Wie wird in 50 Jahren Musik produziert? Was meint ihr?
Wie weit wird der Fortschritt der Technik dann sein?
Wird es in Zukunft noch [g=32]MIDI[/g] geben, oder wird alles per Funk gesteuert?
Diese Fragen sind mir alle ziemlich egal: Einfach selbst am Ball bleiben und abwarten, was kommt. Wird sicher spaßig!
Wie wird die Musik klingen? Gibt es neue Musik-Genres?
Das finde ich prinzipiell viel intressanter: Einfach der Gedanke, dass die heute produzierte Musik irgendwann für die Teenies auch zu "langweiligen Oldies" zählt, wie sie heute gern die z.B. die Beatmusik aus den 60ern bezeichnet - die *ich* wiederum viel weniger langweilig finde, als die heutigen Charts!
Aber vielleicht liegt der Einstellung unserer "jüngsten Konsumenten" daran, dass 60er-Musik ja ganz schön anzuhören ist, aber dass einfach zu wenig "passiert" - dieses Erlebnis hatte sogar ich neulich, als ich mir nach vielen Jahren (und etlichen Cover-Versionen) mal wieder die Originalaufnahme von "House Of The Rising Sun" (Animals) genehmigte.
Songs werden heute immer voller und fetter, fetter, fetter. Womöglich wird in 50 Jahren jede Produktion langweilig sein, die dir nicht mittels weiterentwickelter Surround- und Vibrationstechnologie suggeriert, dass dir alle acht Takte ein Düsenjet in die Bauchgegend rammt und du in der Mitte des Songs (Bridge?)schwerelos und alles ganz bunt wird... Ja, vielleicht bekommt die visuelle Seite auch immer mehr Bedeutung, also nicht nur, dass, wie heute, "eine Single-Auskopplung ohne Video-Clip gar keinen Sinn macht", sondern, dass mit jedem Tonträger automatisch eine Holografische Animation vertrieben wird, die dein komplettes Zimmer mit Tänzern, Landschaften, Raumschiffen und futuristischem Zeug füllt... In Kombination mit den o.g. physischen Special Effects könnte das schon ganz interessant werden.
Andererseits, wenn man sich mal die Marktsituation ansieht, vielleicht programmieren wir dann nur noch Klingeltöne. Schon lustig, wie die Kiddies auf ein Gefiepe abfahren, wo ich schon zu "Game Boy"-Zeiten (Anfang 90er?) meinte: "Was ist das nur für ein schrecklicher Sound?!"
Und wo wir gerade bei Handy's sind. Allen psycho-akustischen Gesetzen trotzend, wäre es doch denkbar, dass sich die Musik von den starren 12 Tönen pro Oktave löst und ganz neue Intervalle definiert - also nicht bloß orientalische Vierteltöne dazunimmt... moderne Computer werden sicherlich dazu beitragen, Frequenzverhältnisse zu finden, die der Mensch nicht weniger - vielleicht sogar mehr - harmonisch empfindet als heute eine große Terz oder Quinte...
Ferner finde ich es interessant, wie es mit der *Länge* einzelner Musikstücke aussehen wird: Waren die Songs in den 50ern noch aus technischen Gründen auf zweieinhalb Minuten beschränkt, entartete es in den 70ern zu - für meinen Geschmack - machmal viel zu langen Werken, wo jedes Instrument mal 10 Minuten solierte, zwischen den 35 Strophen, Zwischenteilen, Chorpassagen...
Da die Menschen aber zusehends weniger Zeit haben, wird es wahrscheinlich auch *einen* Zweig geben mit Stücken von maximal einer Minute, wo man mal eben seinen Stick rausholen kann: "Kennste den schon?"
(Auf der anderen Seite werden die Genres um lange Stücke wohl auch überleben, halt für Situationen, wo der Mensch sich bewusst zurücklehnen und entspannen will... Das ist ja eh ein paradoxes Thema, je mehr Zeit den Menschen gegeben wird, desto weniger Zeit haben sie... liegt halt an den Möglichkeiten... aber diese Möglichkeiten müssen zwischendurch auch mal im Entspannen bestehen, und das wird in 50 Jahren noch krasser sein... aber was red ich...)
Mich wundert es schon länger, warum so selten mal neuartige Musikintrumente entwickelt werden, so wie in den 50ern(?) die E-Gitarre. Heute haben wir das Keyboard bzw. den Synthie... toll... keiner mal nen kreativen Einfall? Ein Instrument, wo nicht Saiten oder Luft, sondern vielleicht mal Flüssigkeiten schwingen?
Möglicherweise (hoffentlich!) hat auch popsta Recht! (und der sitzt ja auch so'n bisschen an einer Position, wo er zumindest kurzfristig ein wenig in die Zukunft schauen kann). Dann sehnen sich die Menschen wieder nach menschlicherer Musik - und ich sehe mich als Folk-Opa auf den großen Bühnen dieser Welt stehen
In diesem Sinne... lassen wir uns überraschen... aber nicht vergessen, dass (auch) wir es sind, die all diese Fragen beantworten werden bzw. die Antworten maßgeblich beeinflussen können
Lucky