Trailermusik, suche Feedback

[AlopexLagopus]

Hey Leute,

ist ein wenig her, seit ich das letzte Mal was geschrieben habe. Ich weiß, der Song passt gerade wirklich nicht in die vorweihnachtliche Zeit, aber ich hab das Gefühle, beim Komponieren entscheide ich nicht wirklich über das, was am Ende bei rauskommt, es ist alles sehr intuitiv.

Der Song ist diesmal ein wenig experimentell, 15/8 Rhythmus und ein paar Spielereien, um die Tempospur bei Cubase auszuprobieren. Die Modulationen sind wie gewohnt nicht sonderlich gut - habe neulich das erste Mal von Stufentheorie gehört, und versuche das im nächsten Song anzuwenden um musikalisch korrekte Modulationen zu machen.

Nochmal der Hinweis, ich bin bloß Laie und Komponieren ist ein Hobby, ich bin weit davon entfernt, ein Profi zu sein. Also bitte ich um konstruktive Kritik

 

[Can]

Ein Oddmeter-Trailersoundtrack, cool

Das erzeugt ordentlich Spannung... Anfang find ich sehr gelungen, vorallem wenn das erste metallische Percussion-Instrument (was auch immer das ist?) und baut ne schöne Stimmung auf. Es treibt auch schön durch die ganzen teils verschachtelten 8tel-Linien von Klavier, Cello, Harfe und so.

Die Modulationen stören mich nicht... grade in dem Genre wird ja auch gerne einfach mal wild harmonische durch die Gegend geschoben ohne funktionellen gar kadenziellen Hintergrund. Finde das ganze auch recht abwechslungsreich... man könnte natürlich noch einen ganz anderen Teil einbauen, der nicht so auf Streicher-Ostinati basiert... aber für den doch relativ kurzen Track ist das m.E. völlig okay.

Ein paar Sachen sind mir noch aufgefallen:

- Was für ne Orchester-Library benutzt du? Bei den Metals glaube ich EWQL Symphonic Orchestra rausgehört zu haben. Die Sustain-Streicher (also die langen Töne) klingen teilweise sehr statisch, weil sich da nichts bewegt... das würde man als Musiker nie so spielen. Ich würde da mehr mit Expression-Automation (oder Layer-Crossfade-Modulation je nachdem...ist dann noch natürlicher) arbeiten und den gehaltenen Tönen ein bisschen mehr Leben einhauchen.

- Der Break ist cool, aber 1:49 empfinde ich als unnatürlich schnell und hektisch. Das klingt an der Stelle wirklich sehr programmiert.... wahrscheinlich weil die Streicher so unnatürlich tight sind in dem für Orchester ungewohnten Metrum

- Habs nur auf ner schlechten Abhöre gehört, aber die Hallräume kommen mir sehr unterschiedlich vor. Z.B. Kontrabass am Anfang klingt für mich ziemlich trocken, während Percussion und die anderen Instrumente ziemlich hallig sind. Das würd ich etwas angleichen, schließlich spielt das komplette Orchester ja in ein- und demselben Raum

- 0:48 kommen die Hörner dazu. Was die spielen, klingt rhythmisch und melodisch etwas stolpernd und unrund. Rhythmisch kann das an den sehr achteligen Linien liegen, die für meinen Geschmack der 7/8-8/8-Rhythmik ein bisschen zu sehr folgen. Ich glaube, du könntest mehr Ruhe reinbringen, indem du mehr Viertel einbaust. Dabei darf sich ja durchaus mal was über die Taktgrenzen hinweg verschieben, das kommt bei ungeraden Taktarten ja öfters mal vor.

Melodisch hast du an der Stelle manchmal ein paar ungewöhnliche Tonfolgen drin, die aus der Stilistik für mich so ein bisschen rausfallen. Z.B. Eb E Eb C ... das hört man in ner Jazzimpro recht oft, aber in dem Kontext klingt es für meine Ohren sehr ungewohnt und etwas "eckig".

Ich hoffe, das war jetzt konstruktiv genug Weiß nicht, ob du überhaupt vorhast, an dem Stück hier noch was zu ändern... ich finde, wenn du an den einzelnen Baustellen noch was machst, würde das das Stück nochmal deutlich aufwerten. Fände es cool, wenn du da dran bleibst!

Gruß, Can

 

[AlopexLagopus]

Hey Can,
danke für dein ausführliches Feedback

vorallem wenn das erste metallische Percussion-Instrument (was auch immer das ist?)

Das sind die Steelplates von EWQLSO Gold. Sowieso ist das ganze Stück in EWQL geschrieben, da das bisher meine einzige Library ist (bis auf das Piano und die Orgel, die sind von HalionOne).

