Hallo,
ich möchte ein kleines Interface zum Zwecke von einfachen Audiomessungen kaufen. Es würde nahe liegen das nächst billigste mit wenig Kanälen und halbwegs vernünftigen Wandlern zu kaufen. Allerdings möchte ich gerne ein Produkt auf Lange sicht kaufen und daher wissen, welche denn so die Hersteller auf dem Markt sind, die am längsten ihre Treiber für neue Betriebssysteme pflegen. Ich betreibe z.B. seit Jahren ein RME Fireface800 und es gibt immernoch aktuelle Treiber.
Welche Hersteller könnt ihr empfehlen?
Die Focusrite Scarlett Serie, weil sie als Class Compliant Interfaces überhaupt keine gerätespezifischen Treiber brauchen. Deshalb laufen sie auch unter Linux so gut.
Kann jemand aus eigener Anschauung das widerlegen, also dass z.B. Windows oder MacOS/iOS rumspackt und die Focusrite Scarletts nicht ohne Herstellertreiber mag? Nach meinem Verständnis brauchen Class Compliant Geräte gerade
keine speziellen Treiber, sondern sind mit den Standardtreibern des Betriebssystems für USB Audio zufrieden.
Ehm, welcher Treiber erscheint denn dann im System und in deiner DAW? Kannst du da dann auch Buffersize, Routing und den restlichen Schnickschnack des Interfaces einstellen?
Ich dachte lange, Audio seit unter Linux so kompliziert, weil man mehrere Audiosysteme hat. Aber die hat man ja in Windows auch (MME, Direct ..., ASIO).
Unter Linux hat man den jackd, das ist ein Prozess, der die Audio-Interfaces kontrolliert. Diese können lokal oder auf anderen Maschinen im Netz oder Internet sein. Im jackd stellt man die Sample Rate, Anzahl der Puffer und die Größe der Puffer ein. Änderungen der Puffergröße erfolgen ohne Neustart.
Die DAWs, andere Plugin Hosts, andere Programme aber auch andere Soundsysteme wie Pulseaudio und deren Anwendungsprogramme (z.B. ein Firefox, der ein Youtube-Video abspielt) können alle über jackd ausgeben. Zum Ziehen der Verbindungen (welcher Ausgang in welchen Eingang) gibt es viele bunte Programme, die DAWs bieten es auch an, und es gibt Hilfsprogramme, die regelbasiert Verbindungen ziehen. So in der Art "Wenn Du ein Programm mit einem Ausgang namens abc siehst, und eines mit einem Eingang xyz, dann verbinde abc mit xyz". Und wie sich das gehört, können abc und xyz auch reguläre Ausdrücke sein.
Was oft problematisch ist, sind Spezialitäten des Interfaces, die über die Standardfunktionalität Eingänge, Ausgänge, Standardmixer hinausgehen, z.B. die Steuerung interner Plugins. Wenn das der Hersteller nicht per HTML, MIDI oder standardisiertem API ermöglicht, sondern nur per proprietärem Treiber, hat man als Linuxer keinen Spaß.