Am anderen Ende der Nacht

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Kreuzoeder

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Ein Songtext aus dem Liedzyklus "Morgen im November". Bilder auf dem Screen brennen sich im Schnelldurchlauf auf die Netzhaut. Eime pandämonische Bilderflut in der Röhre. Finstere Schwärze, die sich endlich in den zarten Resedatönen auf der Farbpalette von Eos, der Göttin der Morgenröte, auflöst. Die Aurora am anderen Ende der Nacht.

Am anderen Ende der Nacht

So wie der Regen weint
So wie ein Tag anbricht
- am anderen Ende der Nacht
So wie ein Schatten fällt
so wie ein Spiegelbild
- am anderen Ende der Nacht
So wie das Licht erglüht
So wie ein Leben lacht
- am anderen Ende der Nacht
So wie ein Lachen tanzt
So wie ein Traum erwacht
- am anderen Ende der Nacht

So wie die Hoffnung lebt
So wie ein Stern erscheint
- am anderen Ende der Nacht
So wie ein Lied beginnt
So wie ein Feuer brennt
- am anderen Ende der Nacht
So wie die Asche glimmt
So wie das Morgenrot
- am anderen Ende der Nacht
So wie Sehnsucht schreit
So wie der Nebel flieht
- am anderen Ende der Nacht

So wie eine Puppe spielt
So wie sich Gewalt verliert
- am anderen Ende der Nacht
So wie ein Engel fällt
So wie der Haß versiegt
- am anderen Ende der Nacht
So wie ein Weg zu zweit
So wie ein Neonmeer
- am anderen Ende der Nacht
So wie die Trauer trägt
So wie ein Augenblick
- am anderen Ende der Nacht
- am anderen Ende der Nacht

Text: Dinesh Bauer

Soundbeispiel? "Damals in Berlin" auf You Tube
 
Ein sehr schöner Text mit toller Bildsprache. Bin auf die Melodie dazu sehr gespannt.

Eine Sache nur:
So wie eine Puppe spielt
So wie sich Gewalt verliert
Hier hast du ausnahmsweise 7 Silben pro Vers, statt der gewohnten 6.
Ist ja nichts ungewöhnliches, dass die Silbenzahl mal hier und da variiert, aber wenn diese beiden Verse auch auf 6 Silben kämen, wäre der ganz Text absolut einheitlich.
 
Der Songtext ist wirklich schön! Gefällt mir sehr gut!
 
Ich muss zugeben...
Trotz durchaus schöner Bilder bekomme ich den Text nicht zu fassen.
Es sind mir -glaube ich- zu VIELE Bilder. Ich hab so gar keinen Plan worauf Du eigentlich hinaus willst.
Einige Textstellen zeugen von ANFANG, einige von ENDE, aber ich erkenne kein Muster und keinen roten Faden. Für mich liest es sich wie eine Aneinanderreihung.
Aber vielleicht verstehe ich den Text auch einfach nicht, das kann ja durchaus sein...
Und ich wäre wirklich interessiert an einer Erläuterung!
 
Jeder Satz, jeder Vers ist eine Art Schlaglicht. Wie wenn ein Blitz für Sekunden die Dunkelheit erhellt. Klar - Bildsprache ist per se abstrakt, metaphorisch und lässt Raum für eigene Gedanken, Wolkenkraxlereien und ja "Bilder". Das ist ja auch das schöne daran, das lyrische Moment. Inmitten des Stroms verwischen die Grenzen: Wo ist der Anfang, wo das Ende? Dennoch ist der Text mehr als eine Reihe von "schönen" aber beliebig vertauschbaren Bildern.

Der Gedanke, der alles zusammenhält und als "Motto" über den ganzen Song steht, ist der der HOFFNUNG! Der Hoffnungsschimmer, das Morgenrot nach einer langen - auch metaphorisch gemeinten - Nacht. Die Sehnsucht nach dem Licht am Ende des Tunnels oder so wie die Hoffnung lebt, so wie ein Stern erscheint am anderen Ende der Nacht!
 
Hallo Kreuzoeder,

Hier mal eine kleine, durchaus ernst gemeinte Spielerei:

Ich frage mich, ob mein Regen weinen kann...

