Was die Ohren als richtig empfinden durch Tools ersetzen (zu spitze Mixe)

[stereolli]

Nabend

Vorweg : Die Abhörsituation ist alles andere als Optimal. Veränderungen des Raumes sind weder geplant, noch angedacht. Für Hobby muss das so ausreichen.

Waren meine Mixe früher vom Start aus eher zu dumpf, so sind sie - ohne Korrektur - heute meist zu spitz. Behaupte ich mal. Auch gut möglich, dass mit den Ohren nicht mehr so gut is
Könnte natürlich immer einen A und B Vergleich während des Prozesses machen. Leider ist alles, was ich mache meist sehr komprimiert bzgl. der Zeit. Also möglichst viel, in wenig Zeit

Daher meine Frage, ob es für mich als Preset-Man irgendwas gibt, was man permanent auf dem Master lassen kann, um gewisse Frequenzen von vornherein abzufangen bzw. die Frequenzgänge automatisiert angenehm gestalten lassen kann ? Habe hier zb. fast die komplette Geschichte aus dem IK Groupbuy da, nur keine Ahnung, wie ich das sinnvoll einsetzen könnte

Habe mal ein Beispiel eines Songs in der Entstehung angehängt. Auf den Monitoren kommt es bei mir gut, soweit ich beurteilen kann. In Ear dann etwas spitz. Im Auto klingt die Snare seltsam. Weiß nicht, evtl etwas Bottom raus ?
Klar, kann man alles nachbearbeiten, gegenhören, korrigieren, justieren, eq usw.
Habe auch schon so Waves NX Headphone Dingsbums ausprobiert. Aber das ist mir doch irgendwie suspekt.

Ich lasse ja am Ende immer Ozone drüberlaufen. Frequenzmäßig scheint das zumindest nicht ausbalanciert einzugreifen, wenn man das Beispiel hört. Das wäre cool, wenn es automatisiert unschöne Frequenzen abfedert.

Oder ist das garnicht zu "spitz" und ich verliere mich einfach in unnötigen EQ Düdeleien ?

 

[muffy]

Sonarworks.

 

[leary]

Jup, hohe Mitten und Höhen sind bei dir zu prominent.

Was für Monitore hast du? Kannst du da die Höhen anheben?

 

[SilentWarrior]

Daher meine Frage, ob es für mich als Preset-Man irgendwas gibt, was man permanent auf dem Master lassen kann, um gewisse Frequenzen von vornherein abzufangen bzw. die Frequenzgänge automatisiert angenehm gestalten lassen kann ?

Nein.

Schau, diese Tools analysieren den Frequenzverlauf.

Du kannst jetzt viel Höhen mit weichen Transienten haben oder viel Höhen mit harten Transienten.
Wenn jetzt Ozone den EQ anpasst, dann bleiben deswegen die Transienten trotzdem hart.

Du änderst ja nichts am Problem an sich, also harte Transienten.

 

[stereolli]

Jup, hohe Mitten und Höhen sind bei dir zu prominent.

Was für Monitore hast du? Kannst du da die Höhen anheben?

habe vor vielen Jahren mal die Esi Near 05 angeschafft.Da gibt es nur Loud, Louder und leise.

 

[stereolli]

Sonarworks.

habe ja sogar daa Arc vom Groupbuy. Ohne Mic. Aber ist ja sowas wie Sonarworks ?
Vielleicht sollte ich mich damit wirklich mal auseinandersetzen und mir so ein Mic ordern...

 

[Hz-Brecher]

...

 

[muffy]

Für Hobby muss das so ausreichen.

M.E. grundverkehrter Ansatz. Weil man - wie man sieht - anfängt, an den Symptomen herum zu doktorn und am Ende wieder der widerlichen Plugin-Industrie Geld hinterher wirft.

Der bessere Ansatz wäre, den am besten geeigneten Raum / Aufstellung und wenig, aber entschlossenes Treatment zu machen (zur Not reichen auch erstmal für den Anfang ein paar Panele hinter den Boxen / an der Wand, um die Early Reflections im Dunstkreis Tisch, Wand, Monitor zu besänftigen.

Dann ggf. mit Sonarworks SoundID Reference die Wogen glätten. Soweit SW mehr als 4-5 dB glätten muss, wird es auch wieder Murks wegen Phasengedöns. D.h. man müsste die Raumsituation erstmal in den Bereich unter 4dB bringen, um mit SW was zu reißen.

Dann ist mir aufgefallen - wenn man zu leise hört, macht man greller, um den Impact zu erzielen, den man mit "nur lauter" auch hätte. Also wenn möglich gegen Ende den Mix einmal richtig scheppern lassen.

 

[genesysx]

Noch ein Tip der sich sehr schnell implementieren lässt und den ich auch ganz gerne nutze:
Von Sonible gibts für umgerechnet 0€ den AutoEQ Balancer.

