erfahrung für gute Piano-Konzepte. Vielleicht ist es grundsätzlich so wie bei der Digitalfotografie: Die Megapixelzahl sagt überhaupt nix über die Bildqualität aus.

Stell´ Dir mal vor, wenn ein Software-Hersteller als Voraussetzung für sein Produkt sagen würde: Wenn Du es gut klingend spielen möchtest, benötigst Du aber die hochwertige XYZ-Tastatur. Das würden dann ja nur die wenigsten kaufen. Bei der Hardware hingegen spielt die Spielbarkeit schon eine wichtige Rolle - siehe Testberichte.

Da erzaehlen so Leute ununterbrochen: "Software hat jetzt die Nase vorn, der Spezialist in Sachen Klavier".

Na ja, vielleicht müssen diese sich - als Bestreiter der sogenannten "brotlosen Kunst" - ihre mangelnden finanziellen Ressourcen schön reden.

 

[Audio-Phil]

Also ich hab seit ein paar Tagen auch die Komplete 8 inkl. der darin enthaltenen Piano Sounds und finde diese als Solo-Sounds auch nicht so berauschend.
Das S90 Piano von Halion4 klingt mMn schon etwas besser, auch wenn es nicht krampfahaft auf "echt" getrimmt wurde.

Da ich aber kein klassischer Pianist bin, sondern die Klaviersounds eh im Arrangement mit anderen Instrumenten einsetze, erfüllen diese (auch die von NI) ihren Zweck.
Ein richtiges Digitalpiano besitze ich allerdings schon lange nicht mehr, weil dort erst die Modelle deutlich über 1000€ Sinn machen, und ich hauptsächlich von der brotlosen Kunst lebe.

Viel wichtiger als ein excellenter Pianosound ist es einen excellenten Song zu schreiben, damit verdient man mehr! - Und das geht auch mit N.I oder vergleichbarer Software

 

[synthpark]

und nur weil DIR das jetzt gefällt soll das jetzt das nonplusultra sein?

Nein, es kommt dem echten Klaviersound fuer meine Ohren am naechsten. Der Sound ist definiert, kernig und praegnant. So soll aber auch ein Klavier klingen, oder?

das ist halt "gemastert" und "höhengehyped" und weils halt nicht echt klingt - aber deinen ohren entgegen kommt weil das nicht anderst kennst sind die yamaha pianos geil ;D

.. mein senf zu deinem senf

Ich glaub eher, dass das NI mit einem 30 Euro Karaokemikrofon aufgenommen wurde.

Das S90 Piano in Cubase fand ich irgendwie schwach, ich weiss nicht, woran es lag, aber es hat mich echt enttaeuscht. Ich wuesste auch gerne, was das Geheimnis der HW Hersteller ist. Aber das Motif Piano beim ES fand ich recht billig, so wie schlechte mp3 Quali, aber dieses hier ist der Hammer (P155)! Und die Motifs sind made in China, das P155 aber made in Japan. Nicht dass das Einfluss auf den Sound haette, aber die Tastatur ist besser als beim Motif.

Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass der Sound ueber die eingebauten Lautsprecher gut sein wuerde und ueber die Monitore dann enttaeuschend. Mit der Einstellung bin ich rangegangen, wurde aber positiv ueberrascht. Es klingt noch besser.

 

[Audio-Phil]

Ich red auch von dem S90 in Halion 4 und nicht von dem im Halion Sonic light
Allerdings gewichte ich den letzten Teil meiner Aussage am meisten. Auch wenns keiner verstehen will - Homerecorder halt!

 

[m4d3raIn]

buffi schrieb in #2:
und nur weil DIR das jetzt gefällt soll das jetzt das nonplusultra sein?


Nein, es kommt dem echten Klaviersound fuer meine Ohren am naechsten. Der Sound ist definiert, kernig und praegnant. So soll aber auch ein Klavier klingen, oder?

synthpark, von welchem Klavier redest du? Upright? Grand Piano?

Hast du schonmal an einem guten Flügel gesessen?

Viele Leute kennen keinen echten Pianosound, sondern nur den gehypten Sound aus den 90ern...
Dafür ist sicher das jeweilige e-Piano passend!