Die Sustain-Streicher (also die langen Töne) klingen teilweise sehr statisch, weil sich da nichts bewegt... das würde man als Musiker nie so spielen. Ich würde da mehr mit Expression-Automation (oder Layer-Crossfade-Modulation je nachdem...ist dann noch natürlicher) arbeiten und den gehaltenen Tönen ein bisschen mehr Leben einhauchen.

Okay, das musst du mir als Laie nochmal genauer erklären, ich kann mit den Begriffen Expression Automation und Layer-Crossfade-Modulation gar nichts anfangen. Klar, im Bass bewegt sich nichts, Cello und Tuba spielen immer wieder die selben vier Töne in gleicher Reihenfolge einmal 7/8 und einmal 8/8 lang, das ist leider bei allen meinen Songs so. Hab noch nicht rausgefunden, wie man einen ordentlichen Bass schreibt ...

Habs nur auf ner schlechten Abhöre gehört, aber die Hallräume kommen mir sehr unterschiedlich vor. Z.B. Kontrabass am Anfang klingt für mich ziemlich trocken, während Percussion und die anderen Instrumente ziemlich hallig sind. Das würd ich etwas angleichen, schließlich spielt das komplette Orchester ja in ein- und demselben Raum

Guter Punkt. Liegt daran, dass ich manche Instrumente mit dem Equalizer bearbeitet habe und andere nicht. Ich hab den das erste Mal ausprobiert und einfach an den Reglern geschoben, bis ich den Klang mochte. Vorsätzlich ging es mir darum, die Percussions stärker zu machen, weil die immer nicht so voll klingen, wie in echten Trailersongs. das hat bestimmt was mit Mixing und Mastering zu tun - zwei weitere Fremdgebiete für mich :/

Melodisch hast du an der Stelle manchmal ein paar ungewöhnliche Tonfolgen drin, die aus der Stilistik für mich so ein bisschen rausfallen. Z.B. Eb E Eb C ... das hört man in ner Jazzimpro recht oft, aber in dem Kontext klingt es für meine Ohren sehr ungewohnt und etwas "eckig".

Wirklich? Meine Tonfolge ist F, G, As, B in vier verschiedenen Tonarten, da ich dreimal "moduliere"
Ich habe nie eine andere.

Ich hoffe, das war jetzt konstruktiv genug zwinker Weiß nicht, ob du überhaupt vorhast, an dem Stück hier noch was zu ändern... ich finde, wenn du an den einzelnen Baustellen noch was machst, würde das das Stück nochmal deutlich aufwerten. Fände es cool, wenn du da dran bleibst!

Ja, vielen Dank für dein konstruktives Feedback Normalerweise schließe ich einen Song damit ab, indem ich ihn hochgelade. Dann suche ich mir Feedback, um die Ratschläge in meinem nächsten Song umzusetzen - oder um es nur zu versuchen^^
Das Problem, was ich jetzt mit diesem Song hätte, wäre, wie ich den monotonen Bass jetzt noch rausbekomme, da die Melodie und der Ostinato ja darauf aufbaut. Den Hall in die anderen Instrumente zu bringen, oder nach dem Break die BPM nicht ganz so hoch zu drehen (Ich dachte, um 10 BPM schneller wäre noch okay^^) ist kein Problem. Ruhe mit Vierteln in den Song zu bringen fände ich ehrlich gesagt etwas kontraproduktiv, weil der Song ja hektisch und dunkel sein soll.

Gruß Alopex

 

[Can]

Sowieso ist das ganze Stück in EWQL geschrieben, da das bisher meine einzige Library ist (bis auf das Piano und die Orgel, die sind von HalionOne).

Ha! Richtig geraten

Okay, das musst du mir als Laie nochmal genauer erklären, ich kann mit den Begriffen Expression Automation und Layer-Crossfade-Modulation gar nichts anfangen. Klar, im Bass bewegt sich nichts, Cello und Tuba spielen immer wieder die selben vier Töne in gleicher Reihenfolge einmal 7/8 und einmal 8/8 lang, das ist leider bei allen meinen Songs so. Hab noch nicht rausgefunden, wie man einen ordentlichen Bass schreibt ...

Nein nein, es geht mir gar nicht darum, was der Bass spielt. Es geht drum, wie sich die Klangfarbe bzw. die Lautstärke während längeren Tönen ändern.... nämlich momentan: überhaupt nicht.

Expression ist ein MIDI-Controller-Befehl, den du an ein Instrument (z.B. das EastWest-Orchester) senden kannst um die Lautstärke zu ändern. Im MIDI-Editor deiner DAW kannst du unten verschiedene Controller auswählen, darunter PitchBend, Modulation, Expression und noch viele mehr. Grade letztere beiden verwendet man bei Orchester-Libraries sehr oft.

