Nord Electro B3 vs GSI VB3 vs NI Vintage Organs B4

[Nachtschicht]

da muss ich jetzt nochmal die unpopuläre meinung aus der tasche ziehen und sagen, dass ich die vintage organs der B4 (und erst recht der B4 II) deutlich vorziehe.

klar, die emulation war schon nett (wobei, wer sagt denn das das nicht auch einfach nur lautstärke-modulierte teilregistersamples waren?), aber für mich ein grosses problem bei den beiden B4s war immer der klang und die mischbarkeit. die erste B4 war schön kuschelig, aber letztlich immer etwas stumpf im klang. die B4 II hingegen wurde immer furchtbar schnell spitz, egal was man im speaker-segment anwählte - die musste ich immer durch multibandkompression zähmen bis der arzt kommt, um die schlüssig im mix zu integrieren. statische sounds waren mit beiden kein problem, schwierig wurde es immer nur dann, wenn man während dem spiel die register auch mal von dunkel auf hell ändern wollte (denn dazu sind diese plugs ja da). was integrierbarkeit in den mix angeht, empfinde ich die vintage organs als deutlich praktikabler.

unabhängig davon muss ich NurEinPing recht geben dass bis heute das grösste problem diejenigen sounds sind, die hell und stark verzerrt sind. einerseits "kreischen" die emus einfach nie so schön wie man das vom original kennt, andererseits wird gleichzeitig die verzerrung und leslie-emulation an diesem äusseren (aber leider halt sehr populären und wichtigen) extrem immer irgendwie unangenehm während sich auf magische weise dieses problem beim original irgendwie nie stellt.

hilft natürlich nix wenn das original so teuer ist. wollt hier nur nochmal mich bisschen gegen die vintage-organs-opposition stemmen, die haben echt nicht nur nachteile.

 

[Kosaken-Kaffee]

unabhängig davon muss ich NurEinPing recht geben dass bis heute das grösste problem diejenigen sounds sind, die hell und stark verzerrt sind. einerseits "kreischen" die emus einfach nie so schön wie man das vom original kennt, andererseits wird gleichzeitig die verzerrung und leslie-emulation an diesem äusseren (aber leider halt sehr populären und wichtigen) extrem immer irgendwie unangenehm während sich auf magische weise dieses problem beim original irgendwie nie stellt.

Warum würde ich nicht einen B4 II Hammond Sound nehmen und ihn noch zusätzlich durch einen Gitarren AMP schicken, um mehr Verzerrung hinzuzufügen?

 

[Nachtschicht]

als jemand der B4, B4II, vintage organs und noch paar andere emus sowie eine hammond a100 (aka die bessere B3 ) mit röhrenleslie kann ich dir sagen dass da einfach nicht dasselbe bei rumkommt.

und das sei bitte nicht als snob-gedödel marke "ich hab das echte ding und da geht halt nix drüber" zu verstehen - für den endkonsumenten ist in vielen szenarien ein hammondpart zwischen emulation und original kaum unterscheidbar und alle diese emulationen sind grundsätzlich erstmal verdammt geil, konnte man früher nur von träumen. aber bei diesem klanglichen äusseren extrem gibts noch was zu tun.

erinnert mich ein bisschen an die frühere problematik alter gitarrenamp-emus, die bei stark verzerrten sounds im mix-kontext schnell zu weissem rauschen wurden. so wie ich trotz besitz diverser amps kein problem damit habe, anzuerkennen wie gelungen sich z.b. der kemper-amp dieser problematik angenommen (und sie mehr oder weniger gelöst) hat, so werde ich der erste sein, der applaudiert wenn mal die erste hammond-emu es schafft, einerseits richtig dolle zu kreischen und andererseits dabei trotzdem immer smooth zu klingen.

sollte technisch ja eigentlich absolut machbar sein. von mir aus auch gerne mit schmuddeligen tricks, interner unsichtbarer multiband-kompression oder wasweissich. ich hab ja die B4II (für mich die ohrenzersägendste von allen in extremlagen) auch schon in mixe eingebettet bekommen nach vielem schrauben. aber man hätte halt gerne, dass einem der entwickler diese schrauberei abnimmt

 

[Gel Mitglied 84274]

Es gab mal ein Produktvideo von Ni, was die für die Entwicklung der B4 so alles berücksichtig haben und das war schon ziemlich gründlich erforscht. Ein "Problem" war allerdings der unkontrollierte Klang durch die 9 Schalter einer echten B3 unter jeder Taste.

