Rat gesucht: Proberaum Akustik

[BongoKarl]

Hallo,

ich würde gerne die Akustik in unserem Proberaum verbessern und da für mich das Thema Raumakustik völlig neu ist, wollte ich das Projekt kurz vorstellen um von den Erfahrungen der Forenmitglieder zu profitieren um wenigstens einige Anfängerfehler zu vermeiden.

Die Grundsituation ist die folgende:
Ein kleiner, asymmetrischer Raum (ca 4m x5m x3m, mit großer Dachschräge, genauer in Skizze), dessen Wände aus Gipskartonplatten bestehen, die mit Teppich abgehangen sind.
Das Schlagzeug klingt etwas dumpf und wenn die ganze Band (Gesang, Gitarre Bass, Schlagzeug) spielt, wird der Sound schnell matschig.
Ich würde gerne dafür sorgen, dass der Sound etwas klarer wird und auch günstige Bedingungen für zukünfitge Drum-Aufnahmen schaffen.

Durch meine Internetrecherche bin ich zu verschiedenen Entschlüssen und Fragen gekommen. Ich liste einfach mal auf, was ich mir bisher Gedacht habe und wäre für jede Korrektur oder Idee dankbar, die die Raumakustik verbessert.

1) Grundsituation: Ich hoffe, dass die Größe des Raums etwas durch die schrägen Wände kompensiert wird und somit Stehwellen und/oder Reflexionen weniger ausgeprägt sind. Stimmt das allgemein?
Besonders bezüglich der Schräge über dem Schlagzeug frage ich mich, ob sie eher hilfreich oder schädlich für die Raumakustik ist?

2) Instrumentenposition: Das Schlagzeug steht jetzt unter der Dachschräge, da ich so gehofft habe, zumindest Decken Reflexionen zu verringern. Würdet ihr eine andere Aufstellung der Instrumente empfehlen?


3) Bassabsorber: Zum Absorbieren der tiefen Frequenzen wollte ich zwei senkrechte DIY Rockwool Bassabsorber (45x45x280cm³)in die hohen Ecken stellen und einen Quer (45 x 80 x 290 cm ) unter das Knie der Dachschräge legen. (Orange in Skizze) Um die Absorption zu maximieren und Schimmel zu vermeiden, würde ich in beiden Fällen ca 10cm von der Wand weg bleiben.

4) Mittenabsorber: Lohnt sich das gezielte attackieren der Mitten in einem Proberaum, und wenn ja, würden dünnere Rockwool Rahmen den Dienst tun?

5) Höhenabsorber: Der ganze Raum ist mit Teppich ausgekleided, inkl Wände und Decken. Nur die Schräge ist mit einem dickeren Vorhang verhängt. Ich habe jetzt mehrfach gelesen, dass das vielleicht zuviel des Guten ist?
Gibt es eine Faustregel wieviel % der Wand nackt bleiben sollte?
Ist es ein Muss das Fenster abzuhängen?

6) Messungen: Ich würde gerne allein interessehalber eine dieser hier viel diskutierten REW Messungen durchführen und würde mir dafür ein
ECM-8000 kaufen, habe aber nur eine billige Thomann PA Anlage. Weiterhin möchte ich nicht wie in einem Abhörraum an einer einzigen Stelle den Klang optimieren, sondern lieber gleichmäßig die Raumakustik leicht verbessern. Lohnt sich bei dem Material und der Problematik eine solche Messung überhaupt, oder geht man dann grundsätzlich anders vor?

Ich wäre für Feedback und jeglichen Tip dankbar!

Viele Grüße,

BongoKarl

 

[Saurus]

Die Asymmetrie ist nicht unbedingt ein Nachteil. Allerdings würde ich das Drum anders im Raum positionieren - und zwar drehen, so dass der Drummer direkt auf der kurzen Raumseite (3m) unter der Schräge sitzt und sein Kit in Richtung breitere Raumseite (4,8 m) spielt. Dabei leicht nach rechts verdreht, so dass er dabei quasi in die spitze Raumecke schaut.

Ich war mal mit einer Band in einem Dachstudio. Das Drum war dort genauso positioniert. Der Clou: Es war natürlich kaum Platz für klassische Overheads und so standen die OH-Mics vor dem Kit mit der Einsprechrichtung auf die Dachschräge zeigend. Geiler Sound. Irgendwie eine Kombi aus OHs und Room/Ambience. Kannste auf jeden Fall mal ausprobieren.

 

[verflixte13]

Ein kleiner, asymmetrischer Raum (ca 4m x5m x3m, mit großer Dachschräge, genauer in Skizze), dessen Wände aus Gipskartonplatten bestehen, die mit Teppich abgehangen sind.
Das Schlagzeug klingt etwas dumpf und wenn die ganze Band (Gesang, Gitarre Bass, Schlagzeug) spielt, wird der Sound schnell matschig.
Ich würde gerne dafür sorgen, dass der Sound etwas klarer wird und auch günstige Bedingungen für zukünfitge Drum-Aufnahmen schaffen.

hm … trotz etlicher selbstgemachten erfahrungen —>
ein „fachmann“ für raumakustik bin ich nicht! …
aber bevor dein thread völlig verhungert hier nun meine 2.5 cent dazu.

1. ich kann mir nicht vorstellen, dass ein raum, dessen reflektions-flächen
mit teppichen und und dicken vorhängen versehen wurde überhaupt „klingen“ kann.
sondern, es wirkt genauso, wie von dir beschrieben —> dumpf.

2. die drums in die ecke zu stellen, die am wenigsten höhe hat, das halte ich
auch für keine besonders gute idee … ich würde eher einen „aufstelltest“ in der
ecke versuchen, wo derzeit die bassbox steht. (gegenüberliegend wird das wohl
nicht funktionieren durch die falltür.)

mein rat:

entferne alle wand/decken teppiche wieder und beginne mit den drums.
gib und lasse der schlagbude alles was sie zum „leben“ braucht und dämpfe nur das ab,
was das zusammenleben mit den anderen instrumten im raum schwerer macht.

schon klar! unbehandelte gipskartonplatten, die klingen nicht sonderlich gut …
ziemlich fahl und muffig. hier zwei tipps für eine klarere/härtere reflexion :

A: streichputz, den jeder auch leicht mit dem pinsel auftragen kann … oder …
B: holzbretter, die mit etwas abstand (1-2 cm) nebeneinander auf einen
unterfütterten lattenrost geschraubt werden.

„eventuell“ kann es der drumbude auch „sehr gut tun“, wenn sie auf holz steht und
die Snare den nach oben hin nicht vorhandenen raum über die bodenplatte
reflektiert … teste das einfach mal aus … du wirst dich wundern …

das gleiche gilt eigentlich für alle Instrumente … da hilft es wirklich,
wenn man sich einfach auch mal die zeit nimmt, auf die einzelnen quellen zu hören
und das dann auch in den gesamtkontext überführt.

stelle dir einfach vor, dass du an einer eigenen „mischung“ arbeitest …
und das kann nun wirklich auch sehr spannend werden … LG