Analoges Mischpult

[Sonne_im_Ohr]

Huhu ... im Moment suchen wir in München noch einen Proberaum, was noch dauern kann, allerdings wollen wir spätestens dann unsere DAW-Produktionen am Ende analog summieren. Wir produzieren elektronische Musik, nutzen aber auch mal ne Gitarre, einen Bass oder irgendwelche Rhythmus-Geräte, entweder mikrofoniert oder per Line abgenommen. Alles soll möglich sein.
Wir nutzen zwei analoge Synths, ein 19" Effektgerät und einen Akai-Sampler, bräuchten dafür schon mal vier Stereospuren. Mono-Kanäle bräuchte es dann gar nicht mehr so viele, weil wir nie ein ganzes Drumset mit allem drum und dran oder ne ganze Band aufnehmen müssen. Der EQ und Vorverstärker usw. sollten halt eine gute Qualität haben.

Kann uns da jemand was Gutes und Sinnvolles Empfehlen?

Eine andere Variante: ich hab mir gerade erst ne Fireface UC gekauft, an die ich ja auch alles ranstöpseln kann. Was spricht dafür, trotzdem an einem analogen Mischpult zu mixen? Oder macht es dann einfach mehr Sinn, die Summe über einzelne hochqualitative Kanalzüge zu schicken und sich ein Pult zu sparen, wenn einem das haptische Erlebnis beim digitalen mixen nicht fehlt?

Ahoi!

 

[Saurus]

Hörte bzw. las hier irgendwo schon einmal, Du musst dann mindestens einen fünfstelligen Betrag für absolutes HiEnd in die Hand nehmen, um einen spürbaren Effekt des analogen Summierens zu erzielen. Alles andere wäre Verschwendung in jeglicher Hinsicht.

 

[tomric]

Was spricht dafür, trotzdem an einem analogen Mischpult zu mixen? Oder macht es dann einfach mehr Sinn, die Summe über einzelne hochqualitative Kanalzüge zu schicken und sich ein Pult zu sparen, wenn einem das haptische Erlebnis beim digitalen mixen nicht fehlt?

Für ein analoges Pult sprechen m.E. die dort verbauten Preamps und EQs, so diese einen entsprechenden Charakter haben, das sind dann aber auch entsprechend teuere Gerätschaften. Hat man dazu noch entsprechend viele analoge Outboards, kann es angesichts sonstiger Zusatznutzen eines Pultes sinnvoll sein diese darüber anzubinden, als entsprechend I/Os am Interface zur Verfügung zu stellen.
Größter Nachteil sind die laufenden Kosten und der vergleichsweise umständliche Recall etwaiger Sessions.

 

[DaVogi]

so ganz versteh ich das noch nicht... gehts jetzt um summing, mixing oder aufnahme?

budget? restliches vorhandenes outboard?


das uc hat 8 ausgänge... da gehen sowieso nur maximal 4x stereo... und dann kann man nicht 'nachband' abhören ...

 

[Sonne_im_Ohr]

so ganz versteh ich das noch nicht... gehts jetzt um summing, mixing oder aufnahme?

budget? restliches vorhandenes outboard?

Berechtigter Einwurf. Irgendwie steig ich nämlich selber noch nicht ganz dahinter ... im Prinzip geht es um alles: "welche Vor- und Nachteile hat ein analoges Pult für meine Zwecke?" ist wohl die zentrale Frage. Angehängt daran: was bringt es mir beim Summieren, beim Mixen und beim Recording? Wenn ein spürbarer Effekt erst ab 10.000 Euro aufwärts zu erwarten ist, dann ist das im Moment keine Option. Ich mache mit nem Freund zusammen Musik und wir haben uns zwar vorgenommen, das ganze auf höchstmöglichem Niveau zu tun, trotzdem aber keine fünfstellige Summe für ein Pult über. Ich dachte da in Kategorien wie ein gebrauchtes Midas Venice in gutem Zustand oder so, aber wenn das gar nix bringt ...

... und was haltet Ihr von zwei hochwertigen Kanalzügen, über die ich nur die Stereosumme laufen lass am Ende?

 

[Saurus]

Den letzten Ansatz finde ich schon besser und handhabe das ähnlich.

