ZappmAn schrieb:
@ frankye
"word"
nicht die Freunde müssen es gut finden, sondern der Verlags oder A&R Fuzzi!
naja, das kommt immer drauf an, was man erreichen will
Im Prinzip muss man gerade in unserem Falle wieder ein wenig die Fronten aufteilen. Denn es gibt einmal die "Wir sind gesignte Musiker bei nem Label"-Front und die "Wir machen erstmal eine oder zwei Demos und schauen, was passiert"-Front.
Bei der ersten ist ein gewisser Sound eben standardisiert. Das ist aber wirklich mehr auf den Perfektionismus der Tontechniker zurückzuführen, als auf die Wünsche der Hörer/Musiker. Als Handwerker braucht man vielleicht nicht immer das teuerste und neueste Equipment. Aber man möchte es schon ganz gerne haben und ausreizen bis zum Letzten. Und da ja auch die Qualität der Anlagen/Boxen immer besser werden, stehen den Produzenten die Türen natürlich offen, ihren Anteil an der Produktion immer besser zu machen. Und gegen die Sounds von heute ist ja nichts einzuwenden. Natürlich ginge es auch mit den Sounds vom letzten Jahrzehnt oder dem davor. Aber so ist nunmal die Entwicklung. Die Technik wurde erfunden und nun wird sie genutzt - wie immer
Die zweite Front, also die "...Demos..."-Front leidet heutzutage allerdings sehr unter dem Technik-Bombastsound-Wahn der großen. Es ist noch garnicht so arg lange her, da war ich auf nem kleinen Metal-Festival und da lief jemand rum und hat Demo-KASSETTEN(!!) für ne Mark (ja, so lang ist es dann doch schon her, hehe) verkauft, auf denen der Sound ziemlich mies war. Aber wir haben uns damals trotzdem vor die Anlage gehockt, das Teil laufen lassen und die Songs für ganz gut empfunden. Wenn ich ehrlich bin, hatten wir noch nicht mal über den Sound nachgedacht. Es war halt eine Demo, klar, dass die nicht klingt wie "Painkiller" von Judas Priest. Und heute existieren zum Leidwesen solcher Nachwuchsmucker in höchstem Maße verwöhnte Gehörgänge bei Musikredakteuren, A&R-Fritzen, Veranstaltern etc.
Wenn da nicht die Demo schon fast so klingt, wie die CD, die später produziert werden soll, dann ist oft bereits Ende im Gelände. Dabei war doch ursprünglich der Gedanke einer Demo mal "hier sind unsere Songs zum reinhören, wenns gefällt, wirds RICHTIG produziert".
Meiner Meinung nach ist genau dieses ganze Gehabe um Sound und Verpackung zu größten Teilen die Eierschaukel der ausführenden Leute. Die Hörer würden auch heute noch eine Demo-CD ohne Bombensound wohlwollend hören, wenn nicht von den obersten Etagen sogar dort der Standard von Studioproduktion aufgedrückt worden wäre. Ich finde es auch erstaunlich, dass in der Fachpresse die "Demo-Corner" mit Kommentaren übersät ist wie "Kompositionen sind ganz gut... aber mit so einem Sound darf man nichts erwarten"... äääh... da könnt ich mir immer an den Kopf fassen... die Leute wollen doch mit der Demo jemanden drauf aufmerksam machen, dass da Songs sind, die produziert werden wollen... nicht darauf, dass da fertig produzierte Songs sind... und neuerdings müssen Demos ja auch gleich ein 16-seitiges Farb-Booklet haben mit Hochglanzdruck und am besten noch ne Zusatz-DVD (kein Witz... ich kenn ne Band, die bewirbt sich mit ner DVD, wo ein professionell aufgezogenes Video zu nem Song von denen drauf ist...)
Es gibt natürlich schon Musik, die einen entsprechenden Sound braucht, um beim Hörer eine gewisse Wirkung zu erziehlen. Eine drucklose, jazzige Produktion bei nem Techno-Stück wäre wohl so ziemlich das langweiligste, was man dem geneigten Hörer antun könnte. Aber ich finde, dass gerade bei "handgemachter" Musik bei weitem nicht so viel nötig ist, wie heutzutage möglich ist. Warum kommt denn im Moment nur noch Mist in den meisten Ecken der Rockmusik? Weil alle nur noch auf den Sound schauen und die Kompositionen vernachlässigt werden. Denn ein mittelklassiger Song haut mit dicker Produktion natürlich auch 4 Minuten rein. Aber danach geht das Ding unter und muss erst wieder gehört werden, um sich daran zu erinnern
Ich lasse übrigens den Hörer weitgehend außen vor hier, weil ich der Meinung bin, dass der sowieso schluckt, was man ihm vorsetzt. Und wenn man ihn nun ein paar Wochen mit "schlechten" Sounds füttert, nimmt er diese auch allmählich an, weil das vorherige langsam aber sicher verdrängt wird. Ich finde, dass die Musikindustrie sich wirklich nur gemütlich die "Eier schaukelt".
Gruß,
Psy
Edit: Ist euch schonmal aufgefallen, dass man teilweise bei Produktionen sofort sagen kann, in welchem Studio das aufgenommen wurde, es allerdings viel schwieriger ist, die Musiker an ihrem Stil zu erkennen? Früher habe ich Gitarristen schon daran erkannt, wie sie ihre Saiten anschlagen. Heute klingt aber Metal nach Metal und Pop nach Pop (um es mal so zu formulieren

)