Bass exemplarisch mischen

[Ash-Zayr]

Hallo,
in meiner kleinen Homerecording-Welt habe ich immer wieder Probleme mit dem Einfangen eines Bass-Sounds, der dann überhaupt noch im Rahmen meiner Erfahrung in Sachen Nachbearbeitung und Aufarbeitung verwertbar ist....ich habe ja nun schon viele songs fertig gestellt, aber jedes Mal wieder ist es eher Augen und zu durch in der Hoffnung, dass der Bass es im Kontext dann tut, bzw nicht auffällt...aber solo Abhören sollte doch bei jedem Instrument eine Freude sein, oder?

Zur Sache: Bass ist nicht mein Instrument, bin Gitarrist, aber ich weiss was ich spielen möchte und komme ja auch in dieser Hinsicht stets gut klar.
Ich nutze einen Ibanez SR300; der hat aktive Elektrik, klingt eher klar und hell, wobei ich zum einen aber immer mit Fingern spiele, Balance auf den Neck Pickup, die Charakteristik auf Finger (nicht slap) und bei der Bass/Mid Regelsektion gebe ich noch gut tiefe Mitten rein, damit er eben nicht so dünn raus kommt.

Ich spiele über einen ART Pro MPA II Röhren-Preamp rein nach Cubase...nackt ohne alles; keine Sims, keine Effekte...
Pegel ist derart, dass es weder an den DAW Eingangskanälen zerrt, noch entsprechend am analogen Ausgang des preamps wie auch ganz vorn zerrt es nicht Eingangs-Gain-seitig vor der Röhren-Sektion!

Anbei ein Take; ohne Comp, Amp sim, EQ, usw...so ist es eingespielt.

Was soll man davon halten? Klingt halt so ein nackter Take direkt vom Instrument? Klar...Kompressor wird die Dynamic richten...aber im Material scheppert es in bester Steve Harris Maniert, ungewollt.....EQ ran....und natürlich noch eine Amp Sim, damit es überhaupt nach "echt" klingt.

Mich wüde es freuen, wenn jemand mal exemplarisch das RAW Material derart veredelt, wie man es dann als straighten Rock Bass in einem Song verwenden könnte. Oder seht ihr unausbesserbare Mängel im Material?

danke
Ash

EDIT: kann leider die Datei nicht hochladen....bekomme immer wieder bei 100% eine Foren-Fehlermeldung vonwegen Sicherheitswarnung? ISt es nicht vorgesehen, über die Thread-Funktion Dateien anzuhängen??

Hier könnt ihr die Datei abholen von meinem NAS:

https://heimwerk-server.de/sharing/3Sq6hceZv

 

[Burkie]

Hallo,

ohne was hören zu können, ist es schwierig.

Ich rate mal ins Blaue hinein, wie ich den Bass aufgenommen habe.
Der ging auch über eine Art Röhren-Preamp ins Cubase. Im Cubase etwas sachte Noise-Gate drauf, um die Noten besser abzusetzen, etwas Kompressor und etwas Flanger drauf.
EQ weiß ich grad nicht mehr auswendig, es kann aber gut sein, dass die Mitten etwas betont wurden.

Wichtig erscheint mir, dass der Bass nicht zu viele Noten spielt. Wenn die Gitarre ein rhythmisches Riff spielt, kann es richtig gut kommen, wenn der Bass synchron dazu die Grundtöne spielt. Das macht einen wirklich schönen runden Gesamtsound. Ohne, dass man den Bass an sich heraus hört.

Wichtig erscheint mir auch, Bass-Noten nicht unnötig lang ausklingen zu lassen, weil es sonst leicht zumatscht und der Bass-Rhythmus dann nicht gut erkennbar ist.

Es kann auch gut kommen, wenn der Bass sein eigenes kleines Riff spielt, wobei aber auch Pausen im Riff vorkommen sollten. Also nicht überall, wo man könnte, noch Noten und schnelle Läufe reinspielen, sondern rhythmisch wichtige Noten und Synkopen setzen, und diese durch 8tel-, 16tel-, oder 4tel-Pausen wirken zu lassen.
Das kann man auch so spielen, dass es sich teilweise mit dem Rhythmus des Gitarrenriffs verzahnt, teils synchron dazu spielt.

