Open Source Textidee - zur freien Verwendung

  • Ersteller Turquoise
  • Erstellt am
Turquoise

Turquoise

Registriert
21.04.16
Beiträge
4.951
Reaktionen
4.592
Ort
Germanistan
Punkte
19.682
Hallo die Herren und Damen Texter,

ich hatte letztens eine Idee für einen Liedtext, die mir so gut gefallen hat, dass ich dachte, das muss einfach gemacht werden. Aber ich habe im Moment keine Muse dafür. Vielleicht will sich ja jemand der Story annehmen. Sie geht so:

ein Paar macht sich gegenseitig das Leben zur Hölle. Er hasst sie, sie hasst ihn. Und dennoch können sie nicht voneinander lassen, weil der Hass und die ganzen Vorwürfe auch zur eigenen Aufwertung dienen und wie ein Guthaben auf einem unsichtbaren Konto wirken: der andere ist bei mir verschuldet, deshalb habe ich ihn in der Hand.

All dieser Hass aber setzt nicht nur ihren Herzen zu, sondern auch ihren Hirnen. Deshalb erkranken beide irgendwann, und zwar ziemlich gleichzeitig an der selben, seltenen Krankheit.

Eine Folge der Krankheit ist es, zu vergessen. Je schlimmer die Krankheit wird, desto mehr vergessen die beiden aber auch die Gründe für ihren gegenseitigen Hass. Am Ende sind sie unwissend, naiv und hilflos, beginnen aber erstmals sich wirklich zu lieben, weil sie alles andere vergessen haben - vor allem, sich zu hassen.

Wie gesagt:
falls jemand Böcke hat, das in einen liedtauglichen Text zu verwandeln - bitte.

Vielleicht könnte ja auch ein Wettstreit mit verschiedenen Versionen daraus werden.


Grüße,

Trqs
 
Zuletzt bearbeitet:
Sauber. Da könnte man auch gut einen Kurzfilm machen.
 
Mir will nicht in den Kopf, dass es eine Folge der Krankheit sein soll zu vergessen. Gerade solche Streithähne haben normalerweise ein Elefantengedächtnis und halten sich gegenseitig jedes noch so kleine Fitzelchen vor. Und das manchmal noch nach Jahren. Irgendwie passt das Symptom nicht.
 
Kosaken-Kaffee schrieb:
Sauber. Da könnte man auch gut einen Kurzfilm machen.
Zum Vergrößern anklicken....
Ja, einen wie den von dem armen Pärchen, wo er seine Geige verkauft hat, um ihr einen Kamm für ihre schönen Haare zu schenken, und sie sich gleichzeitig die Haare abschneiden lassen hat, um von dem Geld einen Geigenbogen für ihn zu kaufen...


@Teestunde

Es ist doch egal, ob es medizinisch korrekt ist. Viele Texte bedienen sich auch der Phantasie und Herumspinnerei... ;)
 
Nee, allzu sehr spinnen sollte man auch nicht. Sonst springt der Hörer ab.
 
Ganz schön biedere Einstellung. Der Hörer will vielleicht gerade einmal was anderes, als immer nur in Lyrik verpackte Realität?

Texte wie Hotel California, Stairway to Heaven, Thriller, Major Tom oder der Goldene Reiter wären ohne viel Herumspinnerei jedenfalls nicht möglich gewesen.
 
Das stimmt, wenn die Geschichte in sich selbst funktioniert, kann man alles schreiben. Trotzdem. Das behauptete Symptom ist einfach Quatsch. Es ist aus der Luft gegriffen und entsteht nicht aus der Geschichte. Das ist der Unterschied.
 
Na dann war es halt einfach eine dumme Idee. :rolleyes:
 
o_O
 
Turquoise schrieb:
Texte wie Hotel California, Stairway to Heaven, Thriller, Major Tom oder der Goldene Reiter wären ohne viel Herumspinnerei jedenfalls nicht möglich gewesen.
Zum Vergrößern anklicken....
Die in diesen Texten verwendeten umschreibenden Metaphern sind durchaus aber allesamt lyrisch auf diverse fantasievolle Realitätsumschreibungen aufgebaut. Nur braucht es zum Erkennen und Verstehen solcher lyrisch verwendeten Umschreibungen eben ein erweitertes Verständnis der vielseitig möglichen sprachlichen Gestaltungsformen.

