Psychologie während des Aufnehmens

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KleenerTrommler

KleenerTrommler

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Da ich mir diese Frage öfters immer wieder selbst stelle und zu keiner sonderlich befriedigenden Antwort gekommen bin, belästige ich Euch einfach mal damit.

Stellt Euch folgende Situation vor...

Ihr nehmt gerade jemanden auf und da passiert es...er (wer spielt dafür erstmal keine Rolle..Sänger, Basser, Gitarrero...egal) packt sein Megamultieffektgerät der Marke XYZ für 98,70€ aus und will es auf Biegen und Brechen zum Einsatz bringen. Versteht nicht, warum dieses Gerät nicht tauglich ist...oder gar, warum man z.B. zeitmodulierende Effekte i.d.R. nach der Aufnahme zum Einsatz bringt. Dass Multieffektgeräte dieser Kategorie bessere Rauschgeneratoren sind usw usf...

Wie macht ihr es der Person begreiflich, ohne ihr derbe auf den Schlips zu treten...und die [g=63]Harmonie[/g] gestört wird?


Gruß,

Kleener Trommler
 
hallo trommler,
interessante frage und eine never-ending story: wie bringe ich es ihm (ihr) bei?
ein ansatz wäre: zweimal aufnehmen, einmal mit dem tollen super hammer fx, das unbedingt mit aufgenommen werden soll, einmal ohne und dann mit "echten" effekten nachstellen.
nachteil: kostet zeit. wichtig wäre auch, ob die betreffende person mit dir allein einspielt oder die kollegen der band im rücken sitzen.
wichtig ist, vertrauen aufzubauen, sodass bertreffende person nicht glaubt, du willst ihr was, sondern deinem wort gewicht beimisst. manchmal ist das sehr schwer.
gruss
odeon
 
Hallo, Trommler!

Signal splitten und einmal mit/einmal ohne FX auf 2 Spuren aufnehmen. Das Direktsignal bearbeitest du dann so, dass weitere Diskussionen ausbleiben werden :D

Gruß
Chris
 
ich würd auch splitten.

redest du da jetzt von einem eigenen bandprojekt oder von einem "fremden"... wenn zweiteres klär ich persönlich im vorhinein ab, ob ich auch produktionstechnisch mitarbeiten soll oder ob ich mich rein aufs aufnehmen beschränken soll.

lg
flox
 
hallo,
ich hatte das problem mal mit meinem mitgitarristen in der band. er tanzte mit einer verstummenen, nicht bundreinen washburn und alten zoom multieffekt auf, wo er erst noch die standart presets verwendete und die nicht mal bearbteite.
ich habe praktisch keine effekte verwendet, sondern einfach einen besseren [g=182]amp[/g]. das tönt halt schon anders als das zoom (mit boxensimulation) in die mashallcombo.
ich mochte ihn zugegebener massen auch menschlich nicht besonders, habe ihn aber dennoch mal in den musik-produktiv mitgenommen und an verschiedenen amps geduldig verschiedene gitarren ausprobiert. jeweils mit zoom und ohne. auch der verkäufer hat ihm noch abgeraten, das zoom zu verwenden. der andere gitarrist hat mir dann auch noch recht gegeben zuerst.
als ich ihn dan in einer anderen band spielen sah, hat er wieder genau mit dem besch... multieffekt gesehen.
der muss mich nichts mehr fragen. er hat mich dann auch noch gefragt, ob er mal meine ausleihen dürfe. da hab ich aber leger nein gesagt.
ich bin ja selbst gitarrist, denke aber doch, das gitarristen für den tontechnicker am schlimmsten sind
....will [g=182]amp[/g] aufdrehen bis in endstufensättigung
..... aber ich hab ja [g=108]hall[/g] in meinem zoom
.... ich hör mich fast nicht
..... lass die bässe nur drin

gruss
marco
 
@odeon86: nun ja, das ist ja gerade der springende Punkt. Wenn die Person einem vertraut und weiss, dass man Ahnung von dem hat, was man da tut, ist alles in Butter...
Ob es nun gut oder schlecht ist, ob die Bandkollegen mit dabei sind, hängt ja stark davon ab, was sie für eine Meinung vertreten. Wenn die natürlich sagen: "das hört sich aber anders an, als im Proberaum, das wollen wir aber nicht", ist Holland in Not. Das wird zwar eher der Einzelfall sein....aber der Supergau wär's allemal :D

@Edced: Das wäre natürlich, wenn man den Weg des geringsten Widerstandes wählt, die einfachste Alternative. Einfach ein paar richtig fiese Frequenzen anheben, wenn die betroffene Person nicht guckt....und sagen "siehst du....es klingt kagge" Wenn man allerdings so einen Kandidaten hat, der einen nötigen will, noch an SEINER FX-Spur zu schrauben...urghs.

