Ausbildung mit Ü-30 noch sinnvoll ??

[bafc24]

Ein Problem mit solchen Schulen ist die stark schwankende Qualifikation der Abgänger. Und das ist den Leuten, die andere einstellen bekannt.



Ein früherer Kumpel meinte z.B. mal, dass er einen Bewerber mit SAE Schein schlicht als unqualifiziert einstuft ( Bereich Veranstaltungstechnik ). Und das aus schlechten Erfahrungen heraus.



Das soll kein Bashing sein, aber so etwas muss man einfach mit in die Rechnung nehmen.

Ist schon wichtig, dass Du das auch zur Sprache bringst. Dadurch, dass jeder mit dem nötigen Kleingeld solche Schulen besuchen kann, birgt natürlich auch endsprechende Risiken, resp. die Streuung ist schon recht gross.

Klar wenn man als Arbeitgeber zwei-, dreimal endtäuscht wurde, dann nützt bei einer Bewerbung auch ein solcher Schein nichts. Zumal ein reiner SAE Abgänger jetzt auch nicht gerade das Rüstzeug im Veranstaltungsbereich mitbringt. Aber dafür gibt es ja die Probezeit. Gibt ja auch Abgänger die auch die Veranstaltungstechnik draufhaben.

Hätte ich nicht vor und während dem Studium mich intensiv schon mit der Materie beschäftigt und bei der Bewerbung entsprechende Nachweise und Empfehlungen vorweisen können, dann wäre es trotzt SAE für mich wohl auch eng geworden. Bei einer Bewerbung kommt es halt - wie überall - auf das Gesamtpaket an.

Bei mir war es so, dass ich nach der SAE, Blindbewerbungen verschickt habe. Ich bekam recht viele Absagen. Nach ca. drei Monaten hat mich mein jetziger Arbeitgeber kontaktiert, ob ich immer noch Interesse hätte, sie hätten eine 80% Stelle als Sendetechniker - befristet auf ein Jahr - zu vergeben und meine Bewerbung (Gesamtpaket) hätte sie überzeugt.

Und ja, das Diplom vom SAE Abschluss war bei deren Beurteilung wichtig.

Da ich zu dieser Zeit Freelancer war, musste ich nicht zweimal überlegen. Von Sendetechnik hatte ich keine Ahnung und der Bereich war jetzt nicht gerade das, was man als kreativer Tonmensch als erstes anstreben würde. Für mich war es einfach wichtig, meinen Fuss in der Tür zu haben. Ein jüngerer Kollege, welcher zur selben Zeit mit mir anfing, hat nach dreiviertel Jahr die Fahnen gestrichen.

Dank Abgang eines Kollegen, konnte ich nach einem Jahr in der Hörspiel- und Musikproduktion die Fachführung übernehmen und bin seit dem zu 100% unbefristet angestellt

Scheinbar bin ich im ersten Jahr betriebsintern durch mein Auftreten und meine Skills so positiv aufgefallen, dass sie mir die Fachführung - in einem für mich zu dieser Zeit völlig neuem Arbeitsumfeld - anvertraut haben.

Ich bin gelernter Mechaniker, hab weder Hochschul- noch Musikabschluss und meine Englischkenntnisse für diesen Job sind (gelinde gesagt) eher bescheiden. Hab auch auf dem rechten Ohr ein Defizit. Habe lange Zeit Tanzmusik gemacht, hatte diverse Hobby Bands, spiele vier Instrumente eher schlecht als recht, hab mich immer für Technik interessiert, arbeitete als Veranstaltungstechniker, hatte auch im Studio keine Berührungsängste und arbeitete ca. acht Jahre in diversen Musikgeschäften. So gegen 40 wollte ich es wissen und hab mich entschieden einen berufsspezifischen Abschluss machen. Darum die SAE. Danach hat sich dann alles ergeben, so wie es heute ist.

