ab wieviel übereinstimmenden Akkorden/Tönen gilt es als Plagiat

[creative4life]

Hi und Hallo,

irgendwo, irgendwie und irgendwann hab ichs mal gelesen, ab wieviel übereinstimmenden Akkorden/Tönen, Tonfolgen oder etc. ein Werk eindeutig als Plagiat gilt. finds aber nicht.

Kann mich da mal jemand aufklären oder mir Links geben oder sagen wie ich da genauer mit Google suche nach?

Und wie sieht es jetzt aus, wenn man es bis ins extrem transponiert (+/- 6 Halbtonschritte)?
Außerdem: wie sieht es aus wenn man es nicht nur transponiert sondern auch mit einer anderen Musikrichtung (Remix) wiedergibt zb. (teile) eines klassikwerks in techno/trance?

Wenn man rechtlich natürlich auf der (fast) ganz sicheren Seite sein möchte (sicher ist es wohl wahrhaftig eh nie im Leben, nur der Tod vielleicht), macht man möglichst etwas eigenes, das weiß ich und das kommt auch am besten an.

Danke und schönes Wochenende
Christophhh

 

[Tom81]

So einen Maßstab gibt es nicht. Im Zweifelsfall entscheidet ein Richter bzw. Sachverständiger.

Transponieren schützt dich nicht, auch nicht ein Wechsel des Stils.

 

[JeZe]

Akkorde sind nicht von Belang, nur Melodien. Zahlreiche populäre Songs benutzen die selben Kadenzen.

 

[holgi]

warum beschäftigt dich diese Sache so sehr? Mangelt es dir an Ideen?

 

[EarlGrey]

Eine sehr gute Fragestellung! Damit haben sich schon sehr viele Musiktheoretiker und Gerichte herumgeschlagen. Es ist sehr kompliziert, aber ich versuche das Wichtigste mal zusammenzufassen:

Wenn Du in derselben Tonart bleibst, dann müssen bis Tempo 125 bpm pro 12 Tönen in einer Melodie mindestens 3 Töne vom Original abweichen, sofern diese auf betonten Taktschlägen liegen, ansonsten mindestens 5. Wechselst Du die Tonart, sind wegen des anderen Charakters allerdings auch 2 Töne auf einer betonten und 1 Ton auf einer unbetonten Schlagzahl ausreichend. Bei bestimmten Tonarten wie Fis, Ges oder Cis gibt es noch einen Bonus, weil in der Populärmusik nie jemand in einer solchen Tonart komponiert, aber das ist wegen der technischen Möglichkeiten umstritten.

Machst Du aus einem Durakkord einen Mollakkord oder umgekehrt, reicht es pro 14 Tone aus, wenn Du insgesamt nur 3 Töne änderst, allerdings dürfen das keine Triolen, Vorschläge Ghost- oder Blue-Notes sein.

Änderst Du die Taktart, also z.B,. von 4/4 nach 7/8, gibt es wieder einen Bonus, dann reichen pro 10 Noten 2,5 vom Original abweichende Töne aus, völlig unabhängig von der Schlagzahl. Synkopen gehen auch.

Weiter zu berücksichtigen ist die Vortragsart. Bei Shouts muss mindestens 1 Ton pro Takt in Growl umgewandelt werden, sonst ist das zu nah am Original. Alternativ sind auch Coloraturen möglich, aber leider können viele Sänger keine Triller o.ä.

Ab 130 bpm gelten die Regeln nicht pro 12, sondern pro 14 Töne, Ghostnotes nicht mitgezählt.

Ein Sonderfall sind Strophen, in denen dieselben Töne oft wiederholt werden und höchstens 3 oder 4 verschiedene Töne vorkommen. Wo genau die Grenze liegt, ist noch umstritten, deshalb gehe sicherheitshalber von 4 verschiedenen Tönen aus. In diesen Fällen muss das Wiederholungsverhältnis zwischen dem höchsten und dem tiefsten Ton umgekehrt proportional geändert werden, die mittleren können so bleiben.

