Taktiken oder Angehensweisen

[kingT_]

Hey Leute,

ich wollte euch Fragen ob ihr denn spezielle Taktiken oder Angehensweisen habt,wenn ihr einen wirklich aussagekräftigen Song schreiben wollt?
Macht ihr euch Mindmaps? Macht ihr eine Gliederung?
Erzählt einfach mal wie ihr an so etwas rangeht.

Lg TOTO

 

[Illusion]

EDIT: sry, hab nicht gesehen dass wir uns im Text-Forum befinden.

Somit war mein Beitrag unsinn

 

[Mike3000]

Klingt blöd, aber du musst in der ersten Zeile schon wissen, was in der zweten Zeile kommt,

Ganz spontan:

"Familie Meyer, die hat kaum was auf dem Tisch,
doch Herr Meyer, der fängt sonntags Fisch."

Das waren eben ca. 2 sec Überlegung

"Wenn er dann den Fisch nach Hause bringt,
sieht er was die Post so bringt."

...wieder 2 sec

"Und der eine Brief, der ist eine Mahnung,
ja, er hatte da schon so eine Ahnung.
Na, dann geht das Konto wohl in´s Minus
Das ist nicht gut für seinen Tininitus."

 

[Illusion]

Ein Poet wie er im Buche steht


Ich muss Mike aber Recht geben.
Ich persönlich bin ziemlich unstrukturiert was meine Arbeitsweise beim Schreiben angeht. Aber bevor ich überhaupt auch nur eine Zeile schreibe, überlege ich WAS ich eigentlich schreiben will.

...bzw eher noch anders herum. Wenn Ich nicht weiß "was" ich schreiben soll, schreibe ich auch erst garnichts.




Ist der Gedanke dann erstmal geformt, entsteht bei mir meist eine Markante Zeile die sehr oft so etwas wie eine Grundaussage des Textes darstellt. Um diese herum entsteht dann die Handlung/Geschichte (oder was auch immer). Zu diesem Zeitpunkt arbeite ich schon in Reimform.

Diese "markanten Zeilen" finden sich übrigens in 95% der Fälle entweder als Hauptzeile des Refrains, oder als Titel wieder

 

[Mike3000]

Aber ernsthaft: ich habe eine Mappe, in die ich ich alle möglichen Notiz-Zettel werfe.

 

[Illusion]

Aber ernsthaft: ich habe eine Mappe, in die ich ich alle möglichen Notiz-Zettel werfe.

Bei mir auch ähnlich.

Ich habe zwar keine Mappe und Zettel, aber jederzeit einige dieser Textfragmente im Kopf auf Abruf bereit.
Das wäre bestimmt vergleichbar mit dem was Mike sich auf seine Zettel schreibt.

 

[Mike3000]

Die obrige Textidee würde ich jetzt nach ein paar Stunden Schlaf überarbeiten:

der Herr Meyer fängt *samstags* Fisch, denn am Sonntag kommt die Post nicht.

Am Sonntag könnte er evtl die BamS lesen, und er regt sich auf über das Geschehen in der Welt, am Montag muss er dann wieder zu nervigen Arbeit, die ihm kein Geld einbringt, sein Boss "sch... ihn zusammen, seine Frau und seine Kinder nerven ihn vielleicht, er geht dann zu einer Affäre ... wie auch immer

Aber da die Nachfrage nach einer Taktik zum Texten kam:

1. Die völlig spontane Idee festhalten
2. Text überarbeiten (nacht einer oder mehrer Nächte Schlaf)

...viele haben Stift und Zettel am Bett und schreiben im Halbschlaf auf, was ihen da gerade so in den Sinn gekommen ist.

Udo Lindenberg sagte auch mals dass er eine Flasche Wein trinkt, dann etwas textet und es dann nüchtern überarbeitet ... ob das auf Dauer so gesund ist ist fraglich ... aber ich denke das verdeutlicht oben genannte Taktik .

PS: Und um auf "Illusion" zu antworten: ich "weiß" vorher nicht was ich schreibe (wahrscheinlich schon irgendwie unbewusst), der Text entwickelt sich für mich dann aber erst. Und am Ende merke ich dass er "es auf den Punkt bringt", was mir so durch den Kopf geht.

Oft habe ich einen Spruch, einen Satz, manchmal nur ein Wort und der Rest schließt sich an.

Ich habe halt seit meiner Kindheit eine sehr lebhafte Phantasie .

 

[Mike3000]

@ kingT: versuch doch mal einen Text über "Herr Meyer"!

... ich bin wirklich gespannt und schenke dir meine Ideen!

 

[artname]

Hi,

Gestern nacht verschluckte mein Ipad eine systematisch aufgebaute Antwort meinerseits. Gut, passe ich mich alternativ Eurem Plauderton an.

Gestern erinnerte mich eine 3Sat-Sendung wieder mal an Sven Regener: Heute fand ich bei ihm einen Satz, der mich an MICH erinnerte. Regener sagte, dass er keine Notizkästen o.ä benutzen würde. Er reime im Kopf. "Nur was ich mir wirklich merke, ist es wert, es als Text zu benutzen".

Oops. Genau so hatte ich es früher auch mal gehandhabt. In der Zwischenzeit gibt es Termindruck. Also verschriftliche ich meine Gedanken viel häufiger. Auch, weil ich mich nicht mehr 100% auf mein Gedächtnis verlassen kann. Dazu gehen mir einfach zu viele Sachen durch den Kopf.

Etwas ist aber übrig geblieben. Eine Sängerin sagte mir mal: "ich lese Deinen Text und finde ihn meinetwegen gelesen auch toll. ABER wenn ich ihn 10 Minuten später nicht mehr erinnern kann, dann will ich ihn nicht. Sorry." -

Ich glaube nicht, dass ich mich an Bob Dylans surrealistische Texte 10 Minuten später noch erinnern könnte. - ABER: Diese Aussage der Sängerin war für mich dennoch ein Meilenstein zu meinem Ziel: A) aufregend und B) einfach zu schreiben. - Manchmal mache ich bewusst schnell mal 20 Minuten was anderes, nur um zu prüfen, ob ich mich anschließend noch wortwörtlich an mein Geschreibsel erinnern kann - Wenn nicht, dann gehe ich (Demenz mal ausgeschlossen) davon aus, dass ich noch zu kompliziert getextet habe.

 

[kingT_]

Ich selbst schreibe mir auch am Smartphone alles was mir grade einfällt auf,sei es jetzt nur eine Zeile oder doch ein ganzer Roman.

Aber meistens wird mehr als die Hälfte verworfen,weil es nur für den Moment "sinnvoll" oder gut war,wenn ihr wisst was ich meine?