Die cheesigsten Chordprogressions für Pop Punk?

[muffy]

Moin, der Titel sagt es bereits, hättet ihr Tipps, wie man einen Pop Punk Stück besonders widerwärtig klischeehaft "harmonisieren" kann, dass sogar Blink-182 und Sum41 sagen, Bruh, mehr Selbstachtung bitte?

Mir geht es v.a. um die klassiche Hook und den bekannten Halftime Mittelpart (C Part), der auch harmonisch "verschoben" ist - ich weiss aber nicht was man da macht. Ach ja, und beim finalen Chorus wird die Chose gerne auch nochmal transponiert - das sind üblicherweise 2 Halbtöne höher, oder?

 

[ranzman]

das sind üblicherweise 2 Halbtöne höher, oder?

häufig

 

[FredTadge]

Moin, der Titel sagt es bereits, hättet ihr Tipps, wie man einen Pop Punk Stück besonders widerwärtig klischeehaft "harmonisieren" kann, dass sogar Blink-182 und Sum41 sagen, Bruh, mehr Selbstachtung bitte?

Pop-Punk ist auch nur Pop-Musik mit verzerrten Gitarren und schnellerem Schlagzeug.
Daher: Tonika - Dominante - Tonikaparallele - Subdominante
Oder: Tonikaparallele - Subdominante - Tonika - Dominante
Oder: Tonika - Tonikaparallele - Subdominante - Dominante

Irgendwas in der Richtung, dann biste dabei. Im Pop-Punk wird gerne der vierte Akkord (oder der zweite und der vierte) noch um ein Achtel vorgezogen oder ein Achtel nach hinten verschoben (dann mit einem kurzen Break auf der Eins), das bringt ein bißchen Power rein.

Klar, im letzten Refrain noch einen Ganzton nach oben transponieren ist auch schön Klischee.

 

[Sascha Franck]

Haste mal 'n paar ganz typische Beispielstücke da?

 

[Kosaken-Kaffee]

Haste mal 'n paar ganz typische Beispielstücke da?

Ramones

 

[muffy]

 

[Sascha Franck]

Ramones

Eigentlich (also bei dem Zeugs, das mir ein bisschen geläufig ist) zu viel so 60s quasi-RnR-Anleihen drin. Geht dann zwar auch gerne auf nicht so sehr rock'n'rollige Stufenakkorde, aber da ja auch schon Blink-182 genannt wurde, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Ramones die besten Stereotypen bedienen.

 

[muffy]

Ramones würde ich nicht als PP einordnen und nehme sie explizit aus der Frage aus.

 

[Sascha Franck]

Ok, ganz generell liegt @FredTadge da an sich schon goldrichtig. Mit der Dur-Tonika anzufangen und womöglich auch zu enden, halte ich für den besten Einstieg. Und dazwischen einfach munter VIm (also Tonikaparallele), IV und V mixen. Sicherstellen, dass mindestens alle Septimen vermieden werden, außer im Gesang und etwaigen Leadlines haben üblicherweise aber auch nur terzlose Powerchords was zu suchen.
Für etwas mehr Durchgangsoptionen kann man man den III Akkord einbaue, der geht oft ganz gut anstelle des I Akkordes, führt dann auch gerne zur IV hin. Die Verwendung als Dominante für den VIm (also im Falle von C-Dur ein E-Akkord der zu A führt) würde ich eher sparsam nutzen (obwohl Green Day das bei Holiday so machen). Komplettes No-Go ist an sich irgendein Akkord auf der VII Stufe (in C also irgendein B Akkord) und auch an irgendwelchen II Akkorden (in C halt 'n D) würde ich mich bestenfalls sehr sparsam bedienen. Bleiben halt I, IV, V und VI für den Hauptspaß und gelegentlich III für was auch immer.
Wenn man etwas extra Würze will, kann man mal einen bVII einbauen (in C also ein Bb), machen die bspw. in der Sum 41 Nummer von oben, gibt's auch mal kurz in "Basket Case", muss man aber mMn auch vorsichtig nutzen, ansonsten besteht Southern Rock Gefahr.

 

[muffy]

gibt's auch mal kurz in "Basket Case",

Bei Wake Me Up When September Ends, spielen sie kurz ein F# in nem G Powerchord, das machen die öfter mit diesem wanderden Basston.

 

[suboptional]

und beim finalen Chorus wird die Chose gerne auch nochmal transponiert - das sind üblicherweise 2 Halbtöne höher, oder?

Im Schargong: Rückung.

 

[cauerpower]

Em | C | G | D (vielleicht f# im Bass)

nur so als Beispiel.

 

[cauerpower]

Bei Wake Me Up When September Ends, spielen sie kurz ein F# in nem G Powerchord, das machen die öfter mit diesem wanderden Basston.

Das ist so ein verstecktes D-Dur mit der Terz im Bass, also die Dominante zu G

...deshalb klingt das so befriedigend

 

[Sascha Franck]

Bei Wake Me Up When September Ends, spielen sie kurz ein F# in nem G Powerchord, das machen die öfter mit diesem wanderden Basston.

Ja, aber das zählt für mich nicht als echter Akkord, ist vermutlich eher so'n ausgeweitetes chromatisches Gerutsche.

Edit: Oder wie cauerpower sagt, ein D mit Terz im Bass. Das gibt's dann schon mal. Ist aber eben nach wie vor ein D.

 

[Sascha Franck]

Achja, was viele von den Heinis machen, ist, die Dauer der Akkorde zu verändern. Das klingt erstmal wie so'n blöder Allerweltstipp/hinweis, ist aber etwas, über das ich gerne auch selber mal hinwegsehe. Dieselbe Akkordfolge klingt halt u.U. mit anderer rhythmischer Dauer der Akkorde vollkommen unterschiedlich. Ganz allerschnödestes Beispiel, ist zwei Mal C, G, Am, G (die aber beide jeweils 4 Takte füllen):

 

[ranzman]

Leute, so wird das nix mit dem Punk. Alles zu akademisch.

 

[Schludi]

 

[mWermut]

..vielleicht wäre es ein Ansatz mit solch kurzen infantilen Melodie-Schnipseln zu beginnen und die Riffs davon abzuleiten..Dur-Tonleiter ohne Angst vor der bösen Quarte nutzen, die fröhliche Dur-Terz als Basis nehmen, immer wieder Tonsprünge > 2 Halbtöne einstreuen..

Viel Erfolg, m