Snare Boost Low Frequencies

[JW1]

Mich würde interessieren in welchem Bereich ihr eurer Snare mehr "Pfund" verleiht.
In einigen Blogs, z.B. dem AbmischenLernen Blog, heißt es:

"Lowcut zum Beschneiden eignet ist zwischen 90 und 100 Hz. Alles, was darunter fällt, wird eigentlich nicht benötigt."
und
"Zwischen 100 und 300 Hz verträgt die Snare einen Boost."

LINK:
https://abmischenlernen.de/snare-abmischen-equalizer-tutorial/

Ich habe ein Ludwig Snare Drum Sample in bester Aufnahmequalität und die vertrug anders als zu erwarten eben einen Boost bei 60-80Hz also der Bereich, der ja "nicht benötigt" wird laut AbmischenLernen. Bei meiner Snare waren 90-120 Hz genug vorhanden, dort passte eher eine leichte Absenkung.

Meine Snare verglichen mit CLA Produktionen, war es wirklich der Boost bei 60 - 80 Hz. Traut man sich natürlich erst mal nicht, klingt ja so nach Subbass-Bereich, Rumble, Micbleed und unnötig.

Bei mir in diesem speziellen Fall war es das einzige was gefehlt hat. Ich ärgere mich über solche starren Blogs!

Wo boostet ihr denn? Was habt ihr für Erfahrungen?

 

[leary]

man kann das generell, wie du ja schon vermutet hast, nicht genau sagen, wo wieviel geboosted werden soll/kann/darf.
auch sind viele snare samples schon heavy processed. mach es so, wie es für dich geil klingt. malen nach zahlen gibt es da nicht.

 

[Schlumpfpeter]

Eine Snare vertraegt genau dass, was im Kontext zum Rest passt und was die Snare so rueber bringt wie sie klingen soll.

Alles andere ist irrationales Geschwafel. es gibt so Faustregeln, wie z.B. das der "nock" oder "punch" der Snare meist o um die 100hz liegt, und aehnliches, was grobe richtungen angeht. Es ist aber alles voellig abhaengig von dem Rest des Songs. Den 100hz Nock wuerde ich voellig anders gewichten, bzw. evtl. ganz raus cutten, wenn da z.B. ne four to the flour basedrum unter jeder snare liegt, als wenn die Snare alleine stehen wuerde.

Das haengt, wie immer, alles vom Kontext ab, gemeingueltige Regeln gibt es nicht.

Geile seite btw. Zitat:

"Equalizer
Es ist erst mal völlig egal, was für einen Equalizer man benutzt. Für solche Arbeiten nutze ich meistens den Standard DAW-Kompressor."

 

[muffy]

Es ist natürlich immer absolut abhängig von der Situation, d.h. der Einzelspur und dem Klang im Kontext, aber ich mache meistens auch einen Lowcut unter 100Hz (idR bei 80), booste wenn erforderlich und vorsichtig irgendwo zwischen 180-200.

Da muss man aber aufpassen, dem Bass und den tiefen Stimmlagen nicht zu sehr in die Quere zu kommen.

Wenn das passiert, die Snare lieber unten schlank halten und über die Hochmitten durch Durchsetzungsfähigkeit verhelfen.

Eine Standardeinstellung für eine "tiefe" Snare wäre so LC bei 80, flacher Boost bei 180, "Crack" bei 4500, TopShelf 8k.

Bei Masking mit Bass / Voice: LC 100, kein Boost in den Tiefmitten, "Crack" bei 6k, TopShelf 10k.

Mal so zum starten...

Alles andere ist irrationales Geschwafel.

Ok, vergiss alles.

 

[Schlumpfpeter]

Es ist natürlich immer absolut abhängig von der Situation, d.h. der Einzelspur und dem Klang im Kontext, aber ich mache meistens auch einen Lowcut unter 100Hz (idR bei 80), booste wenn erforderlich und vorsichtig irgendwo zwischen 180-200.