Was ich damit sagen will: Du musst nicht zwingend mit 20 ein Obercrack sein um in diesem Bereich Fuss zu fassen. Das Alter kann eine Rolle spielen, muss es aber nicht. Einfach machen, wenn man das Gefühl hat, der nächste Schritt könnte Dich persönlich weiterbringen. Man weiss nie, welche Türen sich danach öffnen. Hätte ich anno Domini auf Kollegen oder Foren gehört, ich wäre heute nicht da, wo ich jetzt bin. Und wie oben schon gesagt, ich hatte sicher auch etwas Glück. Aber im Nachhinein muss ich auch sagen, dass ich mir mein Glück auch über die Zeit erarbeitet habe. Mein Werdegang zum Berufs-Tontechniker war ziemlich lang und steinig und mit Umwegen bestückt.

Aber he, mir ist dadurch in meinem hohen Alter, die Midlife-Crisis erspart geblieben..... sagt meine Frau

PS: Zurückblickend möchte ich keine Entscheidung und kein Jahr missen, auch wenn es gerade für meine Familie, finanziell manchmal recht schwierig war mit mir. Auf jeden Fall sind meine Kids heute stolz auf mich.... war nicht immer so

 

[Astronautenkost]

Leider kommt bei mir persönlich noch hinzu, dass ich auf dem rechtem Ohr laut HNO 10 Dezibel leiser höre als wie auf dem linkem.. ist natürlich nicht so dolle.. aber habe mal den Tip bekommen einfach den rechten Monitor 10 dB lauter zu machen bzw es so auszugleichen dass es für mich dann wiederrum passt.. :S

Noch dazu sind meine Englischkenntnisse auch nicht gerade die besten. Die meisten Manuals, sowie Tutorials sind ja leider nur auf englisch.. Gut, englisch zu lernen sollte ja generell machbar sein.. aber Ich habe auch kein Abitur oder mittlere Reife und von Physik oder Musiktheorie ganz zu schweigen..

Die 30+ sehe ich überhaupt nicht als Hindernis, aber das was Du da noch beschreibst sind schon ein paar echte Handicaps auf einem Weg, zu dem Glück auch immer dazugehört!

PS: Die gewinnorientierten Bildungseinrichtungen leben von den Träumen der anderen und davon, dass einer von vielen es vielleicht schafft. Das ist deren Geschäftsmodell!

 

[bafc24]

Die 30+ sehe ich überhaupt nicht als Hindernis, aber das was Du da noch beschreibst sind schon ein paar echte Handicaps auf einem Weg, zu dem Glück auch immer dazugehört!

Naja, kommt halt darauf an, was Du mit Deinem Handicap anstellst. Gibt ja genug Beispiele weltweit, welche trotz Traumberuf-Handicap ihren Traumberuf erfolgreich ausüben. Als Extrem-Beispiel sei mal die gehörlose Perkussionistin Evelyn Glennie genannt. Hätte die in einem Forum nachgefragt ob sie trotz Gehörlosigkeit Musikerin werden könne, hätten wohl alle, aber auch wirklich alle geschrieben, NEIN, vergiss es.

Als zweites Beispiel möchte ich eine bei uns arbeitende blinde Journalistin erwähnen, die vorwiegend sehr spannende Reisebericht aus unterschiedlichen Kulturkreisen macht. Die reist in der ganzen Welt umher und produziert sehr spannende Geschichten. Sie wollte schon von Kind auf Journalistin werden, alle wollten ihr das ausreden. Warum, weil sie behindert ist. Sie hat das nicht akzeptiert und ist heute eine erfolgreiche Journalistin. So, das sind jetzt nur gerade mal zwei Beispiele.

PS: Die gewinnorientierten Bildungseinrichtungen leben von den Träumen der anderen und davon, dass einer von vielenes vielleicht schafft. Das ist deren Geschäftsmodell!