Warum würde ich nicht einen B4 II Hammond Sound nehmen und ihn noch zusätzlich durch einen Gitarren AMP schicken, um mehr Verzerrung hinzuzufügen?

Habe ich mit einem H&K probiert, da kommt dann ein, zumindest mit dem 4D, Sound heraus,der ein wenig an die 70er Lord'schen Sachen erinnert. Ausserdem gab es ja noch das Leslie.

Es gibt Demo-Videos, wo z.B. die Kronos-Orgel gepushed wird, alles eher Gospelcharacter, ein wenig Jazzeinflüsse. Klingt gut. Spiele ich z.B. "Love The One You With" von CSN&Y darauf, klingt das Kacke, egal, wie ich die Orgel registriere, welchen Zehrsound ich einstelle. Ein Popel-Preset aus der 4D bringt mich da schon viel näher heran. Ja eigentlich reicht es, wenn man im Solo ausschliesslich das obere C die ganze Zeit drückt Mit der Sample-Lib von Komplete 8 (mehr will ich auch nicht) komme ich noch nicht einmal halb soweit.

Was man mit dem NI-Sample-Libs so grade eben hinbekommt ist Davies, aber da es im Verlauf des Songs doch lauter wird, spackt das Ding ab.

Sry, Mädels, aber als ehemaliger Mitbesitzer eines B3-Spieltisch mit dem 144er im Rücken kenne ich im Hammond B3-Bereich keinen Spaß

Für den Live-Betrieb mit ich mit der 4D echt zufrieden, muss aber für die lauten Passagen immer Reserve am Regler haben. Der "Vorteil" an der Kronos-Orgel ist, dass diese im Ruhebetrieb ein wenig rauscht, so wie früher die alten Dinger, die lasse ich bei Davies im Intro immer ungespielt mitlaufen.

So, und nun zum letzten Teil ... die B3 hat eine Wasserfall-Tastatur, die 4D ebenso. Der gute Hammond wusste vermutlich nicht, wozu diese gut ist. Ohne diese wäre Hush (Deep Purple) etwas anstrengender zu spielen. Ok, damit soll jetzt auch gut sein

Gruß
Peter

 

[Can]

Auch interessieren würde mich, welche Simulationen eines Fender Rhodes und Wurlitzers ihr (als Plugin) empfehlen würdet. Das Wurli im Nord ist ja nicht das allerbeste....

Wenn's nur um Rhodes geht: Das neue Scarbee Classic EP-88S, das vor nem Monat oder so rauskam. Hab ich mir letzte Woche gekauft und bin ziemlich begeistert:

https://www.scarbee.com/products/scarbee-classic-ep-88s

Nicht zu verwechseln mit dem "alten" Scrabee Vintage Keys Rhodes, das seit Jahren über NI vertrieben wird und dem ich mittlerweile nicht mehr so viel abgewinnen kann.

Keyscape ist auch prima und ich teste das gerade für RECORDING.de, aber natürlich deutlich teurer und hat noch ca. 20 andere Instrumente an Bord (Flügel, Clavinet, Wurli, MKS20, alte Pianets, Harmonien und andere sorgsam gesamplete Schätze)...

 

[Can]

da muss ich jetzt nochmal die unpopuläre meinung aus der tasche ziehen und sagen, dass ich die vintage organs der B4 (und erst recht der B4 II) deutlich vorziehe.

Hast du die VB3 (inoffizieller B4-II-Nachfolger vom gleichen Entwickler) denn auch mal getestet? Wird die bei bisschen Zugriegel-Alarm ähnlich schrill wie die B4-II oder hat er das da besser hinbekommen?

