Ausbildung mit Ü-30 noch sinnvoll ??

[R-Kelly]

Moin,

wollte mal fragen ob es überhaupt noch sinnvoll wäre mit 32 noch eine Ausbildung zum Tontechniker bzw. Audio Engineer zu machen?

Interessiert habe ich mich schon dafür seitdem ich 18 bin und hätte das gerne damals mit der SAE gemacht aber dafür hat mir bisher immer das nötige Kleingeld gefehlt und meine Berufsberaterin sagte mir damals, dass wenn ich erstmal eine abgeschlossene Berufsausbildung habe, es dann evtl möglich wäre, dass die mir die Kosten übernehmen würden. Also habe ich eine Ausbildung zum Einzelhandelkaufmann abgeschlossen und als ich dann nach 3 Jahren wieder mich dort dafür informiert habe, sah die Sachlage natürlich wieder komplett anders aus oder ich war nicht hartnäckig genug um mich dort durchzusetzen.

Also habe ich halt die nächsten Jahre mir ein kleines aber feines Projektstudio aufgebaut indem ich meine Musik hobbymäßig verwirklichen konnte und habe mir vieles selbst angeeignet.
Mit 18 habe ich auch mal 3 Wochen ein Praktikum in einem Tonstudio gemacht, was natürlich nicht besonders viel ist.

Doch die Idee eine richtige Ausbildung in diesem Bereich zu machen habe ich zwar immer wieder verworfen und wieder aufgegriffen aber das ganze hat mich irgendwie bis heute nie so richtig losgelassen...

Daher frage ich mich, oder auch euch, ob diese Idee überhaupt noch sinnvoll bzw. realistisch ist, da ja soweit ich weiß, selbst das Gehör ab 40 wieder schlechter werden soll..

Oder ist diese Idee eher so unrealistisch und weit hergegriffen, wie wenn ich sagen würde ich möchte mit Ü-30 noch Profi-Fußballer werden ??

 

[Lobotomeandyou]

Oder ist diese Idee eher so unrealistisch und weit hergegriffen, wie wenn ich sagen würde ich möchte mit Ü-30 noch Profi-Fußballer werden ??

Jo.

Sieh es so, es gibt viele junge und jüngere leute, die die Ausbildung auch machten und heute Taxi fahren. Der Markt gibt das doch gar nicht her, dass Du da unterkommst. Und wenn dir der Wettbewerbsvorteil Vitamin B fehlt, dann kannste die Sache eh knicken.

 

[holgi]

Ich habe mit 30 meinen Meister gemacht, das war kein Problem also warum sollte es bei dir ein Problem werden?

Über die Sinnhaftigkeit deines anschliessenden Berufswunsches sagt das natürlich nix.

 

[Lobotomeandyou]

Über die Sinnhaftigkeit deines anschliessenden Berufswunsches sagt das natürlich nix.

Jo, und darin liegt der Knackpunkt.

 

[R-Kelly]

Ich habe mit 30 meinen Meister gemacht, das war kein Problem also warum sollte es bei dir ein Problem werden?

Über die Sinnhaftigkeit deines anschliessenden Berufswunsches sagt das natürlich nix.

also hast du auch an der SAE studiert oder wo wenn ich fragen darf ?

 

[holgi]

Ich habe mit 30 meinen Meister gemacht, das war kein Problem also warum sollte es bei dir ein Problem werden?

Über die Sinnhaftigkeit deines anschliessenden Berufswunsches sagt das natürlich nix.

also hast du auch an der SAE studiert oder wo wenn ich fragen darf ?

Ne, Handwerksmeister

 

[Lobotomeandyou]

Also was Sinnvolles.

 

[Jeff]

Die Frage ist, ob Du nach der Ausbildung in dem Beruf arbeiten möchtest oder ob Du Dein Hobby "nur" vertiefen möchtest und vielleicht mal den einen oder anderen Auftrag nebenbei machen.
Die SAE ist finanziell eine Hausnummer aber ich möchte die Ausbildung dort nicht missen. Auch wenn ich nicht in dem Bereich arbeite (auch nur hobbymäßig bzw. kleine Aufträge hier und da), hat sie mich letztlich über Umwege dahin gebracht, wo ich heute bin.

Und 32 ist doch kein Alter. Wie viele erfolgreiche Ton-Ings sind (weit) jenseits der 30? Fast alle
Wenn Du Dir Deine Ohren nicht in der Disko oder aufm Bau o.ä. kaputt gemacht hast, ist doch alles gut.
Und wenn Du Bock drauf hast (und die finanziellen Mittel) - tu es

Alternativ zur SAE gäbe ja auch noch das Hofa-College. Dürfte um einiges günstiger sein und vielleicht eher was fürs "nebenberuflich weiterbilden". Wenn man die SAE ernst nimmt, ist es ein fulltime Job.