Klar ist das deren Geschäftsmodell. Früher war es ein Traum Pilot zu werden. Auch dieser Traum hat sich nicht für alle erfüllt, obwohl das auch heute noch mit einem recht grossen finanziellen Aufwand verbunden st. Heute ist heisst der Traumberuf Musiker, Produzent, oder Tontechniker. Im Gegensatz zum Piloten scheint sich der Traum eines Musikers, Produzenten. oder Tontechnikers heute halt schneller und mit weniger Aufwand zu erfüllen. Wohlgemerkt....SCHEINT.
Wenn ich mich da an die SAE Zeiten zurückbesinne, wie zu einem Grossteil die Jungs und Mädels die freien Studiotermine und/oder Fachvorträge nicht besetzt haben, nur weil denen der zusätzliche Aufwand es scheinbar nicht Wert war, dann hatte ich da schon so meine Bedenken. Ob das heute noch so ist, weiss ich nicht, denke aber, hat sich wohl nicht gross verändert. Damals hab ich mir halt gedacht, o.k. dann bleibt die Schule dank deren Mehreinnahmen bestehen und ich hab auf dem Arbeitsmarkt weniger Konkurrenz

Klar fallen da auch einige - die es sehr erst meinen - durchs Raster, aber so ist halt auf dem freien Arbeitsmarkt. Eine Garantie für einen Job gibt es bei keiner nicht berufsspezifischen Weiterbildung. Wenn Du in einer Firma eine Berufsausbildung machst, dann kann es schon sein, dass Du da nach einem erfolgreichen Berufsabschluss weiter arbeiten kannst. Aber einfach so?

Man sollte einfach mal davon abkommen, den Institutionen die Schuld seines eigenen Scheiterns zu geben. Ist ja cool, dass es solche Institutionen überhaupt gibt. Klar sehen die einen Markt und bedienen den auch entsprechend. Für mich hat sich die SAE auf jeden Fall ausbezahlt.

 

[hedelund]

Hätte ich anno Domini auf Kollegen oder Foren gehört, ich wäre heute nicht da, wo ich jetzt bin.

Ja das ist mal eine sehr deutliche Ansage, die etwas aussagt darüber, wie es laufen kann.
Und diese Chance sollte jeder der es fest vor hat, auch nutzen.
Auf jeden Fall knüpft man dort auch neue Kontakte, aus denen sich wiederum was ergeben kann.
Erst mal rein in`s Wasser und schwimmen lernen.

LG HL

 

[MountainKing]

Danke, bafc24, für Deine positiven Beiträge. Da steckt viel Zuversicht (deswegen hat es bei Dir vermutlich auch geklappt) und trotzdem auch Realitätssinn drin. Ich glaube, das kann Leute wirklich ermutigen - sollte es auch.

Ich bin selbst mit meinem Job eigentlich recht zufrieden (ist auch "vermeintlich" sicher), aber wenn es aus irgendwelchen Gründen mal zu Änderungen kommt oder kommen muss, dann werd' ich mich hoffentlich an Deine Worte erinnern. Wer weiß, was noch kommt. Und wenn man die Zukunft unseres Landes "realistisch" einschätzt, dann ist es gewiss gut, vielleicht auch auf mehreren Standbeinen zu stehen. Insofern kann eine zusätzliche Ausbildung ja sogar noch ein kleines bisschen zusätzliche Sicherheit verschaffen - im Sinne einer zusätzlichen Option für den Fall der Fälle.


Um es wieder sinngemäß mit Scott Devine zu sagen: "Go out and create something!".

 

[birdseedmusic]

Moin

Das für mich problematische an dem Berufswunsch ist wieder einmal, dass Arbeit irgendwie heutzutage für das persönliche Glücksgefühl und Freiheitsgefühl oder den Selbstverklichungstraum herhalten muss. Du bist nicht der Erste, der mit dreißig mit seinem Job unzufrieden ist. Aber für die meisten Menschen ist Arbeit einfach nur das, womit sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Mal besser, mal schlechter. Warum nicht einfach nur versuchen, mit weniger Arbeitseinsatz mehr Geld zu verdienen? Das wäre total vernünftig, rational und auch chancenreich, wenn man sich schlau anstellt.

Ich würde zu allererst einmal versuchen, in deiner Branche oder in deinem Berufszweig mich zu qualifizieren. Ich bin mir ganz sicher, dass der Einzelhandel voller Arbeitsplatzchancen für Leute ist, die mit dreißig nochmal beruflich durchstarten wollen.

Mit der Tontechnikbranche ist nicht zum besten bestellt. Wenn du also unbedingt die Branche wechseln willst, frag doch mal bei Vermittlungsagenturen, Zeitarbeitsfirmen oder dem Arbeitsamt nach, was so gefragt ist.