@floxe: Die Frage war eigentlich recht global gedacht. Wenn ich mit jemandem aufnehme, den ich schon Jahre kenn, dann sag ich ihm schon recht direkt was Sache ist. Frei nach dem Motto: "Wasch Dir mal die Füße, dat der Dreck aus den Ohren nachrutscht. Dann hörste auch, wie grottig dat klingt" :D
Wenn es natürlich Leute sind denen Du eine Dienstleistung im weiteren Sinne anbietest, ist es schon eine recht gute Lösung, vorher festzulegen, ob man als Künstler oder Handwerker agiert. Wobei...wenn der nicht so gute Klang dann hinterher Deine Fähigkeiten repräsentiert soll. Wenn man nun schon einen Namen hat, kann einem sowas ja am Allerwertesten vorbeigehen *gg* ansonsten ist es echt eine ekelhafte Zwisckmühle.


arpeggio: nuja...das sind dann aber schon hartneckige Gesellen, was? Ich meine, umso länger man einer Sache nachgeht, desto eher / besser kann man die Dinge doch auch beurteilen...Das würde ich schon fast als vorsätzliche Sturheit betiteln :eek:


Ich bin ja mal gespannt, ob jemand vielleicht Erfahrungsberichte aus solchen Situationen schildern kann.

Gruß,

Kleener Trommler
 
sehr interessantes thema:

- stetige kommunikation mit dem musiker ist das a und o. da man ja durch wände und scheiben getrennt ist will sich dieser nicht ausgeschlossen vorkommen. hierbei am besten talkback sofort bei aufnahmestop öffnen oder den musiker stets informieren was man gerade macht.

- effektgeräte, ist mir auch schon mal passiert - aber wie vorhin schon erwähnt wurde gibt es heute nun wirklich genung möglichkeiten das signal zu splitten und anders zu bearbeiten.
wenn er sich dennoch nicht davon abbringen lassen will und hört was du getan hast hilft es nur die band mit ins boot zu holen, soll heissen: Zeit ist Geld!

nachdem du der band klar gemacht hast das dieser effekt technisch nicht einwandfrei ist und ihnen vorgeschlagen hast den effekt anders herzustellen hast du deine dienstleistung auch schon erfüllt. nun können sie sich überlegen ob sie das schlechtere ergebniss in kauf nehmen oder aber, und das werden eigentlich alle tun, dich beauftragen den effekt nachzubauen - nur in gut.

- dies ist natürlich sehr kommerziell gesprochen, wenn du geld dafür bekommst tust du in der regel fast alles - und wenn er einen effekt benutzen wollen würde der einfach gar nicht geht und deinem namen schaden würde lässt du´s sein. ganz einfach!
 
und wenn er einen effekt benutzen wollen würde der einfach gar nicht geht und deinem namen schaden würde lässt du´s sein. ganz einfach!

Habe es auch schon so gemacht das ich nach ewigen Diskussionen nachgegeben habe, die Band mit ihrem Kindergarten-FX aufnehmen und somit ins offene Messer habe rennen lassen und ihnen untersagt meinen Namen mit dieser Produktion in Verbindung zu bringen. Dann ist die "Atmosphäre" zwar im Eimer aber das stört DANN auch nicht mehr. *g*
 
Hallo, KleenTrommler!

