Behringer Model D verliert retrigger

[synthpark]

Selbst in der neusten Version 1.06 verliert mein neuer Model D alle paar Noten den Retrigger, löst also die Envelopes nicht erneut mit der nächsten Note aus. Ich habe auf Retrigger On und Last Note Priority umgestellt. Beim Live Spielen fällts auf. Probleme tauchen im Netz wohl auf, aber auch unter neuster Firmware?

Sonst jemand so ein Problem?

 

[NorthernDecay]

Ich kann das Problem nicht ganz nachvollziehen?
Wenn mein BMD die "schnelle Note" verschluckt, dann ist das Decay/Sustain in der Loudness Contour einfach nicht weit genug offen!
...oder ich habe irgendetwas falsch verstanden!

 

[synthpark]

Ich kann das Problem nicht ganz nachvollziehen?
Wenn mein BMD die "schnelle Note" verschluckt, dann ist das Decay/Sustain in der Loudness Contour einfach nicht weit genug offen!
...oder ich habe irgendetwas falsch verstanden!

Es ist so, daß wenn man einfach nur Noten in den Sequencer eingibt, schafft das Teil nicht, diese als separate Noten zu erkennen, dazu müssen diese Pausen haben, zB 1/64, ist lästig, aber ok, meinetwegen.

Dann aber sollte beim Multi Retrigger Mode die neue Note immer ein neues Envelope auslösen, auch wenn die alte noch überlappt, und das passiert manchmal nicht.

und dann ist es noch so, daß wenn ich VCOs moduliere über die Filterkurve, springt schon mal die ganze Stimmmung um einen Halbton nach oben, wie ein Offsetfehler irgendeines Opamps, schlecht kalibriert, auch wenn die Envelope gerade auf Null steht. Ist doch Schmarrn.

Ist alles Käse, da ist der DM12 schon irgendwie more mature. Ich werd das Teil eventuell zurückschicken. Vielleicht ist in einem Jahr alles gelöst. In Version 1.0.7, also allerletzte läuft Retrigger immer noch nicht sauber, oder die betroffenen User haben kaputte Exemplare, kann ich nicht einschätzen.

edit: obwohl: grad ich so ein Killerpatch geschraubt ...

 

[John_Lennon]

Es ist so, daß wenn man einfach nur Noten in den Sequencer eingibt, schafft das Teil nicht, diese als separate Noten zu erkennen, dazu müssen diese Pausen haben, zB 1/64, ist lästig, aber ok, meinetwegen.

Dann aber sollte beim Multi Retrigger Mode die neue Note immer ein neues Envelope auslösen, auch wenn die alte noch überlappt, und das passiert manchmal nicht.

Kann sein, dass ich das falsch verstehe, aber kann es sein, dass du erwartest, dass bei "Multi Retrigger" die Hüllkurve immer komplett von neuem startet - i.S.v. Attack ab 0 - egal, an welcher Stelle der Hüllkurve die vorherige Note gerade war?

Das geht technisch nicht, eine Hüllkurve wird in Synths der Generation Minimoog mit Kondensatoren realisiert und die Zeiten der Hüllkurve wird durch die Zeit der Entladung bestimmt. Wenn die Hüllkurve neu startet, dann kann sie das nur von dem Punkt aus (also der im Kondensator noch vorhandene Spannung). Man kann den Kondensator nicht spontan komplett entladen und wieder aufladen und das in unendlich kurzer Zeit. Man kann ihn nur aufladen, als die Hüllkurve ab dieser Stelle laufen lassen.

Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
1) Die Note startet neu und die Hüllkurve startet von dem Punkt/Ladezustand, an dem sich die vorherige Note zuletzt befand.
2) Die Note startet neu und die Hüllkurve wird nicht neu gestartet, sondern durchläuft die Hüllkurve der vorherigen Note bis zur Releasephase (komplette Entladung).

Wenn man so will, ist das eine Art Legatoeffekt, den man spieltechnisch nutzen kann. Die großen Solisten von Emmerson bis Wakeman haben das ganz bewusst eingesetzt.