Vesuch doch lieber, dein persönliches Glück in deiner Freizeit zu finden. Schönes Haus, nette Familie, tolles Hobby.

EDIT: Achso, ich arbeite mich gerade mit Ende 30 in ein neues Thema ein. Von morgens bis abends. Ist eigentlich egal was. IT Zeugs halt. Aber habe halt genau vorher den Markt sondiert und auch die Angebote ausgecheckt, die es dafür gibt. Was mir Spaß macht, ist dabei zweitrangig. Liegt vielleicht auch daran, dass ich mich in letzter Zeit viel mit Kosmologie beschäftige, da merkt man schnell, wie unbedeutend die eigene Existenz ist, um irgendwelchen Träumen hinterherzujagen.

lg
bird

 

[hedelund]

Birdseedmusic

da merkt man schnell, wie unbedeutend die eigene Existenz ist, um irgendwelchen Träumen hinterherzujagen.

Sorry birdseedmusik, da scheint mir ein wenig Resignation mitzuschwingen.

Der Sinn des Satzes "Wie unbedeutend die eigene Existenz ist, um irgendwelchen Träumen hinterherzujagen", erschließt sich mir nicht ganz.
Die Größe des Universums macht uns klar wie klein wir im Vergleich eigentlich sind.
Deswegen sind wir aber nicht unbedeutend.

LG HL

 

[birdseedmusic]

Moin

@hedelung
Nein, keine Resignation, obwohl das in dem Posting tatsächlich resigniert klingt. Eher Vernunft. Ich wollte früher ja auch Musiker oder Musikproduzent werden. Irgendwie war dieser Wunsch da, auf dieser Welt seine Spuren zu hinterlassen. Und auch die Idee eines Traumberufs, kreativ und so Zeugs. Aber heute blicke ich mit einer großen Weisheit auf diesen naiven Wunsch zurück. Zum einen habe ich die Vergänglichkeit unseres eigenen Seins in Gänze verstanden. Zum anderen sehe ich die ganzen persönlichen Opfer, die man für seinen "Traumberuf" bringen muss. Das ist das private Umfeld, das ist die Beziehung, die Wohnqualität, die Einkünfte etc. pp.

Es ist manchmal schöner, Träume einfach nur zu träumen, als diese dann zu realisieren. So ein "ach ich könnte doch eines Tages nochmal Profimusiker werden" kann einen gut über den Tag retten.

lg
bird

 

[bafc24]

Danke, bafc24, für Deine positiven Beiträge. Da steckt viel Zuversicht (deswegen hat es bei Dir vermutlich auch geklappt) und trotzdem auch Realitätssinn drin. Ich glaube, das kann Leute wirklich ermutigen - sollte es auch.

Herzliches Dankeschön für Deine positiven Rückmeldungen. Ich finde es ungemein wichtig, dass man auch in diesem Beruf immer noch eine reelle Chance hat, wenn man es denn mit Haut und Haaren möchte

Nein, keine Resignation, obwohl das in dem Posting tatsächlich resigniert klingt. Eher Vernunft. Ich wollte früher ja auch Musiker oder Musikproduzent werden. Irgendwie war dieser Wunsch da, auf dieser Welt seine Spuren zu hinterlassen. Und auch die Idee eines Traumberufs, kreativ und so Zeugs. Aber heute blicke ich mit einer großen Weisheit auf diesen naiven Wunsch zurück.

Da kann ich Dir zwei für mich sehr wichtige und einverleibte Weisheiten entgegensetzen:

"Jeder ist seines Glückes selber Schmied" und "Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum".

Auch wenn da etwas Glück dazugehört, aber für mich hat sich beides bewahrheitet

 

[Illusion]

Leider kommt bei mir persönlich noch hinzu, dass ich auf dem rechtem Ohr laut HNO 10 Dezibel leiser höre als wie auf dem linkem.. ist natürlich nicht so dolle.. aber habe mal den Tip bekommen einfach den rechten Monitor 10 dB lauter zu machen bzw es so auszugleichen dass es für mich dann wiederrum passt.. :S

Ich möchte nicht den thematischen Rahmen sprengen (das Thema Hörverlust birgt Material für ein eigenes Topic wenn du möchtest ), aber kurz etwas zur Aufklärung:

"10 Dezibel leiser auf einem Ohr" lässt sich so pauschal garnicht sagen. Auch nicht vom HNO

Ein komplett breitbandiger Hörverlust, also "Hörvermögen für alle(!) Frequenzen um 10dB(HL) gemindert" kommt in der Natur so gut wie nie vor.