Ich gehe mal davon aus, dass du genau wie ich Gitarre und Bass spielst und aufnimmst, also nie live Bass mit der Band spielst. Von daher wird alles per Multitrackaufnahmen zusammen gebaut. Da neigt man auch dazu, schon mit der Gitarre zuviel zu spielen, sodass der Bass dann gar keinen Raum mehr hat, der später dazu eingespielt wird.
Da müsste man schon vorher sich Gitarren- und Bassparts überlegen, damit sie sich nicht in die Quere kommen.

Gruss

 

[Ash-Zayr]

Hallo,
danke Dir für die Gedanken...die gehen natürlich alle in die Richtung der musikalischen Arrangement-Betrachtung....darum geht es mir aber ehrlich gesagt nicht....es geht mir darum, wie ein Bass jedweder Spielart und Genre mindestens klingen muss, damit er in der DAW überhaupt oder vernünftig verwertbar ist...
Datei ist nun downloadbar...

 

[Entone]

Wasn das fürn Server? Downloadspeed von 200 kb/s...
Sound ist ok, bissi dumpf, wenig Höhen, paar Resonanzen, aber das ist normal. Ne gescheite Ampsim drauf und fertig ist der Rohsound.

 

[Ash-Zayr]

Ist leider aus dem Stehgreif nur mein eigenes NAS hier daheim... Entsprechend wenig Upload....Dachte man kann die Files mit der vorgesehenen Funktion als Anhang zum Thread hochladen so wie beim Songvoting....
Danke für die Rückmeldung zum Sound

 

[diagnostix]

ich finde die aufnahme ok, also "keine mangel".
aber ohne kontext, also ohne anderen instrumenten in dem song, kann ich dir überhaupt nicht sagen, ob das jetzt irgendwie "genrespezifisch" klingt.
das ist so, als du mich fragst: ist das rot auf meinem komplett roten bild wirklich rot?

also - deine aufnahme IST verwertbar und man kann sie durch den wolf drehen. so klingt das halt immer... rumgeklackere von saiten ist auch normal. du muss für einen rock bass nur eine andere zerre nehmen als für gitarren. sie muss anders klingen und sich von der gitarren absetzen, das ist alles. was du nimmst, ist halt dein geschmack. ich nehme immer ampeg sim von bias, und lasse je nach song/musikrichtung 1, 2, 3, oder 4 röhren in der preampsektion arbeiten. dann noch an knöppen rumfummeln, andere boxen schecken und am meistens kommt was brauchbares raus...

 

[Gel Mitglieder 16064]

Das liegt am Bass. Der klingt sehr wolkig und unausgewogen. Eigentlich sollte ein Bass, wenn er gut ist, via Hi-Z in eine Soundkarte wie zB Rme Babyface gut klingen. Vielleicht existiert eine Bassblende: Dreh die mal um einiges zurück. Oder es gibt einen Steg PU, der noch bisschen Drahtigkeit und Hochmitten hinzufügt.

Dass Dir der Bass nicht gefällt kann aber auch an Deiner Raumakustik liegen: Wenn Du an falscher Stelle abhörst kann es sehr dünn klingen und Du denkst es klingt scheiße.

 

[Burkie]

Hallo,

ich glaube ich weiß was du meinst.
Es ist recht dumpf, und trotzdem sind noch Fingergeräusche drauf.
Und, der Bass klingt so nicht so richtig kraftvoll.

Es sind ja hauptsächlich durchgehende 8tel.
Ich persönlich finde es nicht wirklich sehr extrem sauber gespielt, oder es kommt mir nur so vor.
Die Noten gehen ja legato ineinander über. Das führt leicht dazu, dass es im Mix matscht. Die Noten eher stakkato gespielt, könnte schon mal was an Definition reinbringen.
So, wie es klingt, sollen wohl alle 8tel gleichmässig durchlaufen. Das tun sie allerdings nicht ganz.
Je nach musikalischem Kontext könnte es nützlich sein, Betonungen zu setzen, die den Rhythmus des Songs unterstützen.
Statt, "dadadada" zu spielen, vielleicht "DAdaDada" spielen, oder was anderes, was zum Song passt.

Vom Sound her, würde ich die unteren Mitten und Mitten eher anheben. Flanger würde ich bei so einem 8tel-Bass eher nicht verwenden.

