post fader insert fx

[markus06]

Hallo zusammen,

beschäftige mich derzeit vertieft mit Signalwegen. Meiner Meinung nach sollte das technische Verständnis fundiert vorhanden sein, um überhaupt mitreden zu können und "schlechte" Fragen auszuschließen.

Der normale Weg eines Signals am Pult durchläuft den Weg wie folgt:

Signal->insert fx->fader->send fx->out

nun gibt es auch noch den pre und post fader modus. Im send effekt ist dies einfach zu halten. Der Standart (voreingestellte) Weg des send effekts wäre der post-fader modus. Originalsignal wird hier behalten. der send fx wird in diesem fall anteilig durch den fx-fader addiert. ein absenken des originalsignal hätte hier auch eine absenkung des fx-signals zur folge.

im pre-fader send fx modi wird das signal vor dem fader abgegriffen und hier kann somit der fader für das originalsignal ausgeschaltet werden, wobei der fx send anteil unberührt bleibt.


...soweit so gut...


nehmen wir nun den insert-fx weg:

im normalfall durchläuft der insert weg den pre-fader modi, wobei das signal VOR dem fader abgegriffen und direkt miteingeschleift wird.

jetzt gibt es aber noch die möglichkeit eines post-fader insert fx. mit logik herangetastet würde nun hier das signal NACH dem fader abgeriffen und wieder in den insert fx eingeschleift und folglich wieder HINTER dem fader abgeriffen werden und wieder im insert fx eingeschleift usw.

hier fällt bei mir das stichwort rückkopplung.

ich suche derzeit nach einer logischen verwendung für diese art des fx um auch das letzte kapitel der fx-wege abzuschließen.

danke im vorraus

 

[TheArtOfNoise]

Eine Rückkopplung wird es bei post-fader-inserts nicht geben. Der Effekt wird mit dem Signal hinter dem Fader gespeist und das bearbeitete Signal kommt auch hinter dem Fader wieder in den Kanal zurück.

Eine logische Verwendung des Post-Fader-Inserts wäre zum Beispiel im Masterkanal ein Dither-Plugin.

Edit.: Wenn Du Cubase nutzt, schau Dir die Kapitel über Insert- und Send-Effekt mal genauer an: da sind sogar Grafiken, des Signalflusses - also welcher Effekt liegt wo im Kanalzug.

 

[tubeless]

Der Insert gilt nur für den Kanal, den Send benutzt Du, wenn Du den Effekt auf die Summe oder einen Bus aufmischen willst.
Pre oder Post hängt davon ab, ob der Effekt vom Kanalfader beeinflusst werden soll oder nicht. Simples Beispiel für Pre wäre das Anhören des alleinigen Effektanteiles, weil man das Originalsignal über den Fader ausblenden kann.

 

[markus06]

das bearbeitete Signal kommt auch hinter dem Fader wieder in den Kanal zurück.

das war der schlüssel zum ganzen

kapitel fx-wege abgeschlossen

besten dank

 

[markus06]

@tubeless: d.h. du würdest einen reverb auch als insert im alleingang für einen kanal einsetzen?

bin noch nicht lange mit der materie beschäftigt aber wo ist der unterschied, wenn ich einen insert-reverb per mix einstellung im effekt selber regel oder das reverb als send nutze und es per fx-fader addiere? konnte im netz nur kontroverse diskussionen finden

danke im voraus

 

[richie]

Wenn du z.B. einen sehr leistungshungrigen Hall (Faltungs~ etc) hast und du diesen hall auf mehreren Spuren haben willst, ist es u.U. prozessorschonender, wenn du diesen per Sendweg zumischt, anstatt für jede Spur einen eigenen Hall zu erstellen

Diese Technik stammt ja u.a. auch aus der Analogen Zeit, da mann nicht unbedingt 20 oder mehr hallgeräte zur verfügung hatte. Also ging es am einfachsten per Send.

Vom Klang selber macht es aber keinen Unterschied.