Meiner Erfahrung nach wirst du höchstwahrscheinlich einen frequenzabhängigen Hörverlust haben.
Und die Vermutung liegt nahe, dass es sich dabei um einen Hochtonabfall (quasi High-Cut) oder um eine Senke in irgendeinem Bereich (oft 4kHz) handelt (das haben geschätzte 80% der Hörgeschädigten).

Nun... ein frequenzabhängiger HV von 10dB(HL) ist quasi nichts
Ich sage bewusst "quasi". Natürlich ist da "was", aber nichts weswegen man sich irgendwelche Sorgen machen sollte.

Jedes Gehör ist individuell, und von Person zu Person kommen Schwankungen zutage die mitunter auf natürliche Art und Weise schonmal 5-10dB betragen können. Das ist normal. Und ich gehe jede Wette ein, dass 95% der User hier die über 30 sind auch irgendwo 10dB Abweichung von der Normalhörschwelle haben.

Lass dich nicht verrückt machen. Geh 2 mal im Jahr zur Überprüfung einen umfangreichen Hörtest machen und lass dir bei der Gelegenheit genau erklären was die Kurven auf dem Bildschirm bedeuten.
Beim HNO ist dafür oft keine Zeit, oder die Audiometrie wird vom Personal durchgeführt das leider manchmal nicht wirklich weiß was es da eigentlich gemessen hat.
(Kein Angriff auf eventuell mitlesende Arzthelfer/innen. ist nur meine Erfahrung)
Wenn das bei deinem HNO der Fall sein sollte, geh zum nächsten freien Akustiker und lass das ganze dort machen. Da wirst du vernünftig durchgemessen und hast Fachleute die dir richtig erklären können was die Ergebnisse bedeuten.

Und falls meine Vermutungen richtig sind:
So lange du nach eigenem Empfinden kein verschobenes Stereobild hast, mach blos nicht irgendeinen Lautsprecher lauter! Schon garnicht um 10dB!


EDIT:
Nur der Sicherheit halber damit mir niemand Quacksalberei vorwirft: Die die obigen Empfehlungen stellen KEINE Diagnose dar (ich bin kein Arzt) und die Vermutungen beziehen sich auf eine Endocochleäre Hörminderung.

 

[Topspin87]

Hallo R-Kelly

Jetzt mal im ernst, warum fragst du so was in einem Forum?

Du hast den Gedanken und das Verlangen ja schon länger
Wenn du die nötigen Mittel, und es dir die Lebensumstände ermöglichen (60% arbeiten nebenher oder wieviel auch immer) dann tu es.

In zehn Jahren denkst du vielleicht, "ach scheisse, warum hatte ich damals nicht diese Ausbildung angefangen". Und dann wirst du es bereuen, willst du das?

Wenn die Mittel nicht da sind, könntest du immer noch einen Kompromiss eingehen und dich bei der SET oder HoFa einschreiben...Die sind, soviel ich weiss günstiger.

Wenn ein Harland D. Sanders erst mit 40ig KFC gegründet hat, warum solltest du mit 30 nicht noch den Tontechniker machen...?

Viel Erfolg und ich hoffe du ziehst es durch.

Gruss

 

[SirHannes]

Moin,

wollte mal fragen ob es überhaupt noch sinnvoll wäre mit 32 noch eine Ausbildung zum Tontechniker bzw. Audio Engineer zu machen?

Interessiert habe ich mich schon dafür seitdem ich 18 bin und hätte das gerne damals mit der SAE gemacht aber dafür hat mir bisher immer das nötige Kleingeld gefehlt und meine Berufsberaterin sagte mir damals, dass wenn ich erstmal eine abgeschlossene Berufsausbildung habe, es dann evtl möglich wäre, dass die mir die Kosten übernehmen würden. Also habe ich eine Ausbildung zum Einzelhandelkaufmann abgeschlossen und als ich dann nach 3 Jahren wieder mich dort dafür informiert habe, sah die Sachlage natürlich wieder komplett anders aus oder ich war nicht hartnäckig genug um mich dort durchzusetzen.

