Virtual Mic Shootout - Slate VMS und Co. gegen "The Real Deal"

[Schlumpfpeter]

Ich stehe auch auf diesen "vintage" sound ohne viel gebritzel in den Hoehen. Lieber etwas dunkler, aber dafuer 1a Signalqualitaet. Dann kann man immer noch easy peasy per EQ mehr "Seide" rein drehen oder noch breitbandiger oben rum anheben.

Wohingegen von Haus aus ueberbetonte Signale wesentlich schwerer bis unmoeglich nett zu drehen sind.

Deshalb bin ich diesen Slate Nummern gegenueber auch eher skeptisch eingestellt, einfach weil ich glaube (wohlgemerkt nicht weiss, sondern glaube) dass das verwendete Mikrofon nicht diesen dumpferen, linearen Character aufweist, evtl. auch einfach weil es sich dann schlechter verkaufen wuerde.

So ein altes u87 oder die ganz alten Neumaenner klingen halt erstmal verdammt unspektakulaer, wenn man mit Laienohren hin hoert. Und ich denke die Zielgruppe von dem werten Herrn Slate ist definitiv nicht die Oberliga der Soundingenieure, sondern eben Laien. Das ist wie mit dem 3db lauteren Master das dann am Ende genommen wird weil man psychoakustisch ausgetrickst wurde.

Im Zweifelsfall SM58 und ab durch die Decke! Gibt ja durchaus diverse musikalische Beispiele dafuer.

Ich finde es schon an sich recht eigenartig das das Slate Mic ein Grossmembranener ist. Eigentlich waere ein Kleinmembraner, der maximal moeglichen Neutralitaet wegen, wesentlich besser geeignet. Wuerde sich aber wahrscheinlich ebenfalls schlechter verkaufen......

 

[Astronautenkost]

Auch Neumannmikrofone mit PE-Membranen altern. Ich habe schon diverseste Usis untergehabt, auch ais, die mittlerweile 32 Jahre alt sein können, und in verschieden Wartungszuständen, aber Probleme mit Frikativen hat es nie gegeben. Im Gegenteil, die werden sehr sauber abgebildet. Deswegen ist es auch als Sprechermikrofon sehr beliebt.

 

[SidV]

Interessant find ich, dass das Antelope in allen Beispielen stark vom Orginal abweicht. Nicht das es schlecht klingt, aber für eine Emulatoin einfach zu weit entfernt vom Orginal.

Fraglich find ich die verwendeten VMS Emulationen des Testers. Anstatt das FG-67 mk2 wurde das alte FG-67 mit dem Filter Mod verwendet.

Auch beim u47 Vergleich wurde anstatt dem mk2 (welches eher den gewohnten Klangbild des u47 Sound abbildet) hier wieder die alte, etwas offenere Version verwendet.

Dazu kommt noch, dass das c800g mit dem fg-800m (Vorgänger der c800g) verglichen wurde, obwohl eine Emulation des c800g vorhanden ist. Warum fragt man sich. Die Antwort bleibt uns der Tester schuldig.

Interessant fänd ich mal einen Vergleich von mehreren u67 und u47 Vintage Mikrofonen nur um mal deutlich zu machen wie unterschiedlich Orginale von einander unterscheiden. Selbst wenn die gleichen Kapseln und Röhren verwendet wurden.

 

[whitealbum]

Oha, so viel traue niemals einer Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast

Wie immer Sweetwater hat mal wieder Mikrofone gegeneinander antreten lassen:

Mal außerhalb von Klassik, Jazz, Chanson – hat ein Mikrofon heute noch Chancen, seine Charakteristik zu zeigen? Der Tonmensch ballert EQ, Exciter und Deesser hintendran, bis ihm das Resultat gefällt. Das Mikro wird doch nicht gefragt.