 

[Carcinome]

Es wird eigentlich immer hier im Forum davon abgeraten solch eine Ausbildung zu machen. Die Gründe hierzu sind irgendwie auch nachvollziehbar. Doch eine Sache frage ich mich hierbei:

Wenn man also diesen Beruf nicht erlernen sollte, dann wird er aussterben, wenn irgendwann die etablierten alten Hasen das Zeitliche segnen. Wo soll also der Nachwuchs her kommen?

Klar, die Jobchancen in (allgemein) den kreativen Berufen sind schon knackig. Aber wie gesagt: Auch dort wird Nachwuchs gebraucht.

Ich kann Dich jetzt nicht ermutigen oder Dir abraten. Du hast mit 32 Jahren ja schon etwas Lebenserfahrung und gehst (hoffentlich) an solche Gedanken nicht naiv heran. Das heißt, dass Du eventuell an eine neue Ausbildung doch eher gewissenhafter herangehen könntest, als Leute, die deutlich jünger sind. Das ist aber auch natürlich abhängig von der jeweiligen Persönlichkeit.

Und Du hast ein zweites berufliches (damit existenzielles) Standbein. Wenn es Deine Ressourcen (zeitlich und monetär) also zulassen, kannst Du es versuchen. Sei Dir aber bewusst, dass für später trotz solch einer Ausbildung gar nichts (sprich ein Job) garantiert ist. Dann musst Du Dich mit den gemachten Erfahrungen zufrieden geben. Was aber auch nicht allzu schlecht ist. Aber dennoch brotlos.

Die Sache mit dem Gehör:

Es kann nachlassen, muss aber nicht. Man wundert sich, wie viel sehr alte Leute noch das hören können, was sie nicht sollen...

 

[R-Kelly]

Ja ich frage mich sowieso warum gerade zu diesem Beruf so wenig dazu ermutigt wird.. sieht es wirklich so schlecht aus in dieser Branche, dass man sich da auf so einem dünnem Eis begibt ?
Oder gibt es einfach zuviele frustrierte Ex-Studenten, welche diesen Weg gegangen sind und trotzdem Taxi fahren oder bei Mc Donalds arbeiten müssen..?

Leider kommt bei mir persönlich noch hinzu, dass ich auf dem rechtem Ohr laut HNO 10 Dezibel leiser höre als wie auf dem linkem.. ist natürlich nicht so dolle.. aber habe mal den Tip bekommen einfach den rechten Monitor 10 dB lauter zu machen bzw es so auszugleichen dass es für mich dann wiederrum passt.. :S

Noch dazu sind meine Englischkenntnisse auch nicht gerade die besten. Die meisten Manuals, sowie Tutorials sind ja leider nur auf englisch.. Gut, englisch zu lernen sollte ja generell machbar sein.. aber Ich habe auch kein Abitur oder mittlere Reife und von Physik oder Musiktheorie ganz zu schweigen..

Das sind halt leider nicht gerade die besten Vorraussetzungen, wodurch ich halt dann auch immer wieder ins Zweifeln gekommen bin ob dieses Ziel nicht etwas zu hoch gegriffen ist und ich diese Idee dann immer wieder verworfen habe aber es lässt mich trotzdem seit Jahren irgendwie nicht los es vielleicht doch noch versuchen zu wollen..

Schließlich hat man ja nur dieses eine Leben..

 

[hedelund]

Also wenn Du das unbedingt willst, dann tu es. Unentschlossenheit ist da ein schlechter Ratgeber.

Erkundige Dich in den Bereichen, und bei den Leuten, die es gemacht haben und auch in der Branche tätig sind.
Angst wegen der Ohren brauchst Du nicht zu haben, denn das läuft alles nach einem bestimmten Naturlogarithmus. Es sei, Du bist da vorbelastet.
Man kann so viel erreichen, wenn der feste Wille und die Ausdauer vorhanden ist.

Wünsche Dir Glück und Erfolg bei Deinem Vorhaben.

Mehr kann man von dieser Stelle einfach nicht sagen, und hier wirst Du keine Dir wirklich helfenden Ratschläge mit Garantie bekommen können.



LG HL.

 

[RefinedRough]

Es wird eigentlich immer hier im Forum davon abgeraten solch eine Ausbildung zu machen.

Was ich ehrlich gesagt richtig bescheuert finde und insgeheim von jedem der davon abrät nur eins denke: "ach, nur weil du's nicht auf die Reihe kriegst.."

Demnach:

wollte mal fragen ob es überhaupt noch sinnvoll wäre mit 32 noch eine Ausbildung zum Tontechniker bzw. Audio Engineer zu machen?

