(Rock / Metal) Welche Art von Songwriting bevorzugst du?

[sixstringwarrior]

Mal eine Frage an die Freunde Gitarren-orientierter Musik:

Wie gestaltet ihr eigentlich euer Songwriting?

Ich mache es seit mehr als 10 Jahren eigentlich immer gleich: Cubase Projekt öffnen, Drumsampler laden, Schicht für Schicht einspielen und am Ende Gesang drüber.

Jetzt brauche ich mal eine Frischzellenkur und ein paar neue Ideen wie Songwriting (vor allem als Einzelperson) noch funktionieren kann.

Ich hatte heute bspw. die Vorstellung keine Riffs im eigentlichen Sinne mehr zu schreiben, sondern Gesang und Gitarre als Einheit zu komponieren. Das Ergebnis würde sich auf jeden Fall schlichter und trockener anhören als sonst, wäre aber einfacher auf die Bühne zu bringen und würde sich irgendwie auch authentischer anfühlen.

Was ist so euer Ding?

 

[holgi]

Cubase Projekt/Vorlage aufmachen, ein Tempo festlegen, Gitarren aufnehmen, und zwar alle, von Beginn bis zum bitteren Ende, nach Klick natürlich.

Tage später die Drums dazu programmieren, ganz am Ende der Bass via Trilian.

 

[Saurus]

...Cubase Projekt öffnen, Drumsampler laden, Schicht für Schicht einspielen und am Ende Gesang drüber...

Eigtl. genau so. Unterschied nur, dass zusätzlich (neben Drumsampler) noch VSTis verwendet werden.

Der Drumsampler wird nach Fertigstellung des Arrangements durch ein reales A-Drum ersetzt.

 

[SunSpire]

So wie du es beschrieben hast, nehme ich (den fertigen Song bzw. Skizze) auf. Das "Schreiben" selbst mache ich nur auf Bass oder Gitarre. Manchmal kann der Bass eine wahre Riffmaschine sein.

So wie du es beschreibst, könnte ggf. einfach jammen mit ner Akustik und dazu singen hilfreich sein. Erstmal die Technik weglassen und weniger riff- und mehr chordbasiert spielen.

Was mir in letzter Zeit hilft, ist mehr Akustisches oder Singer/Songwriter Zeug zu hören, um sich einfach auf das Wesentliche eines Stücks zu konzentrieren. Z.B. Jack Johnson oder Amy McDonald.

Und das sage ich als ignoranter Metal-Head.

 

[Typ777]

Cubase auf, mit irgendwelchen Lyrics im Kopf die Gitarre schnappen, spielen bis es passt.
Arragement mit Kollegen besprechen.
Schlagzeug aufnehmen, Bass aufnehmen, singen.

 

[sixstringwarrior]

Cool - du fängst mit den Lyrics an? Die kommen bei mir immer am Schluss.

Habe gestern nach Monaten mal wieder Musik gemacht. Ich komm aus meinem Muster nicht raus

... habe schon wieder gelayert, dabei wollte ich doch mal Gitarre und Gesang gleichzeitig komponieren und erst dann was drumherum basteln.

 

[octay]

Cubase Projekt öffnen, Drumsampler laden, Schicht für Schicht einspielen und am Ende Gesang drüber.

klingt gut, i-wie spontan.
Aber du hast schon vorher eine Vorstellung wie sich das Projekt gestalten soll, oder kommt das wehrend des Einspielens und editierens ?

Bei mir ist es so, dass sich die meisten stücke nicht so anhören wie ich es mir wirklich vorstelle, es kommt bei der Daw immer was anderes raus. (seit dem hab ichs sein lassen)
Nach dem Motto: " Das ist nicht falsch gespielt, das nennt man Kreativität "

 

[BasementBluesBoy]

Grundriffs + Akkorde nach Klick, dann simple aus der Dose und den Bass einspielen. Da ich nicht gut singen kann. Nach einem Sänger hier im Forum suchen, der Lust hat was zu singen und auch nach einem Drummer oder Lead-Gitarristen, die was einspielen wollen. Dann ändert sich meistens auch das Songwriting ein wenig.

Dann mischen + laut prügeln und fertig.

bbb

 

[oliveramberg]

Hmmmm...
Meist habe ich als erstes einen Songtitel (kein Scherz). Gibt mir eine bestimmte Stimmung.
Dann riffe ich einfach mal drauf los. Alles was ich mir nicht merken kann, ohne es aufzunehmen, hat's nicht verdient weiter verfolgt zu werden.

