Akustikamp für`s Cello

[Tom81]

Hi,

ich verstärke mein elektrisches Cello z. Zt. über eine AER AG8 mit 8" Speaker und 60 Watt Leistung --> da kommt die Box deutlich an ihre Grenzen. Die Leistung reicht für's Wohnzimmer, auftreten würde ich damit wohl eher nicht.

Nun habe ich ein paar Alternativen rausgesucht. Bedarf nach "mehr" besteht vor allem in der reinen Lautstärke über alle Frequenzen. Erst in zweiter Linie befürchte ich, dass in größeren Räumen 8" bei der Basswiedergabe etwas wenig sind: Das Cello setzt eine Sexte höher an als ein E-Bass.

https://www.thomann.de/de/roland_ac90.htm
Der hat zwar zwei Lautsprecher, allerdings auch nur 8" groß und ist anscheinend bi-amped mit 2x 45 Watt. Kann ich hier überhaupt eine deutlich höhere Lautstärke und eine bessere Basswiedergabe erwarten?

https://www.thomann.de/de/fishman_prolbx600_loudbox_artist.htm
8" plus 1" Speaker, anscheinend auch bi-amped mit, immerhin, 100 plus 20 Watt. Da stellen sich mir die gleichen Fragen wie oben.

https://www.thomann.de/de/schertler_jam_150_wood.htm
8" plus 1" Speaker, jetzt sind wir aber bei 150 Watt. Wenn das nicht reicht, weiß ich auch nicht. Oder?

https://www.thomann.de/de/traynor_am.htm
8" plus 2 x 2" Speaker und irre 225 Watt. Ähnlich wie beim Fishman und beim Schertler frage ich mich aber: Bringen die Hochtöner eine Entlastung beim Tieftöner, so dass ich eine bessere Basswiedergabe erwarten kann?

https://www.thomann.de/de/laney_ah150.htm
Die Budget-Lösung. Aber den 12" Speaker halte ich aus dem Bauch heraus für genau richtig und die 120 Watt für ausreichend ...?

Den Laney könnte ich mir neu kaufen, nach den anderen würde ich auf dem Gebrauchtmarkt gucken. Wenn Euch noch so ein Gerät einfällt mit höchstens 800 € Neupreis und - das ist mir wichtig! - unter 16 kg Gewicht, immer her damit!

Gruß,
Thorsten

 

[Tobbes]

um dir eine anständige empfehlung geben zu können solltest du noch dazusagen, was du genau vor hast.

z.B.
- Straßenmusik => Du brauchst was mit Batterien
- kleine Clubs ohne PA => du brauchst was mit relativ viel Eiern
- kleine bis mittel/große Clubs mit anständiger PA => völlig unnötig. Ab damit in ne DI-box oder anständigem Mikro und von dort auf die Montiore/PA

 

[Tom81]

um dir eine anständige empfehlung geben zu können solltest du noch dazusagen, was du genau vor hast.

Da ist was dran. Zum Teil ergibt sich das ja durch meine Vorauswahl. Mit Batterien wird in der Größenordnung nichts gehen

Es kommen jetzt immer wieder mal Anfragen für ein Projekt rein. Einen Auftritt gab es bisher. Das war in einer Kirche, der Flügel knallte alles zu, obendrauf noch der Gesang ... so dass wir das (akustische) Cello mit 'nem SM58 abgenommen und über die PA geschickt haben.

Von der Verstärkung mal abgesehen, möchte ich für sowas gerüstet sein. Das bin ich bereits mit dem E-Cello und habe noch verschiedene Mikros für's akustische Cello im Blick.

Zur Verstärkung an sich: Mindestens würde ich das Teil nutzen, um bei einem Wohnzimmerkonzert vor 15 Leuten das E-Cello so laut zu machen wie ein vorhandenes Klavier, unseren Gesang usw. Dafür reicht natürlich auch die AER AG8. Am anderen Ende möchte ich damit aber auch auf 'ner kleinen Bühne spielen können, ohne über die PA gehen zu müssen (wenn denn eine da ist). Für 80 Leute auf 80 m² und bei einer Lautstärke, die keinen Gehörschutz erfordert, sollte das Teil also schon reichen. Bei allem, was darüber hinaus geht, müsste dann natürlich eine PA vorhanden sein.

Bei dem oben genannten Auftritt kam z. B. die E-Gitarre direkt aus dem Gitarrencombo. Hatte eigentlich von allen Instrumenten/Stimmen den besten Sound

 

[Gelöschtes Mitglied 76964]

Ich könnte mir vorstellen daß man für dafür u.U. auch einen Basscombo amp verwenden kann. Müsste man ausprobieren.
Ich spiele als Gitarrist seit Jahren einen AER Domino und bin zufrieden damit. Der kann auch recht laut.
Wenn der nicht mehr will werde ich mir die Schertler näher ansehen da hört man öfter gutes darüber.

