Über "Über den Wolken"

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Andaraginga

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Irgendwann vor einiger Zeit ging es hier um Schreibschulen und -wettbewerbe. Ein paar Namen und Stichworte später bin ich beim Surfen auf den Seiten des mir unbekannten Martin Betz gelandet und entdeckte dort eine Rubrik mit dem spannenden Titel "Überschätzte Gedichte".

Einen der Texte will ich als Beispiel mal verlinken, den zu "Über den Wolken" von Reinhard Mey.

Der Autor schreibt viel, was ich anders sehe, nichtsdestotrotz find ich den Text beeindruckend, fundiert, gut geschrieben und interessant und kenne nichts Vergleichbares.

 
Hast du die Kritik geschrieben?
Wenn ja muss ich sagen das du Null Ahnung hast und dazu den Zeitpunkt in dem der Text verfasst wurde vollkommen außer Acht lässt.
Der Text ist so genial Bildlich das ist schon krass man hat sofort einen Film vor Augen, der Text glänzt durch seine Einfachheit.

Die heutige Generation hängt ja nur am Handy oder am Rechner darum werden sie vieles nicht kapieren, da sie es einfach nicht erleben, da fehlt der Horizont.
Das (wohl) zb steht für ein Gefühl, man sich in eine Vogelperspektive begibt und das über den Wolken schweben auf sich wirken lässt, keine Barrieren, man kann sich in alle Richtungen frei bewegen, grenzenlos frei.
Ohne Fantasie geht da nix und da leitet der Mey durch seine Art es zu Performen gut hin.

Es werden Bezeichnungen/Wortwahl kritisiert die keiner Kritik bedarf, sie funktionieren perfekt, da gibt es nichts zu hinterfragen.

In der Analyser wird was angeprangert was der Kritiker einfach nicht versteht, da er (wohl) auch zuviel vor dem Handy und Computer sitzt, der Kritiker ist ein nicht ernstzunehmender Tünnes.

Manchmal sollte man sich einfach zurückhalten.
 
Spätestens bei dem Quatsch über den Sinn der Startbahn 03 habe ich die Lust verloren weiter zu lesen. Ja gut, bevor ich mich 3 Jahre intensiv mit Flugsimulation beschäftigt hatte, wusste ich auch nicht, was die Zahlen bedeuten, aber wenn man schon meckert, sollte man sich wenigstens informieren: Startbahn 03 heisst, sie hat die Ausrichtung 30°, geht also Richtung Nord-Ost, aus der ja der Wind kommt, gegen den man normalerweise startet.

Abgesehen davon hat sich @Eiermann ja schon geäussert, gerade "Über den Wolken" ist ein gutes Beispiel, welche tollen Bilder Reinhard Mey erzeugen kann.
 
Wer ist Martin Betz und wer ist Reinhard Mey? 3 Alben zu 29 Alben; Kabarett versus Liedermacher. Mey berührt mit seinen Texten, bei Betz schalte ich nach 30 Sekunden ab - wirkt sehr verkopft, verkrampft und im Gegensatz zu Mey nicht authentisch. Texte brauchen nicht perfekt sein, sie sollen nur zusammen mir der Musik funktionieren und das schafft Mey immer wieder...
 
Alter Schwede. Hab' gesehen, dass der auch selber textet. Und extra keinen einizigen angeguckt. Hat er nicht verdient, nach dieser glatten Sechs.
 
Ohne die Kritik gelesen zu haben: Das Lied singe ich auf der Arbeit seit 30 Jahren und ich spüre nach wie vor diesen gewissen Trost im Text. Mitgenommen werden und drüberfliegen über das ganze Galama. Das ist jetzt keine Hochlyrik aber mit der eingängigen, guten Melodie funktioniert das für mich nach wie vor. Gestern wieder gesungen und der Krieg war 3 Minuten bisschen weiter unten. Beneide Mey um das Schreiben solch eines Stückes auch wenn ich sonst eher bei Element of Crime zuhause bin.
 
Er hat Argumente gebracht . . . und mit denen kann man sich auseinandersetzen. Niemand muss hier Reinhard Mey in Schutz nehmen. Das ist doch hier nicht der Morgenkreis im Kindergarten.

Ich nehme Mey mitnichten in Schutz, der interessiert mich ehrlich gesagt gar nicht. Aber die Schreibe von dem Betz ist so unterirdisch, dass ich genau kein einziges weiteres Wort von dem mehr lesen oder hören muss.
 
Jetzt doch mal die Kritik gelesen:
Du liebe Zeit, was für ein Schmonzenz :) Da hat aber einer zu viel Zeit gehabt. Aber je nun, es gefällt ihm halt nicht. Das muss ich seit Jugendtagen aushalten, dass jemand anderer Musikmeinung ist. War damals in der Deep Purple und Pink Floyd Fraktion. Die Genesis-Brüber habe ich nie verstanden. Die beste Musik ist eh die, die man selber macht.
 
die Schreibe von dem Betz ist so unterirdisch, dass ich genau kein einziges weiteres Wort von dem mehr lesen oder hören muss.
Du bist wahrscheinlich Außergewöhnliches gewohnt. Für einfache Gemüter wie mich schreibt der Mann ganz vernünftig, dazu ordentliches Deutsch - und seine Argumente sind alle nicht von der Hand zu weisen.