Ich frag nur, weil ich nicht in den Genuss der alten NI-B4s gekommen bin... konnte mich da bei der VB3 nie beklagen, aber ich hab eben auch den Vergleich nicht

 

[Nachtschicht]

da muss ich jetzt nochmal die unpopuläre meinung aus der tasche ziehen und sagen, dass ich die vintage organs der B4 (und erst recht der B4 II) deutlich vorziehe.

Hast du die VB3 (inoffizieller B4-II-Nachfolger vom gleichen Entwickler) denn auch mal getestet? Wird die bei bisschen Zugriegel-Alarm ähnlich schrill wie die B4-II oder hat er das da besser hinbekommen?

Ich frag nur, weil ich nicht in den Genuss der alten NI-B4s gekommen bin... konnte mich da bei der VB3 nie beklagen, aber ich hab eben auch den Vergleich nicht

nein die hab ich nicht. wenns vom selben entwickler ist, ist das sicherlich vielversprechend - könnte ja gut sein, nachdem die erste B4 zu dumpf war und die zweite zu schrill, dass er bei der quasi dritten B4 die goldene mitte getroffen hat.

muss ich auch mal googeln

 

[Nachtschicht]

grad mal reingehört. würde mir spontan auch von den B4s am meisten zusagen.

im vergleich zum original irgendwie immer noch zu statisch, aber das war ja eigentlich auch gar nicht thema des threads.

im vergleich zu den NI vintage organs sehe ich den unterschied jetzt allerdings auch nicht als so relevant an, dass ich mir das kaufen wollen würde wenn ich die vintage organs schon habe.

 

[Alex1983]

Wenn deiner Meinung keine Software ran kommt, wie schlägt sich dann das Nord Electro?

Ich muss mich nämlich entscheiden zwischen dem Nord Electro oder einem günstigen Midi Keyboard + Software Emulation.

Dabei sind mir authentische Orgelsounds und gute Bedienbarkeit wichtig.

Auch, aber weniger wichtig, sind Rhodes und Wurli sound.

 

[John_Lennon]

sollte technisch ja eigentlich absolut machbar sein. von mir aus auch gerne mit schmuddeligen tricks, interner unsichtbarer multiband-kompression oder wasweissich. ich hab ja die B4II (für mich die ohrenzersägendste von allen in extremlagen) auch schon in mixe eingebettet bekommen nach vielem schrauben. aber man hätte halt gerne, dass einem der entwickler diese schrauberei abnimmt

Hast Du mal eine Emulation durch das Leslie vom Kemper geschickt? Das lässt eine Emu gleich eine Liga höher steigen, finde ich. Man muss aber nicht nur den Rotary-Effekt nehmen, sondern auch das Amp-Profil vom Leslie (Chris Kemper hat ein Profil von seinem privaten Leslie genommen).

Ich mache das mit der VB3 ganz gerne.

Hast du die VB3 (inoffizieller B4-II-Nachfolger vom gleichen Entwickler) denn auch mal getestet?

Die VB3 ist von Guido Scognamiglio entwickelt worden, die Anfänge reichen zurück bis 1999. Mit NI und deren B4 und B4 II hat Guido meines Wissens nie etwas zu tun gehabt. Er liefert allerdings inzwischen eine DSP-Variante von der VB3 an Crumar für deren Hardware.

 

[Gel Mitglied 84274]

....... und GSI VB3

Leider habe ich dein System nirgendwo gelesen, daher nur zur Info, bzw. näher hinsehen. Die VB3 gab es bislang nur in 32bit für den Mac, also mal auf der Seite nachsehen, falls das für dich relevant ist.

Gruß
Peter

 

[unifaun]

....... und GSI VB3

Leider habe ich dein System nirgendwo gelesen, daher nur zur Info, bzw. näher hinsehen. Die VB3 gab es bislang nur in 32bit für den Mac, also mal auf der Seite nachsehen, falls das für dich relevant ist.

Gruß
Peter

Ja, leider!

