Passives Einkommen mit Musik – der konstruktive Thread

[sixstringwarrior]

Tach Leute,

lasst uns doch nochmal übers Geld verdienen sprechen, ohne uns die Köpfe einzuhauen. Frühere Versuche solche Themen hier zu behandeln endeten oft in Pessimismus und Missgunst. Ich bitte darum diesen Thread rational zu behandeln.

Ich mache mir in letzter Zeit vermehrt Gedanken darüber wie man das eigene Handwerk als passives Einkommen monetarisieren kann.

Ich dachte dabei an Dinge wie Stockmusic, Audiobooks, evtl. auch Ratgeber-eBooks. Ziel des Threads ist es diese Möglichkeiten zu diskutieren, gemeinsam Trends aufzuspüren und Strategien zu entwickeln diese (evtl. in Kooperation) zielgerichtet umzusetzen.

Einer dieser Trends ist bspw. Online-Audio-Werbung. In diesem Bereich wird für 2015 ein Wachstum von 50% erwartet. Hier ist natürlich die Akquise die größte Herausforderung. Man könnte dem mit einem Freelancer-Netzwerk nach dem Vorbild von Textbroker begegnen.

Habt ihr schon Erfahrungen diesbezüglich gemacht? Wie lukrativ schätzt ihr die Lizensierung von Stockmusic ein? Welche Wege der Monetarisierung kennt ihr?

Ich bin gespannt auf Euren Input zum Thema.

 

[echoRausch]

Ich denke, "passiv" ist heute fast nirgendwo Geld zu verdienen.

Netzwerke sind an sich ein grundsätzlich positiver Gedanke, aber nicht, wenn es um Geld geht. Jeder, der zumindest einen Teil seines Einkommens aus Geschäften bezieht, die "von selbst laufen", wird sich hüten, sein Wissen darüber mit anderen zu teilen.

Alles, was mit Musik und den Dienstleistungen darum herum zu tun hat, ist sehr persönlich geprägt.

Man bucht einen Engineer oder auch Komponisten, weil dessen spezielle Arbeit gefällt. Aber dieses Business ist nicht skalierbar - wenn mehr Nachfrage nach dessen Leistungen besteht, kann er das nur über den Preis regulieren. Er kann sichn nicht zerteilen oder einen Praktikanten in seinem Namen schicken, um mehr Aufträge abzuarbeiten.


Stockmusic im speziellen kann man immer probieren. Aber auch hier ist die Luft sehr viel dünner als vor 20 Jahren. Es kommt sehr auf die Art und Weise an, wie man das angeht, wo man das bewirbt, was man macht, wie gut die Musik ist etc...

Wer da viel von Akquise versteht, hat definitiv einen Vorteil.

Aber wenn man für so eine "Geschäftsidee" 20 Leute braucht, hat man meiner Meinung nach schon verloren.

Wenn man das allein oder vielleicht max. zu dritt machen kann, KANN man VIELLEICHT Erfolg haben...

 

[tylerhb]

Ich passe da mit meinem Nebengewerbe wohl ganz gut rein. Ich erstelle für den Kemper Profiling Amp Sounds und biete die zum Teil kostenpflichtig über das Internet an. Das läuft soweit ganz gut, aber da immer mehr Mitbewerber auf den Markt drängen, wird das Angebot auch immer grösser. Ansonsten natürlich schon toll, man hat einmalig die Arbeit und profitiert über einen längeren Zeitraum davon.

Im Grunde ist bei solchen Tätigkeiten hilfreich:
- eine relativ hohe Zahl von potentiellen Interessenten
- etwas anbieten, was nicht auch 1000 andere anbieten (Online Mixing z.B. würd ich nicht mehr drauf setzen)
- möglichst international sein
- virtuelle Güter wie eben Software, Audiodaten usw. lassen sich sehr viel einfacher ausliefern
- bequeme Bezahlung über PayPal und co. anbieten

 

[AUDI0N]

Das Thema passt gerade sehr gut.

