Wie macht man "Classic oder Folk Rock"?

[Ralf_Biermann]

Hallo Leute,

wenn man die Leute hier im Forum mit Schachfiguren vergleicht, dann gehöre ich wohl zu den Bauern. Das macht aber nichts, trotzdem würde ich mir kein anderes Hobby als die Musik auswählen.

Ich hatte den folgenden Song zunächst als Instrumentalstück ins Feedback-Forum gestellt, das war aber ziemlich verfrüht. Also noch mal drei Schritte zurück, denn das ist wahrscheinlich selbst zum Mischen ungeeignet. Wie dem auch sei, ich hatte noch einen Text geschrieben und ergänzt und noch einen Chorus erstellt.

Das sollte ein trauriges Stück werden, also in Moll, 4/4 Takt, 70 bpm, derzeitig 3:34 Minuten. Von meinem Geschmack her würde ich am liebsten so etwas wie "Classic meets Rock" umsetzen, dazu muß aber sicherlich noch einiges geändert werden. Ideen sind herzlich willkommen, allerdings habe ich selbst keine Erfahrung, was das Arrangement der Instrumente anbelangt, als auch sonstige Defizite beim Mischen und Mastern, daher bin ich auf eure Hilfe angewiesen.

Instrumente: Drums (EZ-Drummer), Strings, Cello, Gitarre, Bells, Choir, Organ, Bass, Horns, Vocals.

Dazu ergeben sich folgende Fragen:
Ist die Songstruktur so ok mit dem Instrumentalteil im Mittelteil? Oder sollte man statt dessen noch eine Bridge zum Chorus erstellen?
Ist die Chord-Progression ok?
Stören manche Instrumente, oder sollen noch weitere ergänzt werden (mindestens die Gitarre muss neu eingespielt werden)?
Sind die Drums ok, abgesehen vom Mischen?
und so weiter...

http://soundcloud.com/ralf-biermann/grief


viele Grüße
Ralf

 

[Marc1610]

Ich sehe das mehr bei Irish folk rock / Punk, da kannst du auch einen passenden Trash-Sound nutzen (Schlagzeug) was zu deinem Timbre (Gesang) passt.

Der meiste Rock der mit Classic die Symbiose sucht ist für meinen Geschmack einfach zu viel des Guten.
Das wirkt bei mir so, es muss jetzt Zwanghaft was neues her.

Aber jedem das seine.

 

[Mike3000]

Ich höre da auch eher Folkrock raus.

Kennst du die Pogues?

Passend zur Weihnachten kannst du mal in "A Fairytale of New York" reinhören ("Duett" mit Kirsty Maccoll).

 

[Ralf_Biermann]

Hallo Marc, Hallo Mike,

danke für den Input, Folk Rock mag ich irgendwie. Seltsamerweise habe ich nicht eine einzige CD davon im Schrank. Schade, dass ich mich bisher noch nicht intensiver damit beschäftigt habe, sonst hätte ich den Song eindeutiger in dieser Richtung geplant. Da werde ich mich noch näher mit beschäftigen.

viele Grüße
Ralf

 

[Heiner66]

Hallo Ralf,

willst Du nicht die Dominantfunktion etwas verstärken? Zumindest im Refrain würde ich das ausprobieren.

Gruuuß,
Heiner

 

[Ralf_Biermann]

Hallo Heiner,

gut analysiert. Mein Song nutzt nur die Akkorde Am, Em und G. Das wären leitereigene Akkorde, die sowohl in A-Moll als auch E-Moll vorkommen.

Wenn der Song in A-Moll wäre, dann würde die Subdominante fehlen, d.h. der Akkord F oder d. Wenn der Song in E-Moll wäre, dann würde die Dominante fehlen, d.h. der Akkord D oder h.