Du liebe Zeit, was für ein Schmonzenz :) Da hat aber einer zu viel Zeit gehabt. Aber je nun, es gefällt ihm halt nicht. Das muss ich seit Jugendtagen aushalten, dass jemand anderer Musikmeinung ist.
Es geht nicht um andere Meinung und gefallen. Ihr sprecht auf der emotionalen Ebene. Genau das tut der Autor nicht.

Wenn jetzt ein Statiker herkommen und sagen würde, nach meinen neuesten Berechnungen ist der Eiffelturm eine Fehlkonstruktion, kann das Gegenargument auch nicht lauten, 'aber er sieht doch so schön aus' oder 'er ist doch das Wahrzeichen von Paris'.

Man muss sich schon auf der Ebene bewegen, die der Autor vorlegt. Und da hat mir die Songtext-Analyse doch einiges gebracht.

Bei Mey ist es nur so: der Text ist ins Allgemeinbewusstsein implementiert, wie ein handbemaltes Bauernmöbel im Landmuseum. Also muss er gut sein. Nur: stimmt das wirklich - oder wollen alle nur, dass es "wohl" so sein möge?

Offen gestanden: es fiel mir immer schwer, Meys Attitüde zu verstehen. Den Text über Handwerker habe ich ihm nie abgenommen. Den über Annabelle schon eher.
 
Ihr sprecht auf der emotionalen Ebene. Genau das tut der Autor nicht.
Nee. Der spricht auf der klugscheisserischen Ebene.

Alles zerpfriemeln, "Recht" haben am Schluss, und absolut nix verstehen, was über die linke Hirnhälfte hinausgeht. :rolleyes:
 
Es ist immer wieder interessant, daß gerade Amateur Künstler, die leider kaum Geld mit der Kunst verdienen, gerne Profis kritisieren. Ist das vielleicht doch Neid? Wer hat denn, außer dem Author des Aufsatzes, je gesagt, daß der Songtext 'über den Wolken' steht? Der Text ist bestimmt nicht perfekt, das weiß auch Mey, aber gerade deswegen ist er so gut. Eine Emotion, die damals in dem Moment entstand und nicht hundert Mal verbessert wurde, um ihn gerade zu biegen.
 
Spätestens bei dem Quatsch über den Sinn der Startbahn 03 habe ich die Lust verloren weiter zu lesen.
Alles zerpfriemeln, "Recht" haben am Schluss, und absolut nix verstehen, was über die linke Hirnhälfte hinausgeht. :rolleyes:
Ich bin absolut kein Fan von Reinhard Mey und schon gar nicht von "Über den Wolken". Anders als der Autor des Textes kann ich mir aber eingestehen, dass das an mir selbst liegt. Ich mag diese blumige Sprache nicht, dieses gekünstelt bildhafte. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass Reinhard Mey ein hervorragender Lyriker und Songwriter ist, einzig: Ich mag's nicht.

Wer einen so unzweifelhaft erfolgreichen und handwerklich guten Text aus eigenem Groll gegen den Text ("Sodaß es eine therapeutische Maßnahme darstellt, meine Einwände aufzulisten.") zerpflückt, in seine Einzelteile zerlegt und zu dem Schluss kommt, dass einer der größten Liedermacher Deutschlands nur Murks fabriziert hat, sollte vielleicht mal psychologisch hinterfragen, was denn nun tatsächlich dahinter steckt.

Ganz davon abgesehen strotzt der Text nur so vor sprachlichen Unsauberkeiten. Wer setzt denn einen Punkt, bevor er einen Relativsatz beginnt?

Fazit: Bitte erstmal an die eigene Nase fassen und dann vielleicht etwas fundierter kritisieren.
 
Wenn jetzt ein Statiker herkommen und sagen würde, nach meinen neuesten Berechnungen ist der Eiffelturm eine Fehlkonstruktion, kann das Gegenargument auch nicht lauten, 'aber er sieht doch so schön aus' oder 'er ist doch das Wahrzeichen von Paris'.
Nee, das Gegenargument wäre: "Fahr mal hin, das Teil steht da seit 130 Jahren. Falls es eine Fehlkonstruktion im Sinne der Statik ist, sollten wir vielleicht mal überprüfen, warum es trotzdem noch steht. Und ggf. müssen wir dann mal überprüfen, ob du es falsch berechnet hast."

Anders als in der Statik gibt es aber in der Lyrik weder DIN-Normen noch gesetzliche Vorschriften, so dass alle Kritikpunkte des Autors rein subjektiv sind. Ich kann jetzt auch einen seitenlangen Text über "Aramsamsam" verfassen und mich darüber auslassen, welche sprachlichen Stilmittel da falsch genutzt werden und dass das ja faktisch eh alles falsch ist. Ist aber albern.
 
