Preset oder selber schrauben?

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Beschäftige mich momentan mit der Klangsynthese und habe mir erstmal die Theorie angeeignet. Jetzt habe ich mal versucht das in die Praxis umzusetzen, was sich aber irgendwie äusserst schwierig gestaltet. Ich habe einen bestimmten Sounds im Kopf und versuche dahin gehend zu schrauben, aber ich bekomm das irgendwie nicht auf die Reihe.. Wie habt ihr das am Anfang gemacht und wie kann man sich das praktische aneignen.. Was sollte man beachten und wie lernt man die Praxis am besten?
Habt ihr auch heute noch Probleme Sounds nicht so hinzubekommen wie ihr wollt oder ist das reine Übungssache?

Und ist selber schrauben eigentlich selbstverständlich oder werden in erfolgreichen Releases zB auf Beatport generell auch oft Synth Lead Presets verwendet?Würde mich mal so interessieren...
 
Ich benutze nicht so viele elektronische Sounds, aber wenn Bedarf ist, suche ich meist nach einem Preset, das ähnlich klingt, und verändere es dann, bis es so klingt, wie es soll. Dabei lernt man sukzessiv auch, wie sich Klangparameter auf den Sound auswirken.

Grüße
Cos
 
Ich benutze nicht so viele elektronische Sounds, aber wenn Bedarf ist, suche ich meist nach einem Preset, das ähnlich klingt, und verändere es dann, bis es so klingt, wie es soll. Dabei lernt man sukzessiv auch, wie sich Klangparameter auf den Sound auswirken.

Grüße
Cos

Das unterschreibe ich mal.

Die Presets der Native Instruments-Synths reichen mir da völlig; mein Favorit ist und bleibt der FM8.
 
ich hab jahre lang eigentlich nur presets benutzt und bereue es jetzt. an deiner stelle würd ich den "harten" weg nehmen und dich jetzt damit auseinander setzen. Mit ein bischen Übung sollte man schneller den Sound gebastelt, als durch die Preset liste gestöbert haben
 
Meistens ist es die Kombi aus Preset und Feintuning.

Als ich am JX-3P angefangen habe, hatte der 32 feste Presets und 32 frei speicherbare (User). Da musste man schrauben, um zu einem individuellen Sound zu kommen.

Der MU-100R der 1998 rauskam, hat um die 1000 Sounds - die aber auch alle verändert werden können. Trotzdem ist immer nur ein Sound dabei, der bestenfalls "so ungefähr in die Richtung" geht, die man haben will.

Feintuning ist also eine Technik, die man beherrschen sollte. Dazu muss man aber schon sehr viel über die jeweilige Synthese wissen bzw. Erfahrung damit haben.

Spiele einfach an den Reglern rum. Versuche aber vorher zu überlegen, wie das wohl klingen würde, probier's dann aus und lerne dadurch dazu.

Clemens
 
Jetzt habe ich mal versucht das in die Praxis umzusetzen, was sich aber irgendwie äusserst schwierig gestaltet.

lass dich nicht unterkriegen, es handelt sich schließlich dabei auch um ein instrument, welches erlernt werden will. Das dauert jahre und es gibt unendlich viel Neues zu entdecken und zu lernen.


Wie habt ihr das am Anfang gemacht und wie kann man sich das praktische aneignen..
mit einem synthesizer
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ich nutze keine Presets für das finale Produkt (ich könnte mich jetzt nicht daran erinnern. - mit einem analogen modular ohne jedwede Speichermöglichkeiten ists auch schwierig
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)

Was sollte man beachten und wie lernt man die Praxis am besten?

am besten lernt man beim Probieren und rumspielen. Um jedoch richtige Fortschritte zu erlangen, solltest Du Dich mit (achtung!) anderen Instrumenten auseinander setzten: Wie ist deren Klangcharakteristik, wie hören diese sich im Detail an, wie "setzen" sich ihre "Klänge" zusammen, schwingen oder reiben sie usw. Versuche dann also diese Instrumente, z.B. Orgel, Trompete, Streicher, Drum, Snaredrum, Hihats usw. nachzubauen.
Das ist absolut nicht einfach, aber auch dazu müsste es sicher Literatur geben (mir fällt nur keine ein: ich habe mir viel unterstützendes Wissen aus der Fachzeitschrift Elektor angeeignet).
Wenn Du dann insgesamt soweit bist, wie sich Instrumente mit dem Synthesizer (und dazu brauchst du nicht DAS HI-END Teil - es geht mit den einfachsten!) imitieren lassen, dann hast Du somit auch schon sehr viel tiefgehende Routine angeeignet, die Dich eigentlich alles damit anstellen lässt.
Ich habe ohne Presets gelernt und bin damit sehr zufrieden, weil ich somit gezwungen war und heute noch bin, mich tiefgründig mit dem Gerät auseinander zu setzen. Die Bindung ist somit eine tiefere und somit am Ende für mich auch eine stärkere, intensivere Bindund zu dem Track.

