Was bekommt der Arrangeur?

[Lucky]

Hallo,

mache mit einem Kollegen Musik. Wir verstehen uns gut, und damit das auch so bleibt, würde ich gern *vorher* ein paar Planungen machen, für den Fall, das unsere Leidenschaft auch auf finanzieller Seite mal was abwerfen sollte. Motiviert sind wir beide bis in die Haarspitzen, und man darf ja auch mal träumen

Folgendes tragen wir beide zu der "Band" bei:

Er spielt Gitarre (deutlich besser als ich), somit auch Bass. Darüberhinaus schreibt er die Hälfte unserer Lieder (Text, Melodie, Akkorde), zu denen er normalerweise die Vocals übernimmt.

Ich schreibe die andere Hälfte der Songs, mache die anderen 50% der Vocals und spiele (nebst manchmal Rhythmus-Gitarre) alle sonstigen Instumente ein: Piano und - über Keyboard/Samples - Orchester, BigBand und Drums.

Da wir meist Ideen haben, die in Richtung Robbie Williams, Beatles oder Queen gehen, kommen auch eine ganze Menge Instrumente vor, die arrangiert gehören. Das mache ausschließlich ich. Außerdem habe ich das komplette Recording-Equipment gekauft und damit umszugehen gelernt, so dass ich vom Schneiden bis zum Mastering die gesamte Produktion übernehme.

Naja, und da ich es schon als Leistung ansehe, wenn man zu einem Rock-Song einen vielstimmigen Orchestersatz (mit Soli) schreibt und einspielt, frage ich mich, ob mir daher eine Beteiligung zusteht? Mir schwebt ein Verhältnis von 2:1 für mich vor. Wäre das okay?

 

[JATSOUND]

So ...

Rechtlich: Alle Songs, die ER komponiert, sind seine, d.h., ER hat die Rechte an diesen Liedern. Solange du auf bestehende Akkorde und Harmonien arrangierst, d.h. die Komposition nicht eindeutig verändert, hast du keine Rechte an den Liedern. Bei deinen Liedern andersrum. Das soweit zur Komposition.
Produktion: Da der eine nicht ohne den anderen kann, sehe ich das Verhältnis 1:1. Zum Thema Recording-Equipment. Es wäre möglich, eine Aufwandspauschale dafür festzulegen, die, wenn es Geld gibt, vorher abgezogen wird, bevor geteilt wird.

Fazit: Ich finde imho, dass du mit 2:1 deine Arbeit überbewertest, denn wenn ER keine Songs schreibst, hast du mix zu mischen.

Gruß

 

[SHOPGIRL]

Hi,

soweit ich weiss ist das ungefaehr so:
der lowenanteil der rechte und tantiemen gehen an den songschreiber, nicht an den arrangeur. einspielen etc etc werden normalerweise pauschal abgegolten, haben aber keine rechte an dem song an sich.
der producing vorgang genauso , pauschal abgegolten, aber auch keine rechte am song.

wer den song schreibt - melodie, harmonie, und text - hat 100 % aller rechte und einnahmen, egal wieviel da andere noch dazu recordet haben oder nicht.

vielleicht waere ja eine 50:50 aufteilung das sinnvollste, aus der sicht des arrangeurs und des studiomusikers faehrst du damit sogar besser, als mit den norm werten die verguetet werden im rechtsfall.

alles gute,
shihoban

 

[Lucky]

Ja... ich sehe gerade, ich hatte mich ein bisschen dumm/unlogisch ausgedrückt. Mit 2:1 bezog ich mich auf unsere gesamten Einnahmen, aber das kann man natürlich so nicht machen, weil ja noch keiner sagen kann, ob wir auch weiterhin immer *gleich* viele Songs schreiben.

Also, wie ich Euch verstehe, kann ich - die geschilderte Aufnahmesituation vorausgesetzt - für die von *mir* geschriebenen Songs quasi 100% veranschlagen, er für seine auch 100%. Dies bezieht sich dann vor allem auf Tantiemen, wenn der Song gecovert oder nachgesungen.

In eine andere Kategorie fällt dann wohl, was jeder im Rahmen der eigentlich Produktion geleistet hat. Da muss man natürlich was Passendes aushandeln. Ist folgender Vorschlag fair:

Die reinen Herstellungskosten - ca. 0,70 Euro/CD - (abgesehen vom Equipment, welches ich nunmal allein bezahlt habe, damit kann ich leben) teilen wir uns vorweg - auch wenn wir hinterher auf den meisten CDs sitzenbleiben.
Sagen wir mal, wir nehmen 10 Euro/CD. Dann fließen z.B. davon 5 Euro in die Songwriting-Kasse, welche anteilig auf uns beide aufgeteilt wird, je nachdem, wer wie viele Songs geschrieben hat. Angenommen, wir haben gleich viele Songs drauf, bekommt jeder 2,50 Euro/CD.
Die anderen 5 Euro gehen in die Produktions-Kasse, von welcher ich gern 80% hätte, weil neben dem ganzen Schneiden und abmischen ja auch noch das Arrangieren dazu kommt. Somit hat mein Partner am Ende 3,50 Euro/CD, ich 6,50 Euro/CD... womit ich summa summarum etwa bei dem vorgeschlagenen Verhältnis von 2:1 wäre.

 

[Forry]

Jatsound hatte ja schon einges dazu gesagt:
o.k., du hast natürlich das Equipment, dass DU gezahlt hast.
Also soltlest Du auch zumindest eine "Einmalsumme" oder aber höhere Punkte beim CD-Verkauf bekommen (nicht GEMA, denn das urheberrechtliche wurde ja schon bequatscht hier).
Ich hatte auch mal 'n Sänger, der 'ne Idee hatte. Ich habe es mit einem andern Studiomesnchen ausproduziert... der Song wurde verdealt. Und der Sänger wollte dann die gleichen CD-Verkaufsprozente, quasi als "Produzent". Wir haben uns ausnahmsweise drauf eingelassen, da wir finden "alle gemeinsam, nicht gegeneinander", gerade in den Anfängen.
Dennoch: der andere Studiomensch und ich, wir haben die fetten Geräte und Fortbildungen bezahlt usw. usf... der Sägner nix, kriegt aber die gleichen Prozente (es war übrigenes ein Cover, also GEMA mässig hatte keiner was davon).

Ich finde schon, dass der, der das ganze Zeug hat um die Ideen in die Tat umzusetzen nicht zu sehr ausser Acht gelassen werden sollte bei den "Prozenten".