Zwei ultraböse Stimmen hier im Thread. Ich verstehs nicht. Nicht mit diesem bitterbösen Ton.
Da ist nichts bitterböse. Der VW ist ein cooler Effekt – wenn er passt. Kein Universal-Plug.
Das klingt so, als waren früher alle Menschen nur dumm und taub gewesen.
Mitnichten. Aber bei keinem anderen "Wunder-Plug" ist die Diskrepanz zwischen Amateur und Profi-Lager so groß und dafür gibt es einen ganz simplen Grund:
Der VW ist (vielleicht sogar bewußt) als "Hau-drauf-und-klingt-geil"-Plug für schlechte bis mittlere Abhörumgebungen konzipiert worden.
Der Recording-Noob schlägt sich in seinem Kinderzimmer auf die Schenkel: klingt ja alles plötzlich so professionel und dicht!
In akustisch hochwertiger Umgebung lassen sich die harschen Verzerrungen im – viel feiner auflösenden – Mittenbereich nicht mehr wegdiskutieren.
Diese Verzerrungen zu beseitigen – oder ein bisschen angenehmer zu machen – ist bis zu einem gewissen Grad möglich aber unglaublich zeitaufwendig und damit landet das Ding eben in der "Special-Effects"-Kiste.
Das Ende der Vintage-Warmer Liebesbeziehung ist bei fast allen meinen Bekannten der Aufstieg in eine höhere [g=226]Monitor[/g]-Klasse. Meine Kids haben sich nach dem Aufstieg auf meine alten PMC von VW und z. B. auch von vielen ehemals geliebten Waves-Plugs verabschiedet – ohne mein zutun – dafür festgestellt, dass Altiverb sehr viel besser klingt als der Space-Designer und der bis dahin total ignorierte PSP-Mastercomp eine Hiobsbotschaft für alle anderen Comps ist.
Ich halte den Vintage Warmer durchaus für eine Waffe. Und in den falschen Händen kann sie zu leich nach hinten los gehen.
Dito. Auf allen Signalen die von Verzerrungen im Mittenbereich profitieren – also E-[g=118]Bass[/g], E-Gitarren, parallele Schlagzeuggruppen – kann man den VW bedenkenlos probieren. I.d.R. wird z. B. die Gitarren-[g=182]Amp[/g]-Sim davon profitieren, der liebevoll aufgenommene Marshall mit der Seriennummer 00004 eher nicht. Es ist aber nicht verboten, dass zu versuchen.
Macht dicht, macht kompakt - UND macht Klang. Mit präziesen Einstellmöglichkeiten und Parallelkompression.
Genau: macht Klang – und zwar nicht zu knapp. Kann man – muss man aber nicht gerne haben. Vor allem, wenn das Original-Signal schon Charakter hat. Der geht dann nämlich flöten.
"Präzise" Einstellmöglichkeiten bei Input/Ratio-abhängiger Soft-Knee-Charakteristik und sich gegenseitig fakurierenden Reglern? Der war gut.
Die wenigsten Leute schaffen es, das VU-Meter zu kalibrieren und befinden sich damit sowieso auf der akustischen Gegenfahrbahn.
Frank
