(Classical) Klavieraufnahmen Feedback zum Klang

[mwa]

Liebes Forum,
habe gestern und vorgestern rasch hintereinander 15 unterschiedlichste Klavieraufnahmen klanglich aufgearbeitet von denen ich Euch eine Auswahl von 6 Tracks vorstelle und um Eure Eindrücke zum Klang bitte.
Richtig vergleichen kann man aber die Tracks nicht. Dabei ist eine Aufnahme von 1997, die ich auf einer Kassette (!) hatte und wo ich noch nicht mal mehr weiss, ob ich einfach meinen OKM II dabei hatte oder ob es im Studio war (wahrscheinlich Ersteres den Nebengeräuschen nach). Eine Restaurationsaufgabe! (Track 6: Schönberg).
Dann auch Aufnahmen mit meinem Flügel in zwei verschiedenen Räumen und meinem AKG C 391 Stereoset in die M-Audio FireWire 410 und auch OKM II Classic in den Sony Minidisc-Recorder MZR-909.
Alle Details stehen für die Interessieren in der Trackbeschreibung auf Soundcloud.

Im Voraus dankt und freut sich mwa

Schönberg denoised by @Locis:

 

[Locis]

Ja, es ist immer schwierig, Klavier solo zu verarbeiten. Wenn man es Im Raum hört, klingt es wunderbar, wenn man die Aufnahme hört, fehlt einem immer irgendetwas. Vom Klang haben mir die beiden ersten Aufnahmen am Besten gefallen (das erste sogar noch einen Tuck mehr las das Zweite). Schöner Raum und schöne Stereobreite. Beim 3. habe ich daruf gewartet, daß Gould anfängt zu singen - aber unabhängig von Stück und der Spielweise: es klingt irgendwie enger und weniger räumlich, was für den Hörgenuß halt schwieriger ist. Das Gleiche gilt auch für 4 und 5 oder sogar noch mehr, denn grade bei Satie muß es sehr räumlich klingen, finde ich. 6 hat sehr hohes Grundrauschen, was den Raum allerdings angeht, mag ich das wiederum.

 

[mwa]

@Locis Danke Dir für dein Feedback
Track 1 ist der, wo ich am meisten mit dem Limiter ran bin. Vorhin hab ich noch gedacht, das wär vllt etwas viel gewesen?
Das hohe Grundrauschen bei Track 6 ist der Widerhall des Urknalls ach quatsch... das ist das Band. Da müsste man eigentlich das Original daneben stellen. Und ich habe da keine professionellen Tools für. Für die Probleme, die sich da mit Wavelab aufgetan haben, muss ich mir an anderer Stelle noch mal extra Rat holen.
Bei Satie ist die Aufnahme anders. Kann sein, dass das die OKM II sind, die ich faul unter dem Resonanzboden hatte. Bei 1 und 2 hingegen wahrscheinlich diie AKG bei geöffnetem Deckel.

 

[Hyp]

Hat alles Charakter, finde ich. Je nach Aufnahme klingt es eben nach einem anderen Klavier, einem anderen Raum, einer anderen Hörposition... Schön doch, solche brauchbaren alten Aufnahmen überhaupt von sich zu haben.

 

[mwa]

Schön doch, solche brauchbaren alten Aufnahmen überhaupt von sich zu haben.

Danke Dir @Hyp! Ja, diese alten Aufnahmen. Freut mich ehrlich, wenn Du sie als brauchbar bezeichnest. Ich bin ja gerade dabei, die eigene "Audiogeschichte" eben mit den eigenen "Audios" zu re-konstruieren. Da sind diese Aufnahmen aus den unterschiedlichen Jahrzehnten die Bausteine dafür, mit denen sich diese Geschichte "erzählen" lässt Sind noch einige "Steine" zu bearbeiten.

