Röhrenhaltbarkeit im Studio

[raketenmann]

Hi zusammen

Also, ich habe nicht wirklich ein Problem sondern bin nur auf der Suche nach wertvollen Tipps!

Ich bin gerade im Studio am Gitarre aufnehmen. Ich spiele via Lehle-Box auf zwei Amps:

1. 90er Orange AD30
2. 74er Fender Silverface Twin Reverb (ULMV)

So, nun hat es bei meinem Orange die EL84 "gelüpft". Die waren ca. 14 Monate drin, wurden aber nicht besonders viel gespielt. Allerdings ist der Orange Class A und ich habe ihn diese Studiosession mit Volume-Poti am Anschlag verwendet ! Die neuen Röhren sind schon bestellt und da der Orange Auto-Bias hat kann ich die ja selbst einbauen.

Nun zum Thema: Kann mir jemand sagen, wie ich die Laufzeit der Röhren verbessern kann? Ich habe mir da ein paar Überlegungen gemacht:

1. In unserem Studio ist es extrem kalt. Das heisst wenn ich den Amp heize kann es sein dass das Glas der Röhren beschlägt und das Kondenswasser in die Fassung läuft. Meine Überlegung wäre, den Amp auf dem Kopf zu betreiben! Ist das Möglich oder kann da etwas schief gehen?

2. Beim Twin muss ich ja nicht speziell aufpassen, oder? Da kann das Kondenswasser ja nicht in die Fassung laufen.

Ich hoffe ihr habt sonst noch so Tipps, welche ich beachten kann!

 

[rbschu]

Studio heizen und 2 bis 3 Stunden Vorwärmzeit einkalkulieren. Ich meine, Röhren sollten etliche Jahre halten, wenn nicht sogar Jahrzehnte. Die Verstärker auf den Kopf stellen? Hm, ob das thermisch nicht zu noch größeren Problemen führt? Nicht umsonst sind Röhrenverstärker gut gelüftet. Ich denke, dass ein Hitzestau die Verstärkerkomponenten unnötig strapazieren würde. Vielleicht wird dadurch die Lebensdauer des gesamten Verstärkers drastisch verkürzt. Oder betreibst Du Deinen Computer auch bevorzugt in einem Backofen anstatt die Boards/Innereien kühl zu halten?

Gruß vom "Besserwisser"

 

[franzoz]

Voll auf ist bei solchen Amps schon ordentlich laut . (Aber das tut ja nichts zur Sache)

Bezüglich eines Hitzestaus fürde ich mir keine Gedanken machen, das Gitter hinten sollte schon für genug durchluft sorgen. Bei einigen Topteilen "hängen" die Röhren auch (so zum Bsp. bei meinem Bogner Alchemist). Wenn es wirklich nur am Kondenswasser liegt (von so einem Problem hatte ich zuvor noch nie gehört...man lernt ja nie aus) sollte das Umdrehen ja helfen.

Dass bei Röhrenamps die Endröhren stärker ausgelutscht werden als die Vorstufenröhren ist ja bekannt. Üblich ist ja auch je nachdem wie viel man spielt diese mal so nach ca. 2 Jahren auszutauschen. 14 Monate ist aber schon recht wenig, zumal du ja angibst diesen garnicht mal so oft zu benutzen. Was ist denn an den Röhren defekt? Glimmt der Heizfaden noch?

Dann wäre noch die Frage, ob es am Röhrenhersteller liegt. Ich habe schon mehrfach von enttäuschten Kunden gehört, bei denen ein Herstellerwechsel geholfen hat. Aber da gibt's ja auch wohl wieder von jedem Hersteller "Montagsröhren".

Gruß, Cédric

 

[raketenmann]

Hallo zusammen

Danke für die Antworten. Also dass Enstufenröhren Jahrzehnte halten sollen halte ich jetzt nicht wirklich für glaubhaft. Dafür habe ich schon zu oft Röhren gewechselt. Allerdings eben so 2-3 JAhre sollten sie ja schon halten. Allerdings hat mir mein Techniker einmal gesagt, dass bei Class A Schaltungen der Verschleiss wirklich enorm hoch ist.