Danach rudimentäre Drums laden, Riffs einkloppen, Bass und Konfetti einspielen.

Dann ruhen lassen.

Dann fange ich an Fantasy-Englisch drüber zu singen. Dann Texte und dann lass ich singen

 

[Typ777]

Ich hab hier zig fertige Songs die, aber alle ohne Text... Kann das im Nachhinein einfach nicht.

 

[sixstringwarrior]

Ich hasse texten und kontrolliertes "Recording-Singen" mittlerweile regelrecht. Ich bin da zwar recht gut drin, aber es macht mir viel mehr Spaß Fantasieworte über gejammte Akkorde zu singen. Ich mag es wie sich aus diesem Chaos Struktur entwickelt. Ich liebe es mir erlauben zu dürfen emotional auszubrechen. ich stehe darauf wie sich gewisse Worte zu Phrasen festigen und man sich langsam eingroovt bis es Song-ähnlich klingt. In diesen Momenten bin ich immer am besten.

Leider ist meine Euphorie nach ein paar Wiederholungen meist verflogen und mein Wunsch das gespielte zu wiederholen und für die Nachwelt festzuhalten hält sich in Grenzen. Deswegen dieser Layer-für-Layer Ansatz beim strukturierten Songwrting mit der DAW. Ist komplett andere Musik, die auch gesanglich und stimmungsmäßig ganz anders klingt als das was natürlich aus mir herauskommt, aber der einzige Weg für mich zu einem (qualitativ vorzeigbaren) Ergebnis zu kommen.

 

[octay]

Songwrting mit der DAW. Ist komplett andere Musik, die auch gesanglich und stimmungsmäßig ganz anders klingt als das was natürlich aus mir herauskommt, aber der einzige Weg für mich zu einem Ergebnis zu kommen.

...kann ich sehr gut nachvollziehen, mach derzeit für andere die Arrangier-Arbeit, das ist noch haerter, weil man es nach deren Vorstellungen vollenden muss. D.h.: Steandige Korrekturen und man muss bedenken dass der Vocalist auch drauf singen kann.
man lernt viel dabei was songwriting betrifft

 

[MountainKing]

Meist sind es erste Akkordfolgen auf der Akustikgitarre, zu denen mir dann irgendwelche Melodeien durch den Kopf springen. Das wird dann im Zeitablauf immer konkreter. Es kommen dann weitere Songteile mit dazu. An dieser Stelle steht meist erst nur eine Art Grundidee für den Refrain-Text, manchmal auch schon für eine Bridge. Der Text für die Strophen fällt mir meist am schwersten.

Auch zur Zeit gerade wieder: das Ding steht eigentlich, was Refrain und Bridge angeht, nur bei den Strophen muss ich doch arg rumwurschteln.

Naja, und so nach und nach fügt sich dann alles zusammen. Ich versuche dann, in der Timeline die ganze Songstruktur schon abzubilden - alles inkl. Intro, Strophen, Refrain, Bridge, Solo, Outro usw. Meist nehme ich dann die - zumeist E- - Gitarren zuerst auf, dabei hab ich dann schon mit einem Drum-VSTi einen Grundbeat druntergelegt, ohne aber schon großartig die genau passenden Drums bzw. Patterns ausgewählt zu haben. Nach den Gitarren kommt meist der Bass, dann die noch fehlenden Gitarren (je nachdem eben Akustische oder E) und dann der Rest des Füllmaterials. Das was, Pensado als "music bus" bezeichnet.

Vocals für Refrain und/oder Bridge hab ich oft am Anfang schon mal drüber gesungen, damit man merkt, wo die Reise hingehen soll. Das ist nicht selten sogar eine Inspiration, was man noch so alles an Instrumenten aufrufen könnte. Allerdings mach die ich endgültigen Vocals inklusive der Backings dann eher zum Schluss.

Im Laufe des ganzen Prozesses fallen mir dann - hoffentlich - immer mal wieder Bruchstücke für den Text, insbesondere in den Strophen ein. Das wird immer wieder geändert bis es irgendwann passt und sich gut singen lässt.

Viel Fisselarbeit, macht aber Spaß.