Ich sag's mal ungeschminkt, nimm's mir nicht übel:
Ich könnte mir denken, im Mix "wummert" diese Bass durchaus untenrum zu, aber nix genaues hört man vom Bass auch nicht. Da mischt man den Bass eher so, dass er "nicht stört", aber auch nicht lauter.
Und solo abgehört, so schreibst du ja selber im Eingangspost, macht es wohl auch nicht wirklich Freude.
Das liegt meines Erachtens daran, wie der Bass gespielt ist. Du versuchst hier gleichmäßige 8tel, aber sie klingen nicht wie mühelos und leichtfüßig flüssig und gleichmäßig gespielt.
Mir kommt es so vor, als ob manchmal die Kraft in den Zupffingern nachlässt, und dann sind die 8tel nicht präzise und gleichlaut angezupft.

Du könntest probeweise mal probieren, ein Gate auf den Bass zu legen, um die Legato-Noten in Stakkato-Noten zu verwandeln. Klingt solo abgehört nicht unbedingt besser, aber vielleicht im Mix etwas definierter. Als Notlösung.

Ich persönlich würde versuchen, von den durchgehenden 8teln wegzugehen, und auch mit Pausen zu arbeiten. Etwa, 4 8tel, 8tel-Pause, 8tel-Vorschlag auf 4tel-Stakkato gespielt (auf dem Back-Beat), dann wieder im neuen Takt von vorne, oder so ähnlich, wie's halt zum Song passt.
Bei Übergängen von Strophe zu Chorus dann auch 8tel-Läufe gespielt.

Du fragst eigentlich nur nach dem Sound.
Ich rate dir zur Spielweise am Bass.
Weil ich finde, dass letzteres für den erzielten Sound sehr wichtig ist. Wichtiger, als irgendwelche Klangregler am Bass selber.

Es wäre hilfreich, mal die anderen Spuren, oder den Mix davon hören zu können.

Gruss

 

[Signalschwarz]

Downloadspeed von 200 kb/s...

Bei mir war's mehr. Eine Mono-Datei hätte es aber auch getan...

Was mir auffällt

- Gleichspannungsversatz

- Anschläge kommen nicht gut

- da ist ein übelst nervendes Zirpen drauf, deswegen konnte/wollte ich mir die Aufnahme auch nicht länger anhören

 

[Ash-Zayr]

danke für eure comments und Analysen bisher.

Burkie: im Kontext ist jede Spielart legetim und teils nötig...den großen Kontext gibt es ja noch gar nicht....ein neuer song entsteht erst, und Bass sollte das erste sein zu einer Midi Drum Stützspur....
Wenn das Ergebnis absehbar nicht optimal ist, dann wohl liegt es am Bass und meiner unerfahrenen Spielweise....dafür würde ich aber nicht auf einen musikalisch so einfachen level runterdrücken, dass man mir den echten Bassi abnimmt, dafür aber der angedachte Bass fehlt.
Vielleicht versuche ich es bei diesem Projekt mal mit Plektrum, auch wenn Plec-Basser für mich irgendwie immer die ehemaligen oder noch Gitarristen sind, die nie lernen konnten oder wollten, mit Fingern zu spielen...

Signalschwarz: Gleichspannungsversatz...interessant und gut beobachtet....beim Bass fällt mir das kaum/nie so auf...wenn ich aber mit einer Gitarre vor der DAW sitze und eine Spur auf Monitor stelle, sirrt es schon ohne geladene Amp Sim; switche ich dann durch presets, geht es im Grunde gar nicht mehr....von den 360° meines Drehstuhls ist es genau das eine °, wo es ertäglich ist, aber auch nur, wenn ich das eine ° in der Vertikalen finde; und selbstverständlich kann ich auch nicht alle Pick-Up Stellungen verwenden und Distortion im Grunde gar nicht...
Was zum Geier fährt mir da so rein? Der PC mit seiner Soundkarte? Der Röhren pre-amp, in den ich spiele? Der HiFi Amp, an dem die Boxen hängen? Mehr Elektronik ist nicht involviert.

danke

Ash

 

[Entone]

Der PC mit seiner Soundkarte?

Welches Audiointerface benutzt Du denn?

 

[Ash-Zayr]

Ich habe eine ESI JULI@XTE....also PCIe Karte im Rechner drin....die ist per symetrischer Klinke verkabelt...eingangsseitig mit den beiden Outputs des Röhren preamps; ausgangsseitig mit meinem Denon Amplifier...