Warum sollte das nicht gehen? Weil mal jemand gesagt hat, man lernt nur bis zum Teeniealter und danach ist das Hirn hinüber? xD

Die Mamma von einem Kollegen hat mit ü 50 noch angefangen zu studieren.. klar, da macht man danach keine Karriere mehr, aber mit ü30..? Da liegt noch viiiel drin. Erst recht, wenns schon so lange ein Traum von dir ist. Auch wenns danach nix wird, kannst du immerhin sagen, du hast es versucht. Ist doch doof, wenn man irgendwann an seinem Lebensabend eingestehen muss, man hatte für nix die Eier..

 

[FluffyCloud]

Weiß nicht wie weit du schon Wissen aufgebaut hast unter umständen gehen noch jahre ins land bis du dich mit anderen guten messen kannst.
wenn man mit 30 egal was anfängt wird man nie richtig gut werden können als wenn man schon früh anfängt.
Kommt auch noch drauf an wie schnell man lernt.

 

[MountainKing]

Also wenn Du das unbedingt willst, dann tu es. Unentschlossenheit ist da ein schlechter Ratgeber.

Jepp.

Die Frage ist: Willst Du es wirklich, wirklich, WIRKLICH ganz dolle? Wenn Du das mit Ja beantworten kannst - go for it. Natürlich muss man bedenken, dass es dann kein Hobby mehr ist. Das eigene Verhältnis zur Musik wird sich ändern. Das kann persönlich gut oder auch schlecht sein.

Dazu ein sehr inspirierendes Interview mit Scott Devine. Quintessenz: "Just create something!". Wenn man erfolgreich sein will - egal in welcher Bracnhe - muss man etwas tun und nicht warten, dass jemand an der Tür klopft und Dich "entdeckt". Der Tätigkeitsbereich in diesem künstlerischen oder auch technischen Bereich der Musik kann ja durchaus sehr vielfältig sein. Wer weiß, wo man landet. Nur: man muss etwas tun, damit etwas passiert.


-p18s

wenn man mit 30 egal was anfängt wird man nie richtig gut werden können als wenn man schon früh anfängt.

Sagt wer?

...

 

[Teestunde]

Ich würde Theater anmailen und die Tontechniker dort direkt fragen, welche Aussichten das Vorhaben hat. Allerdings wird man dich schwerlich aufhalten können, wenn es dir wirklich ernst ist. Mein Mann ist auch mit weit über 20 noch Opernsänger geworden und hat dann bis zur Rente in diesem Beruf gearbeitet. Gelernt hatte er Werkzeugmacher und tätig war er vor dem Studium als Bühnentechniker. Hat trotzdem geklappt. Genau so könnte es bei dir auch klappen. Warum nicht?

 

[Pfau_thomas]

Also zu alt für die Musik oder das Schauspiel ist glaube ich niemals.
John Lee Hooker fing ja auch erst mit etwa 40 Jahren mit der Musik an.

 

[bafc24]

Hi R-Kally

Nicht nachfragen, schon gar nicht in einem Forum. Ich hab nicht nachgefragt und hab mit 40+ mit einer 5 köpfigen Familie, SAE absolviert.

Heute bin ich in einem renommierten TV- und Radiosender zu 100% angestellt und produziere Hörspiele- Musik- und Trickfilme. Ohne SAE hätte ich den Job nicht bekommen.

Hatte sicher auch etwas Glück, aber he, wenn Du nichts wagst, dann kommt auch nichts. Ich bin überzogen, dass ich dass auch mit 50+ geschafft hätte

 

[MountainKing]

Hi R-Kally

Nicht nachfragen, schon gar nicht in einem Forum. Ich hab nicht nachgefragt und hab mit 40+ mit einer 5 köpfigen Familie, SAE absolviert.

Heute bin ich in einem renommierten TV- und Radiosender zu 100% angestellt und produziere Hörspiele- Musik- und Trickfilme. Ohne SAE hätte ich den Job nicht bekommen.

Hatte sicher auch etwas Glück, aber he, wenn Du nichts wagst, dann kommt auch nichts. Ich bin überzogen, dass ich dass auch mit 50+ geschafft hätte

Schöne Story. Sowas freut mich.

 

[schnuffke]

Ein Problem mit solchen Schulen ist die stark schwankende Qualifikation der Abgänger. Und das ist den Leuten, die andere einstellen bekannt.

Ein früherer Kumpel meinte z.B. mal, dass er einen Bewerber mit SAE Schein schlicht als unqualifiziert einstuft ( Bereich Veranstaltungstechnik ). Und das aus schlechten Erfahrungen heraus.

Das soll kein Bashing sein, aber so etwas muss man einfach mit in die Rechnung nehmen.

 

[Moiterei]

Also zu alt für die Musik oder das Schauspiel ist glaube ich niemals.
John Lee Hooker fing ja auch erst mit etwa 40 Jahren mit der Musik an.

Das stimmt sicher nicht. Er hat schon als Kind mit der Musik angefangen.

https://de.wikipedia.org/wiki/John_Lee_Hooker