piano, elektropiano oder dave smith prophet 08?

[morbiusss]

hallo liebe forumsmitglieder,

ich produziere und komponiere seit nem jahr selbst und habe auch grundkenntnisse in harmonie lehre etc.
ich möchte das ganze (kompositionstechnisch) aber auf ein höheres level bringen und pianounterricht nehmen.

nun stehe ich vor der kaufentscheidung: piano, elektro piano oder gleich den dave smith prophet 08 kaufen?

preislich gibt sich das ja alles nichts, da ich aber definitiv in der elektronischen sparte bleiben und auch unbedingt einen analogen synthesizer besitzen möchte, ist der prophet zum zuhause-piano-lernen vielleicht ein akzeptabler kompromiss? einmal 2000 € sind leichter zu verkraften als zweimal 2000. die frage ob es auch sinnvoller ist?
habe beim prophet von einem tollen spielgefühl gelesen!

besitze ansonsten einen midi controller (akai mpk49), aber der ist so schwergängig, damit kann ich unmöglich das klavier lernen üben.

ich hoffe ihr könnt mir helfen!

 

[kenfjohnnydee]

Soweit ich weiß, ist der Prophet 8 nur achtstimmig.
Für Pianounterricht wäre 'ne höhere Polyphonie schon sinnvoller.

 

[ModulationMatrix]

Also dass ein Midi Keyboard schwerer geht als ein echtes Piano hab ich noch nie gehört

Aber 49 Tasten ist zu wenig zum lernen. 61 oder besser 88.

 

[fas1piano]

wenn du unterricht nimmst und 2000 euro ausgeben kannst, würde ich ein gebrauchtes mechanisches klavier suchen, von privat, zb ein 10-20 jahre altes taugliches yamaha, kawai oder vielleicht sogar ein älteres schimmel, sauter, seiler sollte es privat für den preis geben, für 1950 euro. 50 euro bekommt der klavierbauer fürs begutachten, damit du weißt, dass alles ok damit ist.

pianomovers.de oder quoka und ebay kleinanzeigen.

klavierspielen heißt u.a. vor allem: einen anschlag lernen und die klangbildung beeinflussen. die beste taktile und akustische rückmeldung dafür bekommst du mit einem ordentlichen mechanischen instrument.

lösung, wenn es unbeding leise sein muss: ein digitalpiano. von kawai, yamaha, roland. es geht auch ein stage piano, muss aber unbedingt eine möglichst gut nachgeahmte klaviermechanik haben.

 

[fas1piano]

http://www.pianomovers.de/euterpe-by-c-bechstein-schwarz-lackiert-6810

http://www.pianomovers.de/essex-eup-116-e-neuwertiges-klavier-weiss-poliert-6757

http://www.pianomovers.de/seiler-klavier-116-konsole-schwarz-6821

sowas in diese richtung. die ersten beiden sind zweitmarken der deutschen unternehmen aus asiatischer herstellung und vergleichbar mit den unteren modellreihen (b-reihe) von yamaha & Co.. preislich ist da ja vielleicht noch ein bisschen was drin. sonst ein bisschen mehr geduld beim suchen.

und noch etwas zur eingangsfrage: auf einer synthesizer-tastatur kann man nicht klavierspielen lernen, da diese einfache federn hat aber keine hammermechanik nachbildet. dadurch ist die dynamische kontrolle ganz anders und letztlich nur eingeschränkt möglich. umgekehrt geht es: pianisten können nach umgewöhnung auch eine bloß gefederte tastatur spielen. viele typische analoge synthesizer-sounds werden übrigens ohne jede anschlagdynamik gespielt.

 

[morbiusss]

wahnsinn, vielen lieben dank für die tollen informationen!

dann tendiere ich wohl eher zum digitalpiano....werde sicherlich auch nachts üben wollen und wohne inner wg. kopfhörer ausgang ist also pflicht.

habt ihr dafür tipps? was sind gute modelle?
soweit ich weiß gibt es ja einen unterschied zwischen elektrischen und digitalpianos.
um ein gutes gespür für das piano spielen zu bekommen wäre ein elektrisches sicher sinnvoller als ein digitales da es noch mit mechanischer hammer technik arbeitet oder?

 

[hammondfreak]

Hallo,

schlage mal folgende Instrumente vor:
Kawai MP 6
Kawai MP 8 II bzw das Nachfolgemodell MP 10
Yamaha CP 4 (ab 02/2014)

Gruß Arnd

 

[Einfach]

Naja, wenn dir jemand sagt, es gäbe ein tolles Spielgefühl auf dem Prophet 8, dann kaufe ihn

Ne, im Ernst, du solltest dir mal im Laden ( das sind die Shops von Thomann, Amazon , usw. in Echtigkeit) das eine oder andere Gerät zeigen lassen, auch um die Unterschiede zu sehen. Deine Frage impliziert, dass du ein E-Piano qualitativ unterhalb eines Synthesizers einstufst. Mal so ganz bekloppt formuliert. Dabei sind das zwei völlig unterschiedliche Welten! Auch im Juno-60 gab es Presets, die da "Piano" hiessen, aber so null damit zu tun hatten.