Das ist übrigens auch ein beliebter Fehler, den Entwickler von VSTis machen, speziell bei monophonen Emulationen: Die lassen dann das Plugin die Hüllkurve tatsächlich komplett bei 0 und von vorne starten, woran man prima erkennt, dass die Entwickler noch nie das Original gespielt haben.

Dieses Verhalten ist einer der Gründe, warum man später die Steuerung von Hüllkurven über Microcontroller realisiert hat. Da konnte man dann die Steuerspannung tatsächlich in Micorsekunden auf 0 bringen und von dort wieder neu starten. Bei dem Mini ging das aber noch nicht.

 

[synthpark]

Kann sein, dass ich das falsch verstehe, aber kann es sein, dass du erwartest, dass bei "Multi Retrigger" die Hüllkurve immer komplett von neuem startet - i.S.v. Attack ab 0 - egal, an welcher Stelle der Hüllkurve die vorherige Note gerade war?

Mir ist das schon klar, aber ich höre, dass da gar nichts startet. Ich hab auch extra Attack Decay auf ganz kurzen Werten, und Filter Env auch, und das ganze OHNE Sustain. Also Plug Sounds, da hört man das Problem deutlich, aber ich verzichte jetzt einfach auf den Retriggermodus, scheiss drauf. Das Original konnte das eh nicht, sondern halt nur Legato und Retrigger bei Pause. Er scheint entweder zu zählen, ob Note On nach Note Off einen gewissen zeitlichen Versatz hat oder er kommt einfach nicht hinterher. Was solls ...

 

[synthpark]

Das ist übrigens auch ein beliebter Fehler, den Entwickler von VSTis machen, speziell bei monophonen Emulationen: Die lassen dann das Plugin die Hüllkurve tatsächlich komplett bei 0 und von vorne starten, woran man prima erkennt, dass die Entwickler noch nie das Original gespielt haben.

Dieses Verhalten ist einer der Gründe, warum man später die Steuerung von Hüllkurven über Microcontroller realisiert hat. Da konnte man dann die Steuerspannung tatsächlich in Micorsekunden auf 0 bringen und von dort wieder neu starten. Bei dem Mini ging das aber noch nicht.

Das Bringen der Hüllkurve auf Null löst doch Klicks aus.
Das ist Schrott, oder hast du eine Patentlösung?

Meine digitale Lösung zu dem Problem besteht darin, daß man einfach eine andere Stimme hinzufügt und die ältere mit einem kurzen Fade Out belegt, Klick vermieden und der User merkt nichts davon. Geht zumindest für Polysynths.

Eine schlechte Lösung wäre, das Fadeout zu realisieren und erst dann die neue Note zu starten, weil das Timing leidet, der neue Ton kommt etwas zu spät. Ansonsten ist das, was der Moog macht, also Start ab der derzeitigen Spannung quasi das Natürlichste, garantiert klickfrei, verliert aber etwas Dynamik bei gewissen Einstellungen.

 

[Realist]

In Version 1.0.7, also allerletzte läuft Retrigger immer noch nicht sauber, oder die betroffenen User haben kaputte Exemplare, kann ich nicht einschätzen.

Ich hatte irgendwo gelesen, dass die 1.0.7 wohl nicht das Gelbe vom Ei ist.
Auf der Behringer Page gibbet es auch nur noch die 1.0.6.
Bez. des Multitrigger hab ich auch so meine Probs. Manuell schalten am Gerät selbst klappt bei mir nicht richtig, wenn ich mein Arturia Keystep am Model D habe. Das Dingen muss irgendwelche Daten über Midi senden, welche ich nicht abstellen kann.
Bei Gearslutz haben sie geschrieben, man soll es mal mit dem Model D Configuratur versuchen.
Hab ich aber noch nicht gemacht. Leider sendet das Teil wohl nur und man sieht dort auch nicht, was an dem Gerät aktuell eingestellt ist.
https://github.com/masc4ii/ConfiguratorModelD
https://github.com/masc4ii/ConfiguratorModelD/releases
Cool wäre, wenn Behringer da nochmal ein Tool/Editor nachreichen würde. Wird aber wohl nur nen Wunsch bleiben.