Immer öfter müssen Sachverständige sich mit Refrains auseinandersetzen, die weniger als 12 Töne haben. In dem Fall reicht es nach überwiegender Meinung aus, den Gesang um 2 Oktaven nach unten zu transponieren und 1,5 Töne und 1 Harmonie zu ändern.

Unter bestimmten Umständen kann man auch statt einer Tonänderung eine zusätzliche Harmonieänderung vornehmen. Bei Keyboardpads oder cleanen Gitarren kann man statt der Tonika die verminderte und um 1 Halbton transponierte 6. Stufe der Paralleltonart nehmen, dann spart man sich dadurch 1,5 Tonwechsel in der Melodie. Bei Powerchords ist sowas hingegen unzulässig.

Ist ziemlich kompliziert, aber jetzt hast Du einen Überblick.

 

[magnazeon]

Ganz einfach.

 

[JeZe]

Ich werfe mal die Frage ist die Runde, was denn ein "Ton" ist. Bei Melodien geht es ja nicht nur um Töne, sondern auch um Phrasierungen. So ist das Soundlogo der Telekom mit Sicherheit schützenswert, obwohl es ja insgesamt nur aus zwei verschiedenen Tonhöhen besteht.

 

[EarlGrey]

Na, in diesem Fall wendest Du die Regel für primitive Strophen an und kehrst die Töne um: wenn Du aus C-C-C-E-Cee ein E-E-E-C-Eeee machst, ist es nicht mehr das original, ist doch klar... und wenn Du es wasserdicht machen willst, unterlegst Du das ganze noch mit einem Fis-moll-Pad.

 

[creative4life]

... aber ich versuche das Wichtigste mal zusammenzufassen:

.....

Ist ziemlich kompliziert, aber jetzt hast Du einen Überblick.

heilige kanonenkugel, allerbesten dank!

och geht, habs zwar mehrmals lesen müssen...., jetzt wären noch einige beispiele gut, evtl. findet isch ja ein tutorial (auch in englisch) . basiert auf musiktheorie und das ist keine höhere mathematik würd ich mal sagen, zumindest nicht diese notations grundlagen.

naja "inspirieren lassen" kann man isch ja mal ....

 

[EarlGrey]

Heilige Kanonenkugel...

 

[EarlGrey]

@creativ4life: Nun mal im Ernst: Die einzig richtigen Antworten standen in #2 und #3.

Meine Ausführungen waren nur Spaß. Voll die Parodie. Dass das jemand ernst nimmt, habe ich für unmöglich gehalten. Oder hast Du schon mal 1,5 Töne geändert oder Gesang um 2 Oktaven in den Keller transponiert gehört?

So. Jetzt ist hoffentlich alles klar.

 

[JeZe]

Na, in diesem Fall wendest Du die Regel für primitive Strophen an und kehrst die Töne um: wenn Du aus C-C-C-E-Cee ein E-E-E-C-Eeee machst, ist es nicht mehr das original, ist doch klar... und wenn Du es wasserdicht machen willst, unterlegst Du das ganze noch mit einem Fis-moll-Pad.

Du bist aber schon wieder nur bei der Tonhöhe. Wenn der dritte Ton eine Viertel anstatt einer Achtel ist, wage ich zu behaupten, dass es auch bei selben Tönen keine Kopie ist...

 

[creative4life]

@creativ4life: Nun mal im Ernst: Die einzig richtigen Antworten standen in #2 und #3.

Meine Ausführungen waren nur Spaß. Voll die Parodie. Dass das jemand ernst nimmt, habe ich für unmöglich gehalten. Oder hast Du schon mal 1,5 Töne geändert oder Gesang um 2 Oktaven in den Keller transponiert gehört?

So. Jetzt ist hoffentlich alles klar.

ja ich kam mir schon etwas verarscht vor, aber es sofort zu enttarnen, dafür fehlt mir derzeit noch das fachwissen, bzw. hab lange keine musiktheorie mehr gemacht.

naja ich habe wirklich mal gehört oder gelesen, wieviel töne gleich sein dürfen. hätte jetzt aber eh nochmal selber gesucht.

ja besonders einfache kadenzen im c-dur findet man immer wieder c f g c bspw.