Wenn du also längere Töne hast, kannst du die ein wenig zum Leben erwecken, indem du diese allmählich lauter werden lässt zur Mitte hin und gegen Ende wieder ein wenig zurückfährst. So oder so ähnlich würde das ein "echter" Musiker auch spielen. Bei dir klang es eben ein wenig statisch.

Viele Libraries haben bei Bläsern und Streichern die Funktion, dass es für ein Instrument mehrere Sample-Stufen (= Layers) von pianissimo bis fortissimo gibt. Diese kann man dann mit einem Controller (meistens dem Modulationsrad) durchfahren. Der Vorteil ist: Damit wird nicht nur das Sample einfach lauter, sondern der Klang verändert sich auch... eben wie bei einem richtigen Instrument, wenn man es lauter spielt. Genau das ist Layer-Crossfading.

Und da du das noch nicht kennst, wirst du wahrscheinlich gleich staunen Geh mal in dein EWQLSO Gold und schau dir die "10 Cellos" oder die "18 Violins" (bei mir gibt's da einen Ordner, der "Modulation" heißt) an. Alle Patches, die ein DXF (= Dynamic Crossfade oder sowas) im Namen haben, können genau das, was ich eben beschrieben hab. Spiel mal einen langen Ton oder Akkord und beweg das Modulationsrad. Ich hoffe, du hast ein Masterkeyboard, das ein Modrad hat...? Ansonsten kannst du es im MIDI-Editor in der Automationsspur als Linie einzeichnen. Auf jeden Fall hörst du dann, dass die Streicher langsam anschwellen..... und genau damit kannst du eine Streichermelodie natürlich klingen lassen.

Wirklich? Meine Tonfolge ist F, G, As, B in vier verschiedenen Tonarten, da ich dreimal "moduliere"
Ich habe nie eine andere.

Das ist das, was der Bass spielt. Ich meine das, was die Hörner ab 0:48 spielen.

Das Problem, was ich jetzt mit diesem Song hätte, wäre, wie ich den monotonen Bass jetzt noch rausbekomme, da die Melodie und der Ostinato ja darauf aufbaut.

Wie gesagt, die Basslinie musst du doch gar nicht ändern, die finde ich vollkommen ok. Ist halt ne Allerwelts-Basslinie, aber macht ja nichts.

Ruhe mit Vierteln in den Song zu bringen fände ich ehrlich gesagt etwas kontraproduktiv, weil der Song ja hektisch und dunkel sein soll.

Ja, es darf ja ruhig hektisch klingen... aber an der Stelle klang es eben ungelenk

Gruß Can

 

[AlopexLagopus]

Und da du das noch nicht kennst, wirst du wahrscheinlich gleich staunen Lachen Geh mal in dein EWQLSO Gold und schau dir die "10 Cellos" oder die "18 Violins" (bei mir gibt's da einen Ordner, der "Modulation" heißt) an

Okay, hab mich schon immer gefragt, ob es da soetwas gibt. Finde ich das direkt, wenn ich den Player öffne? Da sind so viele Regler, dass ich gar nicht weß, wo ich da anfangen soll, deswegen habe ich mich vorerst darauf beschränkt, nur die Instrumente und passende Keyswitches auszuwählen. Ich lerne alles nach und nach, mit jedem Song probiere ich neue Regler und Funktionen aus - mag zwar etwas dauern, aber so kann ich mir das am besten beibringen.

Alle Patches, die ein DXF (= Dynamic Crossfade oder sowas) im Namen haben, können genau das, was ich eben beschrieben hab.

Okay, das Cello hat ewi im Namen, dann geht das da wohl nicht.

Ich hoffe, du hast ein Masterkeyboard, das ein Modrad hat...?

Ähm ... leider nicht.

Ansonsten kannst du es im MIDI-Editor in der Automationsspur als Linie einzeichnen.

Ich hab eine Expressionfunktion gefunden, wo ich besagte Linie wie die Mainvolume reinmalen kann. Wenn ich da für jeden Ton eine Kurve einzeichne, dann könnte das ein wenig dauern, aber was tut man nicht für die Feinarbeit^^

Okay, ich kann also noch mehr aus der Library herausholen. Gibt es hier im Forum vielleicht einen guten Thread zur Bedienung von EWQLSO? Ich denke nämlich, dass die meisten meiner Probleme noch mit meiner mangelnden Beherrschung der Software zusammenhängen. Anschlagsstärke, Keyswitches, Equalizer ist so das bisschen, was ich bisher einigermaßen beherrsche

Gruß Alopex