Du könntest Dir das hier z.B. mal anschauen (ca. 3.300 €):

http://www.adt-audio.de/ToolMod_ProAudio/Stereo_Mastering.html

Allerdings bleibt dennoch die Frage offen, ob es einen spürbaren Mehrwert gegenüber ITB gibt.


.

 

[BasstianvH]

Also ohne Dir zu nahe treten zu wollen.

Bei dem fehlenden Verständnis der Hintergründe, würde ich Dir dringstens empfehlen, die erst mal das grundsätzlichste draufzuschaffen und anzulesen und Deine vorhandenen Werkzeug in und Auswendig zu kennen, bevor Du Dir mit der nicht ganz trivialen Verkabelung und Nutzung eines Analogpultes noch mehr Aufgaben stellst.

wenn Du irgendwann alles, was Du jetzt besitzt bis in letzte beherrscht, dann wird Dir vielleicht auch ein entsprechend qualitativ hochwertig Pult einen Vorteil bringen, wenn Du es tatsächlich immer mit sehr vielen Signalen gleichzeitig zu tun hast und Du die Signatur des Pultes schätzt.

Aber wenn die Basics noch nicht mal passen, dann würde ich mir die Kohle sparen.

Nicht das Pult macht die Qualität und das Niveau der Musik aus, sondern die Fähigkeiten der Künstler und Techniker.

Mit jedem halbwegs brauchbaren Interface und den Onboard Mitteln jeder aktuellen DAW kann ein guter Tontechniker einen Track auf höchstem Niveau produzieren.

Klar hat irgendwann jeder Vorlieben für bestimmte Sounds von bestimmten Geräten oder Plug Ins aber das hat pe se erst mal nicht Niveau, sondern mit Geschmack zu tun.

 

[DaVogi]

ack!

ohne entsprechendes outboard ist der klangunterschied bei summing z.b. ohnehin äußert subtil in den meisten fällen... da würd es sich empfehlen lieber mal ne gute stereokette aufzubauen mit der man bei bedarf bei aufnahme oder mix was bearbeiten kann und euch den umgang mit analoger technik näher bringt (gain staging, recall usw)

 

[birdseedmusic]

Moin

Es gibt 100 Millionen potentielle Baustellen, mit denen man deutlich tiefgreifendere Effekte hören kann als analoges Summieren. Z.b. könntest du von dem gesparten Geld (wir sprachen von einer fünfstelligen Summe!) mal zwei Monate Urlaub nehmen, ans andere Ende der Welt fahren mit einem Korg Minitribe im Gepäck und mal ein paar neue Songs schreiben.

Oder mal die VST-Plugin Sammlung aufpolieren, es gibt so viele gute Dinge am Markt.

lg
bird

 

[Sonne_im_Ohr]

Also ohne Dir zu nahe treten zu wollen.

Mitnichtem! Ich freu mich über jede ehrlich und gut gemeinte Kritik. Das bringt mich weiter und schafft mir eine Perspektive, von der aus ich selber wieder dazulernen kann. Auch wenn sie mich als gnadenlosen Anfänger outet was ich schließlich und endlich auch bin! Dein Post kann ich nachvollziehen und befinde was Du schreibst für richtig, trotzdem mache ich mir meine Gedanken, ob ein analoges Pult auch mich als Anfänger weiterbringt, denn an "noch mehr Aufgaben" kann man ja auch wachsen, wenn man nicht hoffnungslos den Überblick verliert. Ich würde halt am liebsten gleich alles auf einmal machen/anschaffen/ausprobieren, weil ich da einfach gerade ne wahnsinns Euphorie entwickelt hab. Da ich aber keinerlei tontechnische Vorbildung hab, hast Du natürlich recht, wenn Du mich da ein wenig einbremst ... man braucht erst ein neues Werkzeug, wenn man alles über das alte weiß und trotzdem nicht weiterkommt ich versuchs!

Vielleicht magst Du mir ja noch n kleinen Stoß in die richtige Richtung geben was sind die nächsten drei Dinge, die ich mir klarmachen sollte? - andere dürfen auch gerne

P.S.: ich bin ja auch keine faule Sau und hab mir Literatur besorgt: "Recording" (PPV Medien Verlag), "Neue Allgemeine Musiklehre" (Schott) und "das P.A. Handbuch" (GC Carstensen) ...