Nö. Der Typ schreibt einfach von vorne bis hinten so, dass ich schreien möchte.
Mag sein. Aber dann liegt das Problem bei Dir. Konkret begründen wirst Du ja wahrscheinlich auch nicht, warum Du seinen Aufsatz für "diese Schreibe" hältst, nehme ich an. Und warum der Autor es "nicht verdient" hat, dass Du einen seiner Texte liest.
Also ganz viel emotional verpeilt hier. Und von sehr viel unerklärlichem, unterschwelligen Hass auf den Autor geprägt.
Ich kann es nur wiederholen: den Autor hat nicht beschäftigt, ob Mey da eine "Sehnsucht" formuliert, sondern ob er gutes oder schlechtes Deutsch und in sich schlüssig schreibt. Wenn er anmerkt, dass es nicht "irgendjemand kocht Kaffee", sondern "jemand kocht Kaffee" heißen, wenn er die falsche Betonung von "Kaffee" ankreidet usw., dann sind das erst mal Hinweise, über die man vielleicht diskutieren kann, die aber nicht von der Hand zu weisen sind und die keineswegs derartige Abfälligkeiten gegenüber dem Autor rechtfertigen.
Auch seine Kritik zu Rilkes "Panther" habe ich mir durchgelesen. Das Gedicht fand ich immer klasse. Aber ich muss zugeben: er hat recht, wenn er sagt, dass man konkrete Begriffe nicht durch abstrakte verdeutlichen sollte. Wenn ich den Panther in Zukunft lese, wird das von jetzt ab mitschwingen.
In die Faust-I-Kritik habe ich auch mal reingeschnuppert. Auch da leuchtet mir vieles ein. Wie kann jemand "ein Wissenschaftler" sein, der "allem Wissen abgeschworen" hat? Wie kann Gretchen ihr Kind töten, wenn sie Kinder so sehr liebt und in ihrer Umgebung selbst ungewollt schwanger Gewordene kennt, die ihr Kind aufziehen und die sie dafür bewundert? Da passt viel nicht wirklich zusammen.
Meiner Meinung nach macht sich der Autor nur eines Verbrechens schuldig: er stürzt Halbgötter vom Sockel. In Deutschland ist das besonders schlimm. Zu diesen Halbgöttern wurden sie aber vom Publikum gemacht, und deshalb verteidigt dieses den den Status des Unantastbaren dieser Autoren. Ohne diese emotionale Bindung - und ich habe die nicht - kann man Mey-, Rilke-, Goethe-Texte kritisieren, wie alle anderen auch.
Mir jedenfalls helfen die Kritiken sehr, auch bei meinen Texten noch genauer hinzuschauen. Also Daumen hoch dafür.