Unterschied zwischen Release und Hold?

[Zeichen1]

Ein Compressor hat ja oft mal die Funktion "Hold", ich bin aber noch nicht wirklich dahintergekommen was es damit auf sich hat? Wozu braucht man das denn?

 

[tubeless]

Hold heisst halten, release loslassen.
Ist so wie bei Deinen Griffeln. Manchmal holdest du was - und wo Du nix zu holden hast, dann haut sie Dir eine auf die Nase, und dann releasest Du mit kurzer Releasezeit das, was Du eigentlich nicht hättest holden dürfen.

 

[Zeichen1]

Ok das macht das ganze schon eetwas verständlicher!

 

[schluki]

würde mich interessieren, was hold beim compressor bringen sollte... ist auch das erste mal, dass ich höre das es überhaupt kompressoren gibt, die diese funktion bieten,... beim gate macht das ganze ja sinn....

beste grüße
lukas

 

[KoolKolle]

Hold heisst halten, release loslassen.
Ist so wie bei Deinen Griffeln. Manchmal holdest du was - und wo Du nix zu holden hast, dann haut sie Dir eine auf die Nase, und dann releasest Du mit kurzer Releasezeit das, was Du eigentlich nicht hättest holden dürfen.

Bei zu langer Releasezeit kriegt man noch Eine...

würde mich interessieren, was hold beim compressor bringen sollte... ist auch das erste mal, dass ich höre das es überhaupt kompressoren gibt, die diese funktion bieten,... beim gate macht das ganze ja sinn....

Im Endeffekt kann man damit die Transienten noch etwas feiner bearbeiten. Macht eher Sinn bei Drums und Co, wie ich das sehe.

Es ist einfach noch eine andere Möglichkeit. Während bei Comps ohne Hold nur so lange gehalten wird, wie das Signal tatsächlich den Threshold erreicht, kann man bei einem Comp mit Hold auch bei ganz kurzen Signalspitzen etwas länger runterreglen lassen, um den Transient zu formen.

 

[Toninschnoer]

Moin,

ist auch das erste mal, dass ich höre das es überhaupt kompressoren gibt, die diese funktion bieten,... beim gate macht das ganze ja sinn....

geht mir genauso. Kenn auch kein Comp der das kann. Aber nochmal deutlich:
Hold: Die Zeit nach der etwas (Attack/Release) passiert
Release/ Attack: Die Zeit in der etwas passiert

Grüße

T'sch

 

[Signalschwarz]

Mit der Hold-Funktion wird bestimmt wie lange die komplette Kompression angewendet wird auch nachdem das Eingangssignal den Threshold unterschritten hat, die Release-Funktion bestimmt die Zeitspanne vom Unterschreiten des Thresholds durch das Eingangssignal bzw. dem Ende der Hold-Phase bis zum völligen Abklingen der Kompression.

 

[schluki]

ok.... klingt für mich jetzt irgendwie trotzdem komisch würde mal sagen probieren geht über studieren... danke für die info
achja und was attack release und hold für parameter sind war mir schon klar

mit den besten grüßen
lukas

 

[Signalschwarz]

würde mich interessieren, was hold beim compressor bringen sollte... ist auch das erste mal, dass ich höre das es überhaupt kompressoren gibt, die diese funktion bieten,...

achja und was attack release und hold für parameter sind war mir schon klar

Wie das zusammenpasst muss man jetzt aber nicht verstehen, oder?

 

[schluki]

nein die frage war eher so gemeint: "macht hold beim kompressor eigentlich sinn?"

 

[KoolKolle]

Im Endeffekt kann man damit die Transienten noch etwas feiner bearbeiten. Macht eher Sinn bei Drums und Co, wie ich das sehe.

Es ist einfach noch eine andere Möglichkeit. Während bei Comps ohne Hold nur so lange gehalten wird, wie das Signal tatsächlich den Threshold erreicht, kann man bei einem Comp mit Hold auch bei ganz kurzen Signalspitzen etwas länger runterreglen lassen, um den Transient zu formen.