 

[John_Lennon]

Das Bringen der Hüllkurve auf Null löst doch Klicks aus.
Das ist Schrott, oder hast du eine Patentlösung?

Yep, mein alter Jupiter-6 knackste bei kurzen Werten wie ein morsches Brett. War die unseelige Kombination aus linearen Hüllkruven (weil der Microcontroller zu langsam für log oder exp war) und schnellen Hüllkurvenzeiten.

Bei Geräten mit log oder exp Hüllkurven knackst aber in der Regel nichts, jedenfalls habe ich das noch bei keinem älteren Analogen (also noch ohne digital gesteuerten Hüllkurven) erlebt.

 

[John_Lennon]

Mir ist das schon klar, aber ich höre, dass da gar nichts startet. Ich hab auch extra Attack Decay auf ganz kurzen Werten, und Filter Env auch, und das ganze OHNE Sustain.

Pluck-Sounds stelle ich mir als sehr kurz vor, der Mini hat ja Hüllkurven um die 1ms bei maximaler Geschwindigkeit. Da ist ja eigentlich die Timingschwankung von MIDI selbst größer, also müsste es eigentlich schwieri sein, bei solchen Sounds eine neue Note zu triggern, während die andere noch läuft.
Der Fehler könnte daher auch irgendwo in der MIDI-Übertragung liegen (aber natürlich auch in der Verarbeitung).

 

[John_Lennon]

Das ist Schrott, oder hast du eine Patentlösung?

Nachtrag noch dazu:
Digital kannst du das ja machen, indem du den Hüllkurvenneustart im Moment des Nulldurchgangs des Oszillators legst. Dann sollte nichts klicken.

 

[synthpark]

Nachtrag noch dazu:
Digital kannst du das ja machen, indem du den Hüllkurvenneustart im Moment des Nulldurchgangs des Oszillators legst. Dann sollte nichts klicken.

Ich bin Timing Fanatiker

Auf den Nulldurchgang würde ich nie warten. Erstens ist es schwer, in Hardware sowas umzusetzen, weil das erfordert, daß gewisse Module interagieren, nicht so bequem machbar, außer VA. In Software schon eher.

Und dann wäre 100 Hz Sinuston mit einem Warten von bis zu 5 ms verbunden (Halbwelle), also völlig inakzepatbel. Insbesondere wenn da eine wiederholende Bassdrum mit Synthesizer generiert werden soll.

 

[synthpark]

Bei Geräten mit log oder exp Hüllkurven knackst aber in der Regel nichts, jedenfalls habe ich das noch bei keinem älteren Analogen (also noch ohne digital gesteuerten Hüllkurven) erlebt.

die müssen doch aber genau den Mechanismus haben, daß die Env mit dem alten Wert startet. Der Fall ist klar, da bleibt die Kurve stetig.

 

[synthpark]

Pluck-Sounds stelle ich mir als sehr kurz vor, der Mini hat ja Hüllkurven um die 1ms bei maximaler Geschwindigkeit. Da ist ja eigentlich die Timingschwankung von MIDI selbst größer, also müsste es eigentlich schwieri sein, bei solchen Sounds eine neue Note zu triggern, während die andere noch läuft.
Der Fehler könnte daher auch irgendwo in der MIDI-Übertragung liegen (aber natürlich auch in der Verarbeitung).

Midi Timingschwankung ist eigentlich besser. Ich meine so kurze Sounds, die gerade kurz genug sind, daß der Ton zum nächsten Ton ausgeklungen ist (Attack=0, Decay kurz, Sustain Null). Da ist man schon in längeren Timings unterwegs. Wenn nun der Env nicht neu startet wegen Legato, kommt der nächste Ton nicht mehr, weil ja Sustain=0 ist.