Wegen der Lautstärke: Der Orange AD30 hat nur 30 Watt und selbstverständlch fahre ich die Vorstufe nicht einmal auf der Hälfte des Gains. Die Enstufenzerre klingt einfach unglaublich gut und ich habe noch Reserven wenn ich mit dem Booster Voll-Zerre fahren möchte.

Das mit den hängenden Röhren war ja auch mein Plan. Der Twin hat ja das auch und viele andere Combos haben auch diese Konstruktion. Von daher glaube ich dass das mit dem Hitzestau kein Problem sein sollte.

Die Röhren sind normale, durchschnittliche Qualität. Es ist keine durchgebrennt oderso, es glühen noch alle. Die sind einfach am Ende. Es hat angefangen mit lautem Knacken und der Pegel ist enorm eingebrochen.

@rbschu Wie meinst du das mit dem Studio vorheizen? Den ganzen Raum? Spielt denn das eine Rolle? Die Röhren werden ja sowieso geheizt. Ich kann mir höchstens vorstellen dass ich den Amp nach der Session in den (mehr oder weniger) geheizten Regieraum zurück stelle, damit er nicht komplett auskühlt. Und den Amp soll man ja auch nicht zu lange vorheizen bzw. im Standby haben wegen der Kathodenvergiftung!

 

[franzoz]

Das mit der Kathodenvergiftung stimmt. Aber 10-15 minuten oder so stören keinesfalls.
Dass die Kälte den röhren zu schaffen machen würde mich persönlich irgendwie wundern.

Du könntest ja mal versuchen NOS-röhren aus alten russischen Militärbeständen (andere Länder gingen natürlich auch) einzubauen, die sind für härtere Belastungen damals ausgewählt worden. Bei Läden wie askjanfirst bekommt man die meine ich auch noch zu akzeptablen Preisen.
Bezüglich der Hersteller muss man dazu sagen, dass manche (wie u.A. GT, Mesa,...) Röhren importieren, durchmessen und labeln, andere (wenige) produzieren selbst. Da kann es also auch Qualitätsunterschiede geben.

 

[Mike1]

Leider Gottes werden Röhren nur noch in wenigen elektrischen Geräten verwendet. Deswegen gibt es auch nicht mehr so viele Firmen die gute Röhren herstellen. Mangelnde Qualtität ist die logische Folge von der auch zahlreiche Hersteller ein Liedchen singen können. Nicht wenige Hersteller haben bis zu 60-70% Ausschuss bei neuen Röhren. Das war früher mal besser. Mir selbst sind vor kurzem nach mehr als 25 Jahren das erste mal Endstufenröhren kaputt gegangen ca, 1/2 Jahr alt.

Außer Markenröhren zu kaufen (z.B. JJ, Grove Tubes, Svetlana o.ä.) und lange (min. 1-2min) Standby bevor mal den Amp anmacht man nicht viel machen.

 

[raketenmann]

Hallo Mike1

Dass musst du mir jetzt aber mal erklären: Seit 25 Jahren das erste Mal Röhren kaputt gemacht, und diese sind erst 1/2 Jahrr alt. Sind die in einem neuen Verstärker und hast du einfach immer neue Verstärker gekauft oder wie?

 

[Steffi_Weigelt]

Ich habe diverse Röhren-Preamps und -mikros. Einige davon sind schon mehr als zehn Jahre alt. Röhren musste ich noch nirgendwo wechseln. Grundsätzlich scheinen die also schon haltbar zu sein...

 

[teebaum]

die qualität der neuen röhren ist miserabel im vergleich zu denen, welche man noch vor 6, 7 jahren bekam.
ich versuche immer NOS zu bekommen, am liebsten military grade.

 

[Mike1]

Jo ich hab in meinen VH4 nach etwa 5 Jahren gebrauch neue Röhren einbauen lassen und die sind mir nach 1/2 Jahr um die Ohren geflogen. In meinen vorherigen Amps habe ich auch immer alle 3-5 Jahre die Röhren wechseln lassen allerdings ist mir bisher noch nie eine Vor- oder Endstufenröhre kaputt gegangen.

Gruß Mike

 

[tomric]

Vorstufe hatte ich nach 12 Jahren bei meinem Preamp... bei mir fing das Ding an zu rauschen und mikrofonisch zu werden. Endstufe ist bei mir so alle 4-5 Jahre fällig.