Da muss man aber aufpassen, dem Bass und den tiefen Stimmlagen nicht zu sehr in die Quere zu kommen.

Wenn das passiert, die Snare lieber unten schlank halten und über die Hochmitten durch Durchsetzungsfähigkeit verhelfen.

Eine Standardeinstellung für eine "tiefe" Snare wäre so LC bei 80, flacher Boost bei 180, "Crack" bei 4500, TopShelf 8k.

Bei Masking mit Bass / Voice: LC 100, kein Boost in den Tiefmitten, "Crack" bei 6k, TopShelf 10k.

Mal so zum starten...

Alles andere ist irrationales Geschwafel.

Ok, vergiss alles.

Das passt bei deinem genre oft in den Kontext, bei meinen hingegen oft ueberhaupt nicht (bei einigen Sachen). Das meinte ich mit der fehlenden Allgemeingueltigkeit.

Ne Dubstep WATSCH Snare kann richig fett unten rum geboostet werden. Ne softie deep house snare mit ner kick drunter hat oft fast nichts mehr unter 300hz.

Da gibt es halt musikbedingt enormste Unterschiede.

 

[muffy]

Stimmt - ich bin da immer im Rock- / Metalkontext.

 

[sts]

Mich würde interessieren in welchem Bereich ihr eurer Snare mehr "Pfund" verleiht.

Welcher Snare? Im Ernst: Wenn jede Snare gleich klingen würde und gleich aufgenommen wäre, könnte man das vielleicht pauschal beantworten. Aber eigentlich kann man das selbst dann nicht, weil es auf die Musik drumherum ankommt, wie die Snare klingen sollte und wie nicht.

Ich ärgere mich über solche starren Blogs!

Es wäre besser, die Ratschläge in solchen Blogs (und/oder Videos etc.) grundsätzlich nicht als Vorschrift zu betrachten, sondern als Vorschlag. Man probiert es einfach. Wenn es passt, ist es gut, wenn nicht, muss man es eben anders machen. Leider präsentieren sich viele Tutorials aber so, als würden sie feste Regeln beschreiben, die immer stimmen. Wenn man das einfach mal ignoriert bzw. gleich vergisst, muss man sich auch nicht ärgern.

 

[JW1]

In meinem Falle wäre die Snare "alleine" im Mix, nicht wie bei EDM auf der Basedrum. Mein Boost um die 60 - 80 HZ erinnert mich an einen Pultec 30 Hz oder 60 Hz Boost, weil bei 100 Hz (ohne Attenuate) das Material sehr schnell dumpf wird. Liegt glaube ich an dem breiten Q.

Mein Problem ist eben oft der zu stringent trockene Mix, nicht der zu dumpfe. Daher bin ich immer interessiert Tricks zu finden die den Sounds mehr "Pfund" verleihen, habe aber auch oft die Sorge dann wieder ins zu "boomy" "muddy" zu rutschen. Daher der Respekt vor so tiefen Boosts.

 

[SilentWarrior]

Grundton einer Snare liegt zwischen 180-250 Hz. Da würde ich ansetzen.

Ist auf der Snare auch die Kick gut drauf, dann kann man auch mal 60Hz testen, gibt manchmal ein volleres Drumset.

Auf Phase achten ist meist wichtiger.

 

[JW1]

Ich meinte: wenn ihr boosten würdet und es passt, wo und warum?

 

[TonyPizza]

RBass ... thank me later

 

[diagnostix]

hm.
solche pauschale aussagen muss man immer in einen kontext stellen, wie die kollegen schon sagten.
was aber bei solchen aussagen fehlt (booste lf am snare) ist die frage:
bei welcher lautstärke des snare-signals booste ich lf?
das ist imho viel wichtiger, als nur eine gewisse frequenz zu nennen.

bei einem snare-signal der ordentlich bis sehr laut aufgenommen ist, muss ich weniger lf boosten.
eine leise/moderate snare dagegen verträgt mehr fleischzugabe.

ein 100Hz lc und 200Hz boost ist in etwa "meine ausgangslage" beim mischen, aber wie gesagt, die lautstärke des signals ist für mich wichtiger als einfach so blind mitm eq über das signal zu gehen...
und eine piccolo snare kannma nicht gleich wie ein kotzeimer abmischen, das ist klar...

