Our Outback Observatory

[MeanMinistry]

Hallo Forum!

Ich bin neu hier und denke ich stelle mich einfach mal kurz vor: Ich habe 1995 das erste mal Kontakt mit Musiksoftware gehabt, das kleine Tool hieß Screamtracker und es hat eingeschlagen wie ein Blitz. Seitdem bin ich (mit kleineren Pausen) durchgehend am Musik machen. Meine Entwicklung ist eher langsam aber ich habe nie daran gedacht aufzuhören. Nach dem Screamtracker kamen noch Impulsetracker und recht lange Fasttracker 2, alles DOS Programme. Mit dem Release von Rebirth dämmert es mir so langsam das uns etwas großartiges bevorstand und mit Reason war die Möglichkeit da richtig gute Musik zu machen. Seit einem Jahr bin ich zu Ableton Live gewechselt und Reason nehme ich nur noch als Plugin auch gerade für den ABL2 Acid Synth. Zudem habe ich noch Komplete 11 zur Verfügung.
Meine Einflüsse sind vielfältig, offensichtlich hörte ich gerne Squarepusher, Aphex Twin, Luke Vibert, Venetian Snares usw. Aber auch alte Funk & Soulmusik und geniale Leute wie Enoch Light sind ein großer Einfluß. Insgesamt lasse ich mich gerne auf kuriose und experimentelle Sachen ein


[TL;DR]

Zum eigentlichen Thema: Ich könnte mal ein paar Ratschläge brauchen. Mein aktuelles Lied vom Wochenende kann ich bis zu ner gewissen Lautstärke auf Boxen und Kopfhörer gut hören. Die Spuren lassen sich voneinander relativ gut unterscheiden. Sobald aber eine gewisse Lautstärke überschritten wird, ensteht ein Brei und alles ist nur noch eine Suppe.
Vielleicht kann mir jemand von euch ein paar Ratschläge geben was ich tun kann um alles besser aufzuteilen?
Eine Melodie habe ich z.B. gedoppelt und etwas L und R gepanned. mit einem Equalizer habe ich bei manchen Instrumenten störende Frequenzen herausgedreht. Also ich bin gespannt und würde mich auf ein Feedback sehr freuen!

 

[ElectricSheep]

Mäh und

Meine Einflüsse sind vielfältig, offensichtlich hörte ich gerne Squarepusher, Aphex Twin, Luke Vibert, Venetian Snares usw. Aber auch alte Funk & Soulmusik und geniale Leute wie Enoch Light sind ein großer Einfluß. Insgesamt lasse ich mich gerne auf kuriose und experimentelle Sachen ein

gute Voraussetzungen trifft ausnahmslos meinen Geschmack


nun zum eigentlichen:

mit einem Equalizer habe ich bei manchen Instrumenten störende Frequenzen herausgedreht

das ist ja schon mal gut. hast du auch HPF eingesetzt? ich habe dahingehend nicht das Gefühl. Einige Instrumente, eigentlich nur in den Hochmitten agieren, haben im Bass noch Anteile, die es nicht benötigt. Das addiert sich dann natürlich auch zu einem Brei.
Ich empfehle, jede einzelne Spur noch einmal unter die Lupe zu nehmen, allerdings im Gesamtkontext, ohne andere zu muten. Dann fährst Du das Filter entsprechend ab, bis Du im Mix merkst, dass sich merklich etwas verändert, also der Sound des jeweiligen Instruments in dem Bereich, in dem Du es wirken lassen möchtest, dünner wird. Dann wieder den Schwellenwert der Frequenz leicht senken.
Gleiches machst Du auch in den Bereichen, die keinen wirklichen Höhenanteil brauchen (das dürfte im Vergleich weniger sein).
Somit bist Du schon mal etwas Bodensatz los.
Als nächstes hilft es sich zu überlegen, welches Instrument in welchem Bereich spielen soll (Bass, Mitten, Höhen). Die Instrumente solo klingen manchmal geil und fett - doch wenn das jedes Instrument tut, dann nimmt sich jedes Instrument den Raum und es entsteht Matschepampe.
Auch hier prüfen, müssen sie gleichzeitig spielen, kann das eine oder andere im Panorama noch etwas Raum für sich gewinnen, könnte man hier, wie Du es wohl schon gemacht hast, diverse Frequenzen mindern oder gar betonen. Hier kann man unter Umständen auch mit Automationen arbeiten, wenn das Instrument solo präsent sein soll, aber in Kombination mit anderen nicht verloren gehen darf.
Achte auch darauf, ob es Hallfahnen oder Echos gibt, die solo zwar schön klingen, aber im Mix eigentlich gar nicht mehr differenziert wahrnehmbar sind und somit nur ungefilterte Klangmasse liefern, die auch nur zu Brei führt.

Nun zum Track. Hat irgendwie auch etwas von Plaid (Not for Threes Album).
Die Drumstick Sounds sind sehr prominent. Diese würde ich definitiv in der Lautstärke zurück nehmen. Evtl noch weiter ins Panorama raus stellen. Genauso wie der "Glittersound" - darf leiser kommen.
Insgesamt nimmt das Schlagwerk viel Raum ein. Für sich alleine finde ich die Mischung dessen schon ganz tauglich, im Kontext aber kommen die anderen Instrumente nicht durch. Die Glockensynths, sowie der Acidsequenzer bleiben im Hintergrund, wodurch eigentlich immer nur das Schlagzeug presst.
Ggf könntest Du beim Schlagzeug die Hochmitten noch etwas sortieren, etwas zurück fahren, ggf. sofern du diesen Bereich mit einem EQ oder MultibandComp betont haben solltest, wieder etwas dezenter damit arbeiten.
Dadurch, dass man geneigt ist, von den Synths auch etwas mit zu bekommen, möchte man evtl lauter machen - geht jedoch nur in Maßen, weil das Schlagzeug einfach zu dominant ist. Im Verhältnis also zu laut zum Rest.
Da schlage ich vor, noch einmal Hand an zu legen.

 

[MeanMinistry]

Wow, vielen vielen Dank für deine ausführliche und hilfreiche Antwort!