Wir nehmen den Bus. Oder Nicht?

[ToddRundgren]

Hallo,

ich versuche, meine Mixes transparenter zu bekommen. Dabei bin auf folgenden Herren gestoßen, der verbal etwas nachdrücklich unterwegs ist, jedoch schöne Ergebnisse vorweisen kann:



Wer keine Lust zum Schauen hat, die Essenz in Kürze:

Er verwendet intensiv Busses, leitet die Vocals trocken um, verändert dort das Signal massiv, gibt es in die Delay/rReverb Plug-Ins, setzt den Effekt Anteil auf 100 %, das Hauptsignal bleibt stumm und er mischt dann den so gewonnenen Raum-Sound den Lead Vocals wieder zu.



Ich verwende nie Busses, sondern verpasse jeder Spur eigene Plug-Ins nebst Einstellungen. Ich dachte immer, diese Busses sollen nur Rechenleistung sparen.

Wie seht ihr das Ganze? Macht ihr auch, wie im Video beschrieben, komplexe Routings und bekommt ihr so einen aufgeräumteren Sound?

VG Todd

 

[LM18]

Das ist letztlich eine Paralleltechnik, das prozessierte Signal beizumischen.

Kannst du auch mit Spurkopien machen was ich bevorzuge weil ich das Zumischsignal lieber auf einem Fader im Mischer habe.

Aber, da führen viele Wege hin...

 

[ToddRundgren]

Und schickst du viele Spuren über Busses durch die gleichen Effekte oder verpasst du jeder Spur indivuduelle Effekt-Einstellungen? Ich denke, vielleicht ist das mein Fehler. So müsste es realitstischer werden. 5 Musiker in einem Zimmer haben ja auch alle den selben "Raum".

 

[SOS]

diese Busses sollen nur Rechenleistung sparen

das ist nur ein aspekt. es geht auch um zwischensummierung, z.b. alle drumspuren auf ein bus, so hat man mit einem fader die ganzen drums im griff und kann auch die drums als ein instrument behandeln, also z.b. weiter komprimieren und eq'en etc.

das hilft, die übersicht und den zugriff in den mix zu verbessern und zu vereinfachen. wenn irgendwas im mix matscht, kann man z.b. die gruppen unterschiedlich zueinander schalten und hört schnell, wo das hauptproblem liegt. ein weiterer vorteil der zwischensummierung.

was du beschreibst nennt sich parallel processing und lässt sich mit bussen realisieren oder aber auch mit kopien der spuren inkl. inhalt und separater bearbeitung.

parallel processing hilft in der regel tatsächlich, die transparenz zu bewahren. das hauptsignal bleibt unberabeitet, also "sauber". sauberer wird dein mix aber dadurch nicht alleine. eq'ing ist das erstmal wichtiger.

 

[Signalschwarz]

"Er verwendet intensiv Busses,..."

"...komplexe Routings..."

Naja, was die Einbindung von Effekten angeht sind das eher Standardverfahren die da gezeigt werden.

Beispiel klassische Delay-Anwendung, also um Echos/Rückwürfe zu erzeugen:

Klingt dich doof, wenn das Quellsignal, bspw. die Stimme, in einem Raum steht, die Rückwürfe aber an der Lautsprechermembran kleben. Also wird auch der Ausgang des Delays in den Hall geführt. Ich automatisiere dann auch gerne mal den Send-Pegel von Delay auf Reverb (und ggf. noch weitere Parameter), sodass die einzelnen Rückwürfe nicht nur leiser werden, sondern auch räumlich immer weiter nach hinten wandern.