 

[Kosaken-Kaffee]

Bin bei meinem Vorschreiber: alles unterschiedliche Klänge
1 und 6 - viel Rauschen
4 und 5 gefallen mir am besten, wobei (komischerweise) bei 4 die unteren Oktaven etwas dünn kommen für meinen Geschmack. Beim Hören habe ich mich verwundert umgedreht, da ich meinte, es fällt bei mir im Zimmer Papier herunter. Dabei kam es aus dem Stück (wohl beim Umblättern).

 

[mwa]

@Kosaken-Kaffee Danke Dir auch! Track 1 auch Rauschen? Hör ich nich....
Ja, das Umblättern haut einen aus den Latschen, was ?

 

[Kosaken-Kaffee]

Track 1 auch Rauschen? Hör ich nich....

Hm, ich auch nicht mehr. Ich habe mir die Stücke in mehreren Etappen angehört. Stück 1 gestern zu später Stunde. Vielleicht lag's daran.

 

[pitto]

Kann zum Klang nichts sagen (schlechte Abhöre), aber schöne Auswahl von Stücken, gefällt mir...

 

[mwa]

@pitto Danke! Da freu ich mich Track 1 ist ja eine Eigenkomposiiton von 1991 und Track 2 eine Klavier-Bearbeitung einer Melodie.

 

[pitto]

@mwa hatte ich mir gedacht, dass der erste eine Eigenkomposition ist... sehr schön, wirklich gelungen!

 

[mwa]

Auf Anregung von @Locis stelle ich hier die noch nicht rauschbearbeitete Version von Schönberg (Track 6) rein. Wer lustig ist, mag's sich laden und sich am Denoiser probieren und seinen Versuch hier im Fred gerne posten. Meine Version oben ist nur EQ-bearbeitet.
Ach ja, oben rechts ist der Ladebutton

 

[Hyp]

Hier übrigens eine Compilation mit aktuellen Werken von Klavierkomponisten aus London. Schön zu hören die Unterschiedlichkeit der Aufnahmen - lauter unterschiedliche Klaviere, unterschiedliche Räume, unterschiedliche Mikros / Mikrofonierung...

(Player startet mitten in der Compilation)

 

[Locis]

Weil mich das Stück von Schönberg angesprochen hat, hab ich das mal durch nen Denoiser von Accusonus gejagt. Obs besser geworden ist? Das Rauschen ist jedenfalls nicht ganz weg aber etwas weniger... hier das Ergebnis.

https://app.box.com/s/59xd1tl7qqpsscj9wj0uoi0dhjmm97g1

 

[mwa]

@Locis Klingt jetzt auf die Schnelle in meinem KH doch ganz anständig. Wollte dein Beispiel gerne einfügen, kriege aber leider grad den Drop-Box Player nicht zum Laufen oben in meinem Eingangspost.

Alsor gut, man kann da also noch was rausholen. Wenn mein Wavelab wieder läuft setzt ich mich noch mal ran.

@Hyp Immer wieder eine Bereicherung und Freude dein Input

Edit: Der Player zu Locis denoised Version:

 

[waves]

Ein Piano sauber abzunehmen und zu bearbeiten zählt wohl mit zu dem Schwierigsten. Das Piano selber klingt gut und angenehm.

Wahrscheinlich wurde bei mancher Aufnahme schon bei der Mikrofonierung etwas verschenkt. So gibt es u. a. diverse Störgeräusche, als ob das Mikro direkten Kontakt mit dem Instrument hat (Kratzen, Rascheln...).

Was mir am meisten auffällt ist, dass im Bereich der Mitten bis tiefen Mitten alles sehr breiig, mulmig und undifferenziert klingt. Da könnte man wohl nur mit EQing mal den unerwünschten Frequenzen auf die Spur kommen und dann möglichst schmal filtern. Falls das Mirko aber hier schon keinen guten Dienst geleistet hat, wird auch das schwierig...

 

[mwa]

Ein Piano sauber abzunehmen und zu bearbeiten zählt wohl mit zu dem Schwierigsten. Das Piano selber klingt gut und angenehm.