Habt ihr auch heute noch Probleme Sounds nicht so hinzubekommen wie ihr wollt oder ist das reine Übungssache?

selbstverständlich! also selbstverständlich habe ich heute immernoch Probleme Sounds sofort hinzubekommen und sitze auch daran stunden oder Tage, bis die meinen Vorstellungen entsprechen. Aber das ist gerade das Spannende und auch Schöne daran: auf dem Weg dort hin entdeckst Du wieder etwas Neues!
Natürlich ist es auch Übungssache - wie oben beschrieben: Du weißt eher, was Du machst und kannst zielgerichteter Arbeiten. Aber das Probieren wird und sollte auch niemals ausbleiben!

Und ist selber schrauben eigentlich selbstverständlich oder werden in erfolgreichen Releases zB auf Beatport generell auch oft Synth Lead Presets verwendet?

für mich ists definitiv selbstverständlich! Wenn ich mit Softwaresynths arbeite, dann kann es durchaus schon vorkommen, dass ich ein Preset schnell als Platzhalter verwende, da ich eine Melo, einen Lauf oder FX im Kopf habe, den ich mir "sichern" möchte. Das wird dann aber ausgetauscht.
Ich bin mir sicher, dass Chartproduktionen (nicht zu verwechseln mit Top-Produktionen
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) häufig mit Presets auskommen, weil es hierbei weniger um Individualität, denn um ein schnelles Release - Zeit ist dort nämlich Geld.
Dass sich die Musiker dort in ihrer Freizeit auch mit der Schrauberei befassen und sicher dass ein oder andere Element in eine Chartproduktion mit einfließt, darf man nicht ausschließen.
Was auf Beatport nun "alles" zu finden ist, weiß ich nicht - mir fehlt die Zeit das Internet durchzuhören - aber Beatport ist in meinen Augen kein Qualitätssiegel
0021.gif


Eine reine elektronische Top-Produktion ist in meinen Augen von hinten bis vorne durchdacht, handgemacht und frei von Presets, Samples (Jungle o.ä. schließe ich nun mal bewusst aus, da dies nicht ohne gewisse Samples auskommt).
 
Beschäftige mich momentan mit der Klangsynthese und habe mir erstmal die Theorie angeeignet. Jetzt habe ich mal versucht das in die Praxis umzusetzen, was sich aber irgendwie äusserst schwierig gestaltet. Ich habe einen bestimmten Sounds im Kopf und versuche dahin gehend zu schrauben, aber ich bekomm das irgendwie nicht auf die Reihe.. Wie habt ihr das am Anfang gemacht und wie kann man sich das praktische aneignen.. Was sollte man beachten und wie lernt man die Praxis am besten?
Habt ihr auch heute noch Probleme Sounds nicht so hinzubekommen wie ihr wollt oder ist das reine Übungssache?

Und ist selber schrauben eigentlich selbstverständlich oder werden in erfolgreichen Releases zB auf Beatport generell auch oft Synth Lead Presets verwendet?Würde mich mal so interessieren...