 

[creative4life]

schade das dieser plagiate pranger nicht mehr weitergeführt wird

https://web.archive.org/web/20120615103229/http://www.stud.uni-karlsruhe.de/~udgk/plagi.php

kennt jemand sowas ähnliches? viellleicht im englischspr. web?

gibt es eigentlich eine profi software mit der ich mir alle lieder anzeigen lassen kann, die zb eine bestimmte akkordfolge benutzen oder welche meiner "idee" ähnlich oder genau sein könnten.

danke

 

[stabba]

sag mal Earl, wie sieht denn die Geschichte nun zwischen 126 -129 bpm aus, das ist mir noch nicht ganz klar

 

[sts]

wie sieht denn die Geschichte nun zwischen 126 -129 bpm aus, das ist mir noch nicht ganz klar

Guter Einwand. Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Celle aus dem Jahre 2013 (Az. 9 W 11592/13) ist die 12:3-Regel - von manchen auch als 3:12-Regel bezeichnet, was die Sache leider noch verwirrender macht - dann außer Kraft gesetzt, wenn innerhalb eines Lieds mit 125 bpm zeitweilig das Tempo angezogen wird (Faustregel: +5% des vertraglich vereinbarten Basistempos über mehr als 7 Takte oder taktähnliche Einheiten), und sei es auch nur durch mangelnde Aufmerksamkeit (Spielfehler) oder durch vermeidbare Fehler des Metronoms. Vermeidbar sind diese Fehler z.B. dann, wenn sie auf Nachlässigkeit bei der Wartung zurückzuführen sind (im vorliegenden Fall wollte sich der Komponist damit rausreden, dass sein Bruder für die Instandhaltung des Metronoms zuständig war - dieser war jedoch zum Zeitpunkt der Tat auf Reisen in einem Land, wo die Uhren anders ticken). Das sollte man beachten, bevor man sich ganz auf diese Regeln verlässt.

 

[JeZe]

@creativ4life: Nun mal im Ernst: Die einzig richtigen Antworten standen in #2 und #3.

Meine Ausführungen waren nur Spaß. Voll die Parodie. Dass das jemand ernst nimmt, habe ich für unmöglich gehalten. Oder hast Du schon mal 1,5 Töne geändert oder Gesang um 2 Oktaven in den Keller transponiert gehört?

So. Jetzt ist hoffentlich alles klar.

ja ich kam mir schon etwas verarscht vor, aber es sofort zu enttarnen, dafür fehlt mir derzeit noch das fachwissen, bzw. hab lange keine musiktheorie mehr gemacht.

naja ich habe wirklich mal gehört oder gelesen, wieviel töne gleich sein dürfen. hätte jetzt aber eh nochmal selber gesucht.

ja besonders einfache kadenzen im c-dur findet man immer wieder c f g c bspw.

Wie gesagt, Akkorde und Akkordfolgen kannst Du völling unberücksichtigt lassen. Wenn die schützenswert wären, könnte man keine gutklingende neue Musik mehr machen.

Ansonsten sind auch die die Tonarten egal. Es geht um Intervallsprünge und Phrasierungen (=Melodie).

 

[CFR]

@creative4life:
Lass dich nicht unterkriegen.
Deine Frage hat tatsächlich eine Berechtigung, auch wenn das hier keiner zu 100% beantworten kann.

CFR

 

[Rektum]

So ist das Soundlogo der Telekom mit Sicherheit schützenswert, obwohl es ja insgesamt nur aus zwei verschiedenen Tonhöhen besteht.

Die ersten drei Töne wurden bei "Spannenlanger Hansel" abgekupfert.

 

[Rektum]

Ich finde diesen Plagiats-Scheiß absolut spaßbremsend. Wir alle können keine neuen Melodien mehr erfinden, deshalb klauen wir, ohne zu klauen.