Die Melodie startet zwar in der Strophe mit der Note a, aber endet auf der Note e.
Ich bin mir bei dem ganzen nicht ganz so sicher, aber es könnte eher in E-Moll sein, d.h. ich könnte im Refrain einen D-Akkord als Dominante ergänzen, und das funktioniert auch.

Grüße
Ralf

 

[Heiner66]

Moin Ralf.

den Song würde ich in Am halten und das E zumindest teilweise verduren oder z.B. im Refrain substituieren, damit es spannender wird. Ein Pendeln zwischen IVm und Im (in E-Moll) wäre die erregungsärmste (langweilstmögliche) Variante. Da Dein Endton die Quinte ist, musst Du da auch nichts ändern.

Gruuuß,
Heiner

 

[Mike3000]

E zumindest teilweise verduren

Ja, ist auch einer meiner Lieblingstricks - der Wechsel zwischen Amoll und Edur ist vor allem auf der Gitarre herrlich!

...hört man z.B. auch in meinem Beitrag zum RMX2014 von "So Smile" in der Bridge

 

[recordingfuzzie]

Wie macht man "Classic meets Rock"

Ungefähr so:




Im Ernst:

Ich finde die Harmonisierung ziemlich eintönig. Versuch doch auch dabei schon etwas "klassischer" zu denken, wobei ich dabei jetzt eher Klassik im Sinne von zeitgenössischer Klassik/Soundtracks meine.
Also ab und zu mal einen Sus4, ab und zu mal einen Add9 etc..
Und die Streicher etwas "smphonischer", also ein paar schöne Nebenmelodien, Modulationen, etc. spielen lassen.
Im moment klingt alles noch ziemlich nach Singer/Songwriter.

So in der Art irgendwie:

http://www.filedropper.com/frickelei1

 

[raziel28]

Folk Rock mag ich irgendwie. Seltsamerweise habe ich nicht eine einzige CD davon im Schrank

Kuck mal hierzu nach Runrig

...oder Paddy goes to holyhead

 

[Ralf_Biermann]

Ich finde die Harmonisierung ziemlich eintönig. Versuch doch auch dabei schon etwas "klassischer" zu denken, wobei ich dabei jetzt eher Klassik im Sinne von zeitgenössischer Klassik/Soundtracks meine.
Also ab und zu mal einen Sus4, ab und zu mal einen Add9 etc..
Und die Streicher etwas "smphonischer", also ein paar schöne Nebenmelodien, Modulationen, etc. spielen lassen.
Im moment klingt alles noch ziemlich nach Singer/Songwriter.

So in der Art irgendwie:

http://www.filedropper.com/frickelei1

Hallo Recordingfuzzie,

Danke, Deine Frickelei hört sich gut an. Aber ich denke mal, dass bei mir Wunsch und Wirklichkeit zu weit auseinander klaffen. Ich war mir selbst nicht im klaren darüber, was "symphonischer" bedeutet, denn ich wüßte nicht, wann ich einen Sus4 oder auch Add9 Akkord spielen könnte.

Grüße
Ralf

 

[Ralf_Biermann]

[ref=[media=youtube]fyJakR_[/media]-M9k


Grüße
Ralf

 

[Mike3000]

denn ich wüßte nicht, wann ich einen Sus4 oder auch Add9 Akkord spielen könnte.

Auch das lässt sich auf der Gitarre ganz herrlich machen: setze mal auf der dünnsten Saite bei einem D-Dur den kleinen Finger zwischendurch auf den 3. Bund. Damit wechselst du dann zwischen Ddur und Dsus4.

Das geht auch herrlich mit einem Edur (Wechsel auf der g-Saite), und ein A kannst du durch Weglassen eines Fingers als Asus9 klingen lassen, oder ein D als Dsus9, ein C wird ähnlich zu einem Cmaj7, usw ...

Ich mache solche Spielerein ständig unbewusst auf der Gitarre ohne drüber nachzudenken.

 

[Ralf_Biermann]

Hallo Mike,

aber soweit bin ich noch nicht...