Wenn die Bearbeitung mit Sinn und Verstand gemacht wird, ist die Charakteristik eines Mikros schon ohrenfällig.
Sehr gute Mikrofone lassen sich übrigens bis zur Schmerzgrenze verändern, je besser die Auflösung und die Klangeigenschaften umso besser gelingen auch extremere Bearbeitungen.

 

[whitealbum]

...
Interessant fänd ich mal einen Vergleich von mehreren u67 und u47 Vintage Mikrofonen nur um mal deutlich zu machen wie unterschiedlich Orginale von einander unterscheiden. Selbst wenn die gleichen Kapseln und Röhren verwendet wurden.

Das stimmt, gerade beim U47 gibt es hörbare Unterschiede (gerade in den Höhen gibt es dunklere und hellere Kandidaten).

 

[WMD]

Hier was interessantes im Vergleich des Slate und dem Townsend:

Das Townsend emuliert also quasi gar keine verschiedenen Mikrofone in der Software. Von daher ist der Vergleich des Klangs als Mic Modelling Software gegenüber dem Slate sogar unfair, da das Slate in der Software zumindest gemessen unterschiedliche Modelle hat und das Townsend nicht.
Ist in der Praxis ja egal solange man einen Unterschied hört, aber trotzdem interessant!

 

[TheButcher]

Oh.
Seeeehr interessant. Vielen Dank fürs Posten.
Ich hab seit mem halben Jahr ein altes gebrauchtes zen Studio Interface für recording und live.
Bin grosser Fan von antelope .
Das alte zen Studio unterstützt leider kaum AFX.
Will aber die ganzen vintage Guitar Amps, Comps etc ..und evtl eben auch das mic modelling zeug wenn es denn was taugt.
Finde das Konzept von antelope im vgl zum teuren uad schon toll, weil günstiger, weil nicht für jedes Plug in extra bezahlt werden muss.
Der sweetwater Artikel is ja ewig lang und 1000 hörbeispiele
Naja, muss man wohl durch.

 

[whitealbum]

Brauchst nicht lesen, runterladen, in die DAW, und hören

So mache ich das auch immer, außer ich möchte wissen was für ein Preamp genommen wurde, aber da kann man ja auf der Seite direkt suchen.

 

[Astronautenkost]

Man/frau hört mal wieder, warum U 47, U 67 und C 12/ELAM 251 die Standards sind ... und bleiben. Die Unterschiede zu den Emulationen/Imitationen finden sich in dem Bereich, der auch zu anderen brauchbaren Mikros der niedrigeren Preisstufe des Tests da wären. Ich würde mein UMT 70 S hiernach nicht für Slate und Co. hergeben.

 

[TheButcher]

jo;
hab jetzt auch mal in die Daw geladen.

Puh; also ja. Ich höre Unterschiede; slate klingt i-wie Höhenbetonter, aber ich könnte jetzt nicht sagen, was da wirklich "besser" klingt.
Für mich persönlich is das dann eher nix. Da nehm ich liber 0815 mit meinem Gefell auf und bearbeite halt hinterher bisschen.
Das ist wohl eher was für geschultere Ohren
Auch gut; wieder was gespart.

 

[WunderBro Flo]

Ich hatte beide, das Ur-U87 und das modernere U87Ai, im Einsatz. Die Höhen waren bei Letzterem in vielen Fällen bei einigen Stimmen ungünstig. Betonung der Zischlaute waren hier das Problem, was das Ur-87er super weggesteckt hat. Daher. Keinesfalls würde ich das Ai abwerten. Muss aber zugeben, dass ich auf den etwas gedeckteren (?) Vintagesound stehe, mag sein.

Das ist interessant. Sofern Du da noch Testaufnahmen altes U87 und neues U87 hast, gerne via PM, würde mich sehr interessieren.

Mir persönlich ist nur aufgefallen, dass das "neue" U67 (gleiche Kapsel wie das U87) im Hochtonbereich und bei den Frikativlauten smoother und angenehmer ist, liegt aber vor allem an der Röhrenschaltung.