 

[Tobbes]

habe mir deine links vorhin nicht anschauen können, da ich im zug unterwegs war. ich denke, du weisst was ich meine, wenn ich von beschissenem empfang schreibe

offensichtlich hast du also schon ein abnehmersystem, bzw. ein mikro für das chello oder? wenn nicht, solltest du dich entscheidne ,was für dich die bessere wahl ist. Mikro ist klar ehrlicher, kann aber zu rückkopplungen führen. piezzo oder tonabnehmer dagegen haben n geringeres risiko was die rückkopplungen angeht, klingen aber meist nicht so schön.

(Mikroempfehlung: audio technica pro 35 / atm 350 ohne clip => die kapsel unten am Steg in dem kleinen Loch fixieren)

folglich brauchst du nen verstärker, der eine brauchbare klangregelung bzw. nen notch-filter mit drin hat. da hast du schon gut was ausgewählt. das haben alle. Die einen mehr, der andere weniger.

Der Laney scheint mir, gerade was das EQing angeht, zu wenig ausgeprägt zu sein. Pro Kanal nur Low und High, dafür nen 5-Band grafischen EQ. Bei Rückkopplungen zwischen den Frequenzen hilft der aber auch nichts.

Der Traynor dagegen bietet nen 4 fach EQ: Bass, low-mid, high-mid, treble UND nen Notch-Filter und bietet dir sogar via INSERT die Möglichkeit, nen Kompressor, etc. noch einzuschleifen.

Der Schertler sieht sehr hochwerig aus, bietet dir dafür aber weniger Komfort als der Traynor, da er nur 3fach EQ hat.

Der Roland ist der teuerste deiner Auswahl, dafür der leichteste (teuer und leicht dank neodym) und hat n automatisch arbeitenden Feedbackkiller mit drin. allerdings halte ich 2x 45W jetzt nicht für sonderlich viel.

Der Fishman bietet dir ebenfalls ne 3fach Klangregelung und nen Antifeedbackfilter, also ein Notchfilter.

Weiter kannst du mit allen Verstärkern ausser dem Laney Mikrofone mit Phantomspeisung betreiben und von der angegebenen Leistung hat der Traynor die Nase vorn.

Von der Optik her finde ich den Traynor und Schertler am schönsten, ist sicherlich auf der Bühne auch ein Hingucker, allerdings wird dir, aufgrund der fehlenden Protektoren, der Schertler keinen Kratzer oder Stoß verzeihen. Da sind sofort Macken drin.

letztlich ist es eine Frage des Klanges würde ich sagen. du kannst testweise im Musikladen deines Vertrauens die Verstärker einfach mal antesten oder alle nacheinander beim großen T bestellen und immerhalb der 30 Tage zurückschicken.

Aber allein von den Eigenschaften, die ich mir so gerade durchgelesen hab, gefällt mir der Traynor am besten, bzw. würde wohl am besten auf deine Anwedungen passen.

 

[Tom81]

(Mikroempfehlung: audio technica pro 35 / atm 350 ohne clip => die kapsel unten am Steg in dem kleinen Loch fixieren)

Oh, Du hast Erfahrung mit Streichern!?

Die Profilösung wäre wahrscheinlich (am akustischen Cello) ein Mikro für den FOH Sound und ein Pickup für den Bühnensound. Nun bin ich aber kein Profi und spiele nicht auf den entsprechenden Bühnen ...

Die Pickups, die unterm Stegfuß fixiert werden, fallen für mich raus. Der Schertler Stat-C wird so angebracht, wie Du es beschreibst. Und den David Gage Realist Soundclip klemmt man an den Steg.

An Mikros habe ich das DPA vote 4099 im Blick und das Audio Technica ATM350. Letzteres kommt in manchen amerikanischen Foren sogar besser weg. Allerdings fehlt ihm die tolle Befestigungsmöglichkeit, die das DPA hat. Da wirft jetzt Deine Idee mit der Mikrofonkapsel im Steg ein ganz neues Licht drauf. Danke!

 

[Tobbes]

ich habe schon öfter im livebetrieb das atm350 an streichern (meist kontrabass) gesehen und das ergebnis klang sehr gut.

DPA baut generell auch sehr gute kleine Mikros. das vote 4099 kannte ich bis jetzt nicht, aber das ist eine sehr schicke lösung! Der einfachheit halber würde ich das so direkt nehmen. auch wenns das doppelte zum atm350 kostet. die Befestigung sieht einfach nur elegant genial aus

 

[mix4munich]

Ich habe den JAM 150+ - das ältere Modell, noch von der Firma SR Technologies hergestellt, vor deren Übernahme durch Schertler. Das Teil ist richtig gut, fast so linear wie ein Studiomonitor. Ich habe darüber einen 5-saitigen Bass gespielt und bis zu 40 Personen damit bespasst. Meine Empfehlung dafür!