 

[synthpark]

Naja, ich vergleiche immer mit meinem Kawai Upright Piano, was ich seit gut 27 Jahren besitze, allerdings steht es grad ausser Landes. Den Klang hab ich im Ohr verinnerlicht.

Der typischen Fluegelsound ist mir auch bewusst, klingt groesser, aber in keinster Weise matter oder "toter".

Der Pianosound der 90er ist gehypt wie du sagst. Der klingt ein wenig honkig und eher hart, kuenstlich eben. Setzt sich durch im Pop Arrangement.

Im Prinzip reicht es doch, eine CD aufzulegen, um zu hoeren, wie ein Klavier klingt

 

[NEK-X]

Hi

najaaa... DEN Pianosound gibts sicherlich gar nicht, selbst die meisten echten Klaviere
und Flügel klingen recht unterschiedlich, wenn man dann noch in die Vergangenheit
blickt hat sich der Sound vom Clavichord über das Hammerklavier hin zu dem Flügel
der Neuzeit auch ständig weiter entwickelt, und denoch gibt es "Puristen" die sich
gerne Beethoven Sonaten auf einem (recht dumpfen) Hammerklavier reintun
Ich für meinen Teil hasse es regelrecht wenn sich so ein "Pianist" an Bach-Stücken
vergreift die ausschliesslich für Cembalo komponiert wurden und NUR dort Ihre
wahre Pracht entfalten ( J.S. Bach lehnte die damals in Mode kommenden Hammerklaviere
strikt ab )

Mir gefiel das Pianissimo von Acoustica recht gut und wenns mal gaaanz schnell gehen soll
find ich auch das ehrwürdige mda-piano geil (hat gerade mal 2 MB)

 

[Nachtschicht]

sorry, ich finde nahezu sämtliche hardware digitalpianos schrecklich. alle hier beschriebenen klischees stimmen - höhenhype, zickig...wenn ich nur höre wie du den klang als "kernig und prägnant" beschreibst, brrr, ich habs richtig im ohr.

da sind mir die softwarelibraries deutlich lieber. da gibt es wenigstens einige wenige, die sich trauen, gegen den höhenhype anzustinken und es auch mal weicher ("schwammiger") zu lassen.

insgesamt aber erstaunlich, wie sehr doch ein echtes klavier nach wie vor unerreicht bleibt. eigentlich müsste es ja ein zumindest vergleichsweise leicht zu sampelndes instrument sein (wenn man mal noch resonanzsimulation usw dazudenkt), aber irgendwie hakts halt doch gewaltig...

 

[synthpark]

was denn fuern Hoehenhype? Es gibt nicht den einen Klaviersound.
Schon mal beim grossen Haendler gewesen und alle getestet?
Wir reden hier ncht vom Korg M1

oder dem Honky Tonk Piano

 

[Max_909]

Also ich war von den NI-teilen auch maßlos enttäuscht. vorallem bei gehaltenem sustainpedal klingt's total "blechig".
einzigste software die mich bis jetzt überzeugt hat, ist steinberg's the grand 3.

 

[kenfjohnnydee]

Es gibt nicht den einen Klaviersound.

Yep!


Deswegen relativiert sich dann auch diese Aussage:

Also in Zukunft bitte nicht mehr diesen Bullschitt von toller Software erzaehlen, wenn einer fragt.

Natürlich geht über Sampling einiges, auch in Sachen Pianosound. Nur dabei gibbet ein Problem: Je authentischer ich den Pianoklang haben will, desto umfangreicher muss gesampelt werden. Da liegt doch das Problem. Je authentischer, desto mehr geht es auch auf den Arbeitspeicher und die Kapazitäten des Rechners.

Interessant ist da wirklich der Pianoteqq-Ansatz, bei dem man mit Physical Modeling schon wirklich erstaunlich nah kommt. Sehr ressourcenfreundlich. Gerade im Diskant absolut überzeugend. Und in Sachen Dynamikumfang sämtlichen samplingbasierten Piano-Nachbildungen überlegen.