Klar Weg des geringsten WIderstandes, und auch nicht mein DIng. Aber ich nehme niemanden professionell auf, da kann ich leicht posaunen, was ich will, und dann lässt sich sogar mein sturer Pruda einen Basssound verpassen, den er selber wohl nie eingestellt hätte.
Ich dachte eben, du willst eine Vorgangsweise, bei der du deine Vorstellung rüberbringst ohne den "Künstler" zu vergrämen :D

Gruß
Chris
 
Hi Chris ;)

Das ist auch richtig so...der Weg des geringsten Widerstandes kann auch manchmal recht hilfreich sein. Im diesem Fall kann man es ja auch so auslegen, dass bestimmte Leute einfach zu ihrem Glück gezwungen werden müssen *sfg*

Ein netter Nebeneffekt ist auch, dass man mal erfährt, wie andere Leute mit ihren Musikern, Kunden, Opfern umgehen.

Ansonsten würde mich auch mal interessieren, mit welchen Tips die Musiker sonst noch unterstützt werden....

Z.B. Das Mikro für den Sänger absichtlich ein bisschen höher hängen, damit er den Kopf etwas anhebt usw....

Ich fände ein derartiges Sammelsurium u.U. auch gar nicht schlecht


Gruß,

Kleener Trommler
 
so eine Art Tipp-Pool - übersichtlich angelegt - Psychologie, Mikro, Gitarrenaufnahme etc...

Auf so eine Tippsammlung zu verweisen wäre dann auch sinnvoller als der übliche Hinweis auf die Search-Funktion. Das scheitert oft daran, dass gerade Neulinge nicht so ohne weiteres die richtigen Suchworte eingeben...

Apropos Pscho...: Hab da mal eine liebes Mädchen aufgenommen, wunderschöne Stimme, aber immer grenzleise... der hab ich dann das BAcking zu laut gedreht und gesagt, lauter kann ich ihre Stimme im Kopfhörer nicht mehr machen (glatte Lüge, außerdem kann ich natürlich auch den Backing runterschrauben ;-) - und auf einmal sang die voll und laut...

Und mein Drummer hat mir mal, während ich eine vertrackte Rhythmusgitarre aufgenommen habe, mit seinen Sticks den Hintern traktiert - soll geholfen haben... obwohl ich mit SM nix am Hut habe, außer es kommt von Shure...

DAfür hab ich ihm, nachdem er immer wieder seine Spur ([g=32]MIDI[/g]-mäßig) verbasteln wollte, irgendwann den ersten (völlig roh belassenen) Track vorgespielt und ihm gesagt, jetzt sei's endlich auf den Punkt... und er hat es geschluckt.

Gruß
Chris
 
Jaja, die lieben Gitarristen. Des Tontechnikers tägliches Problem.
 
also meine meinung ist, dass es ganz davon abhängt was man für musik macht und was man für ergebnisse erzielen will ( sound ) ob man effekte vor der aufnahme oder nach der aufnahme anwendet.

ich bin selbst gitarrist und spiele in einer band deren beide gitarristen hals über kopf in ihre effekte verliebt sind. wir spielen halt keine multieffekte weil wir wissen die sind scheiss und unflexibel ( die meistne zumindest ), aber vor unsern füssen weilt ein arsenal von jeweils 15 bis 20 bodentretern.

und DIE sind definitv NICHT ersetzbar.

wir nehmen unsere effekte sofort auf. keine nachbearbeitung mit effekten meist.
und die ergebnisse sin hammer.
wenn uns ein effekt nicht mehr gefällt muss die spur halt neu eingespielt werden.
der aufwand muss eben sein.
kommt man nicht drum herum

aber wenn man seine effekte dynamisch spielt, dann bin ich mir sicher, du wirst dir sehr oft schwer tun die genauso nachzubilden wie es der dynamische effektspielende gitarrist will, dessen musik du aufnehmen sollst.

ausserdem geht es bei komplexen effekten und effektkombinationen im homerecording bereich ja auch irgendwann in die pc ressourcen.

sollte man sich also gut überlegen was man macht und an die situation und auch an das spielerische level der musiker anpassen.

jan
 
Hallo, JAn!