Möglicherweise gibt es zum Thema Kleinunternehmerregellung dann auch ein paar Tipps
von Leuten die nebenbei schon Dienstleistungen über längere Zeit anbieten und Erfahrungen haben.
Die Informationen im Netz dazu sind mir persönlich zu statisch. Da gibt es noch so viele ungeklärte
Fragen. Was ist z.B wenn ich mich weit unter der Umsatzgrenze von 17500€/Jahr bewege - Ist dies dann als Liebhaberei, Scheinselbstständigkeit etc. einzustufen?
Welche Kosten können überhaupt geltend gemacht werden, wenn schon Ausstattung vorhanden ist?
Schwierig auch, In privat genutzten Räumen ist m.M.n. eine fließende Grenze vorhanden.
Einfaches Beispiel:
Muss ich wenn ich mit meinem privaten Vergnügen fertig bin und meine Arbeit beginne vor einem Kundenauftrag den Stromzähler ablesen ?

LG

 

[echoRausch]

Muss ich wenn ich mit meinem privaten Vergnügen fertig bin und meine Arbeit beginne vor einem Kundenauftrag den Stromzähler ablesen ?

Dabei aber den Kühlschrank abschalten!!!

Die Frage meinst du nicht ernst, oder?

Die Stromkosten wirst du höchstens pauschal ansetzen können und mußt dich informieren, inwieweit hier Pauschalen anerkannt werden, wie z. B. beim Telefon.

Da würde es einfach am sinnvollsten sein, mal auf's Finanzamt zu gehen. Finanzämter haben nämlich eine Beratungspflicht. Ein Steuerberater kann das auch, aber der kostet.

Da kann man sicher die meisten Fragen an deinem konkreten Beispiel klären.

Aber deine Vorbereitung sollte soweit reichen, grundsätzliche Dinge schon mal ernsthaft überdacht zu haben.

 

[AUDI0N]

echoRausch schrieb in #5: [/ref][/i]

Muss ich wenn ich mit meinem privaten Vergnügen fertig bin und meine Arbeit beginne vor einem Kundenauftrag den Stromzähler ablesen ?

Dabei aber den Kühlschrank abschalten!!!

Die Frage meinst du nicht ernst, oder?

Nein. Die Frage wurde lediglich zur allgemeinen Unterhaltung gestellt.
Besten Dank für den Tipp mit dem Kühlschrank.
Und ja, Geld bezahle ich ebenfalls wenn ich meinen Steuerberater am Jahresende
aufsuche - Das gehört sich so wenn ich eine Dienstleistung in Anspruch nehme.
Und was den Steuerberater angeht:
Auf meine Frage bezüglich der Ausübung eines Kleingewerbes kam auch prompt die Antwort:
"Lassen Sie's, es bringt mehr Ärger als die Sache Wert ist".

Hochgradig hilfreiche Aussage.
Na, dann Danke für's Gespräch.

 

[SingSangSung]

Hi,

ich betreibe ein Kleingewerbe. Letztlich kannst Du alle Unkosten für das Gewerbe absetzen, ich z.B. die Kosten für Google-Anzeigen.

Meinen Arbeitsraum setze ich allerdings schon über meinen Hauptberuf ab. Günstig ist es, wenn man einen Raum hat, der ausschließlich Arbeitsraum ist. Dann legst Du sämtliche Nebenkosten anteilig um, also auch die Stromkosten.

Für Telefon und Internet gibt´s Pauschalen, das ist hier schon gesagt worden.

Was war jetzt genau die Frage?

Zur Ausgangsfrage: Im Musikbereich erreicht man das "passive" Einkommen m.E. am ehesten, indem man sich als Komponist und / oder Texter etabliert. Das erst mal hinzukriegen ist aber schwer und kaum "passiv" möglich.

Ich selbst habe eine Software geschrieben, das war natürlich erst mal viel Arbeit, wenns dann erst mal läuft, wird die ARbeit weniger. Das hat aber in meinem Fall nichts mit Musik zu tun.

 

[cherry50]

Hi sixstringwarrior

Nun, ich glaube nicht, dass Du hier eine für Dich zufriedenstellende Antwort bekommen wirst.
Es wird Dir auch nicht viel Nutzen bringen, zumindstens für den Moment nicht, wenn ich als schon ein wenig älterer Mensch versuche, Dir einen Rat zu geben.

Von Scheinselbstständigkeit Versicherungs Vertreter über Klein Unternehmen (Gaststätte), habe ich einiges probiert, und mit mäßigem Erfolg eine Weile durchgezogen.
Manchmal ging es richtig gut, aber in der Summe dann schliesslich nicht mehr wirklich Kosten Deckend, geschweige Gewinn Bringend.

