schwierige Vocals - wie retten?

[Saurus]

Hab gerade eine Reihe Songs zu mischen. Instrumente alle aus der Dose. Das einzige Mikrofon, welches diese Produktionen gesehen hat, wurde für´s Vocalrecording eingesetzt.

Ich kriege die Vocals nun leider nicht gescheit hin und bin mit meinem Latein am Ende und habe gestern das erste Mal um Neuaufnahme unter veränderten (besseren) Bedingungen gebeten (anderes Mikro, Einsingeabstand vergrößern, kräftiger Einsingen). Das stieß autraggeberseitig natürlich nicht auf Begeisterung.

Das Problem:
Die Vocaltakes kommen mit reichlich Bassanteil daher. Der Präsenzbereich liegt so um die 3kHz. Letzteren muss ich bereits Absenken, weil es mir persönlich schon zu derbe knarzt.

Reduziere ich dann jedoch den Bassbereich, kommt der Knarz (natürlich) wieder hoch.

Selbst der bestmögliche Kompromiss zwischen Bass und Knarz liefert für meine Ohren nur ein bescheidenes Ergebnis.


Ich hab Einiges versucht (Multibandkompression, dynamischer EQ, AnalogEQ) und bin frustriert.
Könnte ich noch etwas tun und wenn ja, was?

Danke.


.

 

[AWF]

Einen Ausschnitt reinstellen und alle machen lassen, es gibt ja genug Profis hier.

 

[LM18]

Multiband-Expander und Limiter im Anschluss?

Aber klar...

Snippet is best.

 

[m_tree]

Ich würde folgendes machen:

- mit einem Transienten Designer die Transienten entschärfen ... am besten mit einem Multi-Band TD nur den 3kHz Bereich entschärfen. Oder sogar beides. Wenn viel Bass drauf ist, war der Abstand zum Mikro wohl sehr gering. Transienten zurücknehmen lässt das Signal indirekter (weiter weg) erscheinen
- ausschließlich absenken
- den Knarz Bereich stärker absenken als den Bassbereich (schmal)
- analoge Färbung mit warmer Sättigung und Rauschen

Fragen, welches Mikro benutzt wurde. Nicht alle Knicke im Frequenzgang hört man direkt raus, obwohl sie manchmal stören.

 

[XCapt]

Einen Ausschnitt reinstellen und alle machen lassen, es gibt ja genug Profis hier.

Yep! Denke auch, dass dies etwas ist wo einige Soundtüftler sich die Finger dranlecken ...nette Herausfodrerung.

Ansonsten sollte dem Kundne auch bewusst gemacht werden - dass eine Top-Produktion auch nur mit Top-Ausgangsmaterial statfinden kann - sonst muss er mit einem Kompromiss ebenso leben.

Ist ja irgendwo auch ein geben nehmen zwischen Auftrageber und Nehmer

 

[AWF]

Ach, mit Ausschnitt meine ich nicht nur die Vocals, denn im Mix lässt sich einiges Kaschieren, wenn Vocals nicht zu retten sind.

Also ohne einen Teil der Spuren bzw. Stems, machen Tipps wenig sinn. Keine Ahnung worum es geht.

Ansonsten mein Tipp:

Versuchen andere Frequenzen im Hall anzuheben und die störende zu reduzieren. Ein Slap Delay kann auch noch mal das Ohr ablenken. Einfach die Defizite kaschieren mit Effekten.

 

[m_tree]

Versuchen andere Frequenzen im Hall anzuheben und die störende zu reduzieren. Ein Slap Delay kann auch noch mal das Ohr ablenken. Einfach die Defizite kaschieren mit Effekten.

Jedem das Seine. Aber das ist IMO der völlig falsche Ansatz, sorry.

Hall, Delays etc. macht man normalerweise erst drauf, wenn Lautstärken, Dynamik, Frequenzverteilung und die gesamte Soundstruktur schon fertig sind. Das ist nix weiter als schmückendes Beiwerk.

 

[AWF]

Jedem das Seine. Aber das ist IMO der völlig falsche Ansatz, sorry.

Sicher, hat bisher immer funktioniert bei hoffnungslosen Aufnahmen. Zum Glück weiß es die Aufnahme nicht das es der falsche Ansatz ist und beugt sich

Und nun mal keine Diskussion anfangen, der Saurus ist ja nicht von gestern.

 

[Saurus]

Vielen Dank erstmal für Euren Input.