Balancer no longer available - sonible

www.sonible.com

Einfach mal auf den Master legen und schauen in welche Richtung der deinen Track pusht. Weicht das Pluginsignal zu sehr von deinem ab dann hast du wahrscheinlich irgendwo was komisches drin. Würd ich zumindest mal probieren

 

[genesysx]

Dann ist mir aufgefallen - wenn man zu leise hört, macht man greller, um den Impact zu erzielen, den man mit "nur lauter" auch hätte. Also wenn möglich gegen Ende den Mix einmal richtig scheppern lassen.

Ganz wichtig!

 

[muffy]

Das ist z.B. meine Kurve, das hilft mir nicht, die Mixe klingen da immer noch schlechter als mit KH, auf die ich mich seit ca. 5 Jahren eingehört habe.

Das erste tiefe Loch ist die typische Dröhnmode um 120-140 Hz, die Nase (die nur links ist) ist der Kemper.^^ Der steht da auf dem Tisch und erzeugt offenbar eine Auslöschung bei 300Hz.

Damit SonarWorks wirklich was bringt, müsste die Ausgleichskurve deutlich sanfter sein.

 

[Glutamatjunkie]

Beyerdynamic DT1990 Pro falls du Mitte 40 bist.

 

[Glutamatjunkie]

Als Tip, Pack einen EQ im den Master und dahinter den Tonal Balance 2 von izotope, stell den auf fine und spiele ordentlich mit den Frequenzen. Beobachte was am Balance Control passiert und bemühe deine Ohren, was aus den LS kommt.

 

[stereolli]

Beyerdynamic DT1990 Pro falls du Mitte 40 bist.

habe 2 Akg271 mk2. Fand die bisher immer ganz gut.
Wow dt1990 430,-€

 

[Glutamatjunkie]

habe 2 Akg271 mk2. Fand die bisher immer ganz gut.
Wow dt1990 430,-€

Jo ich hatte den alten AKG 701, fand den auch immer gut. Nur dann nicht mehr.

 

[BodoH]

Für mich klingt der ganze Mix irgendwie sehr seltsam. Irgendwie sehr merkwürdige und unnatürlichen Drums, dann das klackern im Bass inklusive dieser eigenartigen Überbetonung...ich denke eine Überbetonung von Höhen im Gesamtmix ist dagegen ein geringeres Problem (nicht drastisch vorhanden), wobei scheinbar auch auf der Summe irgendein Plugin "Murks" macht, vielleicht ein heftiger Deesser? Klingt zwar insgesamt relativ ausgewogen, aber durch die merkwürdigen Einzelsignale, ergibt das dieses für mich sonderbare Bild. Könnte man nicht per Mastering "gerade biegen". Drums ersetzen, Bass korrigieren, Summe kontrollieren...

 

[Gelöschtes Mitglied 91464]

...ich hab' mal nach den "Esi Near 05"-Monitoren geguckt und einen Bericht gefunden mit ein paar Bildern davon - die Rückseite der Kisterln zeigt ein veritables Bass-Reflex-Geröhre...


Mit einer vom TE genannte Prämisse "Die Abhörsituation ist alles andere als Optimal. Veränderungen des Raumes sind weder geplant, noch angedacht" bleibt zunächst, das "Instrumentarium" unter Berücksichtigung des Raums wählen:
Es gilt dann, sich keine neuen Problemfelder zu schaffen und vermutete / entdeckte wenigstens nicht noch zu verstärken.

Da ist "weniger" durchaus mal mehr: Einen Subwoofer wegzulassen kann hier weit mehr an (neuen) Problemen ersparen, als man mit dessen Anschaffung überhaupt lösen wollte....


Monitore mit Bassreflexöffnungen nach vorn können ebenfalls Probleme reduzieren - oder gleich geschlossene "Schreibtischzwergerl" wählen, die im tatsächlichen "Near(est)-Field" sogar bassmäßig ganz gut funktionieren, aber keine übermäßige Reichweite darüberhinaus haben.

Wenns sichs nun aber mit den "Esi Near 05" eben so ergeben hat, kann man ja mal spasseshalber mit einem High-End-Tool wie z.B. der berühmt-berüchtigten "Tennissocke" (sofern man so etwas denn wirklich hat...) eine Bändigung der Monitoratmung versuchen.
Den "Tuning"-Erfolg würde ich ganz simpel daran messen, dass/ob sich damit der Monitorsound dem des Kopfhörers annähert.