Also habe ich halt die nächsten Jahre mir ein kleines aber feines Projektstudio aufgebaut indem ich meine Musik hobbymäßig verwirklichen konnte und habe mir vieles selbst angeeignet.
Mit 18 habe ich auch mal 3 Wochen ein Praktikum in einem Tonstudio gemacht, was natürlich nicht besonders viel ist.

Doch die Idee eine richtige Ausbildung in diesem Bereich zu machen habe ich zwar immer wieder verworfen und wieder aufgegriffen aber das ganze hat mich irgendwie bis heute nie so richtig losgelassen...

Daher frage ich mich, oder auch euch, ob diese Idee überhaupt noch sinnvoll bzw. realistisch ist, da ja soweit ich weiß, selbst das Gehör ab 40 wieder schlechter werden soll..

Oder ist diese Idee eher so unrealistisch und weit hergegriffen, wie wenn ich sagen würde ich möchte mit Ü-30 noch Profi-Fußballer werden ??

Hallo,

wenn Du diesen Wunsch so lange hegst und pflegst, dann mach es in jedem Fall, immerhin lebst du nur einmal und du wirst dich später immer fragen, "was wäre wenn", das ist äußerst anstrengend.
Ich würde dir empfehlen, dich innerlich darauf einzustellen, dass du davon nicht automatisch gut Leben kannst (Betonung auf automatisch, es ist nicht unmöglich!) und du auf andere Art und Weise Deinen Unterhalt verdienen musst.
Wenn Dir das möglich ist, dann kann alles andere egal sein. Und Deine Frage zum Hören ist überflüssig, was glaubst Du, wie alle Dipl. Tonmeister und Dipl. Toningenieure mit über 40 Jahren arbeiten, wir sind doch genauso vom natürlichen Hörverlust betroffen Daher finde ich den Vergleich mit dem Profi-Fußballer nicht stimmig. Musik produzieren hat auch viel mit Erfahrung und Geschmack zu tun, das entwickelt sich über Dekaden erst.

Ich hoffe, Du stehst zu Deinen Träumen. Viel Spaß!
Johannes

 

[sixstringwarrior]

Mit 30+ hat man zudem den Vorteil, dass man besser über sich, seine Fähigkeiten, andere Menschen und nötige Kompromisse bewusst ist. Wer sowas wie Deutsche Pop Akademie oder SAE ernsthaft anpackt und nicht nur um Zeit abzusitzen und einen Wisch dafür zu bekommen, der holt da mehr raus, als irgendein verträumter Anfänger.

 

[KMDR]

Wenn Dich der Gedanke nicht loslässt, dann mach es.

Ich kann nur sagen, dass auch mich dieser Gedanke trotz tausendstündiger privater Lernprozesse nach Feierabend seit Jahren nicht loslässt, obwohl ich nur zu gut weiß, wie übersättigt die Medienbranche allgemein ist und dass ein Jodeldiplom von der SAE oder so ganz bestimmt nicht automatisch Tür und Tor öffnet.

Durch eine irre Verkettung sonderbarer Ereignisse wurde mir Ende letzten Jahres die Chance in Aussicht gestellt, so eine Ausbildung finanziert zu bekommen und ich habe mir folgende Frage gestellt:
Willst Du für immer darüber nachdenken, wie es wohl gewesen wäre, wenn Du diesen Schritt gegangen wärst? Oder willst Du diesen Weg gehen und am Ende vielleicht voll auf die Fresse fliegen?

Tja, und jetzt wohne ich seit einer Woche (endlich wieder) in Berlin, habe meine Freunde in der netten kleinen Stadt zurückgelassen, mein kleines Haus vercheckt und werde nächsten Montag als 40 Jahre alter Sack tatsächlich nochmal eingeschult. Wird vielleicht totaler Quatsch, aber das muss ich halt selbst rausfinden. Hoffentlich hat jemand 'ne kleine Schultüte dabei.

birdseedmusic schrieb in #28:

(...) heute blicke ich mit einer großen Weisheit auf diesen naiven Wunsch zurück.