Und natürlich ist eine solche sprachliche Gestaltungsform mit Umschreibungen durchaus auch auf deiner Ideengrundlage möglich, denn Erkrankungen die ein Vergessen (Schwächung des geistigen Leistungsvermögen) als symptomatische Folge auslösen können gibt es schliesslich durchaus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wäre gespannt auf den Text. :)
 
McCoy schrieb:
Metaphern
Zum Vergrößern anklicken....
Eben. Deshalb hatte ich auch "Krankheit" geschrieben, was sehr allgemein ist, und nicht Alzheimer oder Demenz.

Das bedeutete, dass Krankheit hier durchaus auch als Metapher gemeint sein könnte. Sogar als Metapher für den Tod - etwa wenn man den Tod als Resultat einen Prozesses namens Sterben betrachtet und die Geschichte so versteht, dass die beiden dadurch, dass sie sich hassten anstatt zu lieben, ein Leben lang aneinander gestorben sind.

Womit man letztlich wieder bei dem alten Thema Liebe-durch-Erlösung-durch-Tod wäre...


Ich hatte gehofft, dass ich es nicht erklären muss. Aber was tut man nicht alles... :rolleyes:
 
Meine Spannung auf den Text steigt. ;)
 
Fragt sich nur, von wem. Denn ich kann es wie gesagt gerade nicht umsetzen. Ich wollte hier nur Ideengeber sein.
 
Pathologisches Vergessen mag Hass in Wort und Tat erschweren oder verhindern, aber das ist dann noch lange keine Liebe. Erinnerung ist die Grundvoraussetzung für Identität, biografisches Bewusstsein und folglich Empathie und deren Steigerung Liebe.
Ich kann mit diesem Teil der Idee nichts anfangen. Mit dem Rest aber durchaus.
 
rho schrieb:
Pathologisches Vergessen mag Hass in Wort und Tat erschweren oder verhindern, aber das ist dann noch lange keine Liebe. Erinnerung ist die Grundvoraussetzung für Identität, biografisches Bewusstsein und folglich Empathie und deren Steigerung Liebe.
Zum Vergrößern anklicken....
Eben das Letztere glaube ich nicht und genau da sollte mMn die Story ansetzen. Was mir vorschwebt ist die Art von Liebe, die ein Säugling zu seiner Mutter hat.
Der Säugling hat kein biografisches Bewusstsein und keine Identität. Er hat ja noch nicht einmal einen Begriff von seiner eigenen Existenz.

Ein Säugling hat in dem Sinne auch keine Empathie, denn wenn er sich in die Lage der Mutter hineinversetzen würde, würde er wohl manchmal aus Rücksicht weniger schreien und geduldiger sein.

Der Säugling weiß nicht, dass es ihn selbst, sondern nur, dass es die Mutter (-> also den Anderen) gibt. Und zu ihr zieht es ihn hin, weil dieser Andere quasi seine ganze Welt ausmacht. Und in diesem Anderen sucht er darum auch alles. Deshalb vertraut er diesem Anderen auch . . . ohne selbst zu begreifen, dass er vertraut.

Es ist dieses ausgefüllt sein vom Anderen und das zu-ihm-Hingezogen sein, dass ich mit Liebe meine. Ein Zustand völlig jenseits jeglicher Rationalität und verliebter Gefühlsfeuerwerke.
Man fühlt sich zum anderen hingezogen, weil er da ist. So stelle ich mir die beiden Alten in der Idee vor.

Bislang waren sie zusammen geblieben, weil sie sich voneinander abgestoßen fühlten. Aus diesem Abstoßensein gewannen die beiden eine destruktive Kraft (wie zwei Magnete, die man über die gleichen Pole zusammen klemmte), aus der sie - mit viel innerer Gewalt - ein destruktives Leben formen konnten.

Destruktiv, aber immerhin etwas... Ist ja ein Prinzip, das immer wieder zu beobachten ist, nicht nur in zwischenmenschlichen Beziehungen.

Durch die Krankheit würde sich das wandeln, würde quasi eine Umpolung / ein Polsprung durch Erschöpfung stattfinden. Insofern wäre die Krankheit hier das errettende, erlösende Moment. Eine Art gnädiger Eingriff von außen, der den beiden aus eigener Kraft niemals gelungen wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du musst dich einloggen oder registrieren, um hier zu antworten.

Neue Antworten


Oft gelesene Themen

Zurück
Oben