 

[markus06]

das läuft ja wie am schnürchen

alle nix zu tun???

ein riesen dankeschön an alle

 

[Pizza]

markus06

Du gehst vermutlich davon aus, einem bestimmten Kanal einen ganz speziellen Effekt zu verpassen, der auch nur zu diesem Einen Signal passt.
Folglich braucht das Plugin anderen Kanälen nicht zu Verfügung zu stehen.
Klanglich macht das inserten eines Hallplugins in den Kanal vorerst keinen Unterschied...

Aber du kannst zum Beispiel den Hall nicht EQen oder anderweitig weiterbearbeiten.
Es ist unflexibel und bei vielen nötigen Instanzen auch nicht gerade ressourcensparend.

Wenn du einen sehr guten Hall hast, nimmst du den als "Haupthall" für die Mischung und fährst den über die Sendwege an.
So kannst du auch mal den Hall abschalten oder insgesamt den Hallanteil regeln ohne die Verhältnisse der verhallten Signale zu ändern.

 

[markus06]

ich merke schon, dass gerade die musikproduktion viel mit eigener erkenntnis zusammenhängt. der eine machts so der andere so. wer die neuen 4*2,5ghz cpu´s hat und paar gb an ram macht sich über auslastung eher weniger sorgen.

lese seit einigen tagen mixing und mastering leitfäden von roland enders aber leider kann man sich das analytische gehör nicht "anlesen"...leider

derzeit bestehen bei mir die probleme die mixe sauber zu bekommen. d.h.frequenzselektierung. wenn ich mir gute stücke anhöre, klingen diese brillianter und reiner...meiner dagegen eher leicht schwammig.

das wird aber wohl nur die erfahrung verbessern.

zum glück steht bald der termin bei einem bekannten an, der ein tonstudio hat. dort wird der erste mixdown mit einem sehr erfahrenen gemacht.

das sollte einiges ans tageslicht bringen

 

[tubeless]

>> @tubeless: d.h. du würdest einen reverb auch als insert im alleingang für einen kanal einsetzen?

Das kommt ganz einfach darauf an, was ich haben will. Und wenn es ein fetter Hall auf nur einer Spur sein soll, dann kommt der halt in den Insert.
Das haben die Anderen hier ja auch schon deutlich gemacht - es ist im Grunde die Frage der Anwendung, die zuerst zu beantworten ist.
Ob das richtig oder falsch im Sinne mixtechnischer Handbücher ist, ist dabei im Grunde egal - wichtig ist, ob das Ergebnis dem entspricht, was man sich vorstellt.

Beispiel: Wenn ich einen Hall und ein Echo als Effekt für ein Instrument ansehe, dann kommt das Zeugs in den Insert, weil diese Effektkombination die anderen Instrumente nicht betrifft.

Be vielen meiner Musiken sehe ich immer eine Band vor mir stehen. Die spielen alle im gleichen Raum, also st der Hall, der für alle benutzt wird, auch für alle der gleiche.... Im realen Leben ist es ja nicht anders, und ich steh nicht darauf, den instrumenten verschiedene Hallsorten zu verpassen, um die Räumlichkeiten zu simulieren. Also benutze ich den Hall als Sendeffekt, aus den Gründen, die schon mehrfach hier im Thread genannt wurden.

Sieht man nun diese Sorte Hall als Effekt, dann kann man natürlich auch verschiedenen Instrumente(ngruppen) via Bus verschiedene Hallsorten aufdrücken.

 

[tubeless]

>> das sollte einiges ans tageslicht bringen

Dann hoffe ich mal, dass Du nicht enttäuscht bist, wenn Dein Bekannter Dinge macht, die Dir falsch erscheinen.

Mein AHA-Erlebnis hatte ich vor vielen Jahren, als der Toni im Studio die Gitarre derart vergewaltigt hat, dass sie - solo gehört - im Grunde schrecklich klang. Jedenfalls für den Gitarristen und mich.
Aber im Mix kamm sie dann genau passend zum Vorschein.

Der Toni hat also etwas richtig falsch gemacht....

)