Solltest du den Weg mit Klavier / Piano weiter verfolgen, würde ich an deiner Stelle alles was nach Synthie riecht meiden. Weiter solltest du die Klaviaturen mal ausprobieren, was nunmal nicht im Online-Shop funktioniert.

Meine Tips sind Korg Kronos und Nordstage 2 (obwohl beide nach Synthie riechen )

Ich selbst habe mich für den Kronos entschieden, weil mir der NS2 zuwenig Synthie ist und der Unterschied bei Piano und Orgel als nicht so gravierend daherkommt, wie manche ihn gern sehen würden. Mein zweites Keyboard ist der Nordlead 4, der definitiv nicht am Prophet 8 anklopfen kann aber super in mein (Sound)Setup passt.

 

[clemenserwe]

ich möchte das ganze (kompositionstechnisch) aber auf ein höheres level bringen und pianounterricht nehmen.

Erstmal:
Piano spielen und Komponieren hat nicht DIREKT etwas miteinander zu tun. Es ist nur so, dass Kompositionsunterricht häufig am Klavier gegeben wird/wurde.

Also:
WAS willst Du lernen? Und noch wichtiger - bei wem?

Wenn Du bei einem KLAVIERLEHRER lernen willst, würde ich auch ein passendes Instrument kaufen. (D-Piano)

Wenn Du einen KEYBOARDLEHRER willst, dann pass auf - die meisten vermitteln eher das Spielen mit einer Begleitautomatik.

Wenn "echten Synthesizerunterricht" willst, wirst Du erstmal eine Weile suchen müssen um einen Lehrer zu finden - das ist eine sehr seltene "Gattung".

Dann nimmst Du ein paar Probestunden und hörst Du die Argumente der Lehrer an. Wenn Du Vertrauen zu einem Lehrer findest, richte Dich auch nach dessen Idee zur Instrumentenauswahl.
Dann wird Dir der Lehrer am meisten vermitteln können.

Wenn Du jetzt zu mir kämest, würde ich Dir erst mal von einer Anschaffung abraten. Dann würden wir ein paar Teststunden machen und (bei mir) ausprobieren, was es so alles an Gerätschaften, Tastaturen und Möglichkeiten gibt.
Wenn es dann Klavier (zum Zweck des Lernens) werden soll, könnte man auch über Verleih (manche Pianohäuser verleihen auch D-Pianos) oder Gebrauchtkauf nachdenken.
Dabei könnte man z.B. Geld für die Anschaffung eines Synths sparen.

schlage mal folgende Instrumente vor:
Kawai MP 6
Kawai MP 8 II bzw das Nachfolgemodell MP 10
Yamaha CP 4 (ab 02/2014)

Das sind alles Stage-Pianos. Ohne Stativ, Notenhalter, Verstärker, Boxen. Das käme alles noch dazu - für den Unterricht unentbehrlich.
Deshalb würde ich - falls es ein D-Piano wird - ein "Digitalpiano" (mit Unterbau und Verstärkung) empfehlen.
Siehe hier: https://www.thomann.de/de/digitalpianos.html

Aber nochmal: Suche/finde erst den Lehrer, und lass Dir von ihm bei der Instrumentensuche helfen (wenn er gut ist).

Clemens

 

[morbiusss]

erstmal danke ich dir für die sehr ausführliche antwort. ist wohl sicher das geschickteste mit einem lehrer was suchen gehen.

Erstmal:
Piano spielen und Komponieren hat nicht DIREKT etwas miteinander zu tun. Es ist nur so, dass Kompositionsunterricht häufig am Klavier gegeben wird/wurde.

naja, entweder piano oder gitarre oder?
ich hab 10 jahre schlagzeug gespielt darauf hats nicht funktioniert ^_^
nur so aus dem kopf die reinen noten aufschreiben, dafür bin ich nicht brain genug.
was meinst du genau mit dem satz?

 

[Rolleum]

Hallo Morbiusss,

ich würde Dir in jedem Falle zu einem akustischen Piano raten, gerade wenn Du Dich auf Dauer intensiv mit Musik beschäftigen willst, und Dir Tasten offensichtlich mehr liegen als Saiten.(Ganz abgesehen davon ist der gemeine Gitarrist m.E. eine Landplage *lol* "Wie geht nochmal Let it be" ) Warum machst Du nicht beides ? Schau Dich mal nach einem guten gebrauchten E-Piano um. Das Yamaha P90 gibts gelegentlich für um die 500-600€, und Du kannst über PC und Midi alles mögliche darauf digital realisieren. Die kleinen Yamaha Klaviere um die 110cm sind sehr brauchbar, oder Kawai ab 120cm. Die kleinen Kawai sind zieml. grausam.

