2 Klampfen, 2 Stimmen -> Aufnahme

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Hallo zusammen.

Nachdem mir keiner mit meinem MIDI-Problem weiterhelfen konnte, konzentrier ich mich jetzt auf Audio.... ;)

Ich möchte zusammen mit einem Freund endlich unser Repertoire an Akustiksongs aufnehmen.

Ich bin Anfänger, was die Aufnahme angeht. Bisher hab ich erst einen einzigen Song unserer (Rock-)Band aufgenommen und gemischt.

Die Frage: Wie gehen wir am besten vor?
Klar, im Endeffekt macht das jeder anders, aber grundsätzlich:

Welche Basis-Effekte gehören auf die Gitarren? Compressor? Reverb? Wichtig: In welcher Reihenfolge? Muss ich die Spuren vorher normalisieren? Macht es Sinn, die (Akustik (!)-Gitarren jeweils zu doppeln?)

Was gilt grundsätzlich bei der Aufnahme des Gesangs? Welche Effekte?

Wäre klasse, wenn jemand dazu mal seinen Senf abgeben könnte.

Danke und Gruss,
Henric
 
Ok, nur mal was Grundsätzliches:

Wenn´s geht alles roh aufnehmen, ohne Effekte. Dann evtl. EQs, Compressor als Insert Effekt, dann Reverb.
Normalisieren bringt für Einzelspuren meiner Meinung gar nichts, ausser dass das Grundrauschen erhöht wird!
Lieber vernünftig vorher bei der Aufnhme einpegeln!
Beim Gesang gilt das Gleiche.
 
Hallo Henric!

Grundsätzlich: außer einer leichten Kompression, die die Lautheitsdifferenz zwischen den dünnen und dicken Saiten kompensieren soll, wird die Gitarre in der Regel ohne jegliche Effekte aufgenommen!
Die aufgenommene Spuren kann man - wenn überhaupt - erst nach der Aufnahme normalisieren. Das Normalisieren sollte man überlegt einsetzen, zumal man bestimmte Instrumente doppeln will. Durch das Doppeln steigt der Lautstärkepegel verhältnismäßig stark an. Um eine Vollaussteuerung (0dB) der Summe zu erreichen, müssen die einzelne Spuren anteilmäßig geringer (ca.-3dB) aufgenommen werden, um zusammen in die Sättigung zu kommen!
Wenn eine Spur normalisiert ist, besitzt sie keinen Headroom mehr, d. h. es gibt keinen Spielraum mehr nach oben. Beide so behandelte Spuren würden in der Summe unweigerlich übersteuern und verzerren!!
Bei Gesangsaufnahmen wird auch eine leichte Kompression eingesetzt und einen entsprechenden Hall- oder Raumeffekt. Dieser muß nicht zwingend mit aufgenommen werden. Er soll nur dem Sänger ein besseres Feeling vermitteln. Danach kann man immer noch die Stimmen mit Effekten belegen.

Die Aufnahmetechnik ist ein weites Feld, das man nur mittels guten Büchern beackern kann.
Empfehlung: "Das Tonstudio-Handbuch" von Hubert Henle. Erschienen im GC Carstensen-Verlag!
Ich hoffe Du kannst damit was anfangen :)

Gruß
jolu
 
HI,
Über die technische Seite kann ich dir nicht viel Tipps`s geben, da ich selbst noch viel lernen muss, aber trotzdem ein paar Erfahrungen von mir:
Zur Aufnahme von akustischen Instrumenten ist für nen guten Sound ein gutes Mikro am wichtigsten. Wenn du also nix Gescheites besitzt lohnt es sich auf jeden Fall was Gutes auszuleihen.(PA Verleih oder so.)
Grundsätzlich würde ich alle Effekte erst beim Mix draufmachen, da hast du nämlich die Möglichkeit sie wieder zu entfernen wenn sie dir am nächsten Tag nicht mehr gefallen.Ein mitaufgenommener Effekt der dir irgendwann nicht mehr gefällt kann dich ganz schön Ärgern!
Wenn du mit deinem System die Möglichkeit hast mehrere Spuren gleichzeitig aufzunehmen, würde ich beide Gitarren und Gesang mit mehreren Mikros live aufnehmen. Wenn du`s Spur für Spur aufnimmst klingts hinterher vielleicht etwas besser, aber das feeling leidet meistens unter diesem Verfahren. Und an nem Song mit super feeling hast du bestimmt länger Freude als an nem Song mit „nur“ nem guten Sound!

Gruß Mika
 
ob du die gitarren komprimieren sollst, hängt stark von der dynamik deines spiel-stils ab.

ausserdem kommt es darauf an, wie es im endeffekt klingen soll. mit kompressor ist der sound druckvoller und klingt vielleicht auch "professioneller", ohne kompressor allerdings hast du das natürlichere erlebnis. die lautstärkernunterschiede zwischen den saiten kommen schließlich in der "natur" auch vor.

zum thema normalisieren: lieber vor der aufnahme ordentlich auspegeln!
 
Hallo!

Danke für die Tipps! Besonders die Tatsache, dass ich lieber gescheit vorher auspegeln soll und dafür aufs 'normalisieren' später verzichten kann, wußte ich noch nicht. Klingt logisch.

Danke auch für den Buchtipp!

Gruss,
Henric
 
Hallo astroboy,

fast jeder hat doch schon die Erfahrung gemacht, daß sich sein Gitarrenspiel subjektiv ganz toll anhört, aber die Aufnahme selber einen völlig anderen - in der Regel dünnen und unbefriedigenden - Höreindruck vermittelt. Unser Ohr täuscht uns, indem es ständig leis und laut adaptiert und einen Mittelwert einstellt!
Um aber bei der Aufnahme diese Täuschung auszutricksen, um den annähernd gleichen subjektiven Höreindruck auf die Aufnahme zu bekommen, wendet man "grundsätzlich" die Kompressionstechnik an. Das Ganze verhält sich etwa so wie beim Abhören einer Mischung. Höre ich laut ab, werde ich die tiefen energiereicheren Frequenzen absenken. Höre ich leise ab, werde ich sie anheben. Was ist nun richtig? Wie soll es nun "im Endeffekt" klingen? So wie es das unbestechliche starre Aufnahmemedium "hört"? Oder wie es unser anpassunggesteuertes Ohr hört? Die Schlußfolgerung ist: Gerade weil wir es "natürlich" empfinden wollen, müssen wir für die Aufnahme die Dynamik kompensieren!

Entschuldige bitte meine überlange Ausführung! Aber jedesmal wenn ich den Begriff "natürlich" im Zusammenhang mit dem "künstlichen" Produkt Tonaufnahme stehen sehe, kann ich einfach nicht anders! :)

Gruß
jolu
 

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