Schlagzeug - vorhandene Mikros wie verteilen?

[Lucky]

Das Video is geil. Interessante Recording-Umgebung Da fällt mir ein:
Ich habe noch ein paar billiger Kleinmembran-Kondensator übrig (sowie zwei freieMikrofon-Eingänge) und würd gern wissen, wo man die im gegebenen Raum "am besten" als Raummikros positioniert.

Der Raum ist natürlich alles andere als optimal:
mehr oder weniger quadratisch, ich schätze ihn (bin grad nicht dort) auf 6x6 oder 6x7. Deckenhöhe ist 2,50m, wenige Möbel drin, Bodenbelag ist PVC. Der Raum ist weder besonders laut, noch klingt es sonderlich "blechern" oder hallig. Also nicht so schlimm, wie ich es (wegen wenig Möbel und glattem Boden) erwartet hätte. Das Drumset klingt hier sogar "besser" als in dem Proberaum, wo der Drummer sonst spielt.

Das Schlagzeug steht ziemlich mittig im Raum (ist das ein Fehler?)

Kann ja nicht schaden, mal eine Raum-Stereospur mitlaufen zu lassen. Wo würdet ihr das Pärchen aufstellen, und nach welchem Stereophonie-Verfahren?

 

[Lucky]

AUDI0N, danke für den Tipp

 

[DaVogi]

mittig im raum ist in den seltensten fällen eine gute wahl, egal ob instrument, mikro oder abhörplatz.... weil hier prinzipbedingt raummoden ihre maximas und minimas haben.

ein wenig aus der mitte gerückt so auf 1/3 raumlänge ca. ist meistens ein guter startpunkt.

aber schnapp dir einfach die standtom und geh damit ein wenig rum im raum.

@ raummikros: kommt drauf an welchen zweck sie erfüllen sollen.... und wie breit das schlagzeug abgebildet werden soll und ob es sowas wie ein mono FOK mic gibt oder nicht.

der abstand zum schlagzeug hängt vom raum aus, da muss man einfach ein wenig experimentieren.... je besser der raum desto weiter kann man weg gehen.

 

[Metalshad0]

Ich würd die MXL 603 straight von oben mitte als XY über den Overheads benutzen. Über die Snare ein SM58 und darunter eins der AKGs. Die t.bone Drum Mics auf die Toms. Das t.bone bass drum mic an die stand tom.

Jetzt das Rode NT1-A als Room Mic und das andere SM58 als Bass Drum Mic.

Da kann man aber kreativ werden...wie man hier im Forum auch schon merkt .

 

[Lucky]

Hallo,

ich hoffe, ich nerve jetzt nicht allzu sehr, da ich immer wieder mit theoretischen Überlegungen komme, jedoch - aktuell aufgrund terminlicher Probleme mit den Aufnahmen - mit der Praxis nicht vorankomme.

Folgende Frage:
Wenn ich mich auf 3-4 Mikros gemäß Glynn Johns "beschränke", da hab ich irgendwie "Angst", die Kontrolle später in soweit zu verlieren, als dass ich eigentlich am liebsten jedes Drum-Element (wie eben auch die anderen Instrumente und Stimmen in der Band) mittels EQ und Kompression (Transienten) individuell optimieren möchte.

Wenn ich nun 3 Mikros habe, von denen kein einziges einem separatem Drum-Element zugeordnet ist, sondern alle 3 jeweils viel mehr das Drumkit als "Ganzes" aufnehmen, befürchte ich, alles kaputtzumachen, sobald ich z.B. dem mittig vor dem Kit stehendem Mikro einen Tiefpass gebe und die Transienten (Kick herausarbeiten) dort anders bearbeite als bei den Overheads... oder? Es gibt ja so beliebte Sachen wie Sidechain-Kompression zwischen Bassdrum und Bass usw...