Threshold erreicht - Comp fängt an zu regeln in Attack-Zeit mit Knee Kurve

regelt im bei Ratio eingestellten Verhältnis runter - das tut er solange wie das Signal den Threshold übersteigt

Threshold unterschritten - Comp ignoriert dies, und zwar in dem Zeitfenster des Holds, falls vorhanden und dann

pegelt sich in Release zeit wieder die original Lautstärke ein.

 

[Signalschwarz]

Damit ist es möglich die Kompression bei einem Signal langsam ansteigen zu lassen (lange Attack) und sollte das Signal in seinem Verlauf ein sehr dynamisches Verhalten mit unterschiedlich langen Phasen zwischen den Dynamiksprüngen aufweisen mit dem Hold-Parameter unterbinden das die Kompression ungewollt abreisst und so ungewollte Transienten durchschiessen oder die Kompression auffällig wird.

Eine etwas andere Auslegung der Hold-Funktion findet sich beim RS124 der ja auch gerade im Thread neben an im Gespräch ist. In kurz: Hier blockiert die Hold-Funktion komplett das Zurückregeln der Kompression, somit konnte man das Band wieder auf Anfang spulen und der Kompressor hatte sofort seinen endgültigen Arbeitspegel. Um Sinn und Zweck davon zu verstehen muss man aber das Ding in Aktion erleben, also zumindest ich kann's nicht gut erklären.

 

[synthpark]

Threshold erreicht - Comp fängt an zu regeln in Attack-Zeit mit Knee Kurve

regelt im bei Ratio eingestellten Verhältnis runter - das tut er solange wie das Signal den Threshold übersteigt

Threshold unterschritten - Comp ignoriert dies, und zwar in dem Zeitfenster des Holds, falls vorhanden und dann

pegelt sich in Release zeit wieder die original Lautstärke ein.

Ergibt technisch ueberhaupt keinen Sinn.

Welchen Gain Reduction Wert soll denn der Comp halten? Dieser Wert aendert sich ja andauernd. Kann also nur der GR Maximalwert sein, der gerade erreicht wurde, der hier gehalten wird. Selbst wenn der Kompressor nicht den Threshold unterschreitet. D.H. wenn der Kompressor sich immer oberhalb des Thresholds aufhaelt, greift HOLD trotzdem.

 

[KoolKolle]

Hm, wenn ich das so durchlese...

Gut ich habs versucht mit eigenen Worten, aber nicht alles bedacht.

Welchen Gain Reduction Wert soll denn der Comp halten? Dieser Wert aendert sich ja andauernd. Kann also nur der GR Maximalwert sein, der gerade erreicht wurde, der hier gehalten wird. Selbst wenn der Kompressor nicht den Threshold unterschreitet. D.H. wenn der Kompressor sich immer oberhalb des Thresholds aufhaelt, greift HOLD trotzdem.

Dafür ist mir gerade was ganz grundlegendes bei Kompressoren klargeworden!

Der GR-Wert ist ja ein relativer Wert abhängig von Ratio UND Signalstärke, kein absoluter. Was das in der Praxis bedeutet wurde für mich gerade greifbar!

 

[Signalschwarz]

Der GR-Wert ist ja ein relativer Wert abhängig von Ratio UND Signalanteil oberhalb des Thresholds, kein absoluter. Was das in der Praxis bedeutet wurde für mich gerade greifbar!

Ich würde es so ausdrücken.

 

[KoolKolle]

Ok, das ist nochmal ein Unterschied... Tja hier lernt man was!

 

[synthpark]

Die Funktion eines Kompressors kann man sich sehr einfach so vorstellen:

1. Man legt einen Sinus an und aendert sehr langsam den Pegel und stellt Attack/Release
auf normale Werte. -> der Kompressor folgt der statischen Knick-Kennlinie, weil es
keine Ausgleichsvorgaenge gibt (kein kurzzeitiges Transientenverhalten).

2. Jetzt aendert man den Pegel des Eingangssignals relativ schnell, so dass die Aenderung
in der Groessenordnung der Regelzeiten liegt.

Wenn der gemessene Pegelwert steigt, passt sich der Kompressor mit der Attack-Zeit
an die neuen Umstaende an.

