Hi razio,
das Skript von BWS ist schon eine eine gute Zusammenstellung. Doch artcore hat schon Recht, wenn er sagt, daß es auf die Ohren ankommt. Du wirst mit keinen EQ Vorgaben ein wirklich gutes Ergebnis erzielen. Solche Tipps sind eher als eine Stufe auf der Erfahrungsleiter zu verstehen, doch deren Anwendung muß man ausprobieren / anhören. Man darf davon zunächst nicht zuviel erwarten.
Sinn macht es imo, sich darüber klar zu werden, welche Instrumente in welchen Frequenzbereichen liegen bzw. welches ihre "wichtigen" Frequenzen sind. Nur dann kann man schon bei dem Arrangement und der Aufnahmen die notwendigen Grundlagen legen, um möglichst wenig EQ zu benutzen - denn weniger ist hier fast immer mehr.
Beispielsweise wird man Schwierigkeiten kriegen eine womöglich noch einen [g=40]Halbton[/g] tiefer gestimmte und v.a. auf den tiefen Saiten gespielte gedoppelte Zerr-Gitarre, Doppel-BD, verzerrten [g=118]Bass[/g] und tiefe Orgel-Lage im Mix noch voneinander zu trennen.
Auch ist es notwendig, eine vernünftige Abhöre zur Verfügung zu haben. Sonst dreht man immer weiter, weil man kaum eine Veränderung hört und auf anderen Anlagen klingt es dann schrecklich.
Mir hat die Regel "so wenig EQ wie möglich" letztlich am meisten geholfen, außerdem als Startpunkt einen Q um 1 zu wählen und mehr als +/-3dB immer sehr kritisch einzusetzen. Man macht dann den Sound zumindest nicht viel schlechter.
Aber da gibt es sicher sehr unterschiedliche Vorgehensweisen.
Hilfreich kann auch ein Sweeping sein, d.h. man fährt mit viel EQ und hohen Q durch das Frequenzband und sucht die für das jeweilige Instrument wichtigen Frequenzen, sowohl positiv wie negativ.
Persönlich sind bei mir nach etwa einer Stunde Abhören die Ohren "zu", alles was ich dann noch schraube bringt mich in der Regel nicht weiter, so da0 ich nach einer gewissen Pause mein Gehör mit Referenz-CD's (am liebsten Steely Dan) wieder "eiche".
Viel Spaß auf der EQ-Reise,
Gruß,
Lars