 

[Kassette]

mit den beiden Outputs des Röhren preamps

Wie muss ich das verstehen? Nimmst du den Bass über 2 Kanäle auf?
Ansonsten, das Zirpen kann von deinem PC kommen.

Ich nutze einen Ibanez SR300; der hat aktive Elektrik, klingt eher klar und hell, wobei ich zum einen aber immer mit Fingern spiele, Balance auf den Neck Pickup, die Charakteristik auf Finger (nicht slap) und bei der Bass/Mid Regelsektion gebe ich noch gut tiefe Mitten rein, damit er eben nicht so dünn raus kommt.

Aktive Bässe sind häufig etwas schwieriger aufzunehmen bzw. hinterher zu mixen, v.a. weil die Benutzer dazu neigen, die Bässe/Tiefmitten zu stark in der EQ-Sektion anzuheben.
Ich würde versuchen, das Teil so neutral wie möglich einzuspielen. Dabei immer auch drauf achten, dass die Batterien relativ frisch sind.

 

[muffy]

Ich spiele über einen ART Pro MPA II Röhren-Preamp rein nach Cubase...nackt ohne alles; keine Sims, keine Effekte...

Ohne es gehört zu haben würde ich den ART weglassen. Und nur eine Spur / Kanal aufnehmen.

 

[Ash-Zayr]

Ich nutze ja nur dann einen Kanal per Hi-Z Eingang am ART von zwei dort möglichen. Ich brauche ja nun aber mal einen pre-amp für Instrumenten oder Mikro Aufnahmen....?

 

[Kassette]

Ohne es gehört zu haben würde ich den ART weglassen

Oder zumindest lange und viel damit experimentieren. Ein guter Bass-Sound vom Start weg ist gar nicht mal so einfach, wenn man noch weitere Komponenten (aktive Schaltung, zusätzlichen Preamp) dazwischen hat.
Erstmal muss es nackt schon halbwegs passen, da spielen auch Pickups und Saiten mit rein. Wenn das Signal schon ganz griffig und gut definiert ist, dann nur noch Nuancen an nachfolgenden Komponenten zugeben.

 

[Kassette]

Ich brauche ja nun aber mal einen pre-amp für Instrumenten oder Mikro Aufnahmen

Für Instrumenten-Aufnahmen eigentlich nicht, da tut es auch der Hi-Z Eingang.

 

[Ash-Zayr]

Die Juli@ selbst hat aber keinen Hi-Z in dem Sinne. Wenn sie auf symetrische die Klinkenstecker (statt unsymetrisch Cinch) konfiguriert ist, liegen +4dbu an, aber es sind keine Hi-Z Eingänge.

Wir vermischen aber gerade....es ging mir zwar generell um den Sound des Basses, aber ganz konkret hatte ich ja den Hinweis nach den elektrischen Störgeräuschen aufgeschnappt, und da sollte es nicht sein, selbst wenn ich zig Geräte am PC hängen habe, dass da was sirrt und Gitarren fast gar nicht einspielbar sind.

 

[muffy]

Die Juli@ selbst hat aber keinen Hi-Z in dem Sinne.

Ach so, verstehe, so eine Karte ist das. Mal überlegt, ob Du an diesem Punkt mal upgradest - das könnte auch das Gezirpe positiv beeinflussen.

Ansonsten finde ich aktive Bässe auch sone Sache (habe aber selbst einen) und die 300er Ibanez sind nochmal eine ganz andere Sache. - Aber um auf das eigentliche Thema zu kommen - ich lade mir später mal das Beispiel.

Balance auf den Neck Pickup, die Charakteristik auf Finger (nicht slap) und bei der Bass/Mid Regelsektion gebe ich noch gut tiefe Mitten rein, damit er eben nicht so dünn raus kommt.

Am besten alles flat lassen und später via EQ regeln. Die PU Blende würde ich auch mittig lassen. Wenn man den "Charakter", also Finger / Slap neutral lassen kann, dann auch dies.

 

[Kassette]

Ich finde den Track aber ganz in Ordnung. Hat imho zu viel Bass, der überdeckt alles andere, auch die Definition. Wenn du den später noch komprimierst, wird das zu fett.
Störgeräusche, da traue ich meinen inears nicht, kann ich leider nicht viel mehr zu sagen.