AB Mikrofonierung - (Anfänger-)Fragen

[VolvoV40]

Hallo zusammen,

ich möchte mir in den nächsten Tagen zwei Rode NT5 zulegen. Mein hier zu besprechendes Vorhaben ist in erster Linie das Aufnehmen unserer Musikgruppe. Wir singen und spielen hauptsächlich in Kirchen und haben eine kleine PA.

Zusätzlich zu den Mikros werde ich mir ein K&M 20800 Stativ besorgen, um über die Kirchenbänke und Zuhörer "hinwegzuhören". Als Mikrofonierung wurde mir AB nahegelegt - die breiteste Stereoschiene, die ich im bezahlbaren Rahmen gefunden habe, ist leider nur 36.5 cm breit (K&M 236 - 20€). Ich sehe es nicht ein, für einen Streifen lackiertes Alu mehr als 30€ hinzulegen.

Mir bleiben jetzt noch einige Fragen offen.

Sollte ich AB verwenden? Ist XY / ORTF / was weiß ich evtl. besser geeignet?
Reicht die 37cm Basis?
Wie ermittele ich jetzt grob den Bereich (Abstand zur Bühne), in dem ich die Mikros aufstelle?

MfG, V40

 

[LM18]

Schau' oder hör' mal hier die prinziepiellen Unterschiede der Abnahmeanordnungen...

Das ist schon sehr transparent...

http://www.schoeps.de/showroom/

Ensemble...

Das sollte einiges an Fragen abarbeiten.

 

[VolvoV40]

Hm.. interessant, danke für den Link!

Also mit AB konnte ich das Soloinstrument schlechter orten als mit bswp. XY. Ähnlich wie XY verhält sich da ORTF, finde ich. Die vierte auswählbare Möglichkeit war ja nichts genormtes, habe ich mich nicht weiter mit beschäftigt.

Die für AB angepriesene "Räumlichkeit" konnte ich allerdings nicht feststellen... (Zur Info: Höre über zwei JBL LSR 305 und sitze im Sweet Spot.)

Was ich jetzt bei unserer Gruppe am besten Verwende, kann ich daraus schlecht schließen. Ich denke ich werde mir eine XY-Schiene mitbestellen und ausprobieren.

Interessant wäre es zu wissen gewesen, was sich am Stereobild ändert, wenn ich (auf AB bezogen) die Basis verändere oder näher an / weiter weg von der Tonquelle gehe. Kannst du mir dazu einen (subjektive) Einschätzung geben?

MfG, V40

 

[TomSofa]

Du solltest dich erstmal mit den Grundlagen beschäftigen. Eberhard lebt zwar schon eine Weile nicht mehr, seine Seite ist aber noch online: http://www.sengpielaudio.com. Er geht ziemlich ausführlich auf die verschiedenen Mikrofonierungen und Aufnahme- und Abbildungswinkel ein.

Zum rumspielen und abschätzen habe ich mir den Recording angle calculator auf meinem Telefon installiert. Der stellt auch grafisch dar, was bei Anordnungsänderungen passiert.

 

[SGW1]

XY würde ich nicht nehmen, zu wenig Tiefe. Sehr gute Stereolokalisation, aber - wie schon gesagt - keine Tiefe.
AB ist etwas diffuser, dafür "Räumlicher" (nicht im Sinne von "präziser", sondern "weiter").
Bei NT 5 (Niere) wäre EBS einen Versuch wert. Da Mikrofonwinkel=Aufnahmewinkel, lässt das Ensemble sich damit leicht "anpeilen".
Stereoschienen für AB kann man auch leicht selber bauen, indem man ein beliebig langes Stück Alu-Schiene aus dem Baumarkt nimmt und Löcher reinbohrt. Die haben dann zwar kein Zollgewinde, es hält aber dennoch, wenn man kontert.

 

[katerkarlo]

Ich verstehe nicht ganz, ob die Stereo-Miks zusätzlich zu Close-Mics oder als alleinige Mikrofonierung zum Einsatz kommen sollen.

Falls du nur mit dem NT5 arbeiten willst, wirst du es sehr schwer haben, in einer Kirche einen vernünftigen Sound hinzukriegen. Womöglich sitzen dann auch noch Leute auf den Bänken, die ins Mik reinreden.

Falls du die NT5 nur als Raum-Miks benützt, würde ich sie auf einer Stereo-Schiene auseinanderrichten, also etwas ORTF-mässiges, aber der Winkel nur 90 Grad.

Hier ist nu gute Zusammenstellung von Stereo-Techniken: http://emerald.tufts.edu/programs/mma/mrap/StereoMicTechniques.pdf

 

[m_tree]

Wie die Mikros aufgestellt werden sollten hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Wie breit ist eure Bühne? Wie soll das Verhältnis von Direktsignal von der Bühne / der PA und Raumanteil (mit Zuhörern etc.) sein?

A/B ist Laufzeitstereofonie. Um das Prinzip richtig zu nutzen sollten die Mikros mindestens 1,5ms Laufzeitdifferenz zueinander haben. Rechnerisch sollten sie also einen Abstand von mindestens 73cm zueinander haben.
Aber ich denke einen Meter kannst du sie schon auseinander stellen. Parallel zueinander ausrichten!

Den Abstand zur Bühne solltest du so wählen, dass sie vollständig in den Aufnahmebereich von 90° passt.

Ich würde einfach zwei Mikrofonstative nehmen und die Schiene weglassen.

Mit groß A/B bist du bei den Aufnahmen am besten beraten, denk ich. Zur Not kann man den Bassbereich im Mix nachträglich noch zentrieren und getrennt bearbeiten, wenn die Monokompatibilität wirklich eingeschränkt sein sollte.

 

[Astronautenkost]

Von den Rodes würde ich die Finger lassen. Da bist Du mit Line Audio in der Preisklasse besser beraten. Es gibt sie in Niere und Kugel. Holger Siedler ist sehr kooperativ.

http://www.ths-studio.de/cm3-nieren-kondensator-mikrofon.html

Oder die Thomann-Hauns!

 

[RefinedRough]

..oder die Oktava mk012. Ein Knaller zu dem Preis.

 

[SGW1]

Die Oktavas habe ich auch, sehr schön für viele Zwecke. Als Hauptmikrofone würde ich sie nicht nehmen, erst recht nicht in einer Kirche, da sie etwas "weich" und "langsam" klingen. Das ist für viele Anwendungen ideal, ein Ensemble in einer halligen Kirche wird dadurch aber weniger durchhörbar.

Ich würde hier auch zu den Line Audio in dem Preissegment raten.

Und wenn es AB sein soll, nicht zu den CM3, sondern zu den OM1.