Falls es jemanden interessiert, ich habe gerade ein vintage 87, das eine komplett neue Neumann Original-Kapsel bekommen hat sowie von Neumann/Sennheiser geserviced wurde. Neben einem 87ai aufgenommen, Sprache und Gesang, waren sich 3 von 3 anwesenden Tontechnikern einig dass man im Blindtest raten musste um sie überhaupt voneinander unterscheiden zu können. Präferenzen hatte niemand, da der hörbare Unterschied zu gering war. Ich denke wenn man Unterschiede hört, dann wird es wohl an der gealterten Kapsel liegen, die nach 30-40 Jahren nicht mehr nach Spec arbeitet - was durchaus charmant klingen kann, je nach Einsatzzweck.

 

[whitealbum]

Könnte man hier in die Files reinhören?

 

[Gast92251]

das eine komplett neue Neumann Original-Kapsel

Die alten Kapseln gibt es nicht mehr. Daher jetzt bei euch wohl auch der fast identische Sound zum Ai.

Selbst auf groben Frequenzkurven kann man den Unterschied U87alt vs. U87Ai gut sehen.

U87alt:

U87Ai:

...die Höhen um einiges mehr betont, die Anhebung setzt viel früher ein und ist viel breiter.

@whitealbum: ich versuche irgendwie noch an die alten Vergleichsspuren zu kommen, mein damaliger Studiokollege ist nach Australien gezogen, das wird wahrlich nicht einfach.

 

[whitealbum]

Das wäre toll! Wenn Du noch drankommst...
Weiter weg geht wohl nicht
DIe Welt ist heute aber global (sagt sich so einfach...)

Danke für die Frequenzgangkurven...

Vollkommen OT:
In Sachen Australien:
Ich habe in Berlin im Pirates Luke Ligtenberg kennengerlernt (der junge großgewachsene Mann links am Anfang des Videos


Geile Nummer "Well I Do" von Ihrem Album Stepping Stones (The Swamp Stompers)
War super lustig wir haben viel gelacht...

Jetzt muss ich nach Australien ( wenn ich an das ganze Ungeziefer schon denke, Spinnen, Schlangen und Gedöhns

 

[WunderBro Flo]

Könnte man hier in die Files reinhören?

Ja kann ich nächste Woche raussuchen.

 

[whitealbum]

Sehr schön, danke!

 

[Astronautenkost]

Die Kaspel K 87 wurde von 1967 bis 1986 verbaut; sie basiert aber auf der K 870/67K die im U 67 von 1960 bis 1971 und im U 87 ai seit 1986 bis heute verbaut wird. Ur-U 87 sind also mit Orginalkapsel mehr als 32 jahre alt. Um sie wirklich zu vergleichen, bräuchte man den Frequenzschrieb eines fabrikneuen Ur-U 87 mit einem fabrikneuen U 87 ai. Ein Gegenhören von fabrikneuen Exemplaren ist auch nicht mehr möglich.

 

[whitealbum]

Laut den Frequenzschrieben und voraussgesetzt das alte U87 wäre im Top-Zustand, müssten alt und neu U87 leicht anders klingen, gibt ja der Frequenzschrieb auch so her...
Ich dachte bisher die Frequenzgänge sind identisch, sind sie aber erstaunlicherweise nicht.
Die Schriebe oben sind von Recordinghacks (Omni, in Cardiod ist der Buckel weniger ausgeprägt), bei Neumann konnte ich unter U87i zumindestens einen ähnlichen Schrieb erkennen.

 

[Astronautenkost]

Hier ein Prospekt mit Frequenzgängen von 1982. Demnach ist die Höhenanhebung schmaler.

 

[whitealbum]

Yepp, geht später hoch (ab 7-8 Khz bei der alten Version) als bei der neuen U87AI Version (Niere):

Insgesamt hat die alte U87 Version eine leicht flachere und später einsetzende Erhöhung in
den Höhen.
Wieder was gelernt.