 

[Can]

Die VB3 ist von Guido Scognamiglio entwickelt worden, die Anfänge reichen zurück bis 1999. Mit NI und deren B4 und B4 II hat Guido meines Wissens nie etwas zu tun gehabt. Er liefert allerdings inzwischen eine DSP-Variante von der VB3 an Crumar für deren Hardware.

Krass! Wie komm ich auf so eine absurd falsche Geschichte? Hab ich wohl mal wo aufgeschnappt und nicht nachrecherchiert - shame on me. Danke für's Aufklären.

 

[John_Lennon]

Krass! Wie komm ich auf so eine absurd falsche Geschichte? Hab ich wohl mal wo aufgeschnappt und nicht nachrecherchiert - shame on me. Danke für's Aufklären.

Kein Ding

In der Branche gibt es ja schon eine Menge Austausch und Entwickler wechseln auch oft munter hin und her. Da hätte das durchaus sein können. Einige Urgesteine von NI haben die Firma inzwischen ja auch wirklich verlassen. Dafür sind Urgesteine anderer Firmen dorthin gewechselt.

Der Guido war aber wirklich immer ein Einzelkämpfer mit seinen Sachen, bis er jetzt mit Crumar einen Partner gefunden hat. Wobei ich ja inzwischen glaube, dass genau das der Grund ist, warum es für die VB3 kein Update mehr gegeben hat.

 

[Loop_Breaker]

Ein Freund von mir liebäugelt mit den "Vintage Organs".

Gibt es echt keine Alternativen außer die, nicht mehr erhältliche, B4 von NI
und der GSI-VB3 welche leider weg fällt, weil er auf Windows unterwegs ist?

LG

 

[Can]

Gibt es echt keine Alternativen außer die, nicht mehr erhältliche, B4 von NI
und der GSI-VB3 welche leider weg fällt, weil er auf Windows unterwegs ist?

Meinst du "weil er nicht auf Windows unterwegs ist"? Denn die VB3 gibt es für Windows (32 und 64bit), nur für Mac gibt's sie nicht in 64bit...

 

[Loop_Breaker]

Ups. Super Danke!!! ok dann gibts ja wenigstens eine aktuelle Alternative

 

[John_Lennon]

Ups. Super Danke!!! ok dann gibts ja wenigstens eine aktuelle Alternative

Es gibt auch noch die DB-33 von AIR. Das ist die Ex-Instrumentenabteilung von Avid und davor Wizoo.

Das Ding finde ich von der Orgelseite her ziemlich gut, auch die Leslie-Simulation ist noch noch okay. Was aber gar nicht geht, ist die Verzerrung. Das klingt schnell nach Elektrorasierer. Aber solange es nicht zerren muss, ist das Ding durchaus brauchbar.

Aber die VB3 traf doch eher meinen Hammondgeschmack, daher bin ich dabei geblieben.

 

[Pfau_thomas]

Ich habe z,B. noch die Mikro Organs II und III auf dem Rechner.
Sie laufen jetzt dann aber nicht mehr unter Cubase 9.x

 

[Nachtschicht]

sollte technisch ja eigentlich absolut machbar sein. von mir aus auch gerne mit schmuddeligen tricks, interner unsichtbarer multiband-kompression oder wasweissich. ich hab ja die B4II (für mich die ohrenzersägendste von allen in extremlagen) auch schon in mixe eingebettet bekommen nach vielem schrauben. aber man hätte halt gerne, dass einem der entwickler diese schrauberei abnimmt

Hast Du mal eine Emulation durch das Leslie vom Kemper geschickt? Das lässt eine Emu gleich eine Liga höher steigen, finde ich. Man muss aber nicht nur den Rotary-Effekt nehmen, sondern auch das Amp-Profil vom Leslie (Chris Kemper hat ein Profil von seinem privaten Leslie genommen).

soviel nerd-equipment-stolz muss auch mal erlaubt sein: nein, bin ich ob der anwesenheit einer fein mikrofonierten a100 bisher noch nicht in die verlegenheit gekommen, sowas zu versuchen