Tracks selbst Recorden und im Studio mischen lassen

[goetz]

Letztlich muss man davon ausgehen, dass beim Homerecording auch Fehler passieren, die im Mix nicht mehr zu reparieren sind. Es gibt aber einige Dinge, mit denen ihr dem Mixer unter die Arme greifen könnt solche Fehler doch noch zu korrigieren:

Drums & Rhythmus:
- Um den mumpfigen Proberaumsound möglichst gering zu halten, möglichst dicht mit den Overhead-Mikros an das Kit und die Crashbecken nachträglich auf eine separate Spur aufnehmen. Hilft im Mix ungemein!
- Wenn ihr viel an den Drums editiert habt, am Ende des Songs einfach alle Trommeln und die Becken je einmal angeschlagen und ausklingend aufgenommen. Hilft Schnittfehler in den Griff zu bekommen oder noch mal ein alternatives Becken zu setzen.
- Schreibt das Tempo des Songs in [g=45]BPM[/g] auf die CD. Wenn es Tempo- oder Taktwechsel gibt, als [g=32]MIDI[/g]-File befügen.
- Viel hilft viel! Wenn ihr euch mit dem Sound z.B. der [g=149]Snare[/g] nicht sicher seid, ruhig noch ein alternatives Mikro aufbauen und auf einer separaten Spur aufnehmen.

[g=118]Bass[/g]:
- Unbedingt bei der Aufnahme splitten und auf einer separaten Spur das nackte DI-Signal mitliefern.
- Unterschiedliche Basssounds in einem Song auf unterschiedliche Spuren verteilen, z.B. eine mit und eine ohne [g=23]Distortion[/g].

Gitarren:
- Zu jeder Gitarrenspur ebenfalls eine DI-Spur mitliefern. Das hilft beim [g=206]Quantisieren[/g] oder beim Reamping.
- Im Zweifelsfall alle Spuren gedoppelt anbieten - etwas rausnehmen kann man im Mix immer noch. Nur dazudichten wird schwer...
- Bei Abnahme von echten Amps auch ruhig weitere Mikros aufbauen und synchron auf separate Spuren aufnehmen.
- Unterschiedliche Sound auf unterschiedliche Spuren, ggf. auch über den Soundwechsel hinaus ausklingen lassen.

Keyboards & Programmings:
- Die [g=32]MIDI[/g]-Spuren mit anliefern.
- Alle Spuren einmal trocken, einmal ohne [g=108]Hall[/g]/Delay aber mit anderen Effekten (z.B. Modulation) und einmal mit allen Effekten aus dem Keyboard anliefern.

Vocals:
- Gesänge vor dem Zusammenkleben einzeln kontrollieren, dass keine Knackser, Schnitte mittendrin oder im Anatmer zu hören sind.
- Leadvocals ganz vorsichtig tunen - es dürfen keine Artefakte zu hören sein.
- Chorstimmen dürfen gerne etwas stärker genuned sein.
- Zu allen Spuren noch die ungetunete Version mitliefern.

Sonstiges:
- Euren Rough-Mix einfach als Stereospur mit zu den Einzelspuren dazupacken.
- Generell gilt: alles trocken, ohne Effekte, ohne Dynamics!
- Manche Sounds die sehr viele Effekte haben lassen sich nur schwer nachbauen. Ruhig mal den Spezialsound aus dem Gitarrenmultieffektgerät auf separater Spur mit allen Effekten abliefern.
- Hilfreich ist auch ein grober Ablauf auf einem Zettel, die Tonart, ein Leadsheet, der Text, sonstige Besonderheiten.
- Spuren sinnvoll (!) benennen, Z.B.
Git1_L_SM57
Git1_L_condenser
Git1_L_DI
Git1_R_...

LeadVoc_Vers
Voc_Vers_helper
Voc_Vers_helper_unpitched


Die wichtigsten Hinweise zum Schluss:

Wenn ihr euch mit dem Mixauftrag an ein professionelles Studio wendet, rechnet vorher mit einem Zeitaufwand (und dem damit verbundenem Budget) von 1-2 Tagen pro Song. Nichts ist für ein Studio anstrengender als Anfragen von Homerecordern, die denken, ein ganzes Album ließe sich für 450 Euro mischen und mastern.

Das Studio wird mindestens einen Song vorab als Einzelspuren haben wollen um den Aufwand zu kalkulieren. Habt die Daten am besten schon auf DVD oder als ZIP-Achiv auf einem Server parat.

Seid nicht sauer, wenn ein Studio den Mixjob ablehnt. Für einen professionellen Mix ist auch eine entsprechend gute Aufnahme entscheidend. Manchmal ist das einfach nicht gegeben und ein Studio schreibt ungern seinen Namen unter eine Mischung, die nicht professionellen Ansprüchen gerecht wird.

Fragt auch gleich nach dem Mastering - das machen üblicherweise externe Studios bzw. andere Mitarbeiter. Bei Studios die alles aus einer Hand anbieten (Mix und Master und gleich noch die Homepage und das Hochzeitsvideo) wäre ich vorsichtig.

Viel Erfolg mit euerm Mix!