(...) habe ich die Vergänglichkeit unseres eigenen Seins in Gänze verstanden.

Mensch, herzlichen Glückwunsch

 

[Gast92251]

Ich würds lassen. Bis du in dieser kalten und unbarmherzigen schwierigen Branche überhaupt Fuss gefasst hast, eher stirbst du. Kein Scherz. Es sind schon viele vor Hunger und Not umgekommen in der Audiosszene...Und deine Eltern werden dich nicht bis ewig im Haus haben wollen. Spar dir das Geld, fahr lieber in Urlaub, gönn deiner besseren Hälfte nen Goldschmuck, oder kauf dir nettes Equipment. Lieber was Bodenständiges machen (Tipp!) Die Zeiten sind hart geworden. Keine gibt noch was für Qualität aus, alle wollen´s fast kostenlos oder laden sich´s (Songs, Software u.a.) im Netz runter.
Am besten ist es wohl nur noch, wenn man eine Audioschule aufmacht, sowas wie SAE; Deutsche Pop, HOFA oder Abbey Road Kurse - denn damit kann man richtig Kohle mit jungen Naivlingen machen. Auch kein Scherz. Auch eine Meinung. Entscheide selber. Jedes Quartal gehen tausende von Angängern auf die Suche nach Jobs und wollen auch was vom längst zusammengeschrumpften Kuchen abhaben. Bewundernswert ist der, welcher sich seinen Kuchen ohne Sorgen jeden Tag selber kaufen kann.


.

 

[tomric]

Wenn Dich das wirklich schon so lange reizt, daß der Gedanke Dich all die Jahre nicht losgelassen hat, dann mach es - die Welt ist voll von Leuten, die irgendwann verpassten Chancen hinterhertrauern. Wahrscheinlich klappt es nicht, damit beruflich durchzustarten, dann hast Du es aber wenigstens versucht. Ob man dazu die SAE braucht oder irgendeine andere kommerzielle Einrichtung ist dann wieder ein anderes Thema.

Das Alter sehe ich dabei höchstens als Hindernis, wenn es darum geht, nach jahrelang gewohntem, regelmässigen Einkommen wieder kleine Brötchen zu backen, bzw. falls Verantwortung für andere Leute (Frau, Kinder).

 

[Gast92251]

Das zunehmende Alter sehe ich schon als Hindernis, insbesondere im Hörbereich, da ab 30 das Gehör rapide mehr und mehr schlechter wird.

 

[Lobotomeandyou]

Das zunehmende Alter sehe ich schon als Hindernis, insbesondere im Hörbereich, da ab 30 das Gehör rapide mehr und mehr schlechter wird.

Quatsch! Im hochfrequenten Bereich wird es nach und nach weniger (in der Regel) Aber das juckt eh keine Sau, was sich jenseits der 12 kHz groß abspielt.

 

[Gast92251]

Blödsinn! Denn das ist genau das, was ich damit beschrieb.
Mich stört das nicht, ich mag diese HiFi-überzogenen Höhen sowieso nicht gern und cutte da eh alles weg. (in Halshöhe) Das schafft Platz zum Atmen obenrum. Auch mit Ü30 noch.

 

[Nachtschicht]

zumal gerne übersehen wird, dass das hirn da ja auch kompensiert. ich höre heute sicherlich weniger höhen als früher. trotzdem kommt es mir nicht wie "weniger höhen" vor, weil sich mit diesem über jahre gestreckten prozess exakt parallel die hörgewohnheiten ja mit verändern. und die höhen sind ja auch physikalisch nicht "weg" sondern nur "leiser", da hat das hirn also immer noch genügend ausgangsmaterial um das entsprechend umzufokussieren. ich denke, erst wenn ein frequenzbereich so richtig "weg-weg" ist, wird das wirklich ein problem, aber das ist laut meinem HNO erst im wirklich hohen alter ein thema.

da muss schon ne richtig deutliche delle von heute auf morgen entstehen, um diesen freundlichen service des hirns nennenswert zu unterwandern.