Was sich aber immer wie ein roter Faden durch mein ganzes Leben gezogen hat, und sich als fester Eckpfeiler für ein tragendes Dach meines Lebensunterhalts etablierte, war und ist die Musik.
Das ist mir erst viel später bewusst geworden, als ich nicht mehr die Leute anrufen musste, sondern unser Terminkalender voll wurde von Anrufen, die von draußen kamen.

Sichtlich meistens regional und relativ kleine Sachen, aber es mauserte sich, und es rechnete sich.

Ich habe mich also darauf besonnen, was kann ich gut, und das ist meine Musik und das Entertainen.
Auch hier muß man sich hart durchbeissen, denn es gibt viele davon.
Ich habe dann eine eigene mobile Disco angeschafft und eine Sängerin engagiert .
Mit Disco und Livegesang als Duo verdiene ich heute noch ganz gut, und bin zufrieden. damit.

Ich bekomme meine Rente, und habe den Nebenverdienst als Entertainer.
Das war ja letzlich auch Deine Frage, in der es um Nebenverdienst geht.

Vielleicht, und das ist mein Tipp, besinnst Du Dich auf das, was Du wirklich gut kannst, und baust Dir
hier längerfristig eine eigene Perspektive auf.

LG Cherry50

 

[sixstringwarrior]

@SingSangSung
Passiv kann in diesem Fall auch für nebenberuflich stehen. Dass kaum etwas ohne entsprechenden Aufwand funktioniert versteht sich von selbst. Wobei man natürlich auch davon ausgehen muss, dass sich so gut wie kein Thread-Teilnehmer dem Thema als unbeschriebenes Blatt widmet.

@cherry50
Doch, natürlich ist dein Beitrag nützlich. Er fasst schließlich deine Erfahrung zusammen. Danke.

 

[holgi]

Vielleicht, und das ist mein Tipp, besinnst Du Dich auf das, was Du wirklich gut kannst, und baust Dir
hier längerfristig eine eigene Perspektive auf.

das kann ich unterstreichen, ich, 48 Jahre alt, habe genau die gleichen Erfahrungen gemacht, mein Geld verdiene ich mit dem was ich kann, als Handwerker, nicht was ich gerne machen würde wenn ich es mir aussuchen könnte

Aber ich denke damit bin ich OT, sorry.

 

[echoRausch]

Aber ich denke damit bin ich OT, sorry.

Glaube ich nicht. Ich würde das noch ergänzen um:

Versuche niemals, Geld zu verdienen, indem du etwas verkaufen willst, was du selbst nie kaufen würdest.



Man mag in allem einen "Markt" sehen, aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man aktiv auf Leute zugehen muss - "Akquise". Wenn du dann nicht an dich und dein Produkt wirklich und wahrhaftig glaubst, hast du verloren.

 

[cherry50]

"Akquise". Wenn du dann nicht an dich und dein Produkt wirklich und wahrhaftig glaubst, hast du verloren.

Diesen Spruch hatte man uns bei der Versicherung eingebleuet.

70 x akquirieren ( Klingeln) am Tag, und drei Verträge müssen davon zustande kommen.

LG Cherry50

 

[holgi]

Um mal wieder auf Sixstringkriegers Frage zurück zu kommen....

Ist es heute im Musikgeschäft grundsätzlich hammerhart Geld zu verdienen? Ich meine, all die Freaks mit ihren kleinen Studios und der ganzen Kohle die da hinein geballert wurde, müssen die nicht irgend ein Licht am Ende des Tunnels erblicken?

 

[echoRausch]

@cherry



Du wirst mir aber Recht geben, dass in der damaligen Zeit die am besten waren, die gedacht haben, dass sie mit dem Versicherungsverkauf tatsächlich etwas Gutes tun, oder?

Klar ist diese Branche da em extremsten. Aber auch im Musikbereich ist es sehr von Vorteil, wenn jemand richtig dick auftragen kann und dabei glaubwürdig erscheint. Das macht viel aus.