 

[TonyPizza]

https://www.creativelive.com/courses/mastering-metal-songwriting-eyal-levi

 

[buffi]

ich bin gerade eben auch wieder an was neuem dran

angefangen hab ich mit gitarre -> coole groove/chords finden für fers

dann text suchen (hab da die bern's lyrics page offen) und schauen was da ungefär von der stimmung was ich machen will und von der länge der strophen und groove her drauf passen würde

so experimentiere ich so lange bis text und gitarre (chordaufbau, groove, übergänge, ref) ungefär passen und nehme immer alles auf
aber immer exakt auf dem click, da ich nacher beim ersetzen der spuren keine böse überraschung gebrauchen kann, wenn etwas "daneben her hinkt"

sobald was passt (blockweise fers, übergang, ref ..) sing ich drüber (auch nur konzept - aber richtiger text und gleich mit passender melodie gesungen)

und nebenbei spiel ich live dazu schlagzeug ein, um den groove zu festigen
bass kommt erst später weil ich im kopf eh den groove schon fertig "gedacht" hab

so baut sich das horizontal und vertikal immer weiter auf und irgendwann ists cool

wen mir danach ist, mach ich noch keys dazu.. flächen oder orgel - je nachdem was fürn genere

dann geh ich ran und ersetz alle spuren nacheinander nochmal und spiel sie neu und ohne fehlerchen schön ein - ganz am schluss sing ich dann 2-3 tage drauf bis ich zufrieden bin - mehrere löschungen der gesangsspuren mit inbegriffen..

dann mixing und mastering und gut is

also ziemliches chaos und je nach song unterschiedlich
mal mach ich komplett gitarren von anfang bis ende vom track durch und layer auch schonmal und mach noch solos rein
aber nur wenn ich ne geile idee schon im kopf hab
drums und bass kann ich mir dazudenken und die kommen dann später drauf

oder ich hab nur einen riff im kopf und bau darauf auf irgendwie

 

[RTG]

Bin zwar Gitarrist, aber das Grundgerüst entsteht bei mir meistens auf dem Bass. Sobald da was steht, jamme ich mit der Gitte solange bis es gefällt. Manchmal kommen auch die Drums zuerst, dann aber direkt wieder der Bass hinterher. Vox sind immer (also ich meine IMMER) eine Katastrophe. Aber das mit der Phantasiesprache kommt auch mir verdächtig vertraut vor...

 

[MountainKing]

ganz am schluss sing ich dann 2-3 tage drauf bis ich zufrieden bin - mehrere löschungen der gesangsspuren mit inbegriffen..

Oha... vielleicht sollte ich also DOCH etwas mehr Zeit in die Vocals investieren? Ich finde dann am Ende doch immer wieder den eine oder anderen Wackler in den Vocals ... naja, ich nehm' das mal "echt und authentisch".

Löschungen der Takes kenne ich auch und das mach ich auch immer gleich und sofort, wenn ich das Gefühl habe: "das war nix". Aber zwei bis drei Tage ... 72 Stunden am Stück singen... Respekt.


Bei den Vocals (und teilweise auch bei den Gitarren) frage ich mich manchmal: Lass' ich das jetzt so oder soll ich das nochmla völlig "tight" singen, so dass Endungen auch wirklich übereinander liegen (bei Backings oder Dopplungen zum Beispiel)? In Zeiten von FlexPitch wäre das Hinschieben und -ziehen nämlich die andere - vermutlich zeitsparendere - Variante und ich hab die Erfahrung gemacht, dass die Gesangsperformance mit zunehmender Anzahl der Takes nicht eben besser wird. Und wenn man schon einigermaßen auf den Punkt liegt, dann ist das Beiziehen auch nicht sooo viel Arbeit.

 

[BenHalen]

Ich mache ein paar Riffs, nehme die irgendwie auf und Schicke sie unserem Sänger. Der macht dann ne Hook drauf (falls ich noch keine habe).
Danach gucke ich, wie sich der Songs mit den Vocs verhält und mache nen Mittelteil und kleine Anpassungen usw. Dann schreibt er nen Text.

 

[buffi]

mit zunehmender Anzahl der Takes nicht eben besser wird.

deshalb ja auch mal abbrechen und am nächsten tag weiter machen - ober nach einer woche oderso

ruhen lassen.. ist immer sehr gut .. auch beim mixen
nach ein paar tagen nochmal anhören und "bääh was hab ich denn da gemacht.. *lösch* *neumach* "

 

[buffi]

so dass Endungen auch wirklich übereinander liegen (bei Backings oder Dopplungen zum Beispiel)

deshalb mach ich viele takes damit ich schon out of the mouth direkt drauf bin mit den backings
nachbearbeiten in tonhöhe und timing mach ich ungern - weil da bescheiss ich mich selbst - ich mach das ja nicht nur wegen dem ziel sondern auch wegen weg - erfahrung und übung besser zu werden.. schnipseln kann jeder