Wie gesagt, der Drummer spielt zwar sehr gut, aber weder der Raum noch sein Schlagzeug ist besonders toll. Da sich z.B. die Stimmbarkeit des Schlagzeugs in Grenzen hält, wollte ich evtl. einzelne Trommeln im Nachhinein zur Tonart des jeweiligen Songs pitchen... kann ich aber bei Gesamtabnahme à la Glyn Johns vergessen, oder?

Ich möchte die Methode an sich überhaupt nicht abwerten: Die erste Aufnahme, die wir gemacht hatten, klang eigentlich schon richtig gut: Wir hatten zwar noch an den einzelnen Trommeln ein paar Mikros mitlaufen lassen, aber wenn man nur die 3 Glyn-Johns-Mikros solo schaltete bzw. den Rest mutete, war es super. Nur die Panorama-Position und Lautstärke der Crash-Becken gefiel mir noch nicht, und der Drummer hatte die Hi-Hat einfach zu laut gespielt. Aber ansonsten war das mittels Glyn Johns eine runde, fette Sache.

 

[BasstianvH]

Vergiss das stimmen der Trommeln auf den Song. Das ist Schwachsinn und kommt hier immer wieder zum Vorscheinen. Sinn ergibt so was vielleicht im Elektro Bereich, wenn ich Kicks habe, die nur aus Sinus Tönen erzeugt werden und sich mit dem Bass streiten, aber bei einem realen Drumkit ist das nicht nur unnötig, sondern sobald Du die OHs und den Raum dazu nimmst sogar unmöglich, weil Du dann tonale Unterschiede zwischen dem Trommeldirektsignal und den Übersprechungssignalen erzeugst.

Und nur in Grenzen stimmen lassen bei Drumset ist auch wieder so ne Sache.

Wenn das Set nicht im Raum super klingt, dann lass es mit dem Aufnehmen einfach sein und nimm ein Plug-In.

Ein schlecht klingendes Set bringst Du im Mix niemals auf ein richtig gutes Level und das wir auch nie richtig Punch haben.

Wenn Du für Eure Musik nicht mit 3 oder 4 Mikrofonen zum Ziel kommst, dann wird es auch mit 10 oder 18 Mikrofonen nix.

Gutes Schlagzeug, Gute Becken, Neue Felle. Gut stimmen und dann gut spielen. Dann wirst Du für jede Musikrichtung, ausser extrem harte Rockgangarten immer mit 3-6 Mikrofonen auskommen.

Und die mehr Mikrofone machen einfach in guten Räumen mehr Raumsignale und nicht mehr Direktsignale,

 

[Nachtschicht]

würde auch das hier gesagte unterstreichen:

- vergiss die tom mics
- lieber die verbleibenden mics als raummic (stereo) oder kitmic (mono) und, für meinen geschmack besonders wichtig, snare-von-unten mic benutzen
- leiht euch eine studiotaugliche leise hihat. drummer benutzen live gerne immer fett laute hihats - es ist eine pest. eine gute studio hihat löst das lautstärkeproblem schon "im instrument".

 

[DaVogi]

nachträgliches pitchen der toms? das funktioniert bei nem aufgenommenen schlagzeug auf keinem fall, egal ob glyn johns oder 15 mikros.

ansonsten hat BasstianvH & Nachtschicht schon alles gesagt...

 

[Lucky]

Super, alles klar. Danke noch mal. Da vertrau ich euch voll.

Und mit dem Transientendesign gibt es dann auch keine Probleme?
Ist es bei Glyn Johns denn legitim, das vordere Mikro mit einem tief ansetzenden Tiefpass auszustatten, damit man mehr Kontrolle über die Bassdrum hat - oder macht dies das Glyn-Johns-Konzept kaputt?

 

[DaVogi]

technisch sehe ich da keine probleme… ob es klanglich sinn macht ist die frage weil man sich mit so einem FOK ja eine schöne stabile mitte auch für snare usw. bauen kann.

kommt aber ganz drauf an ob es mehr so ein fok ding für das ganze set ist oder eher ein bassdrum-mikro

du hast doch schon ne testaufnahme gemacht oder? dann hast du ja material zum rumspielen/experimentieren.