Der Autor schreibt viel, was ich anders sehe, nichtsdestotrotz find ich den Text beeindruckend
Er schreibt wahrlich viel. Viel Stuss!
Was er nicht begriffen hat? Ein Text muss überhaupt nicht in sich sachlich hundertprozentig richtig sein, muss nicht logisch sein und braucht keine sachliche Analyse. Schmarrn.
Text und Musik müssen Menschen erreichen.
May ist ein Klassiker gelungen. Er spricht die, ja! diffuse Sehnsucht an, dass es woanders einfacher, besser, schöner sein muss.
Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite. Simpel oder?
Und dafür nutzt er verschiedene Bilder.

Letztlich ist es tatsächlich Schlager, aber eben einer der sehr guten. Text und Musik sind eine untrennbare Einheit.
Sie funktionieren und haben den Test der Zeit bestens bestanden.
 
Die einzige Frage, die sich aus diesem Verriss ergibt ist, hm
Wie kann es sein, dass ein so schrecklich unlogischer, sachlich so falscher, stümperhaft zusammen geschusterter Text eines der erfolgreichsten Lieder überhaupt wurde? Ein Gassenhauer?

Was jedoch den Therapeuten des Autors interessieren muss ist, was steckt denn hinter der sachlichen Kritik an dem Song von May?
Da wird wohl sehr viel Dreck zum Vorschein kommen.
 
Nö. Der Typ schreibt einfach von vorne bis hinten so, dass ich schreien möchte.
Mag sein. Aber dann liegt das Problem bei Dir. Konkret begründen wirst Du ja wahrscheinlich auch nicht, warum Du seinen Aufsatz für "diese Schreibe" hältst, nehme ich an. Und warum der Autor es "nicht verdient" hat, dass Du einen seiner Texte liest. ;-)

Also ganz viel emotional verpeilt hier. Und von sehr viel unerklärlichem, unterschwelligen Hass auf den Autor geprägt.

Ich kann es nur wiederholen: den Autor hat nicht beschäftigt, ob Mey da eine "Sehnsucht" formuliert, sondern ob er gutes oder schlechtes Deutsch und in sich schlüssig schreibt. Wenn er anmerkt, dass es nicht "irgendjemand kocht Kaffee", sondern "jemand kocht Kaffee" heißen, wenn er die falsche Betonung von "Kaffee" ankreidet usw., dann sind das erst mal Hinweise, über die man vielleicht diskutieren kann, die aber nicht von der Hand zu weisen sind und die keineswegs derartige Abfälligkeiten gegenüber dem Autor rechtfertigen.

Auch seine Kritik zu Rilkes "Panther" habe ich mir durchgelesen. Das Gedicht fand ich immer klasse. Aber ich muss zugeben: er hat recht, wenn er sagt, dass man konkrete Begriffe nicht durch abstrakte verdeutlichen sollte. Wenn ich den Panther in Zukunft lese, wird das von jetzt ab mitschwingen.

In die Faust-I-Kritik habe ich auch mal reingeschnuppert. Auch da leuchtet mir vieles ein. Wie kann jemand "ein Wissenschaftler" sein, der "allem Wissen abgeschworen" hat? Wie kann Gretchen ihr Kind töten, wenn sie Kinder so sehr liebt und in ihrer Umgebung selbst ungewollt schwanger Gewordene kennt, die ihr Kind aufziehen und die sie dafür bewundert? Da passt viel nicht wirklich zusammen.

Meiner Meinung nach macht sich der Autor nur eines Verbrechens schuldig: er stürzt Halbgötter vom Sockel. In Deutschland ist das besonders schlimm. Zu diesen Halbgöttern wurden sie aber vom Publikum gemacht, und deshalb verteidigt dieses den den Status des Unantastbaren dieser Autoren. Ohne diese emotionale Bindung - und ich habe die nicht - kann man Mey-, Rilke-, Goethe-Texte kritisieren, wie alle anderen auch.

Mir jedenfalls helfen die Kritiken sehr, auch bei meinen Texten noch genauer hinzuschauen. Also Daumen hoch dafür.
 
Es geht nicht um andere Meinung und gefallen. Ihr sprecht auf der emotionalen Ebene. Genau das tut der Autor nicht.

Wenn jetzt ein Statiker herkommen und sagen würde, nach meinen neuesten Berechnungen ist der Eiffelturm eine Fehlkonstruktion, kann das Gegenargument auch nicht lauten, 'aber er sieht doch so schön aus' oder 'er ist doch das Wahrzeichen von Paris'.

Ja und worum geht es bei Musik? Um Ausdruck von Emotionen!
Beim Eiffelturm die sachliche Seite (Statik) ein essentieller Punkt, bei der Musik aber nicht, wenn ein Song gut klingt und mir eine Emotion vermittelt, ist es mir völlig schnuppe, ob er dabei Regeln der Harmonielehre verletzt.

Das ist das generelle Problem mit dem analytisch theoretischen Ansatz in der Musik. Das ist alles hilfreich, um vielleicht Sachen leichter erklären zu können, aber man darf nicht zulassen, dass man darüber das eigentliche, was Musik ausmacht, vergisst.
 

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