 

[TonyPizza]

Eqing,: 200hz boost, dip direkt darüber, so 250bis400hz

 

[CarstenD]

Ich guck mit dem Analyzer, wo der low-end Buckel der unbearbeiteten Snare liegt.
Bei meinen Snares liegt der immer ziemlich genau bei 200 Hz.
Wenn die Snare dann noch mehr Druck braucht, dann booste ich recht schmalbandig an dieser Stelle.

 

[JW1]

Ich mische ja nach meinen Ohren und Gefühl, doch durch die Fülle an Informationen und dem digitalen Zeitalter, wo jeder eine Meinung hat, ist man oft unterbewusst vorsichtiger als man müsste.

"No one is gonna die", sag ich nur beim boosten.

 

[Schlumpfpeter]

In meinem Falle wäre die Snare "alleine" im Mix, nicht wie bei EDM auf der Basedrum. Mein Boost um die 60 - 80 HZ erinnert mich an einen Pultec 30 Hz oder 60 Hz Boost, weil bei 100 Hz (ohne Attenuate) das Material sehr schnell dumpf wird. Liegt glaube ich an dem breiten Q.

Mein Problem ist eben oft der zu stringent trockene Mix, nicht der zu dumpfe. Daher bin ich immer interessiert Tricks zu finden die den Sounds mehr "Pfund" verleihen, habe aber auch oft die Sorge dann wieder ins zu "boomy" "muddy" zu rutschen. Daher der Respekt vor so tiefen Boosts.

Da hilft oft multiband Kompression nach dem eq. Den unteren Frequenzbereich mit relativ langer attack und release so bearbeiten das der punch durchkommt, der Nachklang in dem Bereich aber dann sofort unterdrückt wird.

 

[TonyPizza]

Vergiss den residual Effekt nicht, du musst weiter ober auch was raus drehen, denk an meine Worte

 

[FredTadge]

Wo boostet ihr denn? Was habt ihr für Erfahrungen?

Ich mag meine Snare zwischen 150 und 200Hz richtig ordentlich fummpig. Wenn's sich im Kontext nicht durchsetzt obwohl der Bereich schon recht ausgeprägt ist (habe ich häufig schon in der Aufnahme), drehe ich auch gerne bei Bass und Gitarren den Bereich ein Stückchen zurück. Darunter mach ich meist nen Shelf, je nachdem, wie sehr sie Bass und Bassdrum stört. Und darüber nen leichten Dip, das verändert den Gesamtklang ganz extrem, aber zum Schönen hin...

 

[andy_g]

Wo boostet ihr denn? Was habt ihr für Erfahrungen?

Meistens ist der Grundton der Snare der wumms, so um die 200 Hz und mit einem 4-5 Khz Boost evtl. kompensieren.
Man kann auch unterhalb des Grundtons boosten (ca. 100 Hz und bei 10 K), kann einen sehr knalligen Sound geben.

HH– und BD–Übersprechnung eqt man halt auch immer mit wenn es kein Sample ist. Das sollte man auf dem Schirm haben. Anders herum hat man den Snaresound auch in OH und Raum.

Ich glaube ein wichtiger Tipp ist auch das Close Mic Signal der Snare nicht nur isoliert zu betrachten. Drehst du z.B. 200Hz aus den OH raus wird der Punch der Snare ebenfalls beeinflusst.


Happy Mixing

 

[livingsounds]

Kommt drauf an, was Du erreichen willst. Was braucht der Mix und wie ist Deine Soundvorstellung?

Ich hab auch schon mal unten alles weggeschnitten und durch ein getuntes 808- oder 909-Tom ersetzt, es gibt viele Möglichkeiten...