 

[raziel28]

Rein mal aus Interesse, kennt jemand einen guten Infolink zur ersten Übersicht, wie es vor sich geht, wenn man eben z.B. eine handvoll guter Titel produziert hat und nun den Weg bis zu einer CD im Laden beschrieben werden soll? Was macht ein Manager, was macht der Verlag. Ich scheue mich immer vor diesen Themen, aber genau genommen nur deswegen, da ich nicht gut genug informiert bin. Es heisst ja immer 'bau Dir ein Netzwerk auf, lerne Leute kennen, die Leute kennen, die...', gut, aber ohne wenigstens ein Fundament an Infos zu haben kann einem auch jeder der da kommt irgend etwas an die Backe quatschen. Das ist kein grundsätzliches Misstrauen meinerseits an die Welt, aber ein guter Verhandlungspartner ist ein informierter Verhandlungspartner, so denke ich mir das jedenfalls. Also, wenn es hier in diesem Thread sachlich zur Sache gehen soll, dann traue ich mich nun auch mal diese Frage zu stellen.

 

[echoRausch]

Ist es heute im Musikgeschäft grundsätzlich hammerhart Geld zu verdienen? Ich meine, all die Freaks mit ihren kleinen Studios und der ganzen Kohle die da hinein geballert wurde, müssen die nicht irgend ein Licht am Ende des Tunnels erblicken?

Licht sehen sie alle. Aber für die meisten endet der Tunnel einfach nie. Und irgendwann geht dann doch das Licht aus.

 

[echoRausch]

Es heisst ja immer 'bau Dir ein Netzwerk auf, lerne Leute kennen, die Leute kennen, die...', gut, aber ohne wenigstens ein Fundament an Infos zu haben kann einem auch jeder der da kommt irgend etwas an die Backe quatschen.

Ich denke, da gibt es kein "Fundament". Grundsätzlich ist heute alles möglich. Gerade, was die Arbeit von Label/Management/Verlag angeht.

Die einzige Konstante scheint mir nur die zu sein: entweder du hast etwas anzubieten, von dem andere denken, dass sie damit auch Geld verdienen können oder nicht.

Wenn nicht, hast du eine schlechte Position. Dann geht es anderen wohl darum, dich ein wenig abzuziehen und zu sehen, was man aus dir herausholen kann.

Am Netzwerk führt kein Weg vorbei. Man muss da dann noch viel filtern und hoffen, auch mal ein paar richtig gute Leute zu treffen. Es muss alles passen.

Vorsicht ist immer wichtig und der gesunde Menschenverstand sollte nie außer Acht gelassen werden.

 

[echoRausch]

wie es vor sich geht, wenn man eben z.B. eine handvoll guter Titel produziert

Da sehe ich schon das erste Problem: wer sagt das?

Wenn es ein Verlag sagt, bist du ja schon einen entscheidenden Schritt weiter, aber da gibts dann auch keine Übersicht.

Sie werden dir dann wohl ein Angebot machen und du mußt entscheiden, ob das annehmbar ist bzw. wie und welche Punkte verhandelt werden müssen.

Aber über sowas würde ich mir gar keinen Kopf machen. Die, die sich darüber am meisten den Kopf zerbrechen, bekommen sowieso nie ein Angebot.

 

[musicdevil]

Edit. Geht ja um "passives Einkommen", also Geld was auch weiter fließt, wenn man nicht mehr dafür arbeitet. Also so was wie Tantiemen, Zinsen, Werbeeinnahmen usw.

 

[sixstringwarrior]

Jap. Nach dem Vorbild von Stockfotografie zum Beispiel. Das läuft ja wirklich gut, gerade bzgl. Kunden aus dem Enterprise-Bereich. Ich habe leider keine Zahlen gefunden was die Verdienstmöglichkeiten im Audiobereich anbelangt.

Allerdings habe ich eine Broschüre erhalten, die dokumentiert, dass Online-Radio, moderierte Streams etc. boomen, somit auch Audiowerbung wieder viel interessanter geworden ist.

Die Gründung und Betreuung einer Komponistenplattform wäre mir persönlich im Moment zu viel Arbeit (wenngleich es sicherlich lukrativ im Erfolgsfall wäre), aber wäre es evtl. sinnvoll auf Recording.de eine Sektion für Stockmusic und Auftragskompositionen bzw. Werbespot-Produktion einzurichten? Das könnte doch eigentlich eine Win-Win Sache für alle Beteiligten sein, oder?