Ich habe in der Strophe in dem Instrumentalteil die Note fis. Könnte es sein, dass die Strophen in E-Moll sind und der Refrain in A-Moll?

Ich habe dann in dem Refrain den e-Akkord durch einen d-Akkord getauscht, um die A-Moll Stimmung im Refrain deutlicher zu machen. Als Übergang von der Strophe zum Refrain habe ich nun die Akkorde d G d a.

viele Grüße
Ralf

 

[raziel28]

Hi Ralf,

Danke, Runrig gefiel mir auf Anhieb, die machen tolle Sachen.
Ich höre gerade auch Paddy goes to Holyhead "Far Away", klingt auch sehr gut.

Bei Runrig hatte ich eine ganze Zeit lang natürlich eher den Hang zu den alten Sachen mit dem ersten Sänger Donnie Munro, hier vielleict als Tip die Platten Amazing Things und Mara(!). Der neue Sänger Bruce Guthro passte sich zwar von Anfang an sehr gut in das Konzept von Runrig ein, ich fand aber, mit der ersten Platte mit dem neuen Sänger befand sich die Band noch stark in der Findungsphase. Nun sind sie wieder oben auf die eh und je.

Paddy goes to holyhead, das ist halt sehr grüne Musik und selbst Iren sagten sogar mal, Paddy (kommen aus Darmstadt) klingen irischer als die irischen Bands Als Tips sage ich mal an
Here's to the People, Ready for Paddy? und die E. & O.E. (bei dieser Platte finde ich den Song 'Japanese Rock'n'Roll Band immer noch zum Kreischen komisch).
Here's to the People ist wohl überhaupt eine DER Hymnen von Paddy.

 

[Heiner66]

Hallo Ralf,

Deinen Song hört man eindeutig in A-Moll aufgrund der Akkordanordnung im harmonischen Rhythmus.

Zusätzlich verdeutlichen kannst Du das A-Moll am wirkungsvollsten durch ein E7(b9), eben die echte Dominante. Mit dem f# als Melodieton lässt Du den dorischen Modus anklingen.

Tipp: mach Dir die Akkordfunktionen klar, sonst tappst Du im Dunkeln.

Gruuuß,
Heiner

 

[TGud]

Hallo Ralf,

also mMn gehst Du die Sache zu akademisch an. So als ob ein Maurer versucht den Job eines Architekten zu machen und sich dann total verrennt. Gut es ist auch ein Haus mit Dach und Tür, sieht aber sch.... aus.

Ich würde den Kopf leer machen, mir eine Gitarre nehmen und erstmal nach einem ansprechenden Riff suchen. Darüber würde ich (aus dem Bauch heraus unter Einfluss deiner musikalischen Erfahrung) den Song aufbauen. Aus dem Bauch heraus, denn da sitzt das Gefühl . Natürlich nicht den Kopf total abschalten, ist klar. Aber wenn Du versuchst jeden Ton zu erklären, muss das nicht zwingend zum Erfolg führen. Ich für meinen Teil mach auch viele Sachen, die ich nicht unbedingt in der Harmonielehre erklären könnte, aber aus Erfahrung halt verwende. Könnte ich immer alles Erklären was ich in der Musik mache wäre ich Dirigent geworden .

Also mein Fazit: Musik hat sowohl mit Gefühl als auch mit Handwerk zu tun. Versuch doch mal den Weg übers Gefühl.

Gruß
Thorsten

 

[Ralf_Biermann]

Danke Thorsten,

ich fang' noch mal bei Null an, sonst baue ich mein Haus auf Sand.

Grüße
Ralf

 

[TGud]

Wie gesagt, halte es einfach und steigere dich dann. Und schau einfach, wohin die Reise geht. Nicht gleich das große Ganze anstreben .

 

[HarrySH]

Bei Classic-Rock komm ich an Beggars Opera nicht vorbei: