NS10 Test

[AWF]

Ich würde es genau umgekehrt machen: Erst groß und zur Kontrolle kleiner werden. Du hörst doch auf groß alle Frequenzen... auf den kleinen nur einen Ausschnitt.

Finde ich nicht, da auf großen die Bässe und Höhen gut überlagern können. Aber das kann ja jeder für sich selbst herausfinden. Eine richtige Regel erkenne ich nicht nur eine Vorliebe.

 

[Schlumpfpeter]

Naja, für mich ist der Sinn folgend:

ich habe mehr Fokus auf den wichtigen Bereich, den Mitten.
Ich finde das die Ohren auch nicht so schnell ermüden.

Aber das bedeutet nicht, dass ich meine großen Boxen abhänge. Ich mache ja nur den PreMix auf den kleinen und gehe dann immer größer, so zumindest mein Plan.

Im Prinzip:

mit Behritone in Mono (eine Box) anfangen
dann NS10M
und dann die Focal.

Ich finde die Methode angenehm.

Ansonsten (kleiner Scherz am Rande): Neutron

Ich würde es genau umgekehrt machen: Erst groß und zur Kontrolle kleiner werden. Du hörst doch auf groß alle Frequenzen... auf den kleinen nur einen Ausschnitt.

Laut meinen Erfahrungen mischt man auf kleinen Anlagen gross und auf grossen Anlagen klein (mal grob ueberschlagen...) insofern kann ich mich da der ersteren Aussage nur anschliessen, erst zum Schluss auf die grossen zu schalten um zu checken ob der Tiefbass auch wirklich sitzt.

VG!

 

[Kollege]

Finde ich nicht, da auf großen die Bässe und Höhen gut überlagern können.

jo, seh ich genau so. gerade wenn es um ls verhältnisse geht, kann man sich leicht täuschen lassen auf großen.

 

[AWF]

Hier noch ein Behritone Versuch (nur eine Box in Mono gemischt und dann Panning auf NS10m).

 

[TedStriker]

das meine ich jetzt wohlgemerkt ausschliesslich als "food for thought" und als beitrag zur nie endenden studie "wie interagieren imperfektionen in aufnahmen mit imperfektionen in abhören". ich finde zunehmend am spannendsten beim mixen die frage, wie mixe auf die verschiedenen abhören "translaten" und warum. und mehr als einmal ist mir da schon aufgefallen, dass hochoptimierte aufnahmen die auf einer anlage dann sagenhaft klingen, gerne anderswo irgendwie seltsam seelenlos werden, während aufnahmen mit diversen imperfektionen auf anderen anlagen dann vielleicht ihre imperfektionen etwas anders betont bekommen, aber insgesamt ihren charme behalten.

sehr schöne gedanken!
"imperfektionen in aufnahmen" oder auch künstlerische entscheidungen wie "diese überhöhung oder das frequenzloch muss man stehenlassen, weil sich sonst die wirkung des songs in die falsche richtung verändert". interessant finde ich die situation wenn künstler sich dessen richtig bewusst sind (& damit spielen).

für einen mischer ist "übersetzung" ja oftmals zweitrangig, da größtenteils technisches mindset (für mich zumindest, weiss nicht wie es anderen geht?). beim mastering muss man dann aber sehr gut aufpassen mit "artistic expression vs. compatibility" & dass man nicht "die seele rausmastert". es ist mir auch schon passiert dass ich zu stark "mit dem material gegangen bin" & dem künstler das zu viel war & er dann eine 70%-version haben wollte (mathematisch gesprochen quasi: final_master = current_master*0.7 + mix*0.3 ). ich liebe aber dieses risiko "sich aus dem fenster zu lehnen". kann man natürlich nicht immer machen, denn manche projekte verlangen maximale kompatibilität oder haben eine zu straffe deadline die es nicht erlaubt in eine zusätzliche revision-runde zu laufen. eine deadline kann aber wiederum auch sehr hilfreich sein. ach ich liebe diese if-else fälle

haha, ja, seit ich sehr viel mehr mit verrückten hiphoppern zu tun habe hab ich da schon weiss gott was für absichtliche tontechnik-sauereien erlebt hab da auch anfangs öfters den fehler gemacht, zuviel zu begradigen oder "richtig zu machen", und dann kommt das kunden-feedback "ey, jetzt sind all die schönen unvernünftigen frequenzen weg!" und man steht da wie der letzte spiesser-depp
hab da so einiges gelernt - und gibt da schon künstler, die verblüffend bewusst mit genau diesen aspekten spielen und dem ollen klischee des planlosen instinkt-hiphoppers aber mal so überhaupt nicht gerecht werden.

mischen ist einfach herrlich, was das angeht. ein bodenloses fass voller richtiger und doch falscher und doch wieder richtiger antworten, und mehr wege die nach rom führen als nach rom selbst


"ine 70%-version haben wollte (mathematisch gesprochen quasi: final_master = current_master*0.7 + mix*0.3 )"


EXAKT das hatte ich auch mal. und einer glücklichen fügung sei dank wars ein mix ohne modulationseffekt-anteil (naja...im hiphop gar nicht so selten) und als dann die bitte kam "kann das bitte wieder 30% mehr wie der roughmix sein?" konnte ich tatsächlich einfach den roughmix ins arrange ziehen, und intheboxmix sei dank war der phasenlock absolut hundert prozent. und dann einfach in anwesenheit des kunden einen bus mit dem aktuellen mix und einen bus mit dem roughmix so ausgepegelt bis es seiner vorstellung entsprach. und dann noch ein paar winzige anpassungen marke "bisschen mehr hihat", weil der aktuelle mix der in den einen bus lief ja noch komplett anlag.
da hat der kunde zufrieden gegrinst

und ich auch. einer der wundervollen, seltenen fälle, wo eine idee die auf papier machbar klingt auch tatsächlich in der praxis genau das gewünschte geliefert hat

Das hatte ich auch schon, nur anders herum:
Unser damaliges Label ließ unsere Songs in einem Studio ihrer Wahl mischen. Dort wurden dann all die "tonmeierstlichen Fehler" behoben, dreckige HiHat Loops durch saubere ersetzt, Knackser aus Samples editiert etc. Die Songs funktionierten dann aber überhaupt nicht mehr und verloren ihren Charme und Flair.
Für mich war das die Initialzündung, lieber selbst zu mischen. Da weiß ich wenigstens, dass die Songs so klingen wie ich will... auch wenn sie vom Tonmeisterstandpunkt aus vielleicht "Fehler" enthalten.

 

[karumba]

Unser damaliges Label ließ unsere Songs in einem Studio ihrer Wahl mischen. Dort wurden dann all die "tonmeierstlichen Fehler" behoben, dreckige HiHat Loops durch saubere ersetzt, Knackser aus Samples editiert etc. Die Songs funktionierten dann aber überhaupt nicht mehr und verloren ihren Charme und Flair.

diesen fehler hat wohl jeder mal gemacht, der zu anfang seiner karriere einen blickwinkel hatte, der auf technischer ebene stärker ausgeprägt war als auf der musikalischen. danach folgte (bei mir zumindest) dann eine phase wo man wege gefunden hat, die technisch "korrekt" waren aber auch musikalisch gut funktionierten. und dann gibts da noch eine phase wo man entscheidungen trifft die technisch nicht korrekt, aber die besten entscheidungen aus musikalischer sicht sind. ich vermute die reihenfolge in der man die phasen durchlebt ist unbedeudent. ich denke aber es hilft sich klar zu machen in welcher phase man sich gerade befindet.