In einem Grafikforum hat mir jemand mal einen schönen Ratschlag bzgl der Entwicklung von Logos gegeben, der sich auch, zumindest am Anfang, auf das Texten umsetzen lassen kann:
Mach 20 Entwürfe zu einem Thema. Such dir davon die besten 5 aus und schau, bei welchem es dir am leichtesten fällt, es zu bearbeiten und zu verfeinern. Das nimmst du dann.
Gerade am Anfang des Dichtens/Textens/Schreibens hat man oft das Problem, das man eine Idee hat, aber man mit der Umsetzung nicht voran kommt. Neben dem obrigen Tipp sind es vorallem 2 Dinge, die sich als Stolperfallen/Blockaden herausstellen:
- Fehlendes Rythmisches Schreiben
Beim Sprechen haben wir bereits einen Rythmus. Den kann man in gewisser Weise auch auf Dichtung/Texten umsetzen und bekommt dadurch einen wesentlich lockereren, ungezwungeneren Schreibstil.
Anders herum kann man ein ganz starres Versmaß auch dazu benutzen, Stimmungen im Text auszudrücken. Das Versmaß ist Bestandteil des Textes und übermittelt genauso wie dessen Inhalt das Gefühl.
Also fühlt bereits beim Schreiben den Rythmus des Textes.
Beispiel:
Drei Tage lang und drei Nächte lang, wimmernd im Kirchturm die Glocke sang
(wer spontan weiß, wie das Gedicht heisst, solls schreiben, ich komme gerade nicht drauf)
Runtergelesen sehr unspektakulär. Liest man es nun aber mit dem Gedanken "wie klingt eine Glocke" wird es auf einmal viel spannender.
in Schriftform:
Drei Taaaage lang und drei Näääächte Lang.....wimmernd im Kirchturm die Glooocke klang
- Wortschatz
Das ist nicht mal böse gemeint, aber sehr häufig fehlt es an passenden Worten, um etwas auszudrücken. Und dadurch entstehen solche Stilblüten wie "ich erschieße deinen Kopf".
Wie schafft man Abhilfe:
nehmt ein Wort (am besten ein Verb) und findet 10 weitere Begriffe, die dieses Wort umfasst.
Beispiel:
Oberbegriff: laufen
Unterbegriffe: gehen, schlendern, schleichen, rennen, flitzen, traben, stapfen, tänzeln, schlufen, tapsen.
So könnt ihr spielerisch euren Wortschatz erweitern und diese Sprachschatzerweiterung (nennen wir es SSP-[g=77]VST[/g] ^^) für eure Texte nutzen. Ihr werdet feststellen, dass sich nach einiger Zeit völlig neue Ausdrucksformen entwickeln und man plötzlich Themen viel komplexer und lebendiger beschreiben kann.
Beispiel:
"alle Welt hasst mich" - Grundsatz
"Die Welt um mich herum erscheint mir wie hinter einem Schleier. Nur schwach dringen tiefschwarze Schatten an mich heran, um nach mir zu schnappen. Mit eiskalten Fingern greifen sie nach mir, wollen mich zerreissen, mein Innerstes verzehren und meine leere Hülle im nichts der Zeit verrotten lassen"
zugegeben sehr theatralisch, aber es verdeutlicht, wie man aus 4 Worten einen halben Roman erstellen kann.
Hilfsmittel:
Gedichte lesen. Es mag uncool zu sein, sich Schiller, Göthe und Konsorten reinzupfeifen, aber von den alten Meistern kann man viel lernen. Man muss es nicht so machen wie sie, aber dort gibt es so unglaublich tolle Redewendungen, die einem kaum einfallen würden. Also traut euch nur. Gerade wenn ihr euch vom Einheitsbrei abheben wollt, lohnt es sich, über seinen Schatten zu springen und eben anders zu formulieren.
So, das sollte erstmal reichen, ich hoffe das hilft