 

[anthe]

@synthpark Ich versteh gut, was Du meinst, mir geht s ähnlich, *aberr* ...

a) NI Pianos sind generell irgendwie *wuerg*u eine schlechte VergleichsReferenz
b) wenn man primär D-Piano spielt, ist man/ich diesen Sound einfach gewohnt u jede Vergleichs VST Lib klingt erstmal duenn , dumpf u eher unauffällig. Etwas Geschraube ist angesagt ...

lg
Andi

 

[clemenserwe]

Ein Faktor, der deutlich unterschätzt wird, ist die Abstimmung zwischen Tastatur und Klangerzeugung.

Das ist z.B. beim P155 schon gemacht. So ist es viel leichter, z.B. eine überzeugende Dynamik zu realisieren.

Solche "Klanggrundlagen" werden gerne vergessen, wenn man anhand von Demosongs die neueste Piano-Library "testet".

Mir ist das aufgefallen, als ich Stoman mal einen Piano-Part per Midi zugeschickt habe - hier mit D-Piano eingespielt, dort mit Plugin vertont - es klang sogar rhythmisch unsauber (was es definitiv nicht war).

Clemens

 

[anthe]

das Midi rhythmisch war ok, also die Aufzeichnung ?

 

[clemenserwe]

das Midi rhythmisch war ok, also die Aufzeichnung ?

Ja - ich habe im Pianoroll kontrolliert/nachbearbeitet.

Ich erkläre mir das über die Betonungen, die in meinem Spiel eine deutliche Rolle spielen.

Da können 5 Velocitystufen Unterschied bei Plugin B einen anderen Sound/Sample auslösen, während Plugin A denselben Klang verwendet. Plugin B klingt dann homogen (wie ein echtes Klavier) Plugin A klingt "unplausibel".

Clemens

 

[marcoustic]

Moin,

auch wenn einen das Gefühl beschleicht, dass der Eingangspost mit einer rosaroten Brille geschrieben wurde, kann ich die beschriebene Erfahrung nur teilen.

Viele Software-Pianos klingen in meinen Ohren zu speziell und wenig natürlich, und wenn ich "natürlich" schreibe, meine ich eine Klangfarbe, die weder zu poppig (Stichwort gehypte Höhen), noch zu altbacken (schwammige Ansprache, überbetonter Tiefmittenbereich) wirkt.
Natürlich kann man sich jedes Software-Piano verbiegen und verschlimmbessern, doch warum sollte man mit einem Sample arbeiten, welches man mit erstmal mit 3 EQ-Einsatzpunkten und mindestens einem Modulationseffekt aufhübschen muss?

Nachdem ich über die Jahre schon einige Sounds aus Digitalpianos gehört habe (Korg, Kawai, Roland, Yamaha), greife ich in so einem Fall dann tatsächlich gerne mal zum P-155.

Eine kleine Anekdote: Peter Przystaniak, ein gefragter Pianist aus dem Rhein-Main-Gebiet, der von Blüthner über Bösendorfer bis Steinway schon alles unter den Fingern hatte, hat ein Solo-Album neu eingespielt und zwar mit dem P-155. Weils einfach ist, und der Sound gefällt.



Grüße

Markus

 

[BVBFan]

Tach...


Also ich habe die Erfahrung auch schon gemacht. Teilweise klingen die in ein Piano eingespeisten Sounds besser als VSTs. Allerdings hat das auch Gründe (wie meine Vorposter ja schon erwähnt haben, können die Macher eines Keyboards oder eines Stagepianos ihre Sounds ja an das Gerät anpassen...an die Boxen...den Anschlag usw.).
Leider gibt es auch viel zu viele Softwarepianos . Sicher wird eins dabei sein was deinen Vorstellungen entspricht, aber bis man das gefunden hat...nimm doch einfach dein P155

@marcoustic
Es gibt in Wirklichkeit kaum zwei gleichklingende Klaviere und Flügel erst Recht nicht. Insofern finde ich es nicht schlimm, wenn Software-Pianos sehr speziell klingen.

 

[wakeup]

Ich habe ein Yamaha P95.. sollte ich das auch besser recorden als meine East West Gold Pianos zu nehmen ?