Man bekommt durch ein echtes Instrument mehr Verbindung zur Musik. Die Seele bekommt das schon deutlich mit, ob was digital erzeugt wurde, oder eben echt. Als klassischer Pianist habe ich auf elektronischen Instrumenten nie wirklich arbeiten können, und musste mal 6 Monate auf mein Klavier verzichten, was mir wirklich schwer fiel. Pedal treten kriegt man z.B. über E-Piano und Co. z.B. nicht wirklich ins Gefühl.Was aber auch noch cool und echt schwingt, ist Wurlitzer oder Fender Rhodes mit nem guten Amp. Das wäre sicher eine Alternative, die Seele hat. Mein Bruder hat ein Wurli seit Weihnachten und ist völlig begeistert.

Also, dann mal viel Spaß beim Aussuchen eines Klavieres. Wenn Du in Berlin bist, helfe ich gerne.

Viele Grüsse

Dieter

 

[floatingworld]

Wenn Analog nicht zwingend in diesem Fall sein müsste hätte ich einen ähnlichen Vorschlag gemacht wie Kollege Einfach, ggf. aber neben Korg auch den Yamaha Motif in den Ring geworfen mit der entsprechenden Tastaturversion. Eine gewichtete Tastatur gibt Dir ein Piano ähnliches Spielgefühl und Du hast Brot- und Buttersounds, Analogimitate, Elektro-Fx an Bord bzw. kannst Dir aus den Wellenformen zig Eigenkreationen basteln.

Du solltest auf jeden Fall die oben genannten Möglichkeiten persönlich ausprobieren, weil hier jeder seinen Tipp natürlich nur subjektiv aus dem eigenen Ansprüchen und Workflow machen kann. Grundsätzlich lieber noch ein paar Wochen sondieren und sich klar sein was man braucht und will und dann kaufen.

 

[morbiusss]

Hallo Morbiusss,

ich würde Dir in jedem Falle zu einem akustischen Piano raten, gerade wenn Du Dich auf Dauer intensiv mit Musik beschäftigen willst

hallo rolleum,

danke für deinen beitrag. mein plan ist es irgendwann mit der musik mein geld zu verdienen, eine intensive beschäftigung ist also geplant bzw ja auch schon im gange. ich möchte ein guter pianist werden (natürlich kein studierter konzert pianist, dafür ist der zug wohl abgelaufen und die musikalischen vorlieben sind natürlich auch andere), sodass ich ein flüssiges handspiel habe, ohne großartige noten- und harmonie suchaktionen akkorde und weite melodiebögen "entwerfen" kann und im electropop bereich live sicher songs begleiten kann. dafür würde wohl auch keyboard unterricht reichen, aber vom piano auf keyboard umschalten kann man ja imer noch. andersrum ist es schwerer.

ich tendiere also tatsächlich zu einem piano, nur der kopfhörer ausgang, der ist pflicht.
kennst du vll e-modelle mit einer guten hammermechanik und einem sehr autentischem spielgefühl die mir diesen ausgang geben?

 

[Rolleum]

hallo rolleum,

danke für deinen beitrag. mein plan ist es irgendwann mit der musik mein geld zu verdienen, eine intensive beschäftigung ist also geplant bzw ja auch schon im gange. ich möchte ein guter pianist werden (natürlich kein studierter konzert pianist, dafür ist der zug wohl abgelaufen und die musikalischen vorlieben sind natürlich auch andere), sodass ich ein flüssiges handspiel habe, ohne großartige noten- und harmonie suchaktionen akkorde und weite melodiebögen "entwerfen" kann und im electropop bereich live sicher songs begleiten kann. dafür würde wohl auch keyboard unterricht reichen, aber vom piano auf keyboard umschalten kann man ja imer noch. andersrum ist es schwerer.

ich tendiere also tatsächlich zu einem piano, nur der kopfhörer ausgang, der ist pflicht.
kennst du vll e-modelle mit einer guten hammermechanik und einem sehr autentischem spielgefühl die mir diesen ausgang geben?

Du kannst in jedes akustische Klavier eine Silent-Funktion einbauen, solange es kein Uralt Oberdämpfermechanik Klavier ist. Kostet so um die 1000€. Ich würde allerding sschauen , ein gebrauchtes Yamaha P90 zu kaufen, und ein echtes Klavier dazu. So kannst Du das P90 auch im Live-Einsatz spielen, und dennoch ein gutes Klavier zu hause zum Kreativ und Feeling-Üben nutzen.