Von mir aus gleicht der Regen einer Unzahl von Tränen...Aber können Tränen weinen? - Ich glaube nicht. Sie werden geweint. Es heißt, wohl nur der Mensch kann weinen.

Metaphorisch kann aber auch der Himmel weinen. Und Wolken können weinen. Oder ein triefender Baum. Selbst meine Fensterscheibe kann weinen...Aber der Regen?

Kann denn Dein Regen aufhören zu weinen? Und wenn er das nicht kann, ist Dein weinender Regen dann nicht eine Tautologie wie der staubende Staub?

Mein Regen kann tanzen, trommeln, klopfen, wüten...
Aber kann er weinen?

Ich bin mir nicht 100% sicher in meiner Ablehnung Deines Bildes. Mein Regen kann nämlich urplötzlich sogar kichern. Ups! - Aber kann er deshalb denken oder fühlen...weinen?

;)

Gruß
 
Mir geht es ähnlich wie Gecko. Zu viele Bilder. Zu viele Klischees. Zu viel Erwartetes und zu Erwartendes...zu wenig Überraschung.

Also wenn ich mir jetzt 02.15h den morgigen Tag hoffnungsfroh vorstellen sollte, dann sehe ich etwas ganz Anderes: ich finde einen Riesenauftrag im Briefkasten, die Frau meines Lebens im Bus... ich lade wenigstens diese dralle Schmuckverkäuferin aus Karstadt zu einem Kaffee ein.... höre einen meiner Songs bei "Wetten DAS"..

Naja, Geschmackssache...

Gruß
 
Man hört nicht gerne schlechte Kritik über seine Texte, klar. Bei mir kommt leider rein *gar nichts* an. Selten ... Welches Gefühl o "Irgendwas" wurde da abgespeichert ? Ich kann es nicht abrufen ...

lg
Andi
 
Schönheit erschließt sich im inneren Dialog der Metaphern, der Assoziationen, die einen Hoffnungsschimmer am anderen Ende der Nacht erahnen lassen. Und ob das Gefühl im Kleid der Worte Gefallen oder Gehör findet, nun...das ist subjektib und insofern eine der schönsten Nebensachen der Welt.

Wenn der Regen weint, dann klingt das jedenfalls ganz still und tropft leise in einer fernen, ätherischen Weise. Hoffnung lebt schließlich davon enttäuscht zu werden.

LG
 
Hier im Forum schreiben keine Hohlköpfe. Mmh ...
Wenn also dem geneigten Leser der Text erklärt werden muss, funktioniert dann der Leser oder der Text nicht ?!?!
Mir persönlich ist er zu gewollt, zu sehr auf Schöngeistigkeit getrimmt.
Anstatt von den Bildern magisch angezogen zu werden, empfinde ich Langeweile.
Ich stehe auf Wortakrobatik und auf Bilder, aber hier klappt das irgendwie nicht.

Gruß Berry
 
Hallo Kreuzoeder,

ob das Gefühl im Kleid der Worte Gefallen oder Gehör findet, nun...das ist subjektib und insofern eine der schönsten Nebensachen der Welt.

Wie wahr. Bliebe nur noch die Frage, warum Du Dich bei so viel Abgeklärtheit um ein feedback bemühst.8)

Wenn der Regen weint, dann klingt das ...

Tja, wenn er es nach Deiner Meinung denn kann... Meine Frage lautete ja, ob Tränen weinen können...
 
Tja, wenn er es nach Deiner Meinung denn kann... Meine Frage lautete ja, ob Tränen weinen können...[/quote]

Die Sonne lacht - der Regen weint. So einfach funktionieren die Antagonismen im Dualismus. Und von "weinenden Tränen" war in dem Text nie die Rede
 
Vielleicht ist der Text einfach ein wenig geschwollen, die gewählten Worte haben nicht genug Platz für so viel intendierte Gefühlsintensität, einen kennen gelernt, der das gleiche Problem hatte...
 
Also ich finde man müsste nur die passende Musik zum Text schreiben,

da fällt mir Songmässig sowas ein.....

aber auch wieder nur meine Meinung.. ich finde es sehr interessant..