Viele Grüße
Jo

 

[Tom81]

Ich habe darüber einen 5-saitigen Bass gespielt und bis zu 40 Personen damit bespasst.

Danke! Echt, 5-Saiter mit H-Saite? Dann sollte die Wiedergabe der Bässe beim Cello ja echt kein Problem sein ...

 

[mix4munich]

Genau, die tiefe H-Saite eines Fünfsaiters ist so richtig mit Schmackes und saftig übertragen worden! Ich wollte eigentlich den doppelt so großen JAM 400 kaufen. Aber aus dem 150er kam schon das, was ich mir von dem großen versprochen habe, also ist es der Klein egeworden...

Viele Grüße
Jo

 

[Tom81]

Ich nochmal.

Meine Auswahl hat sich ein wenig eingegrenzt auf

https://www.thomann.de/de/fishman_prolbx600_loudbox_artist.htm

https://www.thomann.de/de/schertler_jam_150_wood.htm

https://www.thomann.de/de/traynor_am_standard_acoustic_combo.htm

Fishman und Traynor liegen neu bei 550 €, der Schertler bei 700 €. Alle Amps und auch ähnlich Modelle werden selten gebraucht angeboten, es sieht also nach Neukauf aus --> spricht für den Fishman und den Traynor.

Für den Traynor sprechen der 4-Band-EQ auf einem Kanal, die Kipp-Möglichkeit und das Aussehen.

Unfassbar toll finde ich am Fishman die drei DI-Outs. Es gibt einen DI-Out für die Summe und für Kanal 1 und 2 je einen DI-Out pre EQ. Damit könnte ich doch bei mittelgroßen Auftritten (kleine PA) den Fishman als Monitor nutzen und das Signal ans Mischpult weiterleiten? Und bei kleinen Auftritten dient der Fishman als Mini-PA, ohne Monitoring. Die DI-Outs lassen mich fast schon die Entscheidung für den Fishman treffen. Oder vergesse/überschätze ich da irgendwas?

 

[mix4munich]

Ich fürchte, Du wirst um einen eigenen Vergleich nicht herumkommen - alle drei Geräte haben bei Thomann hervorragende Bewertungen bekommen, wurden z.T. mit anderen namhaften Geräten verglichen und für überlegen befunden. Jetzt musst Du für Dich die Rosine heraussuchen.

Viele Grüße
Jo


PS: Um Bericht wird hiermit gebeten!

 

[Tom81]

Ein Schertler Jam 150, ein Acus One-8 und eine Fishman Loudbox 600 stehen jetzt seit einigen Tagen bei mir zu Hause. Eigentlich finde ich sowas daneben - drei Pakete einmal durch Deutschland karren lassen, um dann zwei wieder zurück zu schicken. Aber die Amps lagen etwa auf gleicher Höhe, nachdem ich die Features bis ins Detail verglichen und für mich gewichtet hatte. Und vor Ort gibt es keinen Laden, der alle drei Hersteller führt.

Klanglich sind der Schertler und der Acus nah beieinander. Auch in den Tiefen (C- und G-Saite auf dem Cello, E-Saite der Gitarre) liefern beide einen warmen, runden Klang. Der Fishman klingt insgesamt etwas anders, manche würden sagen "brillianter", ich würde sagen "metallischer", "blecherner". In den Tiefen fällt er gegenüber den anderen beiden Amps zurück.

Schertler und Acus sind sehr ähnlich aufgebaut. Der Acus wirkt etwas kompakter. Er bietet für jeden Kanal neben einem Volume- auch einen Gain-Regler --> hat der Schertler nicht. Der Schertler hat dafür einen Effektweg --> hat der Acus nicht. Allerdings lässt sich der Effektanteil nur für die Summe regeln und nicht für jeden Kanal einzeln. Macht also nur dann Sinn, wenn nur ein Instrument oder eine Stimme verstärkt wird.

Ich habe gestern eine AER AG8 Box verkauft. Die geht in Richtung AER Alpha oder AER Compact 60, ist allerdings eine reine Aktivbox ohne Effekte usw. Klanglich liegen da der Schertler und der Acus beide in einer ganz anderen Liga.

Letztlich geben damit wohl die etwas kompakteren Maße und die vorhandenen Gain-Regler den Ausschlag und ich werde wohl den Acus behalten.