Danke für dein Feedback!
Ich habe hier schon mal im Mixing Forum mir Rat geholt zur Bearbeitung der unerwünschten Frequenzen, die zweifelsohne bei der Aufnahme entstanden sind. Hier ein Link zu dem Faden falls es dich interessiert:
https://recording.de/threads/fluegelaufnahme-solo-kammfiltereffekt-minimieren.219511/#post-2610263

Die AKG haben auf keinen Fall bei der Aufnahme Kontakt mit dem Flügel gehabt. Aber die OKM II hab ich durchaus einfach unter den Resonanzboden angeklebt (ich weiss, dass man das nicht macht). Ich denke, dass der Satie so mikrofoniert ist.

Da ich noch eine etwas umfangreichere Einspielung mit dieser Mikrofonierung habe, die der Bearbeitung und Veröffentlichung harrt, ist sehr wichtig für mich ob Du da besonders diese Tracks meinst?

Bei Schönberg könnte es auch die Prüfungskomission sein, die da mit im Raum sitzt und raschelt. Ich hatte da eine Aufnahme laufen während der Prüfung. Leider habe ich diese statt der anderen, besser klingenden oben hochgeladen. Die 15 Tracks an 2 Tagen waren wohl etwas viel für mich

Aber Schönberg sind ja insgesamt 6 Stücke und da setz ich mich noch mal ran.

 

[RonB]

Hallo mwa,
meine Verehrung für dieses kleine Stück Piano-Musik. Gefällt mir. Sehr gefühlvoll vorgetragen. Die Einschätzungen von waves teile ich größtenteils. Ich spreche da auch immer davon, dass es "mulmt", wenn im tiefen Register keine Eindeutigkeit herrscht. Aus welchen Gründen auch immer. waves' Gedanken bez. "EQing" habe ich mal aufgegriffen. Da mein Audio Tool (Sonar X3) schon lange keine Arbeit hatte, dachte ich mir, man könnte ja mal experimentieren. Siehe da, bereits kleinste Maßnahmen änderten Grundlegendes.

Folgendes habe ich getan:

• da das Stereo-Signal des heruntergeladenen Materials etwas linkslastig war, wurde links um -1db gedämpft. Das brachte schon eine ganze Menge an "Mulm-Verhinderung"
• Der immer noch sehr unbefriedigende Frequenzverlauf wurde angehübscht (siehe untenstehende Grafik der EQ-Sektion) Ziel war es, den Bässen bei 1.) Dämpfung auch 2.) gerade so viele Obertöne zu entlocken, dass die Höhen noch brillant daherkamen und nicht "krachten".
  
• Das relativ "trockene" Signal verlangte nach Konzert-Atmosphäre. Hier half QL-Spaces mit der LA-Piano Concert Hall.

Mein Experiment ist nicht die letzte Weisheit. Für mich kann ich aber sagen, na also, geht doch

Link zu Soundcloud:

 

[mwa]

@RonB ! Mag sein, dass mein Flügel oben noch etwas mulmt. Aber das ist mir so lieber als der doch sehr ausgedünnte Klang deines Versuchs. Der Vergleich ist ja der zum klassischen Klaviersound, nicht zu einem Pop- oder Rock-Sound der generell viel dünner und spitzer ist.

Auch würde ich mindestens (!) Angaben zur Urheberschaft auf Soundcloud schätzen, zumal Du es im öffentlichen Bereich hochgeladen hast. Noch besser wäre es, solches Versuchsmaterial über die Dropbox oder einen Privatlink zu verlinken, damit es hier nicht zu Missverständnissen zwischen uns kommt

Trotzdem danke für deine Mühe!

 

[RonB]

Auch würde ich mindestens (!) Angaben zur Urheberschaft auf Soundcloud schätzen

Ja, natürlich, das ist ja selbstverständlich. Nicht nur das, ich werde das ganze auch sofort wieder löschen. Diente nur der Demonstration.