Grüsse der Todd..



-n1k&feature=grec_index
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Todd,

würde mich auf eine passende Melodie sehr freuen. Ein Freund von mir hat den Text vor einiger Zeit mit Latin-Groove (Bosanova denk ich) vertont - das hat zwar nett geklungen, aber nie so ganz zur "Botschaft" gepasst.

LG
 
Naja Lacrimosa ist auch schon ziemlich schwarze Musik,

also ich mag es schon ,aber ist auch nicht jedermanns Sache gell ;-)

aber ich finde zum Text würde diese Art von Musik schon passen.

Ich mache mir gerne mal Gedanken wenns recht ist.

Gruss der Todd...
 
IMO fehlt der Refrain, der den 3 Strophen, die voll gespickt sind mit irgendwelchen metaphorischen Vergleichen einen Sinn gibt.

"So wie ein Traum erwacht
- am anderen Ende der Nacht"

Würde sagen, dass der Traum am Ende der Nacht nicht erwacht, sondern stirbt.

Die Struktur ist mir zu stereotyp. Diese ständigen "So wie ein ... " Vergleiche werden auf die Dauer langweilig. Du erzeugst mit jedem Satz ein neues Bild, dass stresst mich als Zuhörer. Da kann ich nicht verweilen.

ABER, wirklich toll finde ich deine Kernidee, nämlich den Morgen zu besingen.

Gruß

OlliP
 
Ich schließe mich da dem ollip an: Ich sehe da jetzt auch 3 Strophen, keinen Text für 'nen klassischen Refrain.
Über die Qualität des Textes würde ich jetzt nicht streiten wollen. Bildreich genug ist er jedenfalls. Im Zusammenspiel mit den passenden Klangfarben ginge da einiges

"Damals in Berlin" ist allerdings grauselig.
 
Heyas Kreuzoeder!

Zunächst einmal: mir persönlich gefällt dein Text! Ich sehe manches auch etwas (!) anders, als viele der bisherigen User. Das könnte durchaus daran liegen, dass ich ein absoluter Fan von mächtigen Bildern, geschickter/ irgendwie provokanter Lyrik und diffuser Schreibweise bin ;)

Wenn also dem geneigten Leser der Text erklärt werden muss, funktioniert dann der Leser oder der Text nicht ?!?!

Wieso muss denn eines von Beidem gleich "nicht funktionieren" - ich finde fast schon, dass das Gegenteil der Fall ist! Wenn ein so "wortakrobatischer" Text derart viel Platz für Diskussionen & Meinungsverschieden bietet, dann ist doch das Ziel fast schon erreicht ;) Ich verstehe den Einwand auf jeden Fall, allerdings funktioniert der Text meiner Meinung nach trotz/ insbesondere wegen dieser "Unstimmigkeiten" ;)

Ich finde auch nicht unbedingt, dass der Refrain fehlt, da du die vereinigende Aussage ja oft genug wiederholst.

Trotzdem:

Wie wahr. Bliebe nur noch die Frage, warum Du Dich bei so viel Abgeklärtheit um ein feedback bemühst.cool

Stimmt! Ich schätze, man sollte gut gemeinte Kritik dankend annehmen, oder nicht?

cu

s.t. curon
 
Vollkomen d'accord! Gut gemeinte Kritik darf, ja muss sein, dafür stellt man seine Texte ja ein, um unterschiedliche Meinungen und Stimmungen zu hören und mitzubekommen was gefällt und was weniger!

Das schöne an Lyrik ist ja, dass Sie einfach super subjektiv und empirisch nicht quantifizierbar, verifizierbar oder sonst irgendwas ist! Und ich freue mich sehr, dass mein Text so kontrovers diskutiert wird und zu Gedankenspielen anregt. Genauso sollte es sein! Also ein dickes Danke für alle Beiträge

"Abgeklärt zu sein" find ich ja ganz O.K. Man darf als Textschreiber nur nicht präpotent daher kommen und Selbstbewusstsein mit Selbstgefälligkeit verwechseln. Für mich sollen Texte immer offen sein für Interpretationen und Spielräume zum Nachdenken und "Dahinspinnen" bieten.

LG, Kreuzöder
 

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