Wenn der gemessene Pegelwert faellt, passt sich der Kompressor mit der Release-Zeit
an die neuen Umstaende an.

In beiden Faellen koennen das Exponentialfunkionen sein, und die Attack/Zeiten sind
keine absoluten Zeiten (!), sondern Zeitkonstanten der Exponentialfunktion.

Soweit so gut und anschaulich.

Aber wie implemeniert man jetzt die Hold Funktion?

Man koennte es DIGITAL zumindest so implemenieren, dass der Pegel in einem Fenster von N Samples gemittelt wird. ANALOG kann man das auch mit einem OP basierten Integrator realisieren, der das Integral des gemessenen Pegels ueber ein bestimmtes Zeitfenster bildet und das Ergebnis, welches immer noch zeitabhaengig ist, als Eingangswert fuer den VCA verwendet. Ein solcher Integrator ist in der Elektronik ein Halteglied, denn wenn ich einen kurzen Puls draufgebe, bekomme ich ein Rechteckpuls der Dauer T am Ausgang. Dieses Halteglied ersetzt dann das RC Glied, ist also eine Alternative Komponente im Regelpfad. Oder beide wirken zugleich.

 

[Toninschnoer]

"und die Attack/Zeiten sind
keine absoluten Zeiten (!), sondern Zeitkonstanten der Exponentialfunktion. "

Vielleicht verstehe ich die Formulierung nicht richtig, aber Attack und Release sind absolute Zeiten. Jedoch geben diese Zeiten auf Grund der Exponentialfunktion keine absoluten Pegeldifferenzen an. Attack und Release sind die Zeiten bei denen ~63% des Regelvorgangs erreicht werden (soll).

 

[synthpark]

"und die Attack/Zeiten sind
keine absoluten Zeiten (!), sondern Zeitkonstanten der Exponentialfunktion. "

Vielleicht verstehe ich die Formulierung nicht richtig, aber Attack und Release sind absolute Zeiten. Jedoch geben diese Zeiten auf Grund der Exponentialfunktion keine absoluten Pegeldifferenzen an. Attack und Release sind die Zeiten bei denen ~63% des Regelvorgangs erreicht werden (soll).

Was ich sagen wollte, ist dass der Kompressor nicht wartet und dann ploetzlich reagiert ... Vielleicht war das ein wenig ungluecklich formuliert.

 

[KoolKolle]

Da arbeitet man jahrelang mit den Dingern, aber hat sich noch nie überlegt, was da GENAU passiert und denkt man hat's verstanden, weil es ja so selbsterklärend ist...

Jetzt habe ich mal nachgeforscht, welche Kompressoren überhaupt mit Hold arbeiten. Da haben wir zum Beispiel den Sonalksis SV 315 bzw. Sv 315 MK2. Bei beiden ist der Holdparameter ein Relativer und bei letzterem greift der Hold nur bei automatischer Releasezeit und steht mit dieser Funktion in direkter Verbindung.

und sollte das Signal in seinem Verlauf ein sehr dynamisches Verhalten mit unterschiedlich langen Phasen zwischen den Dynamiksprüngen aufweisen mit dem Hold-Parameter unterbinden das die Kompression ungewollt abreisst und so ungewollte Transienten durchschiessen oder die Kompression auffällig wird.

Das macht dann in dem Zusammenhang auch Sinn.

Aber warum zum Geier ist Holdparameter hier relativ und zu was verhält er sich relativ? Das hab ich jetzt irgendwie nicht kapiert. Und das ist auch ein grund warum ich bei diesen PlugIns immer mit manuell eingestellter Releasezeit arbeite. Hier wüsste ich dann doch jetzt gerne genauer was ich tue.

EDIT: Hier übrigens was das Manual dazu sagt, aber schlauer wurde ich daraus auch nicht:

The Hold parameter is only adjustable when the Auto-Release mode is
activated. This is because the Hold mode introduces a certain amount
of de-coupling between the audio and the compression response with
fast transients, creating inconsistencies that may sound unnatural with
a manual release. However, these issues can easily be dealt with by
the automated release mechanism.