Wenn Gitarristen - wie ihr - ihren Sound durch Fußpedale machen, wird das natürlcih so aufgenommen.
Wenn ich z.B. einen [g=144]Leadsound[/g] mit Tubeman aufnehme und dazu auch noch einen OD oder (heißer Tipp!) einen dezent eingestellten alten [g=36]Phaser[/g] davor (und nur da klingt er IMHO) möchte, nehme ich das so auf.
Delay und Reverb hingegen spielen eine große Rolle für die Platzierung und Ortung im Gesamtmix. Diese FX werden daher erst beim Mixen eingesetzt. Aber auch hier gibt es Ausnahmen: Wenn ein getimtes Delay (The Edge, Gilmoure) eindeutig zum Gespielten gehört (soll heißen: der Part wird durch das Delay erst komplett!) wird es auch gleich mit aufgenommen.
So machen das - soviel ich weiß - auch die Profis.

Niemand hätte Herrn SRV gesagt: Lass Tubescreamer und Doppola weg - we'll fix it in the Mix! ;)
Aber wenn jemand ein Billig-Multi nimmt, das sowieso erst einigermaßen klingt, wenn es in Effekten ersäuft, ist es durchaus angebracht, ihm mal den Vorschlag zu machen, sich um einen guten Grundsound zu kümmern und die Effekte erst mal außen vor zu lassen.

Gruß
Chris
 
billig multis sucken so dick man.

delay ist für mich ungefähr der wichtigste effekt, und bei den meisten riffs ist es einfach nötig und nicht nachträglich einspielbar.
 
Hi !

Diskussionen bringen da garnichts.
Eine technische Lösung muß her !
Das Verfahren nennt sich REAMPING .

Der Typ hört sein tolles FX-Gerät - aufgenommen wird aber ein cleanes Signal.
Das bringt maximale flexibilität.
Du mußt die Gitarre (oder was auch immer) einfach splitten.
(mit geeigneten Mitteln !)





Alles Gute wünscht fmo !
 
Edced schrieb:
Hallo, Trommler!

Signal splitten und einmal mit/einmal ohne FX auf 2 Spuren aufnehmen. Das Direktsignal bearbeitest du dann so, dass weitere Diskussionen ausbleiben werden :D

Gruß
Chris
Hi,

mach' ich eigentlich auch gerne, wenn ich nur mich selbst aufnehme. Bisweilen habe ich "eine gute Idee zum aktuellen Sound" ... und stehe da ion der Zwickmühle:
- Nehme ich MIT Sound auf, verliere ich später die Möglichkeit, es noch besser zum Klingen zu bringen .... oder muss einen "genialen Take" später zu wiederholen versuchen.
- Nehme ich OHNE Sound auf, weiß ich 2 Tage später nicht mehr, was ich mir dabei eigentlich gedacht habe.

Deswegen auch bei mir: Immer Splitten beim Aufnehmen.

Gruß,

Simon2.
 
KleenerTrommler schrieb:
...eine recht gute Lösung, vorher festzulegen, ob man als Künstler oder Handwerker agiert. Wobei...wenn der nicht so gute Klang dann hinterher Deine Fähigkeiten repräsentiert soll. ...

In dem Fall sollte man vllt. darauf bestehen, dass der eigene Name nur als "Tontechniker" und als "Produzent" die Band/der Gitarrist auftauchen.

Gruß,

Simon2.
 
jeder tontechniker braucht auch eine psychologische ausbildung :D

da es sehr wichtig ist, dass man sich beim einspielen/einsingen wohlfühlt um das bestmöglichste ergebnis zu erzielen spielen psychologische faktoren eine sehr wichtige rolle. dem künstler muss man soweit wie es geht entgegenkommen (manche sänger singen im liegen oder haben andere spirenzien);)

man muss ein richtiges ambiente schaffen/bereitstellen usw. es gibt 1000 faktoren die man beachten muß/könnte.


Signal splitten und einmal mit/einmal ohne FX auf 2 Spuren aufnehmen. Das Direktsignal bearbeitest du dann so, dass weitere Diskussionen ausbleiben werden

ein psychologischer trick den viele machen und man kann das dem musiker auch sagen - für ihn ist in erster linie wichtig, dass er beim einspielen sein gewohntes signal bekommt - das endergebnis ist was anderes - du kannst ihm veranschaulichen wie du mit deinem equipment ein besseres ergebnis erzielen kannst (hinterher) - aber streite nicht mit den musikern, dass verunsichert - führt zu längeren einspielzeiten - mehr studiostunden und höheren einnahmen:D
 

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