Mikro war meines Wissens ein Studioprojects C1.

Ok, Ihr könnt Euch gerne mal dran versuchen. Hoffe, zu dem Zweck genügen auch mp3s (Rechtsklick->Ziel speichern unter).

 

[LM18]

Im ersten Anhören finde ich es nicht sooo falsch...

Es ist nicht bassig.

 

[Saurus]

Naja, kann eben auch gut sein, dass ich es falsch verbiege

Quetsch mal ordentlich an!

 

[LM18]

Naja, kann eben auch gut sein, dass ich es falsch verbiege

Quetsch mal ordentlich an!

Meinst du Kompression um es auszuleveln?

 

[Saurus]

Ja. Ganz ohne wird es nicht gehen, oder?

 

[LM18]

Ja. Ganz ohne wird es nicht gehen, oder?

Ja Klar.

 

[leary]

also ich finde die stimme nicht sehr problematisch. ein bisschen eq, ein bisschen kompressor und allet is juti. habe mal schnell drübergebügelt:

 

[LM18]

Hier eine Version von ir:

 

[EC2]

Bei mir gehen die Vox recht schnell ganz gut auf, ohne dass es zu einer Seite wegkippt. Kann nur leider grad nix hochladen.

Schneid erstmal den ganzen Müll weg der da unten rumstrichert. Ein entspannter 18dB/Okt. Low Cut so bei 80/90 Umdrehungen bringt schon mal einiges. Dann würde ich mit nem Pro Q oder dergleichen superschmalbandig im Vorgriff auf die Kompression ein paar Resonanzen rausnehmen, hier zischeln mich zwischen 3 und 3,6 kHz ein paar Gesellen an die echt hochgradig nerven. Bei 6.8/9k ist auch noch was richtig Fieses am Start. Untenrum bei ca. 250 und 380 sowie 1.1k könnte man auch punktuell etwas zurücknehmen.

Danach würde ich mit dem TDR Nova bei 100-120 je nach Gusto einige dB wegdrücken, bei 3k ebenfalls, allerdings weniger dB und höherer Q als bei ersterem. Beides Bell Filter mit Q von 0.5 bis 0.8, globaler Dry/Wet um die 40%. Zwischen 800 und 1.5 passieren auch spannende Sachen, da würde ich ebenfalls mit nem Glockenfilter durchgehen und schauen ob da noch was geht, vielleicht mit etwas weniger Ratio als bei den anderen beiden. Ganz oben könnte man zudem noch ein wenig aufmachen.

Dann in nen Bluey 1176 mit 8:1 und 6-8dB GR, da bekommt die Stimme wieder Körper und Stabilität zurück ohne zu mumpfen. Attack 3.5, Release 7, also durchaus mit Standardwerte anfangen.

Aber ist natürlich alles Geschmackssache.

 

[Saurus]

Cool, danke. Klingen beide besser als meins. Dann liegts eindeutig an meinen NoSkills

Wobei mir das von leary noch ein bisschen besser gefällt als Nitros (bei dem mir auch was verrutscht zu sein scheint - die 1. Vox klingt, als wenn sie immer ein Müh zu früh kommt).

Verratet Ihr mir bitte noch Eure genauen Plugs und Settings (am besten Screenshots)?

 

[AWF]

@ Saurus

Das Problem aus meiner Sicht:

das Playback verstärkt die Störfrequenzen. Da gibt es zu viel Frequenzen die sich in den ungünstigen Bereichen überschneiden und an manchen Stellen hervorstechen in Verbindung mit den Vocals.

Gerade bei Learys Version kann man es schön hören, wenn der Text:

"Wir fuhren mit unseren Booten" bei ca. 6-10 Sekunden.

Ich bin der Meinung auf der linken Seite des Playbacks mehr von den Überschneidungen zu hören.

Bei LM18 ist der Effekt schwächer zu hören, aber auch vorhanden. Also im Playback ist definitiv ein zusätzlicher Faktor des Problems zu finden.

Ebenfalls ist die Hihat sehr penetrant. Sie lässt höchstwahrscheinlich die Vox immer zu dunkel klingen, so dass diese wieder zu basslästig kommt (sie ist es ja auch), so ne typische 125Hz Resonanz.

 

[LM18]

Im Kern war es das...
Beim Limiter waren es ca. 2-3 dB GR ab und an.

Der Apqualizr ist in der V(ox) Gruppe für die zwei pfeifenden Resonanzen...