Resonanzen in Griff kriegen

[Kollege]

Hi.

Wie bekommt man Resonanzen im Mix in Griff?
Die Holzhackermethode wäre ja beim 'mastern' die Stellen suchen, wo es pfeift und dann absenken, aber im Mix selber?
Wie geht ihr vor?

 

[Basstronaut]

Erstmal die Spur lokalisieren,
dann mit ner steilen Flanke durchseweepen, und dann rausziehen.
Die bedarf bei anderen Spuren wiederholen.
Evtl. nochmal checken was der Compressor auf der Spur macht falls du einen eingesetzt hast.

bei 1,30 wird das hier mal demonstriert.

 

[Nightfly]

Meistens sind es ja bestimmte Instrumente, die bei bestimmten Tönen dröhnen.

Eine Standard-Vorgehensweise ist: Die Spur auf der die Resonanzen vorkommen solo abhören. Ein EQ-Band in dieser Spur steilwandig aufziehen (hohe Gain- und Q-Werte). Dann mit diesem EQ-Band durch die Frequenzen sweepen, um zu hören, wo es besonders stark dröhnt.

So kannst du die Dröhnfrequenz lokalisieren. Nun musst du sie nach Gehör und Geschmack auf einen negativen Gain-Wert absenken, um sie zu entschärfen.

LG

*edit* Ich bin echt zu lahm für dieses Forum *schluchz*

 

[onetwothree]

Man kann versuchen die Resonanz anhand ihres Klangs einem Vokal zu zuordnen:


Der Hofa-Analyser hilft auch bei der Suche:

 

[JakobRosemann]

Meinst du wie man sie in den Griff kriegt?
Oder wie man sie findet/heraushört?

Zu 1:
Die Antwort ist recht stimpel: Vor allem mit nem Equalizer (das geht oftmals am besten mit einem dynamischen Equalizer, der nur dann dort absenkt, wenn die Resonanz dort hochkommt)
Auch Kompressor und Limiter können Resonanzen leicht absenken, wenn diese die Peaks in einem Signal darstellen

Zu 2:
Ich finde das Thema (nachdem es mich jahrelang beschäftigt hat) mittlerweile überbewertet. Ich dachte lange Zeit, ich müsste jedes Signal per Sweepen durchsuchen, um alle Resonanzen zu finden. In meinen Augen ist das aber Quatsch. Man sollte eher dazu übergehen, Signale (am besten im Gesamtkontext) anzuhören und zu üben, zu hören, ob und wenn ja wo Überbetonungen sind.

Kurz zusammengefasst: Nicht nach Resonanzen suchen, weil man das halt macht, sondern hören, ob Resonanzen da sind und diese dann suchen (wenn man nicht schon gelernt hat rauszuhören, in welchem Frequenzbereich die Überbetonung sein könnte).

 

[Kollege]

hey vielen dank für eure antworten.

das mit dem durchscannen mit spitzem Q mache ich auch.
Ich finde sogar, daß ein bischen Resonanz sein darf, es klingt einfach natürlicher.

Ich meinte eher, wenn verschiedene sounds ihre Resonanzen addieren und es dann am ende rumpelt und klirrt. Da dann eher MBC oder sich per EQ für den Chef im Ring entscheiden?

 

[Kollege]

das geht oftmals am besten mit einem dynamischen Equalizer,

hört sich gut an. hab mich bisher immer um die Teile gedrückt

 

[JakobRosemann]

Nachtrag: Die Info von onetwothree bezüglich der Vokale hilft mir auch immer wieder sehr. das ist ein wirklich guter Tip!
Wenn du also als Beispiel bei einer Vocalaufnahme das Gefühl hast, alles hört sich irgendwie nach "O" an, dann probier mal, die 500 Hz abzusenken etc.
Hilft oftmals Wunder!

 

[JakobRosemann]

Die Bandbreite der Anhebung beim Sweepen sollte übrigens (entgegen vieler Behauptungen) meiner Meinung nach nicht zu klein sein.
Denn eine sehr schmale aber starke Anhebung per EQ führt dazu, dass der FIlter an sich zu resonieren beginnt. Und das überall - egal ob da nun eine Überbetonung ist oder nicht.
Kannst du mal ausprobieren

 

[Kollege]

Die Bandbreite der Anhebung beim Sweepen sollte übrigens (entgegen vieler Behauptungen) meiner Meinung nach nicht zu klein sein.
Denn eine sehr schmale aber starke Anhebung per EQ führt dazu, dass der FIlter an sich zu resonieren beginnt. Und das überall - egal ob da nun eine Überbetonung ist oder nicht.
Kannst du mal ausprobieren zwinker

interessanter punkt. Ich fahr eigentlich immer erst ne breitere Glocke, kuck wo es scheppert, werde dann spitzer, gehe dann auf die Spur/Spuren und verhafte die Übeltäter ...

Ist ein dynamischer Eq nicht auch eine art MBC?

 

[leary]

klänge/musik besteht aus vielfälttigen resonanzen, sie gehören dazu. die frage wäre also eher: was stört dich am klang? diese resonanzen kannst du dann gezielt schmalbandig absenken. das würde ich dir aber noch vor dem mixdown empfehlen, nicht erst auf der summe.

 

[Saurus]

Schwieriger sind die Resonanzen finden, die sich nicht auf einer Einzelspur befinden, sondern sich erst durch das Zusammenwirken zwei oder mehr Spuren ergeben.

 

[evosilica]

Die ganzen Tipps setzen natürlich voraus, dass deine Akustik im Studio einwandfrei ist.
Sonst ziehst du nur deine Raumresonanzen raus, die in anderen Abhörsituationen garnicht vorhanden sind.

Ich finde die Thematik generell etwas überbewertet, jede Spur durchsweepen etc.
Man sollte sich lieber aneignen, wie versch. Frequenzbereiche klingen (gibt Trainingssoftware dazu), dann geht das schneller, gezielter und nur bei wirklichem Bedarf.