EDIT: Die eierlegende Wollmilchsau gibt es aber einfach nicht, auch nicht für mehr Geld. Das wäre für mich ein Amp mit drei Kombi-Eingängen (zwei haben so einige Amps), mit einem Effektweg, bei dem man den Effektanteil für jeden Kanal einzeln regeln kann oder aber gleich mehrere Effektwege (hat der AER Domino 2A), mit getrennten DI-Outs für jeden Kanal (hat die Fishman Loudbox). Eigentlich müsste sich das für einen Straßenpreis von unter 1200 € und bei einem Gewicht von unter 15 kg verwirklichen lassen. Seltsam, dass es keiner macht, zumal die Hersteller wie AER, Schertler, Acus, Fishman, Roland ja im PA-Segment eher keine Rolle spielen und sich somit nicht selbst Konkurrenz machen würden.

 

[mix4munich]

Nanu? Den EffektANTEIL kannst Du beim JAM 150+ regeln. Es ist halt derselbe Effekt für alle Kanäle, also eins der drei Hallpresets oder das Delay - ob ein Signal allerdings mehr oder weniger davon bekommt, kannst Du pro Kanal getrennt einstellen.

Und soweit ich weiss, ist der ACUS von derselben Entwicklertruppe designt, die auch den Schertler (damals noch für SR Tecnology) entwickelt haben, die Ähnlichkeiten zwischen den beiden verwundern also nicht wirklich.

Hmm. Laut Beschreibung auf der Thomann-Webseite hat auch der ACUS pro Kanal einen dosierbaren Effektanteil - aber auch hier derselbe Effekt für alle Kanäle.

Hast Du Dir den JAM 400 mal angesehen? Der hat - abgesehen vom Gewicht - fast alles, was Du Dir wünschst. Den wollte ich mir seinerzeit eigentlich kaufen, habe beim Testen aber festgestellt, dass der JAM 150+ alles bietet, was ich brauche.

Viele Grüße
Jo

 

[DaVogi]

EDIT: Die eierlegende Wollmilchsau gibt es aber einfach nicht, auch nicht für mehr Geld. Das wäre für mich ein Amp mit drei Kombi-Eingängen (zwei haben so einige Amps), mit einem Effektweg, bei dem man den Effektanteil für jeden Kanal einzeln regeln kann oder aber gleich mehrere Effektwege (hat der AER Domino 2A), mit getrennten DI-Outs für jeden Kanal (hat die Fishman Loudbox). Eigentlich müsste sich das für einen Straßenpreis von unter 1200 € und bei einem Gewicht von unter 15 kg verwirklichen lassen. Seltsam, dass es keiner macht, zumal die Hersteller wie AER, Schertler, Acus, Fishman, Roland ja im PA-Segment eher keine Rolle spielen und sich somit nicht selbst Konkurrenz machen würden.

naja, wie schon im anderen thread besprochen, wer sowas braucht kauft sich ein kleines mischpult und eine hochwertige aktivbox.

das ist modularer, flexibler und kann vielfältiger erweitert werden.

 

[Tom81]

Nanu? Den EffektANTEIL kannst Du beim JAM 150+ regeln. Es ist halt derselbe Effekt für alle Kanäle, also eins der drei Hallpresets oder das Delay - ob ein Signal allerdings mehr oder weniger davon bekommt, kannst Du pro Kanal getrennt einstellen.

(...) Hmm. Laut Beschreibung auf der Thomann-Webseite hat auch der ACUS pro Kanal einen dosierbaren Effektanteil - aber auch hier derselbe Effekt für alle Kanäle.

Ich meine die Schleife für externe Effekte. Beim Schertler gibt es eine, man kann den Effektanteil dann aber nur für die Summe regeln. Beim Acus gibt es keine solche Effektschleife.

naja, wie schon im anderen thread besprochen, wer sowas braucht kauft sich ein kleines mischpult und eine hochwertige aktivbox.

das ist modularer, flexibler und kann vielfältiger erweitert werden.

Ich war ja auch zunächst ganz angetan von der Idee. Aber wie Du selbst geschrieben hast: Am besten packt man das Pult dann noch in ein Case und dann beides zusammen auf eine Sackkarre ... und schon bin ich bei 15 bis 20 kg, je nach Pult, Box und Sackkarre. Das wollte ich ja gerade nicht, sondern 'ne kompakte Lösung. Ich bin jetzt sehr glücklich mit dem Acus, weil er alles bietet, was ich brauche. Zwei Mikrofonpreamps für meine Stimme und das Glockenspiel und mit dem Cello gehe ich ja ohnehin in den Line Eingang, da das Mikrofonsignal noch durch die Effekte geht. Das klappt übrigens besser als erwartet. Nur muss ich jetzt das Netzteil auf dem Pedaltrain austauschen, weil die ART Preamps 9 V Wechselstrom benötigen und mein bisheriges Netzteil nur Gleichstrom liefert ...