Mit Kopfhörern kommt man hier sicher auch weiter. Vorteile:

• Unabhängigkeit von der genannten, problematischen Abhörsituation
  
  
• Hinreichend lautes Abhören wird möglich:
  Wohnsituation und gewünschte Abhörlautstärken über die Monitore sind oft nicht wirklich miteinander vereinbar - ein Kopfhörer schafft da Abhilfe (...hier muss man eher aufpassen, dass man letzendlich nicht zu laut zu hört)
  
  
• Größerer "Hebel" in der Preis-Leistungsfrage als bei Monitoren:
  Während man für o.g. 430€ kein wirklich herausragendes Monitor-Paar bekommt, lässt sich damit schon ein recht vertiabler Kopfhörer erstehen!
  
  Anmerkung:
  Auch hier daran denken, sich keine neuen Problemfelder zu schaffen...der genannte DT1990 Pro (250Ohm) etwa ist ein prima Kopfhörer, ein hinreichend leistungsfähiger Kopfhörerverstärker wäre da aber nicht verkehrt; sofern das nicht gegeben ist, wäre eine Idee, sich mit etwas niederohmigeren einzudecken (was darüberhinaus noch unproblematische, weitere Nutzungsmöglichkeiten für unterwegs eröffnet).
  
  
  
  VG,
  nochmal

 

[spacyfreak]

Als essentiell empfinde ich, den Mix auf verschiedenen Anlagen zu hören.
Im Auto beispielsweise, oder auch über die eingebauten Lautsprecher eines LED TV.
Und immer mit Referenz Mixes vergleichen, die von Genre / Art her dem nahekommen, was man als "wünschenswerten" Mix empfindet. Da hört man recht schnell wo es hapert.
Hat man gar den Luxus eines Macbook kann man gar Logic Pro laufen lassen, via Bluetooth mit dem Autoradio koppeln und im Auto mixen. Ist ja nicht verboten, und könnte auch die Effizienz steigern.
Ansonsten was Mix angeht find ich den "Tipp" gut, mit schmalem Band ganz laut gedreht durch das Spektrum zu skrollen. So lassen sich die richtig scharfen oder resonanten Frequenzen recht schnell ermitteln, und das ermittelte Band senkt man eben stark ab, zack hat man weniger Dröhnen und Schärfe im Mix.

 

[stereolli]

Für mich klingt der ganze Mix irgendwie sehr seltsam.

Finde ich selber auch. Habe hier jedoch bewusst noch nicht durch Gegenhören usw. korrigierend eingegriffen.

Irgendwie sehr merkwürdige und unnatürlichen Drums

Mmhh, ok. Sind aus der Dose. Habe mal Drums Solo hier:
Alles auf Einzelkanäle, zunächst mit EQ und tlw. der MixBox auf einzelnen Spuren (Presets mit minimal Änderung). Ozone auf der Summe ist bei jedem Beispiel draufgeblieben

Drums ohne Effekte auf den Einzelspuren:

dann das klackern im Bass

Herrje....vollkommen richtig. Das klickert und klackert. Da war ich wohl zu nachlässig beim Aufnehmen. Danke !
Bass Solo

dieser eigenartigen Überbetonung

Meinst du damit den Höhenanteil beim Bass, die Spielweise ?

Noch ein Tip der sich sehr schnell implementieren lässt und den ich auch ganz gerne nutze:
Von Sonible gibts für umgerechnet 0€ den AutoEQ Balancer.

Balancer no longer available - sonible

www.sonible.com

Einfach mal auf den Master legen und schauen in welche Richtung der deinen Track pusht. Weicht das Pluginsignal zu sehr von deinem ab dann hast du wahrscheinlich irgendwo was komisches drin. Würd ich zumindest mal probieren

Probiere ich gleich mal aus

So, viel hilft viel...Tonalbalance auf (anderes Set)Snare, Hihat, Kick, Western und EGitarren.Zudem auf dem Master, bevor Ozone assistiert. Alles Neutral. Bass das Knacken weitestgehend entfernt.

 

[Verney]

Also, dass hier am Mix noch Einiges nicht stimmt, höre ich schon über billige Ohrstöpsel. Somit kann es wohl kaum nur an der Abhörsituation liegen. Hol Dir doch erst einmal einen halbwegs amtlichen Kopfhörer als zusätzliche Referenz und hör Dich darauf ein. Damit hast Du schon einmal eine ungefähre, intuitiver Ahnung, in welchen Frequenzbereichen sich der Mix bewegt.

Ich besitze mehrere verschiedene Kopfhörer, für unterschiedliche Anwendungen. Meine Bayerdynamic, die sonst als Referenz weniger geeignet sind, warnen mich z.B. vor zu vielen Bässen.

Ohne perfekte Abhöre macht Mann am Ende immer einen Kompromiss aus mehreren verschieden unperfekten Abhören

Ozon liefert zwar Presets und manchmal sind die auch schon ziemlich gut, so dass man, wenn man Glück hat, kaum noch was dran machen muss. Aber das Patentrezept für ultimative Mixe ist das nicht. Oft liegt Ozone auch voll daneben.