Ich kann Dir subjektiv nur das empfehlen, was ich auch mache. Tu es einfach, Du brauchst auch gar nicht allzu weit in die Materie einzutauchen. Einfach nur Zusammenspiel von VCOs, LFOs, ADSR Hüllkurve beobachten. Allein, wenn Du die Hüllkurven isoliert für sich betrachtest, ohne großen Schnickschnack und dabei im Auge hast, wie sich "Naturinstrumente" verhalten, dann ergründest Du schon schnell einige offenliegende Geheimnisse. Nimm den Bass, z.B. Der zeichnet sich in der regel dadurch aus, dass er schnell "anspringt" wenn Du ihn anspielst. Also wirst Du, wenn Du einen knackigen SynthBass willst, in der Regel auch den Attackregler ziemlich nah links am Anschlag haben. Denk an langsam einschwingende Streicher z.B.!
Willst Du Dir was Streicherähnliches oder Pads bauen dann wirst Du auch dementsprechend einen weniger strammen "Anschlag" wählen, also den Attackregler in der Hüllkurve weg vom harten Anschlag. ähnlich verhält es sich mit anderen Parametern bei der ADSR Hüllkurve. Beginne am besten einfach mal, indem Du Samples von Naturinstrumenten lauschst und diese versuchst hüllkurvenmäßig im Synthesizer nachzubauen. Dann bauste nach und nach mit 'nem LFO z.B. ein Vibrato in Deinen Patch n usw.
Vielleicht hilft das.
Lass Dir gesagt sein, tu es einfach.
8 von 10 Songideen bekomme ich z.B. beim Schrauben von Patches. Und - Du musst nicht jede Syntheseform bis auf den Grund durchschauen dafür, vieles ergibt sich aus dem Moment und vieles kann durchaus auch durch Zu- und Unfall beim Schrauben enstehen. Man(n) muss nicht alles können um 'nen halbwegs ordentlichen Song zu schrauben. Bei mir verhält es sich ähnlich mit Bass und Gitarre... da weiß ich auch nicht wirklich was ich tue, es klingt zwar auch dementsprechend, aber es passt zumindest in den Songkontext. Nicht anders ist es beim Synth. Du musst Dich nur darauf einlassen wollen.
 
Wow Danke für die vielen hilfreichen Tipps! Wenn ich selber schraube, dann komme ich an einen Punkt wo ich alle Parameter bereits benutzt habe, aber immer noch nicht der Sound erzeugt wurde wie ich ihn mir vorstelle. Egal woran ich dann drehe, es nähert sich nicht meinem Sound.
Wenn ich dann aber irgendein Presets finde, das mir gefällt, und die Parameter nachvollziehe wunder ich mich wie einfach dieser Sound geschraubt wurde. Eventuell wähle ich schon von Anfang an die falsche Wellenform bzw. habe ich kein Gefühl dafür welche Wellenformen rauskommt, wenn man bestimmte Wellen addiert.
Warum nimmt man nicht eigentlich überall die Saw, die hat doch die meisten Obertöne. Durch Filtern kann man dann doch jeden möglichen Sound formen? Wie entscheide ich, ob ich Saw, Rechteckwelle, oder Dreieck wähle und was die addiert ergeben?
Gibt es einen Synth oder irgendein Programm, wo man nur die reinen Wellenformen addieren kann, und dabei sehen kann was dabei mit der Schwingung/Spannung passiert? (Wie in einem Oscilloscop)?
 
Naja, wenn man eine Klangvorstellung hat und ein Preset-Synthesizer einen Sound liefert, der dieser Vorstellung entspricht macht schrauben eigentlich nicht so viel Sinn. Zu Deiner Frage, ob das so gemacht wird: kommt drauf an, wie viel Zeit man sich nehmen will. Viele hauptberufliche Produzenten greifen auf Presets zurück und produzieren eben innerhalb von 6 Stunden einen Song.

Ich schraube z.B., um mich inspirieren zu lassen und manchmal kommt dabei eben ein genialer Sound raus wo die Leute mich fragen was für ein Preset das ist ;-) das ist der Hauptunterschied, mit selber schrauben kann man sich eher von der Masse absetzen aber es ist eben Entwicklungsarbeit.
Manchmal kann man aber auch mit Schrauben Zeit sparen, wenn man weiß, wie man zu dem gewünschten Ergebnis gelangt und bevor man ewig nach einem passenden Presets sucht bastelt man sich den Sound dann eben lieber selber zusammen. Also im Prinzip ist das schon so, dass man mit Übung viele Sachen irgendwann schnell hinbekommt.

Man muss aber genau die Stärken des Synthesizers kennen, mit dem Omnisphere erzeuge ich komplett andere Sounds als mit dem Virus, sind einfach zwei verschiedene Konzepte/Architekturen.
Also für den Anfang würde ich anders herum vorgehen, also nicht versuchen, eine Klangvorstellung umzusetzen sondern schariben und raus finden, was der Synthi überhaupt für Möglichkeiten bietet.

Im Prinzip sind sie ja alle gleich aufgebaut, mit Osc-Section, Amp, Filter und Modulationsmatrix, aber je nach Funktionen und auch nur wie die Elemente aufgebaut sind kommt man eben zu ganz anderen Ergebnissen. Die Frage Schrauben vs. Preset lässt sich aber nicht eindeutig und einfach beantworten: kommt darauf an. Solltest aber beides in Petto haben.
 

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