Hallo Nandju,
Die größten Probleme hast Du mit den Attacks. Der Balg ist nicht nur entscheidend für die Sustain-Phase sondern Finger und Balg bestimmen zusammen die Attacks. Solange Du einzelne Töne anbietest, ist alles noch glaubhaft. Aber sobald Verbindungen gespielt werden, ist es in Deinem Falle ruppig oder schlaff.
Mein Ansatz wäre folgender:
Du brauchst für jeden chromatischen Ton ca 35 Attacks - 5 verschiedene Fingergeschwindigkeiten jeweils kombiniert mit 7 verschiedenen Balgzugstärken, womöglich noch mal genauso viele Alternativen auf Balg zu.
Die Sustainphase reicht in 7 facher Ausfertigung (bzw 14 facher Ausfertigung für beide Balgrichtungen).
pp, p, mp, mf, f ,ff, fff - mehr gibt ein Weltmeister sowieso nicht her.
Releasesamples werden überschätzt! Es reicht ein einziges Release Sample pro Chromatic-Ton und pro Balgrichtung.
So - bis dahin ist alles reine Fleißarbeit, die ich auch schon gemacht habe. Was mir aber bisher nicht gelang, ist das Schreiben eines Skriptes, das die Samples verbindet.
Balgzug wird mit einem Controller dargestellt (meistens #11). Die Fingergeschwindigkeit mit Velocity. Nach der Attack muß phasenrichtig das Sustainsample angeschlossen werden - und zwar in der richtigen Lautstärke. Wenn Du innerhalb des Sustains den CC#11 veränderst, müssen die 7 Sustainsamples ineinander geblendet werden. Die unterscheiden sich in Lautstärke, Helligkeit, Tuning und wenn Tremolo im Spiel ist sogar in der Tremolofrequenz (Interferenz). Ich wüßte nicht, wie man da ran geht und ob es da Lösungen für Kontakt gibt.
Aber alles andere ist meiner Meinung nach schon da gewesen.
Zum Demo:
Der Anfang: ist ok, aber nicht besonders ausdrucksstark.
Im zweiten Klang (einchörig): ist der Bass zu laut, zu breit und der Triller krankt an der Attack und Relesase. Man riecht meilenweit das Sample. Da Du ja an Kontakt schrauben kannst ... versuch doch ein klein wenig mehr Release Zeit, die Attack sollte brilliant bleiben.
Beim dritten Klang (den Crescendi): sind die Enden zu künstlich. Nicht, dass das nicht so klingen könnte, aber so würde man das auf dem Akkordeon nicht spielen, sondern eher gleichmäßig ein und ausschwingen. Wenn die Enden wirklich abrupt sein sollen, dann müßten sie mit nem harten Akzent aufhören (wie im Tango).
Viertes und letztes Beispiel: Ausgefranste Attacks und Releases in den Runs.
Bitte nicht böse sein - ich ziehe meinen Hut vor Deiner Leistung!!! Aber richtig überzeugt bin ich nicht - würde mich aber gerne anbieten, Dir zumindest ein Demo zu machen.
Ich spiele seit fast 20 Jahren mit solchem Equipment, habe mehrere Anläufe unternommen, selbst zu sampeln (auch mit amerikanischer Hilfe) und benutze meine Sets auch zum programmieren. Auf der Bühne spiele ich Roland (auch auf der Messe) und natürlich echte Akkordeons.
Als Akkordeon Nerd sehe ich mich eigentlich in der Pflicht, alle Akkordeo-Sample Sets zu besitzen, habe mir auch für 140 Euro die Tarilonte Accordions gekauft (und selten benutzt). Aber fast 400 für die Vollversion Deines Weltmeisters erscheinen mir fast unerschwinglich! Gerade Weltmeister sind ja nicht mal so teuer. Bei 10 oder 20 Euro hätte ich nicht überlegt.
Schau mal hier:
http://www.uwe-steger.de/publish/akkordeonmagazin/samples.htm
Das hatte ich mal als Zusatz zu einem Fachzeitschriftenbeitrag hochgeladen. Meistens geht es um die Probleme beim Sampeln eines Akkordeons, aber ganz unten sind auch vier Demos, die ich mit gesampelten Akkordeons gespielt habe.